ich habe heute von einem „sunshine-project“ ein E-Mail erhalten, in dem darauf eingegangen wurde. Hier der Text:
_Das Powell-Mobil – Fakt oder Fiktion?
Am 7. Mai präsentierte das Pentagon Bilder und Details eines angeblichen mobilen Biowaffen-Labors, das am 19. April im kurdischen Teil Iraks bei einer Straßenkontrolle den Alliierten in die Hände gefallen sein soll (das vom US Verteidigungsministerium präsentierte Foto des Fahrzeugs können Sie auf unserer homepage unter http://www.sunshine-project.de/infos/aktuelles/teleg… sehen). Es bestehen aus unserer Sicht erhebliche Zweifel an der Geschichte, so wie sie vom Pentagon präsentiert wurde, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich hier um eine gezielte Fälschung handelt.
Nach Aussagen des Undersecretary of Defense Stephen Cambone (vollständiger Text im eingangs bereits zitierten „Briefing on Weapons of Mass Destruction …“, http://defenselink.mil/transcripts/2003/tr20030507-0…) hat ein Team US-amerikanischer und britischer Experten das Fahrzeug geprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass es keinen anderen Zweck erfüllen kann als die Produktion von biologischen Agenzien. Das Fahrzeug sei äußerlich komplett dekontaminiert und frisch gestrichen gewesen, Proben von der Oberfläche hätten bislang keinen Hinweis auf Biowaffen-Agenzien ergeben. Es werde jetzt auseinander genommen und Proben aus dem Inneren würden dann von mehreren Labors unabhängig voneinander analysiert werden.
Offen bleibt jedoch, warum am 19. April – zu einem Zeitpunkt, als bereits der gesamte Irak einschließlich Bagdad und Tikrit unter Kontrolle der Alliierten war – ein derart sensibles Objekt durch Kurdistan gefahren sein soll, und wer es mit welchem Ziel dort gefahren haben soll. Wenn das Fahrzeug wirklich einzig und allein für die Produktion von Biowaffen geeignet ist, dann wäre dies auch seinen früheren irakischen Betreibern klar gewesen. Sie hätten sich wohl kaum damit begnügt, es zu desinfizieren und überzulackieren, wenn sie Spuren hätten verwischen wollen.
Der neue Anstrich könnte genauso gut ein Hinweis darauf sein, dass das Gerät frisch zusammengesetzt worden ist, gerade um dann von den Amerikanern gefunden zu werden. Stephen Cambone vom Pentagon machte deutlich, dass das gefundene Fahrzeug bis ins Detail den von Colin Powell am 5. Februar im Sicherheitsrat präsentierten Plänen für mobile Biowaffenlabors entspricht. Offen bleibt nur die Frage, was zuerst da war: Powells Pläne oder das jetzt gefundene Mobil.
Es bleibt auch festzuhalten, dass der Fund des Fahrzeugs 18 Tage lang geheim gehalten wurde, während bei allen anderen vermeintlichen Funden von biologischen oder chemischen Waffen die US-Militärs oft noch am gleichen Tage Eilmeldungen veröffentlicht haben (die sich dann allesamt meist schon am nächsten Tag als falsch herausstellten).
Unklar ist zudem, warum das Fahrzeug für fast drei Wochen in der Region von Mosul verblieben ist und erst jetzt für eine intensivere Untersuchung nach Bagdad gebracht werden soll. Angesichts der Dringlichkeit, mit der das Pentagon derzeit nach nachträglichen Kriegsgründen im Irak sucht, hätte der Fund und die weitere Auswertung dieses Fahrzeugs sicherlich allerhöchste Priorität bei den US-Militärs gehabt.
Die angekündigte Einbeziehung eines unabhängigen (d.h. nicht amerikanischen) Labors in die Analyse von Proben aus dem Inneren des Fahrzeugs ist nicht geeignet, entsprechende Zweifel zu zerstreuen. Ohne die Anwesenheit von unabhängigen BeobachterInnen bei der Demontage des Fahrzeugs und der Probennahme ist die Glaubwürdigkeit der Proben von vornherein eingeschränkt.
Am 12. Mai verkündete das US-Verteidigungsministerium den Fund eines zweiten, ähnlichen Fahrzeuges nahe der irakischen Stadt Mosul. US-Experten seien dabei, das verdächtige Fahrzeug an Ort und Stelle zu untersuchen, danach solle es ebenfalls nach Bagdad gebracht werden. (Global Security Newswire, 13. 05. 2003, http://www.nti.org/d_newswire/issues/newswires/2003_…)_
Wer kennt dieses „Sunshine-projekt“?
Grüße
Raimund