Birgt Multikulti in D Konflikt- und Gewaltpotential ?

Hallo vdmaster,

Es geht aber um D. Da trifft dies offenkundig nicht zu,
solange die Kultur nicht gegen die fdGO verstößt.

Willst Du ein abstraktes Konzept theoretisch diskutieren oder die praktische Situation in Deutschland? Das zweite fände ich sinnvoller.

Aber der Begriff Multiklti wird eben meines Erachtens
fehlerhaft verwendet.

Was die falsche und richtige Verwendung eines Begriffs ist entscheidet wer? Anders gesagt: Wie oft muss der Begriff Schizophrenie fälschlicherweise dafür verwendet werden bis er zum Synonym für eine multiple Persönlichkeit wird?

Oder, wenn er im Sinne der Def. von

Wiki, doch absichtlich als politisches Schlagwort benutzt
wird, dann steckt dahinter ein politischer Wille, der Gefahren
für unsere Gesellschaft birgt.

Ich unterstelle Politikern und Medien zwar oft schlechte Absichten aber nicht in diesem Fall, das dürfte eher Unwissen sein.

Ich empfehle Dir den Artikel

erneut. Dann wirst Du möglicherweise erkennen, dass Multikulti
ein Irrweg ist. Besser wären die politisch-soziologischen
Ansätze der Inter- oder Transkulturalität.

Na dann les doch mal was ich geschrieben hab. Einige meiner Vorschläge haben eine transkulturelle Sichtweise.

Nö, da das Konzept stets die Grundlage für die Gesamtschau
ist. Es geht hierbei nicht darum, D für andere Kulturen
abzudichten oder deutsches Spießbürgertum als Leitbild
hinzustellen, sondern um das Gesellschaftskonzept mittels dem
Migration und Integration unterfüttert ist.

Dabei besteht die Gefahr dass zu tun was viele Wissenschaftler und Politker machen: Man diskutiert ein theoretisches Konzept und merkt viel zu spät oder gar nicht dass die Annahmen dieses Konzepts gar nicht erfüllt sind oder das Konzept aus anderen Gründen nicht 100 prozentig auf die aktuelle Situation passt. Sinnvoller finde ich aus den bestehenden allgemeinen Theorien eine maßgeschneiderte neue Theorie zu bauen und diese wenn möglich empirisch zu testen (was viel zu oft unterlassen wird) bevor man damit mehr Schaden als nutzen anrichtet.

Gruss
Desperado

Hallo,

interessant sind hierzu auch die beiden unterschiedlichen Integrationskonzepte der Einwanderungsländer USA und Kanada.
Während man in den USA traditionell dem Grundgedanken des „melting pot“ folgt, setzt man in Kanada eher auf ein Nebenainander der Ethnien.

Bei meinen Besuchen in den beiden Ländern, schien mir das kanadische Konzept besser zu funktionieren, aber dies ist nur meine subjektive Meinung und ich war nicht lange genug drüben um wirklich fundiert urteilen zu können.

Gruß

Ich fange etwas früher an. Neuseeland, Kanada, Australien, USA usw. lassen erstmal nicht jeden ins Land. Dann muß man vor Einreise einiges nachweisen (Sprache, Beruf, Jobangebot) um dort hinzukommen. Nur nach Deutschland kommen alle einfach rein und das noch ins Sozialsystem. Das ist der Fehler. Wer nach Kanada auswandert, hat erst nach einigen Jahren Arbeit (in CA) Anspruch auf Sozialleistungen. Mittlerweile soll die Zuwanderung geregelt werden.

https://www.alternativefuer.de/de/wahlprogramm.html

In Deutschland kommen alle rein…

Na DAS finde ich ja super intressant, insbesondere wenn ich mir das Aussländerrecht so ansehe. Aber am liebetsne würde der Stammtisch ja auch gleich die EU Freizügigkeit abschaffen. (Das wäre dann so, als würde in den USA oder CND die Binnenmigration verboten)

Vox populi, Vox Rindvieh!

Hallo desperado,

Willst Du ein abstraktes Konzept theoretisch diskutieren oder
die praktische Situation in Deutschland? Das zweite fände ich
sinnvoller.

Zuerst theoretisch, da dies die Grundlage des praktischen Handelns darstellt.

Aber der Begriff Multiklti wird eben meines Erachtens
fehlerhaft verwendet.

Was die falsche und richtige Verwendung eines Begriffs ist
entscheidet wer?

Hatten wir doch schon: Duden, Enzyklopädien, Forschung.

Oder, wenn er im Sinne der Def. von

Wiki, doch absichtlich als politisches Schlagwort benutzt
wird, dann steckt dahinter ein politischer Wille, der Gefahren
für unsere Gesellschaft birgt.

Ich unterstelle Politikern und Medien zwar oft schlechte
Absichten aber nicht in diesem Fall, das dürfte eher Unwissen
sein.

Ich hoffe, dass es Unwissen ist. Aber das läßt sich ja ändern. Und damit käme die Diskussion weg von dem mißverständlichen Multikulti. Du mußt mal an all diejenigen denken, die der Einwanderung skeptisch gegenüberstehen. So, jetzt liest Otto Normalverbraucher in bspw. Wiki, was Multikulti sein soll. Klar, dass er dann seine Befürchtungen der gewollten Parallelgesellschaft bestätigt sieht. Und auch logisch, dass er diese nicht will. Weil ansonsten insbesondere in den "Mittel"städten und Großstädten Gebiete entstehen, in denen D kaum wiedererkannt wird. Denn auch der Otto hat ja keine Probleme mit dem netten Türken, der ihm regelmäßig die Post bringt, dem arabischstämmigen Arzt, der ihm die Knochen gerichtet hat und schon gar nicht mehr mit Luigi, den er seit seiner Kindheit kennt und von dem ihn nur noch das Jubelverhalten bei einer Fußball-WM trennt :wink:.

Sinnvoller finde ich aus den bestehenden allgemeinen Theorien
eine maßgeschneiderte neue Theorie zu bauen und diese wenn
möglich empirisch zu testen (was viel zu oft unterlassen wird)
bevor man damit mehr Schaden als nutzen anrichtet.

Naja, Maßschneiderei wird man bei Theorien eher selten finden. Aber ich weiß, was Du damit meinst, und kann es auch inhaltlich unterstützen. Aber: don´t panic :wink:, dass passiert tagtäglich. Wenn die Soziologen nix zu forschen haben, dann suchen sie sich was. Und die Problematik der Migration/Integration wird eifrig beforscht.

Man muß eben auch damit leben, dann alte Vorstellungsmuster aufzugeben. Was für alle gilt.

Gruß
vdmaster

Hallo,

der melting point als Selbstläufer war aber offensichtlch (zu Teilen) ein Fehler. Da stand der amerikanische Grundgedanke (dumm im Weg rum), dass sich alles schon automatisch richtig regelt in „the land of the free and the home of the brave“. Kanada habe ich so gar keine Ahnung, scheint aber ein interessantes Model zu haben:
http://www.uni-siegen.de/phil/sozialwissenschaften/s…
Ob hier der Begriff multikulturelle Gesellschaft im Sinne des Multikulturalismus gem. Wiki-Def. angebracht ist, will ich jetzt mal außen vor lassen.

In Großbritannien jedoch gerät Multikulti völlig aus dem Ruder. Das hat man nun davon, wenn man mal ein Imperium hat(te).

Gruß
vdmaster

Thematisch ein wenig unspezifisch ist Deine Allgemein-Verlinkung schon. Und die AfD wird auch kaum (in nächster Zukunft) etwas ändern können.

Hallo,

In Großbritannien jedoch gerät Multikulti völlig aus dem
Ruder.

In GB herrscht doch gar keine „multikulturelle Gesellschaft“, wie er laut der wiki-Definition (die du ja als Grundlage genommen sehen willst):
„Ziel des Multikulturalismus ist die multikulturelle Gesellschaft, in der es keinen staatlichen oder auch nichtstaatlichen Anreiz oder „Druck“ zur Assimilation geben soll.“

Diese Bedingung kann doch in der Realität niemals eintreten, wie soll das gehen? Wenn eine Kultur Bildung, Gleichberechtigung und Kooperation schätzt, die andere aber (wortwörtlich) nicht mal weiß, wie man das schreibt - dann ist doch wohl klar, dass die erste wirtschaftlich und entwicklungstechnisch erfolgreicher sein wird als die zweite und schon allein dadurch ein „nichtstaatlicher Anreiz“ zur Assimilation in die Erfolgreichere entstehen wird, ganz ohne „bösen Willen“ oder zielgerichtetes Einwirken der ersten Kultur.

Die ganze Idee scheint mir irgendwie 90° an der Realität vorbei zu gehen, ähnlich wie der theoretische Sozialismus/Kommunismus.

Gruß

Anwar

Hallo,

Du hast bei Deiner Argumentation aber das Wort „Druck“ übersehen. Und gemeint ist hierbei Druck von außen (so lese ich das).

Wenn Kultur A im Land besser zurechtkommt als Kultur B, dann entsteht damit noch kein Druck von außen auf Kultur B, sich der Kultur A anzupassen. Aber wenn Mitglieder der Kultur B den Erfolgsunterschied merken, bauen sie ggf. für sich selbst den Druck auf, um Teile der Kultur A zu übernehmen. und zwar diejenigen, von denen sie glauben, dass sie ihnen Vorteile bringen. So wie in D die Sprachkompetenz. Andere Teile ihrer bisherige Kultur muß dies aber nicht tangieren. Bspw. Gleichstellung der Geschlechter u.ä…

Aber Du hast den Kern schon getroffen: Multikulti im Sinne der Wiki-Def. ist dämlich. Deswegen bin ich ja auch für andere theoretische Konzepte, die sinniger sind.

Gruß
vdmaster

Hallo,

na, etwas demokratiefeindlich („vox Rindvieh“) :wink: ?

Du, als politischer Patrizier, wirst mir sicher sagen können, woraus Du schlussfolgerst, dass die AfD die Binnenmigration in der EU abschaffen will. Ich konnte da nur diesen Satz finden:„Wir fordern eine Neuordnung des Einwanderungsrechts. Deutschland braucht qualifizierte und integrationswillige Zuwanderung“. Du wirst mich sicher erhellen können.

Gruß
vdmaster

Hi

  1. eine ungeordnete massenhafte Zuwanderung nach D von ausserhalb der EU findet schlichtwegs nicht statt. Gegenteilige Behauptungen sind schlicht Stammtischgeblubbere.

  2. Wenn behauptet wird, dass aus EU Staaten eine Zuwanderung in unsere Sozialsysteme stattfindet, so ist diese Behauptung bestenfalls umstritten. Ein „kanadisches Einwanderungssystem“ für Deutschland würde jedenfalls die EU-Freizügigkeit aushebeln.
    (Nachdem die AfD doch eher Europakritisch ist, wäre es einigermaßen bizarr, wenn diese Partei das Kanadische System auf die EU als ganzes beziehen würde.)
    Im übrigen ist es bereits heute möglich, EU-Ausländer, die keiner Erwebstätigkeit nachgehend, nicht arbeitssuchend sind und über keine Ausreichenden Mittel zum Lebensunterhalt verfügen, in ihre Heimatländer zurückzuverfrachten.
    Alles im Freizügigkeitsgesetz geregelt.
    http://www.gesetze-im-internet.de/freiz_gg_eu_2004/

LG
Mike

Hi

Im übrigen ist es bereits heute möglich, EU-Ausländer, die
keiner Erwebstätigkeit nachgehend, nicht arbeitssuchend sind
und über keine Ausreichenden Mittel zum Lebensunterhalt
verfügen, in ihre Heimatländer zurückzuverfrachten.

Nur ist dies faktisch viel schwieriger als vernünftig wäre. Nicht umsonst kommen zur Zeit Zigtausende aus Rumänien, melden hier eine selbstständige Pseudotätigkeit an und rutschen nach kürzester Zeit in den Bereich der Sozialhilfe.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-0…

Gruß
vdmaster

Moin,

Wenn Kultur A im Land besser zurechtkommt als Kultur B, dann
entsteht damit noch kein Druck von außen auf Kultur B, sich
der Kultur A anzupassen.

Naja, was meinst du, was passiert, wenn sich über 20 bis 50 Jahre das durchschnittliche Lohnniveau der beiden Gruppen auseinander entwickelt? Was passiert, wenn unterschiedlich leistungsfähige Wirtschaften in einer gemeinsamen Währung verbunden sind, sehen wir ja gerade.

Gruß

Anwar

Hallo,

sind wir jetzt noch in D oder bereits thematisch in der EU ?

Lohnniveau: Du mußt auch meinen zweiten Teil der „Druck auf Kultur“-Argumentation berücksichtigen.

Gruß
vdmaster