Hallo, Michael!
„Bidde“ gibt es zwar im Schwäbischen schon, aber ich glaube,
dass es nicht ursprünglich im Dialekt gebräuchlich war.
Bitten können unterschiedlich umschrieben werden:
„Sei so guat ond gib mr amol des Bier!“
(Sei so gut und gib mir bitte (eigentlich: „einmal“) das
Bier."
„Komm, gib mr amol des Bier!“
Oder beides: „Komm, sei so guat ond…“
Häufig wird aus der Bitte eine Frage im Konjunktiv:
„Dätsch mr amol des Bier geba?“ (Würdest Du mir…)
Manchmal wird „dätsch“ oder „däädsch“ auch zu einer Person, nämlich jemandem, der seine Mitmenschen des öfteren um kleine Gefälligkeiten bittet. So ist ein Bekannter meines Vaters ein echter Däädsch (obwohl eigentlich kein Schwabe, sondern gebürtiger Österreicher):
„Däädsch mer net beim Epfel ratoa helfa?“ (Würdest du mir bei der Apfelernte helfen?)
„Däädsch mer helfa mei Dach richta?“ (Würdest Du mir bei der Reparatur meines Daches helfen?)
„Kentsch mr amol des Bier geba?“ (Könntest Du mir…)
Häufig wird die Frage dann auch noch verneint (was am Inhalt
nichts ändert):
„Kentsch mr edd des Bier geba?“ (Könntest Du mir nicht…)
ein Klassiker:
„Dätsch mr edd dr Abrad ra dra?“
(Würdest Du mir nicht den Apparat herunter tragen?).
Sehr schwäbisch: Der schwäbische Imperativ:
„Mr sodd gao gao.“
(Wörtlich: Man sollte bald gehen. Sinngemäß: Beeile Dich! Ich
will JETZT gehen!)
Und wenn nach all den freundlichen Aufforderungen noch keine Reaktion erfolgt, wird der Schwabe nachdrücklich:
„Eds mach, daß’d mer des Bier brengsch!“ (Jetzt sieh zu, daß du mir das Bier bringst.)
Hast Deinen „Petershagen“ gut gelesen, großes Lob!
Grüßle
Regina