Servus,
unmittelbar klimaabhängig ist meines Erachtens nur ein regionales Phänomen, nämlich der Übergang im Raum Frankfurt/M, vor allem dem Anstieg zum Taunus, vom Weinbau während der mittelalterlichen Warmzeit im 10. - 14. Jahrhundert zur Kelterung von Apfelwein in der „Kleinen Eiszeit“ der dann folgenden Jahrhunderte. Dass man in Frankfurt mehr von Marketing als von der Kellerei versteht, zeigt ein Vergleich eines beliebigen Frankfurter Äpplers mit dem großartigen Apfelwein aus dem benachbarten Odenwald. Wer keinen Sinn für Aromen hat, vergleicht schlicht den Zustand seines Kopfs am Morgen nach dem Konsum von größeren Mengen beider Herkünfte und wird leicht sehen, dass der Frankfurter Äppler mit Nachnamen „gewollt und nicht gekonnt“ heißt.
Ein paar der heute bekannten Weinbaugebiete am Rhein sind recht jung: Die großflächige Spezialisierung auf Weinbau auf der Rheinhessischen Hochebene enwickelte sich erst nach dem II. Weltkrieg, und auch in der Pfalz war Weinbau bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein eine Kultur von vielen - etwas, was von der NS-Propaganda noch lange Zeit überdauern wird, ist die „Deutsche Weinstraße“: Bis zu deren Erschaffung beschränkte sich der Weinbau in der Pfalz auf wenige, gute Lagen.
Andererseits gibt es das, was z.B. Goethe als Rheinwein kannte, heute so gut wie nicht mehr - wenn man mit dem Zug, mit dem Schiff oder unten auf der B9 oder B43 den Rhein entlang fährt, sieht man heute noch deutlich, wo der Rheinwein stand.
Die Beschränkung des Brauens (Wein wird nicht gebraut) auf klimatisch weniger begünstigte Gebiete in D halte ich für ein Gerücht - nicht nur die bereits genannten Welde und Bellheimer kommen aus Weinbauregionen, sondern z.B. auch das Würzburger Hofbräu, natürlich auch das prächtige Mayer / Oggersheim und eine ganze Reihe von Bieren, die ich lieber nicht namentlich erwähne, weil sie keine Bereicherung der Bierlandschaft darstellen.
Schöne Grüße
MM