Bitte um Beurteilung Zwischenzeugnis

Hallo,

mein Arbeitsplatz fällt leider Umstrukturierungsmaßnahmen zum Opfer, nach über 10 Jahren Betriebszugehörigkeit.

Nun habe ich vorab ein Zwischenzeugnis angefordert und dieses auch bekommen.
Leider kenne ich mich mit den ganzen Fallen nicht gut aus, finde aber auf den ersten Blick dass es eher schlecht ist. Ich denke darüber nach eine Nachbesserung zu verlangen, besonders im Hinblick auf das Abschlußzeugnis.

Könnten Profis bitte einmal einen Blick darüber werfen?
Über Verbesserungsvorschläge die ich meinem Arbeitgeber unterbreiten könnte wäre ich ebenfalls dankbar.

Danke im Voraus!

LG Kathi


Einleitung mit Name, Beschäftigungsdauer und Abteilung, Info zu dem Unternehmen und wie es aufgebaut ist
•Auflistung der Tätigkeiten

Frau X besitzt solide Fachkenntnisse, die sie jederzeit sicher und zielgerichtet in der Praxis einsetzt. Durch ihr logisches und analytisches Denkvermögen findet sie auch für schwierige Probleme eigenständige, abgewogene und zutreffende Lösungen. Frau X zeigt Eigeninitiative und identifiziert sich immer voll mit ihren Aufgaben und unserem Unternehmen, wobei sie auch durch Einsatzfreude überzeugt. Dem üblichen Arbeitsanfall ist sie gewachsen.

Alle Aufgaben führte sie selbstständig, sorgfältig und planvoll durchdacht aus. Sie agiert stets ruhig, überlegt, zielorientiert und präzise. Dabei überzeugte sie sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. Frau X ist in hohem Maße zuverlässig.

Ihre Arbeitsergebnisse sind sowohl qualitativ als auch quantitativ immer gut. Die ihr übertragenen Aufgaben erledigt Frau X stets zu unserer Zufriedenheit.

Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden ist einwandfrei.

Grund für die Ausstellung dieses Zwischenzeugnisses ist das geplante Ausscheiden von Frau X. Wir bedanken uns bei ihr für die im bisherigen Arbeitsverhältnis erbrachten Leistungen und wünschen bereits jetzt viel Erfolg und alles Gute.

Für eine seriöse Beurteilung bitte das komplette Zeugnis einstellen.

Data

Soll heißen (für Kathi), Name kann natürlich anonymisiert bleiben, aber gerade die Beschäftigungsdauer und die Auflistung der Tätigkeiten, sowie, sofern angegeben, als was Frau X gearbeitet hat (also Stellenbezeichnung o. ä.), sind unbedingt notwendig.

2 Like

Hallo,

ich hebe einfach mal die Stellen hervor, die mir ins Auge gesprungen sind. Meine Kommentare sind dabei bewusst überspitzt und nicht böse gemeint. Sie sollen nur zeigen, wie etwas gelesen werden kann.

Mehr aber auch nicht.

Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind, aber dennoch explizit erwähnt werden, können das Gegenteil bedeuten.

Keine Beschwerden, aber auch nicht beeindruckend.

Hier müssten die Kunden eigentlich zuerst stehen, die sind schließlich wichtig. Und warum „ist“ und nicht „war stets“? Hat sich das in letzter Zeit geändert?

Den sie hier nicht hatte, denn sonst hieße es ja „weiterhin viel Erfolg“.

Deinen Eindruck, dass dies ein eher (unter-)durchschnittliches Zeugnis ist, muss ich leider teilen.

Gruß,
Steve

Weil es ein Zwischenzeugnis ist, und das dort im Präsens formuliert wird. Falls es dir nicht aufgefallen ist, ist auch der Rest im Präsens, außer „überzeugte“, wo ich nicht weiß, ob das Absicht oder ein Abtippfehler ist.

http://www.info-arbeitsrecht.de/Arbeitsrecht_Arbeitszeugnis/arbeitsrecht_arbeitszeugnis.html

Formulierungen für eine sehr gute Führung:
“… sein/ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden (Anmerkung: Reihenfolge beachten!) war stets vorbildlich …”

Wegen der Reihenfolgetechnik
sollten Vorgesetzte immer vor Kollegen aufgeführt werden. Die Bewertung
„Sein Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war einwandfrei“
ist daher als negativ anzusehen, da hier die Kollegen zuerst genannt
werden.
Korrekt wäre „Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets einwandfrei.“
Gab es Kundenkontakt des Arbeitnehmers lautet die Beschreibung des Sozialverhaltens dann entsprechend erweitert „Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war stets einwandfrei.“
Allerdings werden in manchen Unternehmen, die sich als sehr kundenfreundlich ansehen, seit einigen Jahren die Kunden zuerst im Arbeitszeugnis aufgeführt: Sein Verhalten gegenüber Kunden, Vorgesetzten und Kollegen war stets einwandfrei."
Grundsätzlich finden wir diese „neue“ Aufzählung kritisch, da neue Arbeitgeber unter Umständen vermuten, dass es Ärger mit den Vorgesetzten haben könnte, da die Kunden zuerst genannt werden.

Sorry, aber du hast noch weniger Ahnung von Arbeitszeugnissen als ich. Lass doch lieber diejenigen antworten, die sich damit auskennen, auch wenn ich den Gesamteindruck trotzdem ebenfalls teile.

Gruß
Christa

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Ich kenne halt die „neue“ Aufzählung, in der die Kunden zuerst auftauchen.
Wenn du meinst, ich hätte deshalb keine Ahnung, bitte.

Gruß,
Steve

Nein, nicht nur deshalb, sondern auch wegen der Frage mit „warum ist und nicht war“. Das ist nicht erst seit gestern so. Es ist auch logisch, dass das nicht in der Vergangenheit geschrieben ist, weil sie noch aktuell für den Arbeitgeber tätig ist!

Gruß
Christa

Stimmt, ein wirklich unverzeihlicher Faux-Pas, der alles von mir geschriebene natürlich völlig diskreditiert. Ich bitte hunderttausendmal um Entschuldigung.

Gruß,
Steve

Hallo,

anbei der komplette Text. Allerdings habe ich bei der Firmenbeschreibung ettliches X-en müssen. Ich arbeite in einer international agierenden Firma. Das wäre zu verräterisch gewesen, auch wenn nicht jeder sofort etwas mit dem Namen anfangen kann.
Ich hoffe das geht so.


Frau X, geboren am xx.xx.xxxx, ist seit xx.xx.2006 in der Abteilung Produktionsplanung und -steuerung als Mitarbeiter PPS in unserem Unternehmen tätig.

Die X ist spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von innovativen X für X X. Neben ihrem Hauptsitz in X, zählen auch die Tochtergesellschaften und Produktionssätten in X, X,X,X,X,X und eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung im XXX in X zum Unternehmen X.

Das Aufgabengebiet von Frau X umfasst im Wesentlichen folgende Tätigkeiten:

  • Datenerfassung zur Nachkalkulation (Kennzahlentabelle)
  • Produktionsprotokolle kontrollieren und Buchen, ggf. Rohstoffe und Verpackung nachbuchen
  • Pflege der Daten zur Ermittlung der Produktivität
  • Kontrolle und Bearbeitung der Siloprotokollposten
  • Verbuchen und Zuordnen der Rückstellmuster QS
  • Kontrolle und Pflege der Zeiterfassung der Mitarbeiter in X
  • Erteilung verschiedener Auskünfte an Mitarbeiter und Behörden
  • Entgegennahme u. Vermittlung v. internen u. externen Telefongesprächen
  • Termine/Empfang von Besuchern, Info an die jeweiligen Abteilungen inkl. Einkleiden der Besucher

Frau X besitzt solide Fachkenntnisse, die sie jederzeit sicher und zielgerichtet in der Praxis einsetzt. Durch ihr logisches und analytisches Denkvermögen findet sie auch für schwierige Probleme eigenständige, abgewogene und zutreffende Lösungen. Frau X zeigt Eigeninitiative und identifiziert sich immer voll mit ihren Aufgaben und unserem Unternehmen, wobei sie auch durch Einsatzfreude überzeugt. Dem üblichen Arbeitsanfall ist sie gewachsen.

Alle Aufgaben führte sie selbstständig, sorgfältig und planvoll durchdacht aus. Sie agiert stets ruhig, überlegt, zielorientiert und präzise. Dabei überzeugte sie sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. Frau X ist in hohem Maße zuverlässig.

Ihre Arbeitsergebnisse sind sowohl qualitativ als auch quantitativ immer gut. Die ihr übertragenen Aufgaben erledigt Frau X stets zu unserer Zufriedenheit.

Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden ist einwandfrei.

Grund für die Ausstellung dieses Zwischenzeugnisses ist das geplante Ausscheiden von Frau X. Wir bedanken uns bei ihr für die im bisherigen Arbeitsverhältnis erbrachten Leistungen und wünschen bereits jetzt viel Erfolg und alles Gute.

Ort, Datum

Firma

Unterschrift

Ich habe den kompletten Text nun eingefügt.

Vielen Dank für den Hinweis.

Hallo Experten,

sind eigenständige Lösungen normal oder ist es ein Hinweis auf einen Sonderling?

Schöne Grüße
DCP

Was heißt das PPS? Steht da wirklich Mitarbeiter und nicht Mitarbeiterin?

Mehr nicht?

Nun ja

Nun ja

Bedauern nicht? Üblicherweise werden hier auch die Wünsche für beruflichen und privaten Erfolg genannt.

Insgesamt habe ich den Eindruck, auch aufgrund der Tätigkeitsbeschreibung, dass du da nicht so viel gerissen hast.

Von der angepriesenen Produktionsplanung und -steuerung ist mir am Ende nur der Telefondienst und die Einkleidung von Besuchergruppen im Gedächtnis geblieben.

Das Zeugnis ist m.E, ziemlich inkonsistent. Es wechseln sich Passagen, die dir eine sehr gute Arbeit bescheinigen, ab, mit Passagen, die ziemlich unterirdisch sind.

Data

Vielleicht kann ja auch @Guido_ noch etwas dazu sagen. Ich wünsche mir für dich, dass er meine Analyse zerreist.

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Hi!

Nö, werde ich nicht - also Deine Analyse zerreißen.

Bei einigen Aussagen frage ich mich, warum man eine solche Mitarbeiterin mehr als 10 Jahre beschäftigt hat.

Irgendwie drängt sich mir der Eindruck auf, dass da eine neue Führungskraft vorhanden ist und man sich gegenseitig nicht leiden mag, aber das ist pure Spekulation.

Keine Spekulation ist, dass dieses Zeugnis mies ist.

VG
Guido

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Sorry, aber wenn du deine Kenntnisse aus irgendwelchen windigen Internetseiten beziehst, solltest du es tunlichst unterlassen, Anderen Ahnungslosigkeit zu unterstellen, auch, wenn ich den Gesamteindruck der Ahnungslosigkeit bei euch Beiden teile.

Kunden gehören nach vorne oder - noch besser - in einen eigenen Satz.

Gruß
Guido

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Das Zeugnis bezieht sich dennoch auf den vergangenen Zeitraum, der ja rückblickend beurteilt wird.

Ergibt eine ebenso zwingende Logik.

Hallo @Guido,

leider hast du mit der neuen Führungskraft recht, und auch mit dem gegenseitig nicht leiden können (Da bin ich auch nicht die Einzige im Unternehmen. Es gibt keinen der nicht bei nächster Gelegenheit die Flucht ergreifen wird.). Das mit der Umstrukturierung kam ihm sicher gerade recht um eine Begründung zu haben.

Ich werde auf alle Fälle auf einer Änderung bestehen.

Hast du vielleicht irgendwelche Vorschläge wie ich die Punkte umformulieren kann, oder kannst mir eine gute Internetseite empfehlen auf der ich mich orientieren kann (Ich möchte gleich einen Vorschlag mitsenden.)? Zumindest eine gute Bewertung möchte ich rauszuholen.
Hier in der Gegend ist es so schon nicht leicht etwas Neues zu finden, da brauche ich nicht noch mehr Steine im Weg!

Leider kann man sich ja anscheinend auch nicht so einfach auf Seiten im Internet verlassen.
Z.B. Habe ich das Zeugnis bei www.arbeitszeugnis.io eingescannt, da kam eine 2 raus. Das war wohl nichts.

Vielen Dank für die Ehrlichkeit

LG Kathi

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Hallo @Kathi_4524b1,
leider hat es da eine Verwechslung gegeben - ich bin nicht der „Guido“ der dir da weiterhelfen könnte. Da gibt es wahrscheinlich eine namensgleichheit mit einem anderen User.
In arbeitsrechtlichen Belangen (Arbeitsverträge, Arbeitszeugnisse, …) kenne ich mich nicht aus.
Ich wünsche dir viel Glück in dieser Angelegenheit.
Gruß Guido

Um Gottes Willen, bitte keine kostenlose app. Da sitzt irgendein Algorithmus dahinter, der das Zeugnis durchscannt und auf Schlagwörter untersucht. Der Gipfel ist die Benotung von z.B. 2,2. Was wäre denn der Unterschied zu 2,3?

Data

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Sorry, du hast Recht, ich meinte @Guido_ mit dem Kommentar. Wie wichtig doch so ein Unterstrich ist.

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Hi!

Naja, wenn schon Standards, dann bitte ganz offensichtliche, die man auch als solche erkennt.
Ein „brauchbarer“ Zeugnisgenerator im Netz ist dieser hier (allerdings hat auch er das große Problem mit den Kunden).
Der Hintergrund ist recht einfach: Man erkennt elektronisch generierte Phrasen, wenn man regelmäßig mit Zeugnissen zu tun hat.
Man muss als Personalfuzzi nicht unbedingt begeistert davon sein, allerdings ist dann bereits beim erstem Überfliegen klar, dass da niemand ein mieses Zeugnis ausstellen wollte sondern es einfach nicht besser konnte.

Das eigentliche Problem ist allerdings, dass man zwar eine mehr oder minder solide Tätigkeitsbeschreibung hat, aber auf diese im Text überhaupt nicht eingegangen wird.

Du bist mehr als 10 Jahre in dem Unternehmen - jedem Personalverantwortlichen, der seinen Job länger als 2 Monate macht, muss klar sein, dass Du so schei** nicht gewesen sein kannst.
Da muss verdammt nochmal auch irgendwas in den Text hinein, was mit Deiner Tätigkeit zu tun hat.

Wenn es schon keine konkreten Erfolge sind (Gruß an @Aprilfrisch), dann aber doch bitte Bezüge darauf, was Du ganz besonders intensiv gemacht hast, wo Deine besonderen Stärken liegen.

Ebenso kränkelt schon der allererste Satz daran, dass PPS nun einmal keine Tätigkeitsbeschreibung ist, die man kennen muss (tatsächlich kannte ich PPS nur aus der IT, habe aber gerade erfahren, dass es wohl auch für Prozess- und Anlagensicherheit so etwas gibt).

Naja, das Ende ist ebenfalls ein ziemlicher Super-GAU.
Kein Bedauern, keinen beruflichen Erfolgswunsch weiterhin und man könnte, wenn man smart wäre, auch den Vorgesetztenwechsel als Grund angeben.

VG
Guido