Bitte um Bewertung meines Zwischenzeugnisses

Hallo zusammen,

bevor ich mein Zeugnis hier poste, möchte ich ein bisschen was zur Vorgeschichte erzählen. Ich bin in fühle mich in dieser Firma eigentlich recht wohl und wie ich durch zahlreiche Feedbacks meiner Vorgesetzten weiß, ist man mit mir überaus zufrieden. Ich plane nun allerdings zu meinem Freund in ca. 200km Entfernung zu ziehen und möchte mir deshalb dort in der Nähe eine passende Stelle suchen. Ich hab das bei meinem Abteilungsleiter offen angesprochen, da ich es in diesem Fall nicht für nötig hielt, meine Suche, wie so oft der Fall, geheim zu halten und die Bombe erst platzen zu lassen, wenn ich woanders einen Vertrag unterschrieben habe.

Mein Chef war recht enttäuscht (aber natürlich froh, dass ich früh genug Bescheid sage) versprach mir aber dann gleich alle Unterstützung und überlegte sogar bereits, ob es an meinem zukünftigen Wohnort nicht Firmen gäbe, zu denen er bzw. unsere Firma irgendwelche Beziehungen hat, wo er mich empfehlen könnte. Selbstverständlich versprach er auch, mir ein entsprechend gutes Zwischenzeugnis auszustellen.

Eigentlich ist unsere Firma inzwischen so groß, dass man davon ausgehen könnte, ein wirklich professionelles gutes Zeugnis ausgestellt zu bekommen. Andererseits sind bei uns aber auch viele Dinge noch so, wie man das eher von einer ganz kleinen Firma erwarten würde (Die Strukturen sind nicht so schnell mitgewachsen…), sodass ich eben nicht sicher bin, ob es wirklich so gut ist, wie es sein sollte. Deshalb möchte ich euch bitten, mir eure Meinung zu sagen.


Zwischenzeugnis

Frau Xxxx, geboren am … in Xxxx, ist seit dem 1. April 2008 in unserem Unternehmen als Technische Zeichnerin in dem Bereich Automation Robotik, Abteilung Konstruktion, tätig.

Die 1982 gegründete Xxxx mit Stammsitz in Xxxx bietet mit derzeit 700 Mitarbeitern in den vier Geschäftsbereichen Xxxxx, Automation Robotik, Xxxxx sowie Xxxx weltweit Leistungen und Produkte für die Fertigungsautomatisierung, Softwareprogrammierung, Energieerzeugung und IT an. Aus Ideen und Kundenvorgaben werden bei Xxxx mit Hilfe langjähriger Branchenexpertise zukunftsweisende Konzepte und schlüssige Lösungen mit modernstem technischen Equipment für die Kunden entwickelt und maßgeschneidert umgesetzt.

Zu ihren Hauptaufgaben zählen:

  • Konstruktion/Konzepte in Catia V5 und Autodesk Inventor, Zeichnungs-Detaillierung, Detailkonstruktion, Stücklistenerstellung
  • Konstruktionsdokumentation – Ablaufdiagramme, Pneumatik Pläne mit Fluiddraw und CatiaV5
  • Stellvertretende Gruppenleitung und Ausbildungsbetreuung
  • Einarbeitung und Unterstützung von neuen Kollegen
  • Konstruktive Projektleitung

Frau Xxxx verfügt über ein hervorragendes und umfassendes Fachwissen, das sie auch bei schwierigen Aufgaben äußerst effektiv und erfolgreich einsetzt.

Mit sehr großem Erfolg nutzt sie alle Möglichkeiten, sich beruflich weiterzubilden.

Ihre sehr gute Auffassungsgabe ermöglicht es ihr, neue Arbeitssituationen und Probleme schnell zutreffend zu erfassen. Hervorzuheben ist ihre Fähigkeit, jederzeit optimale Lösungen zu finden. Frau Xxxx ist eine äußerst engagierte Mitarbeiterin, die besonders durch ihre außergewöhnliche Leistungsbereitschaft überzeugen kann.

Selbst in extremen Stresssituationen und unter außerordentlicher Belastung behält sie die Übersicht, handelt konsequent und erzielt Ergebnisse von hoher Güte. Frau Xxxx agiert stets absolut professionell, umsichtig und verantwortungsbewusst. Hervorheben möchten wir ihre absolute Zuverlässigkeit und ihr Pflichtbewusstsein. Auch bei anspruchsvollen Aufgaben und unter schwierigen Bedingungen erzielt Frau Xxxx stets Ergebnisse von hoher Güte.

Die Leistungen von Frau Xxxx entsprechen unseren hohen Erwartungen stets und in allerbester Weise.

Sie wird von Vorgesetzten, Kollegen und Kunden als überaus freundliche und fleißige Mitarbeiterin geschätzt.

Dieses Zwischenzeugnis wird auf Wunsch von Frau Xxxx ausgestellt.

Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um ihr an dieser Stelle für die bisher geleistete hervorragende Arbeit zu danken und wünschen ihr in unserem Unternehmen auch weiterhin sehr großen Erfolg.

Ort, 26. September 2013

Firmenname

Unterschrift Personalleitung – Unterschrift Leitung Konstruktion


Ich hoffe, das ist okay, dass ich oben die einzelnen Geschäftsbereiche meiner Firma ausgixxxt habe. Ich befürchte, dass die Firma sonst zu leicht zu finden wäre.

Zum zweiten Punkt in der Aufgabenbeschreibung möchte ich sagen, dass ich das recht seltsam formuliert (vor allem dieser Gedankenstrich) und das wohl ändern lassen werde. Was meint ihr? Außerdem fehlt offensichtlich der Bindestrich bei „Pneumatik-Pläne“. Außerdem ist „Catia V5“ einmal mit und einmal ohne Leerzeichen geschrieben. Sollte ich das auch bemängeln?

Dass die Kunden vor den Vorgesetzten und Kollegen zu kommen haben, wird ja sehr häufig hier betont. Ich hatte mit Kunden aber nicht grade täglich zu tun. Ist das dann evtl. okay?

Freu mich über fundierte Meinungen

Vielen Dank

Gruß
M.

Hi Musicalfan!

Ich bin kein Profi, hätte aber trotzdem eine Anmerkung:

Das Zeugnis hört sich wirklich sehr gut an, was m.E. fehlt sind konkrete Erfolge, die du erzielt hast - und die muss es in 5,5 Jahren gegeben haben.

Gruß, Fo

Hi Fo,

Das Zeugnis hört sich wirklich sehr gut an, was m.E. fehlt
sind konkrete Erfolge, die du erzielt hast - und die muss es
in 5,5 Jahren gegeben haben.

danke fürs (wenn auch nur laienhafte) Feeback.

Das mit den konkreten Erfolgen, war mir schon bevor ich das Zeugnis bekommen hab, beinahe klar. Ich wüsste nicht recht, wie man das formulieren sollte. Es gab in diesen Jahren zig Projekte, an denen ich beteiligt war. Es erscheint mir komisch, da einfach willkürlich ein paar herauszugreifen. Ich bin halt (trotz mittlerweile über 30 Mitarbeiter allein in der Konstruktion) so ein bisschen „Mädchen für alles“ Bei manchen Projekten war in von vorne bis hinten dabei, bei anderen nur kurz, weil grad Not am Mann war, o. ä. Aber es gibt keinen konkreten Bereich, für den nur ich verantwortlich bin (bei uns einfach unüblich). Ich wüsste echt kein Beispiel, das ich meinem Chef vorschlagen könnte, das da unbedingt rein muss…

Na ja, ich werd mal übers Wochenende in mich gehen und die letzten Jahre revue passieren lassen.

Gruß
M.

Viel getan, wenig geleistet…
Hallöchen,

Aus Ideen und Kundenvorgaben werden bei Xxxx mit Hilfe langjähriger Branchenexpertise zukunftsweisende Konzepte und schlüssige Lösungen mit modernstem technischen Equipment für die Kunden entwickelt und maßgeschneidert umgesetzt.

Wenn eine Firma sich sowas aufs Plakat schreibt, würde ich von einer langjährigen Miarbeiterin im Design da auch schon eine kleine Scheibe Beteiligung erwarten. Wenigstens eine Sache, die ohne die Dame niemals hätte so sein können…

Zu ihren Hauptaufgaben zählen:

  • Konstruktion/Konzepte in Catia V5 und Autodesk Inventor,
    Zeichnungs-Detaillierung, Detailkonstruktion,
    Stücklistenerstellung
  • Konstruktionsdokumentation – Ablaufdiagramme, Pneumatik
    Pläne mit Fluiddraw und CatiaV5
  • Stellvertretende Gruppenleitung und Ausbildungsbetreuung
  • Einarbeitung und Unterstützung von neuen Kollegen
  • Konstruktive Projektleitung

Mich stört hier bisschen die Detaillierung ohne Präzisierung, das kann aber auch wirklich so sein, ich komme ja nicht aus der Branche.
Was ich hieraus zu erkennen glaube ist eine Designerin, welche sekundär Führungsrollen übernommen hat. Sehe ich das richtig?

Frau Xxxx verfügt über ein hervorragendes und umfassende Fachwissen, das sie auch bei schwierigen Aufgaben äußerst effektiv und erfolgreich einsetzt.

Der Satz klingt verquer, da tautologisch: Gerade bei schwierigen Aufgaben erwarte ich, dass jemand sein Wissen effektiv einsetzt :smile:

Mit sehr großem Erfolg nutzt sie alle Möglichkeiten, sich beruflich weiterzubilden.

Ojemine, das ist hoffentlich nicht so gemeint: „Stets auf Schulung und nie am Arbeitsplatz. Ihr Fortbildungsbudget übersteigt den Nutzen ihrer Stelle um ein Vielfaches“

Ihre sehr gute Auffassungsgabe ermöglicht es ihr, neue Arbeitssituationen und Probleme schnell zutreffend zu erfassen. Hervorzuheben ist ihre Fähigkeit, jederzeit optimale Lösungen zu finden.
Frau Xxxx ist eine äußerst engagierte Mitarbeiterin, die besonders durch ihre außergewöhnliche Leistungsbereitschaft überzeugen kann.

Das alles kann als Option gelesen werden: Sie ist dazu in der Lage, aber meistens tut sie es trotzdem nicht…

Selbst in extremen Stresssituationen und unter
außerordentlicher Belastung behält sie die Übersicht, handelt
konsequent und erzielt Ergebnisse von hoher Güte. Frau Xxxx
agiert stets absolut professionell, umsichtig und
verantwortungsbewusst. Hervorheben möchten wir ihre absolute
Zuverlässigkeit und ihr Pflichtbewusstsein. Auch bei
anspruchsvollen Aufgaben und unter schwierigen Bedingungen
erzielt Frau Xxxx stets Ergebnisse von hoher Güte.

Hier steckt der Teufel im Detail. Da der erste und vierte Satz eine Wiederholung darstellen, könnte man intepretieren, dass hier etwas nicht so gemeint wie geschrieben ist. Der Absatz sollte reformuliert werden.

Die Leistungen von Frau Xxxx entsprechen unseren hohen
Erwartungen stets und in allerbester Weise.

Sie wird von Vorgesetzten, Kollegen und Kunden als überaus
freundliche und fleißige Mitarbeiterin geschätzt.

Warum Kunde nicht zuerst?

Dieses Zwischenzeugnis wird auf Wunsch von Frau Xxxx
ausgestellt.

Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um ihr an dieser Stelle
für die bisher geleistete hervorragende Arbeit zu danken und
wünschen ihr in unserem Unternehmen auch weiterhin sehr großen
Erfolg.

Dass die Kunden vor den Vorgesetzten und Kollegen zu kommen haben, wird ja sehr häufig hier betont. Ich hatte mit Kunden aber nicht grade täglich zu tun. Ist das dann evtl. okay?

Das Unternehmen lebt von seinen Kunden, gehe ich mal von aus.
Prinzipiell sollte daher, solange Du überhaupt Kundenkontakt hattest, der Kunde schon vorne stehen. (so als Denkrichtlinie: in Entweder-Oder-Situationen des Arbeitsalltags kommt bei mir der Kunde vor dem Vorgesetzten)

Alles in allem sieht man dem Zeugnis an, dass es nicht allzu professionell geschrieben ist.
Ich finde:
-> die tatsächliche Tätigkeit sollte in max. 2-3 Worten benannt werden
-> Der formale Teil zur Leistungsfähigkeit muss überarbeitet werden
-> KLARTEXT zu Erfolgen muss rein.

Gruß,
Michael

Danke Michael für deine ausführliche Antwort.

Aus Ideen und Kundenvorgaben werden bei Xxxx mit Hilfe langjähriger Branchenexpertise zukunftsweisende Konzepte und schlüssige Lösungen mit modernstem technischen Equipment für die Kunden entwickelt und maßgeschneidert umgesetzt.

Wenn eine Firma sich sowas aufs Plakat schreibt, würde ich von
einer langjährigen Miarbeiterin im Design da auch schon eine
kleine Scheibe Beteiligung erwarten. Wenigstens eine Sache,
die ohne die Dame niemals hätte so sein können…

Hmmm versteh schon. Aber so läuft das bei uns nicht. Zum einen hat meine Tätigkeit mit Design sehr wenig zu tun. Da gehts vor allem darum, wie das technisch am einfachsten umzusetzen ist. Wir sitzen dann bei größeren Projekten regelmäßig zusammen und besprechen den aktuellen Stand, bzw. das weitere Vorgehen. Dabei kommt es natürlich auf gute Ideen an und ich kann schon behaupten, dass ich da auch oftmals gute Ideen mit einbringen kann. Aber das ganze ist eben mehr ein Brainstorming, wo einer einen Gedanken äußert, ein anderer gibt zu bedenken, dass es dabei dieses oder jenes Problem geben könnte. Dann kommen entweder Ideen, wie man dieses Problem umgehen könnte, oder es kommen neue Vorschläge und zum Schluss steht eine Lösung, die gemeinsam erarbeitet wurde, ohne dass man einen benennen könnte (oder müsste), der diese Lösung gefunden hätte.

Andere Sachen, wo ich dann schon tatsächlich diejenige bin, die ganz konkret diese Idee hatte, die umgesetzt wird, sind normalerweise alltägliche Kleinigkeiten. Also wenn ich z. B. grade einen Greifer für eine Fahrzeugtür konstruiere und dabei eine Idee habe, wie man einen der Spanner effizienter plazieren könnte. Aber das sind doch keine Dinge, die Erwähnung in einem Zeugnis finden können…

Ich weiß nicht, ob man das als „viel getan, wenig geleistet“ umschreiben kann. Fakt ist, dass meine Vorgesetzten in mir eine sehr wertvolle Mitarbeiterin sehen. Manche andere mit meiner Ausbildung, sind gar nicht dabei, wenn es ums „Ideenfinden“ geht. Denen werden dann die Ergebnisse vorgelegt, die sie dann umzusetzen haben. Oder sie sind zwar dabei, aber hauptsächlich nur, um zur Kenntnis zu nehmen, wie das ganze gemacht werden soll, beteiligen sich aber kaum.

Außerdem denke ich, dass meine größte Stärke und das was mein Arbeitgeber am meisten an mir schätzt, nicht die besonders tollen Ideen sind, wie man was umsetzen könnte. Sondern vor allem die hhm… „menschlichen Stärken“ und meine Vielseitigkeit. Die meisten meiner Kollegen kennen sich z. B. nur in einem der von uns eingesetzten CAD-Programme aus. Ich bin in beiden Programmen sehr fit und werde zum Teil sogar von Kollegen, die auf ein Programm spezialisiert sind, in deren „Spezialgebiet“ um Rat gefragt. Ich bin außerdem auch bei großem Stress, irgendwelchen Problemen oder Kritik, sehr ruhig und gelassen, so dass sich das teilweise sogar auf Kollegen überträgt. Außerdem werde ich als sehr verantwortungsbewusst eingeschätzt. Man kann sich immer drauf verlassen, wenn ich etwas mache, mache ich es richtig, oder frage um Rat, wenn ich nicht sicher bin.

Ich denke, dass die rein fachlichen Qualitäten höchstens ein bisschen überdurchschnittlich sind, (wenn überhaupt). Aber darauf allein kommt es eben nicht an. Wenn ich mal nicht sicher bin, ob etwas stabil genug ist, oder man es so herstellen kann, gibts genügend Leute, die ich um Rat fragen kann. Das ist aber für meinen Chef absolut in Ordnung, schließlich bin ich kein Ingenieur oder Techniker, der sowas dann vielleicht allein entscheidet.

Mich stört hier bisschen die Detaillierung ohne Präzisierung,
das kann aber auch wirklich so sein, ich komme ja nicht aus
der Branche.
Was ich hieraus zu erkennen glaube ist eine Designerin, welche
sekundär Führungsrollen übernommen hat. Sehe ich das richtig?

Wie gesagt, passt Design auf die Tätigkeit eigentlich nicht. Was meinst du mit Detaillierung ohne Präzisierung? Wird es durch meine obige Beschreibung deutlicher? Sekundäre Führungsrolle kann man so sagen, denke ich.

Frau Xxxx verfügt über ein hervorragendes und umfassende Fachwissen, das sie auch bei schwierigen Aufgaben äußerst effektiv und erfolgreich einsetzt.

Der Satz klingt verquer, da tautologisch: Gerade bei
schwierigen Aufgaben erwarte ich, dass jemand sein Wissen
effektiv einsetzt :smile:

Hm stimmt… Wär mir nie aufgefallen.

Mit sehr großem Erfolg nutzt sie alle Möglichkeiten, sich beruflich weiterzubilden.

Ojemine, das ist hoffentlich nicht so gemeint: „Stets auf
Schulung und nie am Arbeitsplatz. Ihr Fortbildungsbudget
übersteigt den Nutzen ihrer Stelle um ein Vielfaches“

Oh nein, so ist es ganz sicher nicht gemeint. Das Gegenteil (dass ich an Fortbildungen kaum teilgenommen habe, würde eher zutreffen, als das.) Besonders viele Forbildungen werden bei uns eh nicht angeboten. Vor allem leider keine fachlichen, sondern eher soft skills. Und daran nehme ich nur bedingt teil. Ich denke, dass mein Vorgesetzter das tatsächlich einfach nur gut gemeint hat und sagen möchte, dass ich immer versuche, auf dem Laufenden zu bleiben und Neues dazuzulernen. Aber wenn dieser Satz komplett fehlen würde, könnte man das doch leicht so interpretieren, dass ich mich weigere, irgendwas dazuzulernen, weil ich einfach keinen Bock habe, oder sonstwas, oder?

Ihre sehr gute Auffassungsgabe ermöglicht es ihr, neue Arbeitssituationen und Probleme schnell zutreffend zu erfassen. Hervorzuheben ist ihre Fähigkeit, jederzeit optimale Lösungen zu finden.
Frau Xxxx ist eine äußerst engagierte Mitarbeiterin, die besonders durch ihre außergewöhnliche Leistungsbereitschaft überzeugen kann.

Das alles kann als Option gelesen werden: Sie ist dazu in der
Lage, aber meistens tut sie es trotzdem nicht…

Wenn es hier ganz zum Schluss, statt „überzeugen kann“, „überzeugt“ heißen würde, wäre das ausreichend, um den Teil in einem anderen Licht erscheinen zu lassen?

Selbst in extremen Stresssituationen und unter
außerordentlicher Belastung behält sie die Übersicht, handelt
konsequent und erzielt Ergebnisse von hoher Güte. Frau Xxxx
agiert stets absolut professionell, umsichtig und
verantwortungsbewusst. Hervorheben möchten wir ihre absolute
Zuverlässigkeit und ihr Pflichtbewusstsein. Auch bei
anspruchsvollen Aufgaben und unter schwierigen Bedingungen
erzielt Frau Xxxx stets Ergebnisse von hoher Güte.

Hier steckt der Teufel im Detail. Da der erste und vierte Satz
eine Wiederholung darstellen, könnte man intepretieren, dass
hier etwas nicht so gemeint wie geschrieben ist. Der Absatz
sollte reformuliert werden.

Oh stimmt. Danke! Das war sicher Unachtsamkeit.

Alles in allem sieht man dem Zeugnis an, dass es nicht allzu
professionell geschrieben ist.

Dazu noch eine Frage. Wenn man als Personaler diesen Eindruck hat, würde man aber doch wohl vermuten, dass es wohlwollend gemeint ist, oder?

-> die tatsächliche Tätigkeit sollte in max. 2-3 Worten
benannt werden

Was genau meinst du mit 2-3 Worten? 2-3 Stichpunkte? Das ist schwierig. Meine Tätigkeit ist eben recht vielseitig. Und gerade diese „sekundäre Führungsverantwortung“ ist mir sehr wichtig, weil ich auch gerne in dieser Richtung weitermachen möchte.

-> KLARTEXT zu Erfolgen muss rein.

Ja, das ist schwierig, siehe meine Antwort an Fogari. Aber ich hab jetzt ein, zwei Ideen, was ich meinem Chef vorschlagen könnte, dass mit rein soll.

Danke nochmal und Gruß
M.

Das Wichtigste in Kürze
Hallo M,

ich gebe Dir den Rat, dass es tatsächlich, je nachdem was Du mit dem Zeugnis später mal vorhaben könntest, das Beste sein könnte, einen Fachanwalt aufzusuchen.

Wir können Dir im Forum unsere Meinung sagen und ein paar Tips geben, aber bei dem Zeugnis bin ich persönlich der Ansicht, dass es noch ein großer Brocken Arbeit ist, es richtig auszufeilen - hier kann sogar Dein Chef noch vieles lernen, wenn er einen professionellen Gegenvorschlag sieht. :wink:

Gruß,
Michael

Hi,

inhaltlich bin ich mit Dir absolut einig, nur der Klarheit halber an Musicalfan:

mit dem Zeugnis später mal vorhaben könntest, das Beste sein
könnte, einen Fachanwalt aufzusuchen.

Das heisst dann, dass Du mit Deinem Zeugnis so wie’s jetzt ist, zum Fachanwalt gehst, Du ihm sagst, „wie’s wirklich war“ und er dann einen Gegenvorschlag formuliert. Mit diesem Gegenvorschlag gehst dann Du zum Scheffe - der Anwalt tritt bei diesem Spiel überhaupt nicht in Erscheinung. Nicht dass Du erschrickst von wegen „Wie? Anwalt? Ich bin doch mit meinem Cheffe gar nicht böse…“ :smile:

*wink*

Petzi

Hi Petzi,

der Anwalt tritt
bei diesem Spiel überhaupt nicht in Erscheinung.

Danke für diesen Zusatzhinweis. (Und auch nochmal danke an Michael.)

Aber das kann ich trotzdem nicht machen. Nicht dass ich deswegen Angst hätte, dass mein Chef irgendwie sauer ist und ich das auf irgendeine Art bereuen würde… Eine solche Forderung entspricht einfach nicht meinem Naturell. Ich finde ja den Gedanken, überhaupt nochmal hingehen zu müssen, und darum zu bitten, evtl. noch ein paar Kleinigkeiten zu ändern, schon schwer genug. Eigentlich möchte ich das nicht tun müssen. Es ist doch total unverschämt und besserwisserisch und zeugt nicht von Vertrauen, dass ich überhaupt meine, da stimmt was nicht. Zu ein paar kleinen Änderungsvorschlägen, könnte ich mich durchringen, wenn ich ansonsten große Nachteile befürchte. Aber mit einem komplett neuen, exklusiv vom Anwalt erstellten Zeugnis da hinzugehen, geht mir absolut gegen den Strich. Damit sag ich doch mehr als deutlich: „Ich trau euch nicht zu, ein vernünftiges Zeugnis zu schreiben, oder ich befürchte, bewusst in die Pfanne gehauen zu werden." Das ist doch sowas von mies und unsolidarisch. Nee! Mach ich nicht.

Und auch wenn ihr da nichts dafür könnt… Wo leben wir denn eigentlich, dass ein Arbeitgeber, der seinem Mitarbeiter ein gutes Zeugnis schreiben möchte, dafür einen Anwalt braucht, damit nicht unabsichtlich irgendwelche missverständlichen Fallen drin sind. Da spiel ich nicht mit. Selbst wenn es zu meinem persönlichen Nachteil ist.

Für mich stellt sich jetzt also nur die Frage, ob es klüger ist, ein paar Änderungswünsche bei meinem Chef vorzubringen, oder ob die Gefahr groß ist, dass es danach noch schlimmer ist (mehr als einmal geh ich da nämlich nicht hin), und es deshalb lieber ganz lasse. Weil es vielleicht mit ein paar Verbesserungen etwas professioneller wirkt, aber inhaltlich nicht wirklich besser geworden ist, o. ä.

Vielleicht habt ihr ja dazu noch einen Rat.

Danke
Gruß
M.

Hi Musicalfan,

gut, das ist Deine Entscheidung. Ich kann für meinen Teil nur sagen, dass „Zeugnisvorschlag erhalten - Gegenvorschlag einreichen - Einigung finden“ ein sehr üblicher Prozess ist. Vor allem ist diese Zeugniserstellung inzwischen derartig komplex, dass es für jemanden der das nicht Tag für Tag macht fast unmöglich ist, da - selbst im allerbesten Willen - was ehrlich und solide gutes zu schreiben.

*wink*

Petzi

Liebe Petzi,

Ich kann für meinen Teil nur
sagen, dass „Zeugnisvorschlag erhalten - Gegenvorschlag
einreichen - Einigung finden“ ein sehr üblicher Prozess ist.

Das mag in den meisten Gegenden so üblich sein. Bei uns hier in der Provinz bin ich ziemlich sicher, dass es nicht so ist. Ich bin eigentlich sicher, dass es sowohl bei uns in der Firma, als auch bei anderen Firmen in der Gegend, höchstens dann so läuft, wenn entweder das Verhältnis zwischen beiden Parteien sowieso total schlecht ist und/oder das vom Arbeitgeber erstellte Zeugnis ganz offensichtlich sehr mies ist und/oder der Arbeitgeber nicht mit sich reden lässt und darauf besteht, dass das Zeugnis so bleibt.

Mein Chef hat mir das Zeugnis mit den Worten hingelegt: „Schaus dir nochmal durch, es müsste eigentlich alles passen. Ich habs mir angeschaut. Aber es kann ja mal vorkommen, dass einem ein falsches Geburtsdatum oder sowas durchrutscht.“

Vor allem ist diese Zeugniserstellung inzwischen derartig
komplex, dass es für jemanden der das nicht Tag für Tag macht
fast unmöglich ist, da - selbst im allerbesten Willen - was
ehrlich und solide gutes zu schreiben.

Weiß ich ja. Aber eben nur, weil ich hier regelmäßig mitlese. Überall anders geistern meinem Empfinden nach diese Regeln rum: „zur vollsten Zufriedenheit = Note 1“ und sowas. Und mich kotzt das echt an, dass es eben kaum möglich ist, mit gutem Willen auch ein gutes Zeugnis zu schreiben. Und mit dem Vorgehen, sowas gleich dem Anwalt zu übergeben, leistet man dieser Praxis auch noch Vorschub. Da mach ich nicht mit!

Aber vielleicht kannst du mir ja trotzdem die Frage beantworten, ob man mit ein paar kleinen Änderungen (Kunden nach vorne, doppelten Satzteil umformulieren etc.) es womöglich eher verschlimmert, oder ob das zumindest ein bisschen hilft?

Danke!

Liebe Grüße
M.

Ansichtssache
Hallöchen nochmal,

ich möchte hier einfach mal was Anderes ins Spiel bringen:
Als ich vor 5 Jahren zum ersten Mal Personalführung übernahm, hatte ich von professionellen Arbeitszeugnissen überhaupt keine Ahnung - wie übrigens jeder andere in meinem Unternehmen auch.
Ich hatte das ganz große Glück, hier im Forum einiges abgucken zu können und auch die eine oder andere Kritik zu ernten.
Als ich dann aber tatsächlich in die Verlegenheit kam, Arbeitszeugnisse erstellen zu müssen, war die Mitarbeiterin, welche sich verabschiedete, selbst beim Fachanwalt. Da war ich nicht sauer drüber, sondern total happy, ein professionelles Feedback zu bekommen, wie weit das von mir Beabsichtigte mit dem von mir Geschriebenen übereingestimmt hat.

Eigentlich würde mich wundern, wenn Dein Chef so voreingenommen wäre, dass er total unwillig wäre, in einem Randgebiet seiner Tätigkeiten noch was dazu zu lernen.
Ganz ehrlich, wenn ich auf dem Niveau wäre, wie Dein Zeugnis erstellt worden wäre, würde ich mir als Chef selbst einen Fachanwalt für das Zeugnis krallen - denn das kostet am Schluss das Unternehmen weniger als Selbermachen wegen der Aufwände, die da ggf. dran kleben.

Sollte man nicht anders verstehen als die Heizungsinstallation: wenn man das nicht selbst kann, holt man sich dafür doch auch einen Fachmann. Warum beim Zeugnis anders vorgehen?

Aber am Schluss darf jeder seine Meinung haben. Wenn Du mit dem Zeugnis glücklich bist oder es für unklug hälst, das Thema noch mal aufzugreifen, steht es Dir frei, es zu belassen wie es ist.
Ich schließe mich aber Petzi an: Vorschlag+Gegenvorschlag->Verhandlung->Resultat ist der üblichste Prozess der Business-Welt.
Da ist nichts Verwerfliches oder Anrüchiges dran.

Gruß,
Michael