Bitte Zeugnis bewerten (IT-Bereich)

Hallo,

ich habe mir ein Zwischenzeugnis ausstellen lassen, da ich Stress mit meinem Vorgesetzten hatte.
Ich bitte höflichst um Bewertung, da ich selbst das Zeugnis als schlecht bewerte.

Gedruckt auf Geschäftspapier (Farbe) mit 90er Gewicht.

Zwischenzeugnis

Herr Max Mustermann, geboren am 01.01.0001 ist seit dem 02.01.2012 als Systemadministrator in unserem Haus tätig.

Das „Haus Forschungseinrichtung“ forscht im Bereich xxx. (es folgen 9 Zeilen Beschreibung des Arbeitgebers).

Herr Mustermann wurde für den allgemeinen Benutzersupport, die Installation und Konfiguration von Windows-Arbeitsstationen und -Notebooks , die Installation und Betreuung haus weit genutzter Softwaresysteme und die Erstellung von abteilungsinternen Dokumentationen eingestellt.

Im Rahmen dieser Tätigkeit hat er zunächst eine Dokumentation des Netzwerkes erstellt. Dabei musste er alle Netzwerkanschlüsse des Hauses aufnehmen und deren Verknüpfung zu Patchfeldern und aktiven Komponenten dokumentieren.
Im weiteren Verlauf wurde Herr Mustermann die Installation und Betreuung unseres zentralen Virenschutzsystems übergeben.
Es betreute die durch eine Fremdfirma vorgenomme Installation eines Temperaturüberwachungssystems (Anmerk. des TO: Kühlung von Artefakten) und steht als Ansprechpartner hierfür zur Verfügung.
Für die Urlaubs- und Krankheitsvertretung eines Kollegen arbeitete er sich mit dessen Hilfe in die Administration unseres Datensicherungssystems und des Telefonservers ein.
Der Hauptaufgabenbereich des Herrn Mustermann ist die Unterstützung von Benutzern bei IT-Problemen, die Begutachtung von Privatrechnern vor Inbetriebnahme im Firmennetz und die Installation und gegebenfalls Konfiguration von Arbeitsplatz- und mobilen Windowssystemen mit vorgefertigten Installationsimages. Darüber hinaus die Benutzerverwaltung im Active Directory und Exchange sowie der Support von MacIntosh-Arbeitsplätzen.

Herr Mustermann verfügt über ein vielfältiges Fachwissen. An Seminaren und Weiterbildungsveranstaltungen nimmt er mit Erfolg teil.

Aufgrund seiner analytischen Fähigkeiten kann Herr Mustermann auch komplexe Aufgaben bewältigen. Herr Mustermann ist auch starkem Arbeitsanfall gewachsen. Darüber hinaus verfügt er über eine gute Arbeitsauffassung. Die Qualität seiner Arbeit genügt hohen Ansprüchen.
Herr Mustermann erfüllt die ihm übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit.

Sein persönliches Verhalten entspricht den Ansprüchen. Er wird in unserem Unternehmen anerkannt.

Herr Mustermann bat uns um die Erstellung dieses Zwischenzeugnisses. Diesem Wunsch sind wir gerne nachgekommen.

Ort, Datum

Unterschrift GF Unterschrift Teamleiter

Danke für eure Mühen,

Ben

Das ist alles sehr… passiv geschrieben. So, als wäre er da gewesen, um die 8 Stunden rum zu kriegen, und dann hat man ihm doch noch Arbeit aufgehalst:

Dabei musste er alle Netzwerkanschlüsse des Hauses aufnehmen und deren Verknüpfung zu Patchfeldern und aktiven Komponenten dokumentieren.

Ja, das war ne ziemliche Zumutung für ihn. Besser: „Er erstellte zunächst eine Dokumentation… und hat dazu eine vollständige Liste aller Netzwerkanschlüsse …und deren Verküpfung aufgestellt“

Im weiteren Verlauf wurde Herr Mustermann die Installation und Betreuung unseres zentralen Virenschutzsystems übergeben.

Er wollte das eigentlich nicht, aber man hat es ihm aufs Auge gedrückt. Besser: „Er übernahm“

Für die Urlaubs- und Krankheitsvertretung eines Kollegen arbeitete er sich mit dessen Hilfe in die Administration unseres Datensicherungssystems und des Telefonservers ein.

Alleine schaffte er das nicht, er hing die ganze Zeit dem Kollegen auf dem Schoß.

Und so weiter…

Das Zeugnis ist grottenschlecht und ich mag nicht alle Punkte aufführen oder darauf eingehen. Entweder kann dein Vorgesetzter keine Zeugnisse schreiben oder er will dir wirklich eins reinwürgen.
Was für eine Firma ist das denn? Es wäre vielleicht noch wichtig, zu wissen, wie die IT-Leute dort eingeordnet werden.
Wofür benötigst du denn das Zeugnis? Nur, um zu wissen, wo du stehst oder dich aus ungekündigter Stellung zu bewerben? Eigentlich ist es egal. Dein Chef kann dich nicht leiden und bewerben kannst du dich damit auch nicht.
Allerdings frage ich mich auch, wie du dich (lt. Zeugnis) 4 jahre lang dort halten konntest.

Sorry, keine guten Nachrichten.

Data

Hallo

Alle Fähigkeiten usw., die man im Arbeitszeugnis nicht ‚stets‘ oder ‚immer‘ hat, die hat man nur ab und an.

Hier kannst du einige Formulierungen mal nachlesen:
https://www.pr-riemann.de/zeugnis_noten.html
Das hast du aber wahrscheinlich schon gemacht.

‚Entspricht den Ansprüchen‘ ist so viel wie ausreichend. ‚Er wird in unserem Unternehmen anerkannt‘ klingt so, als gäbe es zwar den einen oder anderen Kollegen, der ihn anerkennt, der Zeugnisschreiber gehörte aber nicht dazu.

Viele Grüße

Nö.

Das bedeutet nur, dass man ihn immerhin wieder reinlässt, wenn er eine Woche gefehlt hat, auch wenn es niemandem aufgefallen ist, dass er nicht da war.

Und, wie Data schon sagte, gibt es noch reihenweise andere vernichtende Sätze und Formulierungen in dem Zeugnis.

Es stellt sich allerdings die Frage, welchen Anlass es geben sollte, ein so mieses Zwischenzeugnis zu schreiben. Auch wenn die Rechtsprechung meint, eine allzu große Abweichung zwischen der Beurteilung bei einem Arbeitszeugnis und bei einem Zwischenzeugnis dürfe es nicht geben, wird man trotzdem im Rahmen des vorhandenen Spielraums ein Zwischenzeugnis für einen Mitarbeiter, den man ungern gehen lässt, eher weniger glänzend ausstellen, damit ihm das Gehen nicht so leicht fällt, und jemanden, den man halt so mitzieht, beim Zwischenzeugnis eher „hinausloben“. Das, was hier steht, passt aber zu keiner dieser Möglichkeiten, und ist plausibel fast nur dadurch zu erklären, dass der, der es ausgestellt hat, noch irgendwelche (vielleicht auch persönliche) Sachen mit dem Mitarbeiter offen hat und ihm einen fetten Tiefschlag verpassen will, ohne dass es einen vernünftigen Grund dafür gäbe. Hat Mustermann diesen eventuell in entscheidender Situation, die sich nicht bald wiederholen wird, am Fortkommen gehindert?

Schöne Grüße

MM

ich würde sagen - Note - Ausreichend - teilweise sogar Mangelhaft.

Mit anderen Worten, dein AG ist froh dass du das Unternehmen verlässt.

Servus,

was ist denn Deine Erklärung für den bereits angesprochenen Widerspruch, dass ein Arbeitgeber in dieser Situation:

kein so miserables Zwischenzeugnis schriebe, wenn er bei Verstand ist? Es ist völlig unsinnig, einem Arbeitnehmer, den man gerne loshätte, derartige Steine für Bewerbungen woanders in den Weg zu legen.

Gespannt

MM

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Möglich wäre auch, dass der AG seinem AN eins auswischen möchte und ihm die Chance verbaut einen guten Job zu bekommen.

Da ich einige Jahre selbst in der IT-Branche tätig war, habe ich öfters Bewerber erlebt die mit solchen Zeugnissen auftauchten und der Meinung waren, dass sie ein hervorragendes Zeugnis hatten.

2 Bewerbern hatte ich einen 8-tägigen Arbeitseinsatz ohne Bezahlung angeboten - und danach haben wir die Verträge unterzeichnet. Die beiden sind heute noch in dem Unternehmen tätig und man ist sehr zufrieden mit ihnen.