Hallo, ihr Naturwissenschaftler!
Wenn ich abends vor’m Schlafengehen mein 1/2 l Glas voll Leitungswasser mache, haben sich morgens in der oberen Hälfte Gasbläschen gebildet (am Glas). Was ist das für ein Gas und wie entstehen die Bläschen?
Bin gespannt!
LG - Mona
Hallo Mona,
im Leitungswasser sind die Gase der Luft gelöst. Bei hohem Druck (z.B. in der Leitung) und niedriger Temperatur kann mehr Gas im Wasser gelöst werden.
Beim Einfüllen in das Glas entspannt sich das Wasser und es erwärmt sich. Wie nach dem Eingießen aus einer Mineralwasserflasche mit Kohlendioxid. Alles nur etwas gemächlicher.
Ohne Gewähr: Eigentlich sollten die Bläschen Zeit zum Platzen haben. Allerdings fällt über Nacht auch eine winzige, schützende Staubschicht.
Grüße
Ulf
Ohne Gewähr: Eigentlich sollten die Bläschen Zeit zum Platzen
Nö, also Ulf, die werden immer größer, je länger man das Glas stehen läßt. Ich merke schon, Du trinkst kein Leitungswasser - >. Aber, wenn das Luft ist - was ich Dir absolut glaube - müßten sie doch aufsteigen, und sich nicht ans Glas setzen. Probier’s doch mal selber.
Oder dehnt sich unser Keuzberger Wasser langsamer aus als anderes? Schmeckt jedenfalls super.
Vielen Dank erstmal!
LG - Mona
Hallo,
die Erklärung mit den Wasserbläschen wird schon richtig sein.
Nur eben nicht ganz vollständig.
In der Glasoberfläche sind kleine Fehlstellen, die als Kern
für das Ausgasen dienen. An diesen kleinen Oberflächenstörungen
im Glas bilden sich also die Bläschen aus dem im Wasser gelösten Luft.
Das ist so ähnlich wie die beschleunigte Ausgasung von CO2, wenn
man Zuckerkristalle in ein Erfrischungsgetränk reinwirft.
Ohne Gewähr: Eigentlich sollten die Bläschen Zeit zum Platzen
Nö, also Ulf, die werden immer größer, je länger man das Glas
stehen läßt. Ich merke schon, Du trinkst kein Leitungswasser -)>. Aber, wenn das Luft ist - was ich Dir absolut glaube -
müßten sie doch aufsteigen, und sich nicht ans Glas setzen.
Machen sie auch, aber erst wenn sie groß genug sind, so daß die
Auftriebskräfte größer werden als die Haftkraft am Glas.
Wenn man das Glas erschüttert, lösen sich die Bläschen forciert.
Gruß Uwi
Ergänzung
Hallo,
noch eine wissenschaftliche Erklärung der prinzipiellen
Zusammenhänge:
http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fachbe…
Gruß Uwi
Machen sie auch, aber erst wenn sie groß genug sind, so daß
die
Auftriebskräfte größer werden als die Haftkraft am Glas.
Wenn man das Glas erschüttert, lösen sich die Bläschen
forciert.
Ich werde das Glas mal ein paar Tage stehen lassen. Wenn sie dann nicht weg sind, melde ich mich mit Protest.
Bis dahin - danke für Eure Aufmerksamkeit! Das mit dem Sekt kenne ich schon, ist ja u.a. auch ein chemischer Vorgang; bei Wasser ist es doch reine Physik, wenn ich alles richtig verstanden habe?
Was mich noch interessieren würde: welches ist die Haftkraft? Adhäsion? Wenn nicht, wäre ich für Aufklärung dankbar!
Lieben Gruß - Mona
PS: Uwi, Du hast mich auf einen Gedanken gebracht: Muß sich erst Kalk (oder so) an den Glaswänden niederschlagen, damit sich die Bläschen bilden können? Weil es nur bei mindestens 6 Stunden stehendem Wasser deutlich zu beobachten ist, und unser Wasser ist sehr hart…
Hi, Uwi,
jetzt hab ich’s! Und noch manches mehr begriffen!
Dachte nicht, daß Physiker so allgemeinverständlich schreiben! Super Seite. Danke
LG Mona
Hallo Mona,
das ist Luft und wie die dorthin komt, wurde schon erläutert (hoher Druck in der Leitung.
Wie die an die Glasränderkommen, wird hier schön reläutert
http://www.kopfball.de/arcflm.phtml?kbsec=arcsnd&dr=…
Gandalf
Hallo,
Ich werde das Glas mal ein paar Tage stehen lassen. Wenn sie
dann nicht weg sind, melde ich mich mit Protest.
Och, das muß ja so gar nicht passieren.
Es löst sich ja ständig etwas Luft in der Flüssigkeit und damit
kann an den Bläschen womöglich auch immer etwas ausgasen.
Dann wäre das System trotzdem im Gleichgewicht.
Bis dahin - danke für Eure Aufmerksamkeit! Das mit dem Sekt
kenne ich schon, ist ja u.a. auch ein chemischer Vorgang; bei
Wasser ist es doch reine Physik, wenn ich alles richtig
verstanden habe?
Nein, auch beim Sekt ist es mehr oder weniger ein physikalischer
Vorgang. Hat allerdings eine chem. Komponenten, weil die Lösung
von CO2 in Wasser eben Kohlensäure ist.
Was mich noch interessieren würde: welches ist die Haftkraft?
Adhäsion? Wenn nicht, wäre ich für Aufklärung dankbar!
Ja.
PS: Uwi, Du hast mich auf einen Gedanken gebracht: Muß sich
erst Kalk (oder so) an den Glaswänden niederschlagen, damit
sich die Bläschen bilden können?
Wie geschrieben, können es kleine Fehler in der Wandung sein.
es könne auch Schmutzpartikel oder Abrieb vom Trockentuch
sein (also Fasern, Fusseln usw.).
Gruß Uwi
Hallo Mona,
weil es so interessant ist, möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben.
Die Bläschen bilden sich vor allem oben und an den Glaswänden, weil sich das Wasser da zuerst erwärmt.
Wärmeres Wasser steigt halt nach oben!
Das umgekehrte Spiel kannst du beobachten, wenn sich Fenster beschlagen. Die Luft kühlt sich am Fenster ab und kann deshalb die Feuchtigkeit nicht mehr halten.
Gleichzeitig fällt bei hartem Wasser durch Erwärmung auch Kalk (Wasserstein) aus.
Da dürfte beides zusammen spielen.
Und ja, es ist Adhäsion.
Gruß Nemo.
Hallo, ihr Naturwissenschaftler!
Danke, daß ihr so viele Beiträge gebracht habt. Ich habe gleich mal eine Reihe aufgestellt und möchte Euch die Ergebnisse mitteilen:
Mein Standard Wasserglas: 1/2 l Bierkrug, nach oben leicht verjüngt, erzeugt über 60 Stunden neue Bläschen, aber nur in der oberen Hälfte, wobei ich festgestellt habe, daß schon nach 48 Std. nur noch an den oberen 2 cm große Bläschen sind.
Das Pernod-Glas, billiges nichtgeschliffenes Glas, erzeugt fast gar keine Bläschen, jedenfalls konnte ich nach 12 Sdt. nur noch 3 Stck. auf versch. Höhen finden.
Dagegen die Sektschale, geschliffen, wenig benutzt, bildet Bläschen am Grund, keine an der Seite. Das verstehe ich wieder nicht so ganz, liegt vielleicht daran, daß die Wassermenge geringer ist (Druck). Beim Pernod-Glas schätze ich, daß sich keine Bläschen bilden, weil die Bläschen von der schrägen Fläche straight nach oben steigen, bevor man sie gesehen hat, was sie beim Bierglas nicht können.
Das war’s denn,
LG Mona, jetzt schlauer