Blau machen vs Effizienz

Hallo!

zu meinem Problem: ich bin jetzt im 5. Semester. Da ich ein Praktikum wiederholen muss, ist mein Semester sehr voll beladen.

Montags hab ich von 8-18 uhr, Dienstags hab ich ein bisschen Luft. Dann Mittwoch von 8-19 und donnerstag von 8-18.

Obwohl ich den Dienstag, Wochenende etc ausnutze, muss ich oft am Mittwoch die ganze Nacht durcharbeiten. Ich habe bis jetzt auch krampfhaft versucht nie eine Veranstaltung ausfallen zu lassen. Jetzt hat sich ein kleiner Berg aufgestaut an Sachen die zu tun sind. Ich merke halt nur, wenn ich mich wieder den ganzen Tag krampfhaft in die Uni setze, ist es wieder Abends und ich habe wieder nichts von dem Kram geschafft.

Meint ihr, es wäre verwerflich, sich zu sagen: ich lasse die Uni heute ausfallen, damit ich den Kram mal anpacken kann ?

Danke im Voraus fĂĽr eine Antwort und Freundliche GrĂĽĂźe

Hallo Monadic,

hm, ja, eine sehr ungewöhnliche Frage die du da stellst… aber natürlich berechtigt.

Als ich damals vor 4 Jahren mein Studium begann, war ich fast in der selben Situation. rund 10 Prüfungen wollten absolviert werden und nebenher noch Praktika. Das führt dann natürlich dazu, dass du von morgens 7 oder 9 bis abends 22 oder 23 Uhr beschäftigt warst - vor arbeiten, nach arbeiten, und so weiter und so fort.
Da ich das Abitur eigentlich relativ einfach bestanden habe (und ich will damit nun nicht sagen, dass ich eine Intelligenzbestie bin - es hat nunmal einfach Alles ganz gut geklappt), wusste ich nicht genau, wie ich „lernen“ soll.
Da mein erstes Semester nicht sehr befriedigend beendet werden konnte, habe ich im 2. noch mehr Gas gegeben. Leider ist das Semester noch einmal eine Spur schlechter ausgefallen.
Erst im 3. Semester hab ich verstanden wie es funktioniert:

-> Man muss Prioritäten setzen

Ich habe nur noch die Vorlesungen besucht die wrklich nützlich waren (davor habe ich auch die unnützen besucht um das „schlechte Gewissen“ zu vermeiden),; habe mich auf die Seminare Konzentriert; habe nur noch die stark gewichteten Fächer ordentlich vor und nachbereitet; habe mir einen konkreten Zeitplan gemacht an den ich mich halte (max. bis 21 Uhr lernen); am Wochenende nur 4 Stunden was machen; sich aufs Bestehen der Fächer konzentrieren und nur sekundär auf eine gute Note; …
Und tatsächlich hat es besser funktioniert. Natürlich hab ich keinen Schnitt von 1,x :wink: aber ich bin froh meinen Schnitt vom 1. Semester mit schätzungsweise 4,0 (mit einigen stark gewichteten Fächern, also viel CP) auf immerhin 2,7 gehoben zu haben.

Zusammengefasst:

  • setze Prioritäten
  • vergiss das schlechte Gewissen
  • besuche nur die nĂĽtzlichen veranstaltungen
  • bereite dich hauptsächlich auf die stark gewichteten Fächer vor
  • paradoxer Weise: gönne dir Pausen, damit du mehr schaffst (= Ruhepausen)
  • wage PrĂĽfungen (auch wenn du schlecht gelern hast: mitschreiben und nicht schieben! Meine kumpels meinten mal ich sei ab und an ein „Kamikazestudent“, weil ich komme was wolle mitschreibe: und es klappt sogar)
  • gebe dein bestes, aber versuche um gottes willen keine 1 zu schreiben (erstmal bestehen!) Den Firmen sind die Noten meistens nicht sonderlich wichtig.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Lass den Kopf nicht hängen und denke immer daran: es haben Leute nach dir geschafft, es werden Leute nach dir schaffen: wieso also solltest du es nicht schaffen?

Beste GrĂĽĂźe, Michael

PS: Falls alles nichts helfen sollte, dann häng einfach ein 1 oder 2 Semester dran (auch das interessiert keine einzige Firma :wink:

Hallo

Meint ihr, es wäre verwerflich, sich zu sagen: ich lasse die Uni heute ausfallen, damit ich den Kram mal anpacken kann ?

Verwerflich?
Es kommt darauf an, dass du deine Scheine machst und die Klausuren schaffst, auf nichts anderes.

Viele GrĂĽĂźe

Hi monadic,

Bringen alle Veranstaltungen wirklich viel?
Wärst Du mal einen Tag krank, könntest Du auch nicht zur Uni gehen (wenn Du gar nicht krank bist, stattdessen eine Meng Kram erledigen). Wenn Du das gezwungene alles-Mitnehmen langfristig so weitermachst, könntest Du schon davon krank werden!

Gibt es von Deinem Studentenwerk, Beratungsstelle o.ä. nicht einen Kurs zu Zeitmanagement/effektiv lernen etc.? Die sind meist gar nicht schlecht, wenn man die eine oder andere Empfehlung wirklich umsetzt - auch wenn sie gegen die davor herrschenden Prinzipien verstößt (nichts verpassen etc.).

Viel Erfolg und Zufriedenheit schon mit dem MindestmaĂź!
ULi

Ich kann dir auch nur den Tipp geben, Prioritäten zu setzen. Nur die wenigsten Vorlesungen sind wirklich nützlich und „müssen“ besucht werden. Dann eher noch die Übungen. Oft wird in den Vorlesungen ja nur das runtergerattert, was ohnehin auf den Folien steht.