Blaukorn giftig für Insekten ?

Wer weiß ob Blaukorn giftig für die Insekten und sonstigen Bewohner meines Gartens ist ? Ich möchte einen möglichst natürlichen Garten haben, verwende auch keinerlei Gifte und Ähnliches. Jetzt wüßte ich aber gerne, ob ich meiner Fauna mit diesem Dünger schade.
Danke schon im Vorraus !

Hi, wenn Du es direkt auf die Insekten kippst, schon. Es gibt übrigens auch Flüssigdünger bzw. man kann das Blaukorn in der Gießkanne auflösen oder durch Gießen in den Boden schwemmen. Man sollte soweiso bei regnerischem Wetter düngen, um Verbrennungen der Pflanzenblätter zu vermeiden.

Wenn Du deinen Garten biologisch bewirtschaftest, und ausreichend Kompost und Mulch verwendest, ist wenn überhaupt nur für wenige Starkzehrer überhaupt Blaukorn nötig. Mach bitte erst mal einen Bodentest, der Dir sagt, wie viel von welchem Nährstoff Du überhaupt benötigst.

Meine Mutter ist Fachberater in einem Kleingartenverein, sie hat letztes Jahr mal eine Statistik der vom Verband untersuchten Bodenproben mit gehabt. Da waren die Böden meist mehr oder weniger stark überdüngt. Nur ein geringerer Teil war ausreichend versorgt, fast kein Garten war zu wenig mit Nährstoffen versorgt.

A.

Hi, wenn Du es direkt auf die Insekten kippst, schon.

Das tu ich, wenn, nicht absichtlich :wink: Ich streue immer nur ein
bißchen zwischen die Pflanzen und gieß dann mal kräfig, da es in
meinem Garten (außer heuer) meist sehr trocken ist.
Das mit dem Bodentest ist eine Gute Idee. Wo kann man sowas machen
lassen ? Ich glaube aber schon das meine Pflanzen ein bißchen was
zusätzlich brauchen, wäre aber interessant es genau zu wissen!
Auf alle Fälle, danke für die schnelle Antwort !
Grüße
Lisa

Hallo,

also Blaukorn und „möglichst natürlicher Garten“ widersprechen sich irgendwie. Im „möglichst natürlichen Garten“ nimmt man zunächst mal Kompost zum düngen und zur Bodenverbesserung. Wenn das nicht reicht gibts Hornspäne, Mist, Pflanzenjauchen etc. Wenns sehr schnell wirken soll kann man vorsichtig Guano oder besser gut abgelagerten Hühnermist einsetzen.

Ansonsten ist Blaukorn eigentlich kein Problem für Insekten.

Gruß, Niels

Hallo Lisa,

Wo kann man sowas machen lassen?

Es gibt im Fachhandel (relativ) einfache Testsets für eine grobe quantitative NPK-Analyse. Wenn Du mit der „Kocherei“ wenig Erfahrung hast, kannst Du die ganze Kiste „nach draußen“ geben. Im Reich machen das die LUFAn, in Wien täte ich mich an http://www.ages.at wenden (Einstieg per Schnellsuche mit dem Stichwort „Bodenuntersuchung“) - entweder dort gibts entsprechenden Service für private (Klein)gärten, oder man kann Dich weiterleiten.

Möglicherweise kannst Du Deinen Garten auch Studierenden der BoKu anbieten, damit die das richtige Probenziehen üben können? Die BoKu rangierte vor ungefähr hundert Jahren (1980 - 1990) wegen ihres wissenschaftlichen Niveaus und gleichzeitig Praxisbezuges in den europäischen Charts gleich bei Wageningen.

Wenn Du Proben zur Untersuchung geben willst: Ziehe im Garten - wo ungleichmäßige Verhältnisse vorliegen - ziemlich viele Proben, sinnvoll ist 30cm und eventuell auch 60cm Tiefe jeweils am gleichen Ort; 30-60-90 dürfte zu großer Aufwand sein. Fülle diese in Gefäße, die einigermaßen inert sein sollten (z.B. Marmeladengläser mit Twist-off Deckeln) und etikettiere sie sauber, damit Du nachher noch weißt, welche Probe zu welcher Stelle gehört.

Ob der Aufwand „rentabel“ ist, sei dahingestellt. Spannend ists auf jeden Fall - etwa auch zu sehen, wie wenig Stickstoff man im Blumengarten so braucht…

Schöne Grüße

MM

Hallo Diskutanten,

dieser Aspekt ist einmal grundsätzlich richtig, im einzelnen gibts noch eine im Kleingarten bedeutende „Nebenwirkung“ von Blaukorn: Wenn man keinen ziemlich rund laufenden Humushaushalt im Garten hat, führt Mineraldünger im Kleingarten ziemlich schnell zum Nachlassen der Bodenfruchtbarkeit: Im Garten wird durch Hacken, Graben etc. gut gelüftet und es ist tendenziell eher zuviel als zuwenig Wasser da. Alle organischen Pflanzenbestandteile, Wurzelreste etc. haben bei reicher N-Zufuhr ideale Bedingungen für eine schnelle Zersetzung, nicht nur sie, sondern auch schon als Humus vorliegende organische Substanz „verbrennen“ regelrecht und werden durch gute Bewässerung nach unten ausgetragen. Da der äußerlich „schöne“, „saubere“ Garten eine (durchaus berechtigte) Rolle spielt, wird man besonders die Blumenbeete nicht ständig mit Phacelia, Senf, Roggen, Ackerbohnen etc. einsäen wollen - die den Humushaushalt stabilisieren könnten.

Das Risiko bei mineralischer Düngung mit Blaukorn nicht so sehr die Wirkung auf Insekten & Co (das ist was anderes bei Kalkstickstoff, mit dem man richtig große Regenwurmbestände schnell in den Hades befördern und damit das ganze System kippen kann), sondern der beschriebene Humusabbau, der schnell dazu führt, dass der Boden tendenziell bloß noch Substrat zum „Festhalten“ der Pflanzen ist und diese immer mehr auf die NPK-Nährlösung angewiesen sind.

Habe in 2001 eine Parzelle übernommen, die auf diese Weise geführt war, und bastle jetzt im vierten Jahr am Aufbau einer minimalen Humusversorgung: Das wird noch dauern…

Dem Hornspäne-Hinweis schließe ich mich an: Die Nährstoffe daraus sind eher langsam verfügbar, und die organische Substanz von Hornspänen trägt zur Humusbildung bei.

In Blumenbeeten: Auswaschung dämpfen, organische Substanz einbringen und Bodenleben auch in den obersten Schichten fördern durch eher Mulchen als zu viel Hacken (mit Rindenmulch bei Ca-Ausgleich, mit Buchen-, Platanen- und Ahornlaub, eventuell Kastanienlaub).

Schöne Grüße

MM

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Hornspäne klingen interessant… zu feucht ist es bei mir sicher
nicht (nichteinmal heuer, wo es echt dauernd regnet), und ich hab vor
noch 20 Säcke Mulch in meinem 400qm Garten
unterzubringen um alles etwas feuchter zu halten.
Auf alle Fälle vielen Dank für den Tipp !

Super !
Da werd ich doch gleich nachfragen !
Praktisch - ich glaub ich kenn da eh jemanden an der Boku :wink:
Herzlichen Dank
Lisa