Bleiben gelöschte E-Mails 6 Jahre im Mail-Papierkorb?

Hallo,

in einem Roman, der um 2012 erschien, spielen verräterische E-Mails in USA eine Rolle. Sie wurden über 6 Jahre hin empfangen und gelöscht. Der E-Mail-Papierkorb wurde nie aktiv geleert. Ca. 2012, nach 6 Jahren, wurden die E-Mails im E-Mail-Papierkorb entdeckt.
Ist das plausibel? Wird nicht alles im Papierkorb nach 30 oder 60 Tagen automatisch gelöscht? Egal, ob man den Account per Browser oder Software-Client verwendet?
Zum Glück beschreibt der Roman nicht die technischen Details wie Provider oder Client, aber selbst wenn die E-Mails 6 Jahre im Papierkorb blieben, müsste der Nutzer wohl mal eine Warnung wegen Erreichens der Kapazitätsgrenze erhalten haben? Es war auf jeden Fall ein privater Account zu Hause, kein Firmen- oder Behördenaccount.

Oder ist das Szenario plausibel, dass Mails 6 Jahre im E-Mail-Papierkorb rumliegen?

Danke!

Hi

„Kapazitätsbegrenzungen“ und „automatisches Löschen nach x Tagen“ sind schlicht eine Frage der Einstellungen der dahinterliegenden Mailsysteme und der diese Mailsysteme finanzierenden Stellen - Speicherplatz kostet Geld.

Wenn derjenige einen eigenen Mailserver betreibt und ein entsprechend großes Speichersystem angebunden hat kann das durchaus realistisch sein.

Wenn er mit Client auf eine im Internet gehosteten Mailserver zugreift ist es eine Frage der vereinbarten Kapazitäten

Gruß h.

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Es ist vielleicht nicht sonderlich „normal“, aber doch „möglich“. Zumindest wenn mit „Papierkorb“ ein entsprechender Ordner lokal auf einem PC bzw. in einem Mailprogramm lokal auf einem PC gemeint ist. Dort kann es durchaus möglich sein, dass dieser Ordner so konfiguriert ist, dass Mails NICHT automatisch gelöscht werden. Auch die Kapazitätsgrenze muss nicht unbedingt erreicht werden, wenn der Betreffende insgesamt keinen großen Mailverkehr hat.

Beatrix

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Du scheinst nur an Leute zu denken, die ihre Mails ausschließlich per IMAP auf dem Server des Mail-Providers liegen haben, der natürlich - je nach gewähltem Tarif - mehr oder weniger enge Speicherplatz-Limits hat. Es gibt aber mehr als genug Leute, die ihre Mails nach wie vor klassisch über einen lokal installierten Mail-Client per POP3 abholen, und dann auf dem eigenen Rechner praktisch unbegrenzt in Bezug auf Menge und Zeit vorhalten können. Und wenn es in diesem Mail-Client einen „Papierkorb“ gibt, dann muss der nicht zwingend so eingestellt sein, dass der nach Zeitablauf oder bei Beendigung des Programms vollständig und endgültig gelöscht wird.

Mal abgesehen vom Papierkorb liegen bei mir lokal nach wie vor sämtliche interessanten privaten Mails seit anno tobac vor.

Ich hab jetzt mal bei meinen Email-Accounts nachgeschaut und fast alle löschen den Papierkorb nach 30 Tagen, ohne dass ich das ändern könnte. Bei GMX allerdings kann ich das ganz einfach ändern und sogar ‚nie‘ auswählen. Ich würde also sagen, dass dieses Szenario auf jeden Fall möglich ist.

LG

Hallo,

die älteste Email im Papierkorb meines privaten Accounts ist aus dem Dezember 2016. Fehlt also nur ein Jahr :man_shrugging:t2:

Gruß,
Steve

Ich hatte noch Mails von der Expo2000 in Hannover im Papierkorb (aber jetzt in einen anderen Ordner verschoben).
Also: selbstverständlich ist das möglich.

Was hälst du davon?

Thunderbird legt für jeden Ordner in jedem Konto eine einzelne Datei an. Wannimmer eine Email in einen Ordner gelangt, sei es durch Senden / Empfangen oder durch Verschieben, wird diese Email an die Datei angehängt. Und wenn eine Mail aus einem Ordner verschwindet, sei es durch Löschen oder Verschieben in einen anderen Ordner, wird sie… nicht aus der Datei entfernt, sondern einfach als gelöscht markiert, und nicht mehr angezeigt.
Das ganze passiert übrigens auch dann, wenn man ein IMAP-Konto hat, der Email-Anbieter den Papierkorb nach x Tagen leert, und dann auch lokal im Thunderbird die Mails verschwinden.

Jedenfalls sind die Mails noch da, und mit irgendwelchen Plugins oder nem Text-Editor lassen sie sich wieder hervorzaubern.

Hin und wieder will Thunderbird die Emails komprimieren. Dabei fliegen als gelöscht markierte Mails dann endgültig raus, und sind NICHT wiederherstellbar.

Ansonsten gibt es da noch die technischen Unterschiede IMAP / POP3. Bei IMAP synchronisiert der Email-Client sich immer mit dem Account beim Mail-Anbieter. Wenn direkt beim Anbieter etwas gelöscht wird, verschwindet es auch lokal im Client. Die 30-tägige Löschfrist des Anbieters, sofern es sie gibt, schlägt also auch lokal im Client zu.
Bei POP3 holt der lokale Client alle Mails aus dem Posteingang des Accounts beim Anbieter, und das war’s dann. Der lokal angezeigte Papierkorb hat nichts mit dem Anbieter zu tun, Mails darin sind nicht beim Anbieter im Papierkorb, und wenn der Anbieter den dortigen Papierkorb löscht, merkt man lokal im Client nichts davon. Hier ist es Einstellungssache des Clients, ob und wann Mails automatisch gelöscht werden. (Und „löschen“ kann eben auch „verstecken“ heißen)

Hi,

nein.

Wenn die Festplatte groß genug ist, nein.

Da erst recht. Wenn die E-Mails via pop3 und nicht imap abgeholt werden, und womöglich beim Abholen vom Server gelöscht werden, dann kriegt man auch mit dem Provider keine Probleme.

Würde ich persönlich nie machen, aber technisch wäre es möglich.

Gruß
Christa

Hallo zusammen,

Danke allerseits für alle Erklärungen und eigene Recherchen!

Also, ich hatte in der Tat nicht an Pop3 und lokal Gespeichertes gedacht. Dann müsste der ertappte (wie gesagt Privat-)Anwender allerdings 6 Jahre lang denselben PC verwendet haben? (Externe Speicher für Mail-Cache im Kontext unwahrscheinlich.)

Na, wie auch immer, es ist jedenfalls deutlich einfacher möglich als ursprünglich gedacht, wie mir jetzt erst klar ist.

Danke nochmal!

Wie kommst Du darauf? Man kann die Dateien, in denen ein Mail-Client seine Mails ablegt ganz problemlos von einem Rechner auf einen anderen Rechner umziehen. Je nach Client ist das mehr oder weniger aufwändig, aber grundsätzlich geht das, und normalerweise bieten die Clients auch Upgrades über diverse Programm-Versionen an. Meine Outlook PST-Datei ist grundsätzlich immer die selbe geblieben, seit ich 1998 vom CompuServe-Client bzgl. Mail weg bin, nachdem man die CSI-Adressen auch über POP3 abrufen und Mails per SMTP senden konnte.

Nein; bei einem „Umzug“ auf einen neuen PC nimmt man bei z.b. Outlook das pst-File mit - inkl. „Papierkorb“ bzw. generell eine Datensicherung; also bleibt alles gleich.

Ich hab meinen PC seit 2009, das Innenleben hat sich zwar komplett verändert, das System inkl. Anwendungssoftware ist allerdings durch Klonen bei div. HDD-,SSD-, M.2-Upgrades prinzipiell gleichgeblieben. So hab ich z.b. in einem Outlook-Client Mails aus den späten 90ern.

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Das stimmt, wir schreiben das Jahr des Herren 2021, ich habe gerade in meinem Thunderbird-Archiv geschaut, die ältesten E-Mails (außer denen mit Fake-Datum irgendwas mit 1970) sind von 2005. Keine Ahnung, wieviele PCs ich in der Zeit hatte, aber mindestens 3.

Kinners, wat macht ihr nur mit eure Komputers? Da muss man kein Benzin reinschütten, damit sie laufen …

:slight_smile:

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Also meine aktuelle Kiste habe ich damals zum Spielen mit den Beta-Versionen von Win10 aufgebaut, um dann „irgendwann“ mal komplett darauf zu wechseln, wenn Win10 dann mindestens das 1. Servicepack bekommen hat. Lief aber so gut, dass ich innerhalb von wenigen Wochen noch mit einer der letzten Beta-Versionen komplett umgestiegen bin. Seit dem nur einmal den Speicher nachgerüstet und eine SSD nach- und später noch mal aufgerüstet. D.h. das Ding läuft jetzt also fast acht Jahre und zwar stabiler und performanter als mein aktuelles Dienst-Notebook, bei dem ich aktuell zum ersten Mal überhaupt Bluescreens unter Win10 erlebe.

Mein Desktop-Rechner für alles ist knapp 11 Jahre alt, ich habe irgendwann mal den damals üppigen Speicher von 8 GB auf 16 GB erweitert und Festplatten gibt es auch bei Bedarf (Verschleiß, Größenbedarf) neu. Ansonsten läuft der halt, angefangen mit Debian 6.0 („Squeeze“), mittlerweile auf Debian 11.1 („Bullseye“).

Meine Laptops sind Thinkpad T410 mit SSD nachgeröstet, die sind laut ThinkWiki auch nicht neuer als Juli 2012. Laufen mit Debian 10.11 („Buster“) und Kali „rolling“ perfekt.

Wenn die mal kaputt gehen hält sich meine Motivation, neue, also nicht gebrauchte Hardware zu kaufen in sehr engen Grenzen.

Aber sich schweife ab …

problemlos möglich.
Mein Papierkorb reicht bis 2015. Da habe ich den PC gewechselt und nur die In- und Out-Box mitgenommen.
Belegt knapp 1GB… stört heutzutage also nicht wirklich und ist im Vergleich zum Spam recht wenig.

grüße
lipi

Geschäftliche E-Mails werden aus rechtlichen Gründen von speziellen Systemen ggf. auf längere Zeit revisionssicher gespeichert, auch wenn man sie löscht.

„In Deutschland können unter dem Aspekt der Sicherheit und Prüfung von Archivsystemen die IT-Grundschutz-Kataloge des BSI herangezogen werden. Werden E-Mails nicht revisionssicher abgespeichert, müssen geschäftsführende IT-Verantwortliche u. U. persönlich haften, was Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafen mit sich bringen kann.[2]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronische_Archivierung

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Mag sein, aber im UP stand extra „Es war auf jeden Fall ein privater Account zu Hause, kein Firmen- oder Behördenaccount.“, außerdem spielte sich das in den USA ab.

Damit hast Du natürlich recht, Christa!

Von daher: wenn die Mails keine großen Anhänge enthalten, wäre es m.E. problemlos möglich, sie über so einen langen Zeitraum zu speichern. Es ist allerdings davon auszugehen, dass man nach einem so langen Zeitraum ggf. mal auf einen neuen Computer wechselt. Dann müsste man sein (lokales) Postfach auch entsprechend umziehen.