Hallo MOMBK!
Zunächst möchte ich mich für die ausführliche und sehr hilfreiche Antwort auf meine Frage herzlich bedanken. Leider ergeben sich auf kompetente Antworten meistens auch wieder neue Fragen, so dass ich mich noch einmal in Erweiterung meiner letzten Frage an Sie wenden möchte.
Nicht ganz klar war mir Ihr Absatz
Da es auch entspr. Behörden gibt, denen zur staatl. Förderung
nachgeweiesen und testiert werden muss, dass sowohl die
Technik als auch die Art der Betriebsstoffe den gesetzl.
Anforderungen entspricht, ist damit genüge getan.
Wenn von Förderungen die Rede ist, dann findet man sehr viel Informationen zum Thema Förderungen für die Errichtung von BHKW, bzw. richtiger formuliert KWK-Anlagen, nicht aber zum Thema der Einspeisevergütung über das Energieversorgungsunternehmen (EVU). Nur ein kurzer (laienhafter) Blick auf die Preise von KWK-Anlagen stellt man fest, dass sich die Anschaffungskosten nicht linear zur Leistung der KWK-Anlage verhalten. Eine KWK-Anlage mit doppelter Leistung ist keineswegs doppelt so teuer, wie das kleinere Modell. Wozu also „kleckern“, wenn man „klotzen“ kann und dafür auch noch staatliche Subventionen bekommt?
Was muss denn für den Anspruch einer Einspeisevergütung durch das EVU diesem oder einer Behörde gegenüber tatsächlich nachgewiesen werden und wer kontrolliert die Technik insbesondere im laufenden Betrieb?
Ich habe hierzu vier Gedankenansätze, die mir als Laien sofort ins Auge springen und den ursprünglichen Sinn der Kraft-Wärme-Kopplung zumindest aus Sicht eines Laien in Frage stellen, denn eigentlich müsste die Wirtschaftlichkeit eines BHKW auch schon allein durch reine Stromerzeugung gegeben sein, ohne dass man die anfallende Wärme überhaupt benötigt:
1.
Ich habe nirgends eine Vorschrift gefunden, die die Leistung des BHKW zum tatsächlichen Wärmebedarf definiert. Was würde dagegen sprechen, wenn man für einen relativ geringen Wärmebedarf ein BHKW mit knapp 50kWel Dauerleistung betreibt, so dass man recht hohe Förderungen bekommt und dazu auch noch reichlich Einspeisevergütung für den erzeugten Strom.
2.
Ich habe auch nirgends eine Vorschrift gefunden, welcher Anteil der erzeugten Wärme tatsächlich im Sinne von herkömmlicher Heizkraft verwendet werden muss und ob etwas dagegen spricht, einen möglichst großen Anteil der entstehenden Wärme zur Optimierung des Systems (Betriebsstoffvorwärmung, Generator an Dampfturbine, Wärmetauscher, etc.) zur weiteren oder optimierten Stromerzeugung zu verwenden.
3.
Soweit ich gelesen habe, gibt es keine Verpflichtung, den Betrieb eines BHKW einzustellen oder zu mindern, wenn es - beispielsweise im Sommer - nur geringen oder gar keinen Wärmebedarf gibt. Ebenso finde ich keine Einschränkungen, was man mit der gewonnen Wärme überhaupt heizen darf. Was macht man denn in der Zeit, in der aufgrund der Witterung keine Heizperiode ist, mit der anfallenden Wärme und was würde dagegen sprechen, wenn man die Wärme völlig sinnlos verheizt oder alternativ diese Wärme ebenfalls in Strom umwandelt?
4.
Was spricht (rechtlich) dagegen, dass man überhaupt einen Wärmebedarf konstruiert, um somit möglichst leistungsstarke BHKW zu betreiben? Dies beispielsweise an Standorten wie leeren Grundstücksparzellen, an denen eigentlich überhaupt kein Wärmebedarf notwendig wäre?
Frage: wollen Sie in diesem Bereich BHKW oder anderen
Alternativen investieren?
Die Frage der Investition ist meistens an Vorhandensein von Geld gekoppelt und an letzterem mangelt es reichlich. Dennoch danke ich für Ihr Angebot.
Der Hintergrund meiner Frage(n) ist viel mehr, dass ich durch Medien und auch Gespräche im Bekanntenkreis darauf aufmerksam geworden bin, wie (scheinbar) leicht man mit „grüner“ Energie sein (bereits vorhandenes) Geld vermehren kann. Ich will aber nicht glauben, dass Geld vermehren so einfach ist, dass man sich tatsächlich einen staatlich geförderten „Stromgenerator“ in den Keller stellen kann, um damit einen Swimmingpool zu heizen, den es (vielleicht noch) gar nicht gibt. Daher lautete der Titel meiner Frage auch „Blockheizkraftwerk BHKW vs. Stromgenerator“, denn primär sehe ich derzeit noch die tatsächliche Wirtschaftlichkeit durch die Stromerzeugung gegeben, wobei die Wärmeproduktion sich für mich noch immer als ein temporär (im Winter) sinnvolles Nebenprodukt handelt. Ob das wirklich so „grün“ ist, wie es proklamiert wird, ist eben für mich (noch) fraglich. Es mag ja durchaus sein, dass der Wirkungsgrad einer KWK-Anlage enorm hoch ist und der damit verbundene CO2-Ausstoß günstiger als bei konventioneller Energieerzeugung ist, doch aber nur dann, wenn man die KWK-Anlagen unmittelbar an den tatsächlichen und aktuellen Wärmebedarf koppelt, der auch dann bestehen würde, wenn es die KWK-Anlage nicht gäbe.
Die halbe westliche Welt redet von der Gefahr durch Klimaerwärmung und gleichzeitig stellt sich die Überlegung, was man wohl alles (im Sommer) verschwenderisch beheizen könnte, um möglichst viel Strom mit seinem BHKW zu erzeugen, damit man an der Einspeisevergütung verdienen zu kann. Ist das nun wirklich Bedacht worden, wenn man von „geringem CO2-Ausstoß durch hohen Wirkungsgrad“ spricht? Oder bezieht sich der Ausdruck „hoher Wirkungsgrad“ weniger auf den technischen als auf den finanziellen Ertrag?
Ich will hier ganz sicher nicht mit dem erhobenen Finger stehen und den Weltverbesserer spielen. Nein, ich meine meine Frage(n) völlig ernst und hoffe sogar, dass meine Ansicht schlichtweg wegen noch immer fehlendem Wissen einfach falsch ist.
Wenn ich als „kleiner Mann“ beim Aufteilen des Kuchens auch ein paar Krümel abbekommen kann, dann interessiert mich das natürlich auch, solange es nicht die Umwelt belastet und nicht anderweitig verwerflich ist.
Aber die Investition in ein eigenes BHKW oder als Geldanlage in Unternehmen, die alternative Energien erzeugen, vermarkten oder ähnlich in dieser Branche tätig sind, kommen derzeit allein mangels Kapital nicht für mich in Frage. Meinen Sie mit „Investitionen“ möglicherweise etwas, was von meiner zuvor beschriebenen Interpretation von „Investitionen“ abweicht? Und, ist denn ein BHKW, bzw. eine KWK-Anlage wirklich eine Errungenschaft, die für die Umwelt positiv ist?
Mit freundlichem Gruß,
Peter L.