Blödsinnsnachrichten im Deutschlandfunk

Höre ich morgens schon im Bett. Auch ich empfinde viele Nachrichten als oberflächlich und tendenziell. Etwa die Aussage bei der CO2 Produktion: Deutschland erzeugt „nur“ 2% (soll bedeuten, dass wir keine Eile haben müssen …). Kurz gerechnet: Deutschland hat aber „nur“ 1% der Erdbevölkerung, jeder Kopf erzeugt doppelt so viel CO2 wie der Durchschnitts-Kopf.

Oder dieser immerwährende Vergleich alte / neue Bundesländer, z.B. bei den Gehältern. Man könnte eine beliebige Linie auf der Deutschlandkarte ziehen und beide Teile unterscheiden sich.

Wichtigtuerei

Vor ca. 25Jahren berichteten Lokalreporter darüber wie ein Energieversorgungsunternehmen seine Hochspannungsfreileitungen erneuere und diese durch LWL-Leitungen (Lichtwellenleiter) ersetze…seitdem glaube ich denen nichts mehr was irgendwie in den technischen Berein fällt.

Auch sonst neigen unsere Medien zu Übertreibungen…
Beispiel: 4Tonnen hört sich nicht so gewaltig an wie 4000kg oder „entspricht dem Gewicht von 8000Gurken“

Da stimmt nur das Wort „ersetzen“ nicht. „Ergänzen“ ist richtig.

Obwohl: Die Leitungen wurden tatsächlich ersetzt durch solche, in die LWL integriert sind: „Da in den Seilen auch Lichtwellenleiter integriert sind, die auch an Unternehmen zur Kommunikation vermietet werden, kann durch die Beschädigung auch wirtschaftlicher Schaden für Westfalen Weser entstehen.“

Quelle

Nun…es wurde das Erdungsseil ersetzt durch ein Seil mit LWL-Seele…aber das stand ned im Artikel ich musste explizit nachfragen da mir das denn doch recht „spanisch“ vorkam :slight_smile:

Und jetzt wenden wir uns mal den anderen Träumen zu!
LG Amokoma1

Journalistische Nachlässigkeit ist nicht typisch für den DLF. Auch die Zeitungen, TV und andere Sender lassen es oft an Sorgfalt mangeln. Man merkt oft, dass viele Journalisten bei Größenordnungen und Zahlen der Durchblick fehlt oder wichtige Details fehlen und dadurch ein falscher Eindruck entsteht. Jüngstes Beispiel für mich ist die Meldung im Rahmen der Klimakonferenz, dass einige Staaten und deren Automobilfirmen das Verbot von Verbrennungsmotoren ankündigen. Dass sich die deutsche Industrie dem nicht angeschlossen hat, wurde kritisch und sogar hämisch kommentiert (u.a. DLF, den ich regelmäßig höre). Es fehlte aber die Angabe für den Grund dieser Ablehnung durch die deutsche Automobilwirtschaft: Wenn es gelingt, CO2 neutrale Treibstoffe mit ausreichendem Wirkungsgrad herzustellen, hat der Verbrennungsmotor vielleicht doch eine Zukunft. Will sagen, Festlegung jetzt auf eine bestimmte Technologie wäre falsch. Mit dieser Information hätte die o.g. Nachricht eine völlig andere Botschaft transportiert.
Ich wünsche mir von den Medien statt pausenloser Beschallung weniger aber bessere Berichterstattung.
Udo Becker

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Wenn es gelingt, ein Perpetuum Mobile …

Die Physik hat leider was dagegen, diese Träume zu verwirklichen. Und deshalb ist diese Aussage:

falsch.

Abgesehen davon: wir brauchen keine Lösung, die irgendwann in 20 Jahren anfängt zu funktionieren und in 50 Jahren anfängt zu wirken.

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Die Physik hat etwas gegen das Perpetuum Mobile, aber CO2 neutrale Treibstoffe haben etwas mit Chemie zu tun und da scheinst Du mir nicht so wahnsinnig kompetent zu sein.
Udo Becker

Was hatte die Physik denn dagegen, dass Air France mit 16 % altem Frittenöl imTank von Paris nach Montreal geflogen ist? Warum lässt sich das nicht auf 100 % steigern? Es braucht dafür halt ein anderes Verhältnis Fläche / Menschen, ungefähr so eins wie es im 16. Jahrhundert war. Was da an fossilen Brennstoffen verfeuert wurde, war ungefähr der Dreck unterm Daumennagel.

Schöne Grüße

MM

Ja. Aber neben CO2 kommte bei einem Verbrenner leider immer ein Haufen Nebenprodukte raus. Hat was mit Chemie zu tun.
Und du vergisst, dass die Herstellung ein vielfaches der später nutzbaren Energie kostet. Da ist dann die Sache mit der Physik zu finden.
Und wir haben jetzt und in den nächsten Jahrzehnten schon von der aktuell benötigten Menge CO2-neutraler Energie bei weitem nicht genug. Da ist dann das mit der Kompetenz zu suchen.

Wegen der Menge der Fritten. Und wegen der Triebwerksfürze, die dabei entstehen.

Schon mal hinter einem Auto mit Pflanzenölverbrennung hergefahren? Ein Arbeitskollege hatte sowas mal in Betrieb. Interessante Erfahrung, wenn er bei Erreichen der notwendigen Betriebstemperatur von Diesel auf Raps umgeschaltet hat. Ich habe dann jeweils eine andere Strecke gewählt.

Servus,

braucht man nicht auf CO2-neutrale Treibstoffe zu verzichten.

Der Schlüssel dazu heißt ganz schlicht „NMenschen / Erdoberfläche“, aber machen lässt sich das schon.

Die Chemie ist dabei u.a. an der Stelle gefragt, wo noch auszuloten ist, was man da mit nicht organischen Energieträgern anfangen kann. Meines Erachtens ist da in der Umgebung von H noch eine Menge zu prüfen und zu entwickeln, und ob bereits ausgelotet ist, was sich da unter Umständen mit dem (aus „meiner“ Perspektive Bodenkunde dem Kohlenstoff sehr ähnlichen) Si machen ließe, weiß ich auch nicht. Muss ja nicht alles flüssig oder gasförmig sein, was Treibstoff heißt. Die 05 002 fuhr schließlich auch mit Steinkohle 200,4 km/h…

Aber auch im sehr weiten Feld der Organik ist sicher an dieser oder jener Stelle noch eine Menge Luft nach oben…

Schöne Grüße

MM

Ja. Wenn wir alle auf Fleisch verzichten. Und auf diese unnützen Naturflächen.

Man könnte natürlich stattdessen auf das Fliegen verzichten. Kommt halt drauf an, was einem wichtiger ist.

Ist jetzt auch irgendwie nicht so ganz CO²-Neutral. Und verbrennt auch nicht ganz so sauber wie

Wann?

Nein, das ist nicht nötig. Wie gesagt, der Schlüssel heißt NMenschen / Erdoberfläche.

und sollte als Exempel dafür dienen, dass ein Treibstoff nicht unbedingt flüssig oder gasförmig sein muss, d.h. dieses kein Hindernis ist, sich das weite Feld der Anorganik noch gründlicher anzuschauen.

Jetzt grade. Zur Stunde.

Die Chemiker haben nicht urplötzlich aufgehört, sich mit dem Thema „organische Energieträger“ zu beschäftigen, als 1859 in Mumbai die erste Biogas-Anlage in Betrieb ging, und auch nicht, als 1926 Georg Imberts Holzvergaser fertig war.

Schöne Grüße

MM

Die Frage aller Fragen lautete in Langform:

Wann soll das ganze denn bitte in größerem Maßstab zur Verfügung stehen?

Das weiß man bei einer neuen Entwicklung nie, denn Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen.

Zurück zum Anlaß: Sicher ist, dass es kein Naturgesetz gibt, aus dem sich herleiten ließe, dass es keine CO2-neutralen Treibstoffe geben kann.

Holzvergaser sind übrigens ab 1943 in größerem Maßstab an LKWs in D und ab 1944 sogar an Panzern eingesetzt worden; in der DDR wurden ab 1973, als nicht nur der freie Westen unter den Verwerfungen am Rohölmarkt litt, in einigem Umfang Busse mit Holzvergasern ausgerüstet, die auf Anhängern montiert waren.

Den ersten serienreifen Deutz-Traktor mit Biogas-Antrieb habe ich 1980 auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart bewundern dürfen.

Viel interessanter ist aber, was hier über diese vergleichsweise rohen Techniken hinaus noch zu gewinnen sein wird. Irgendwelche Zeitpunkte zu definieren, zu denen irgendwas sein wird, was man heute noch gar nicht wissen kann, können Chemiker und Techniker gelassen der Politik überlassen; sie selber müssen in ihrer Tätigkeit etwas exakter vorgehen.

Schöne Grüße

MM

Was eigentlich auch allen bekannt ist. Interessant ist in dem Kontext vor allem, daß in Bezug auf den eigenen Standpunkt angenommen wird, daß die in diesem Bereich erwarteten technologischen Entwicklungen wie erwartet und zum erwarteten Zeitpunkt eintreffen, während die technologische Fortschritte in anderen Bereichen niemals nicht eintreffen können und - falls dann doch - zu teuer und/oder in der Praxis unbrauchbar sein werden. So macht man sich die Sache dann auch wieder schön.

Was eigentlich belanglos wäre, wenn es nicht so ärgerlich wäre, weil man gerade in diesem Bereich in alle Richtungen weiterdenken und forschen sollte, anstatt sich selbst zu beschränken.

Gruß
C.

In der Tat.

„Das geht doch sowieso nicht“ haben die Leute dem Albrecht Berblinger auch gesagt. Ihm selber nützt es zwar nichts, dass er abgesehen von ein paar Details der Konstruktion recht behalten hat, aber im Grundsatz bestätigt das schon, dass mehr möglich wird, wenn man weniger von vornherein für unmöglich erklärt.

Schöne Grüße

MM

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Nach dem hat es auch nicht mal 10 Jahre gedauert bis zum Segelflugzeug. Und genauso schnell wird es bundesweit Wasserstofftankstellen geben, mit in Afrika per Solarzelle produziertem Wasserstoff, der dann durch hunderte von Wasserstofftankschiffen zu uns gebracht wird und durch tausende unterirdischer Pipelines zu den Tankstellen verteilt wird.

wenn sie die FERNE Zukunft betreffen. Nähere Zukunft ist was anderes.

  • Wenn man sich auf das fixiert, was schon früher so war, kommt man eben wie bereits erwähnt nicht so gut vorwärts.

Ich sehe keinen Anlass, mögliche künftige CO2-neutrale Treibstoffe auf H2 zu beschränken.

Für kurze Fristen und Perspektiven muss man übrigens nicht großartig forschen und entwickeln, da reicht es vollkommen aus, vorhandene, bekannte und erprobte Technik einzusetzen. Ungefähr so, wie die Schweiz ihren Verkehr in den 1920er - 1940er Jahren auf Wasserkraft umgestellt hat.

Genau das haben wir in den letzten Jahrzehnten getan. Und du machst das auch grad.