Hallo, schon wieder die Bairischsprecher!
Man hört bei uns ganz geläufig eine Art umschriebenen Superlativ für „trocken“: blousntrucka. Der Zusammenhang ist meistens der, dass es endlich einmal regnen sollte oder dass der Wind die Erde völlig ausgetrocknet hat.
Kann jemand mitteilen, was das Vorderteil dieses Adjektivs eigentlich bedeutet? Es müsste doch allem Anschein nach ein Substantiv sein.
Die hochdeutsche „Blase“ wird es nicht sein können, die heißt „Blohsn“ (obwohl man in der Uaberpfalz dazu neigt, auch das hochdt. lange „a“ mit dem Doppelvokal „ou“ wiederzugeben). Ein hochdt. „Blose“ kenne ich nicht. Käme „Blöße“ in Frage?
SCHMELLER erklärt es auch nicht, meint aber es sei identisch mit „brosentrocken“; das habe ich noch nie gehört. Dann hätte es wohl mit (GRIMM:smile: „BROSE abkürzung von brosame“ zu tun?
Gruß!
Hannes (, dem das Bairische als seine erste Fremdsprache nun einmal ans Herz gewachsen ist.)
blousntrucka = furztrochè = furztrocken
Hallo, Hannes
blase (schwäbisch, Deutschland) = blasen, furzen
der Blaser (schwäbisch, Deutschland) = der Furz
(Schwäbisches Handwörterbuch)
furztrochè (berndeutsch, Schweiz) = furztrocken (ugs.), = staubtrocken, strohtrocken
blousntrucka (bairisch, Deutschland) = furztrocken (ugs.), = staubtrocken, strohtrocken
Gruss
Adam
Hallo,
Adam!
Deine Erklärung mag für das Allemannische ja stimmen, bairisch ist das aber nicht.
Oder hast du dafür eine lexikalische Erklärung?
Gruß!
Hannes
Hallo Hannes,
ich kenne das als „brousntrucka“ -> „bröseltrocken“
Viele Grüße,
agnes
‚bröseltrocken‘ von ‚Brösel‘
Hallo, Agnes
ich kenne das als „brousntrucka“ -> „bröseltrocken“
Interessant. Und WO sagt man ‚brousntrucka‘?
Das Adjektiv ‚bröseltrocken‘ ist – wie ‚Brösel‘ – österreichisches Standarddeutsch und in Süddeutschland umgangssprachlich – aber nicht bairisch.
(Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz)
Bairisch (Deutschland)
è Bräsel, è Brèsel (dim) = ein Brösel (at und ugs); eine Brosame, ein Krümel, ein Krümchen (de); ein Brosamen (ch)
Wienerisch (Österreich)
è Bröserl = ein Brösel (at und ugs); eine Brosame, ein Krümel, ein Krümchen (de); ein Brosamen (ch)
Berndeutsch (Schweiz):
ès Bröösmèly (dim) = ein Brösel (at und ugs); eine Brosame, ein Krümel, ein Krümchen (de); ein Brosamen (ch)
bröösmè, bröösmèlè = zerkrümeln
bröösmyg = krümelig (dèr Gùgelhopf isch bröösmyg)
ès Bröösy = ein wenig
è Bröysy = eine Rösti, gebratene Kartoffeln
ès bröysèlèt = es riecht nach Angebranntem
Simmental (Schweiz)
ès Bröèsmèly (dim), ès Bröèsy (dim)= ein Brösel (at und ugs); eine Brosame, ein Krümel, ein Krümchen (de); ein Brosamen (ch)
bröèsmè, bröesmèlè = zerkrümeln
bröèsmyg = krümelig (dèr Gùgelhopf isch bröèsmyga)
(Armin Bratschi: Simmentaler Wörterbuch)
Gruss
Adam
Hallo Adam,
Interessant. Und WO sagt man ‚brousntrucka‘?
im Chiemgau
Mag aber sein, daß das mal wieder „Chiemgauerisch“ ist; oder so etwas wie das Phänomen ausfra(t)schln / ausflaschln…
Viele Grüße,
agnes
Mag aber sein, daß das mal wieder „Chiemgauerisch“ ist; oder
so etwas wie das Phänomen ausfra(t)schln / ausflaschln…
Hallo.
agnes!
Dieser Hinweis ist für mich sehr wichtig. Ich nehme an, dass die Niederbayern etwas schwerere Zungen haben als ihr, so dass man bei uns ausflatschln sagt und ebenso blousntrucka.
Sind wir die bairischen Chinesen?
Gruß!
Hannes
Zu einem Dialekt immer Ort/Region UND Land
Interessant. Und WO sagt man ‚brousntrucka‘?
im Chiemgau
Ich schreibe zu einem Dialekt immer Ort/Region UND Land, weil ich nicht möchte, dass die Leser das selbst mühsam suchen müssen …
Gruss
Adam
Hallo Adam,
Interessant. Und WO sagt man ‚brousntrucka‘?
im Chiemgau
Mag aber sein, daß das mal wieder „Chiemgauerisch“ ist; oder
so etwas wie das Phänomen ausfra(t)schln / ausflaschln…
Nein, nicht nur im Chiemgau, ich kenn das auch als „brousn“, in der südlichen Oberpfalz.
Viele Grüße,
agnes