Hallo,
Bluegrass-Die Musik mit fiddle,banjo und anderen-unverstärkten Saiteninstrumenten ok.
Aber- wie entstand der Begriff?
Mit freundlichen Grüßen,
Rüdiger Bergner.
Hallo, Rüdiger:smile:
einer musikalischen überlieferung zufolge sollen die brüder Birch, Charlie und Bill Monroe mit fiddle, guitar und mandolin zum ersten mal in den 30er jahren in Chicago diese music im rundfunk gespielt haben.
Der *erfinder* war wohl Bill Monroe, der in Kentucky 1911 geboren wurde und schon in jungen jahren unter dem einfluss schwarzer kentucky musiker blues gespielt hat.
Kentucky wird auch the *bluegrass State* genannt, wegen des an sich grünen grases, das aber im frühling riesige flächen mit blauroten blütenknospen bildet.
Aus der kombination Monroe-Kentucky-Bluegrass soll der name stammen.
lieben gruss aus Wien,
jenny
Hallo Jenny,
die erste Verwendung dieses Begriffes ist wohl schon älter: P.D.Q. Bach, der jüngste Bach-Sohn und Nachkömmling, hat ihn vermutlich in seiner Kantate „Blaues Gras“ 1806 mit den Anfangszeilen „Blaues Gras scheint auf mich / nichts als blaues Gras sehe ich“ geprägt.
Wenn man dem Wiederentdecker von P.D.Q. Bachs Werk René Schickele glauben darf, rührt die Bezeichnung Kentuckys als Bluegrass State daher, dass die Gruppe „Tommy Mann and his Magic Mountain Boys“ aus Wein am Rhein bei ihrer ersten Amerika-Tournee, für die die Kantate geschrieben worden ist, einen durchschlagenden Erfolg hatten.
Der Bezug zu Kentucky wird in der Kantate „Blaues Gras“ durch die Tenor-Arie „Bu bist im Land der schönen Schimmel“ hergestellt, deren letzte Zeilen lauten: „Gott hat geübt / an der übrigen Welt / und dann hat er / Kentucky geschaffen“.
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin,
P.D.Q. Bach,
René Schickele
ist Rene verwandt mit Peter Schickele, der als entdecker der 1712 Overtüre von P. D. Q. Bach gilt?
Gruß
Stefan
servus, Martin:smile:
hochinteressant, was du da geschrieben hast und mir alles neu…
wissen das die leuts in Kentucky auch ??? *ggg*
im ernst: ich habe jetzt nochmal rumgesucht mit den querverweisen Bach, etc. und habe leider nix gefunden, dafür aber enorm viel über *bluegrass*
Even though Kentucky bluegrass seed is produced throughout the cool temperate parts of the United States and Europe, the state of Kentucky could legally argue before the World Trade Organization that the Latin scientific descriptor for the seed, „Poa pratensis“, translates specifically as „bluegrass of Kentucky“. Therefore, this would legally bind bluegrass with the name Kentucky, thus connecting the species of the seed to the state name. The bluegrass seed producers of the state of Kentucky could bring their case to the international trade forum of the World Trade Organization or the International Seed Growers Association.
aus: http://www.american.edu/TED/bluegrass.htm#geographic
1792 wurde Kentucky ein Staat, und lange davor: zitat: Early pioneers found bluegrass growing on Kentucky’s rich limestone soil and traders began asking for the seed of the „blue grass from Kentucky.“ The name stuck and today Kentucky is known as the Bluegrass State.
aus http://travel.ky.gov/facts_symbols.aspx
Es könnte also doch durchaus sein, dass der name bluegrass 1806, als die Tommy Mann gruppe in Kentucky gastierte, schon geläufig war - dann wäre der *namensweg* umgekehrt gewesen!???
Höchst spannend das alles jedenfalls:smile:
lieben gruss aus Wien
jenny
und damit die botaniker einen grund haben, uns in ihr brettchen hinüberzuziehen, noch ein bild vom ominösen blugrass*g*
http://www.fcps.k12.va.us/StratfordLandingES/Ecology…
Schönen Dank, Stefan,
dumm ausgerutscht!
Natürlich geht es um Peter Schickele. René Schickele gehört in die Abteilung „Meistererzähler der Epoche 1918-1940“ und hat nichts mit dem Bass der Blaues Gras - Kantate, Dirigenten der „I Virtuosi di Hoople“ und Komponisten der „Unbegun Symphony“ (enthalten auf der Sammlung „The Wurst of P.D.Q. Bach“) zu tun. Dieses ist natürlich Peter Schickele, der 1953 auf dem Lechendochschloss in Bayern die „Sanka“-Kantate als erstes wiederentdecktes Werk von P.D.Q. Bach in einem Mülleimer gefunden sich seither der Pflege des Werkes von P.D.Q. Bach gewidmet hat.
Schöne Grüße
MM
Servus Jenny,
hmmm - das ist jetzt schwer zu beurteilen, welche Quelle da die bessere ist. Ich zitiere jetzt einfach mal den Text von „Black Forest Bluegrass“ (VSD 79427):
„By all accounts the most poular Black Forest string band during the 1790’s was the group pictured on the cover of this album, Tommy Mann and his Magic Mountain Boys. Both Tommy Mann and the outfit’s banjo player, Erl „Konig“ Skruggsendorfer, came from Wein-am-Rhein and knew P.D.Q. Bach, so it is perhaps not surprising that before making their first American tour in 1806 they asked their hometown composer to write them a piece that would ingratate them with audiences in the (still quite young and intensely patriotic) United States of America. That the resulting cantata was extremely successful is attested to by the fact that ever since the Magic Mountain Boys’ triumphant tour, Kentucky has been affectionately known as the Bluegrass state. - Prof. Peter Schickele“
Ein bisher ungelöstes Rätsel ist eine Stelle in der Blaues Gras - Kantate am Ende des Duettes „Sag mir“, wo unvermittelt ein bisher nicht in Erscheinung getretener „Bote“ mit der einzigen Zeile „Sehr interessant, aber dumm!“ auftritt.
Ob diese kryptische Zeile der Schlüssel ist?
D’Ehre
MM
Kleine Ergänzung
Hallo,
Jenny hat das ja bereits wiunderbar erklärt. Vielleicht noch ein paar Daten
[nach der „Geschichte der Country Music“ von Walter Fuchs]:
Der Sänger und Mandolinenspieler Bill Monroe, der ab 1936 mit den „Monroe Brothers“ spielte, hat zwei Jahre später eine eigene Band gegründet, benannt nach dem „Bluegrass State“: Die „Bluegrass Boys“.
Die erste Aufnahme von 1940 war stilistisch an String Band Music angelehnt, Besetzung: Gesang, Mandoline, Fiddle, Gitarre, Baß.
Nach dem Krieg, 1945,entstand eine Aufnahme mit erweiterter Band - Banjo und eine Akkordeonspielerin - ein Album, welches recht jazzig gewesen sein soll.
Erst bei der Aufnahme von 1946 war es dann soweit mit der „Bluegrass Besetzung“: Mandoline, Gitarre, Fiddle, Bass, Banjo (Earl Scruggs).
Erst diese Aufnahem von „Bill Monroe And His Bluegrass Boys“ schlug so richtig ein, lief das Land rauf und runter - vor allem im Südosten der USA, und der Sound bekam von den Rundfunkstationen das Etikett „Bluegrass Music“. Es gab etliche Nachahmer, der Gitarrist Lester Flatt und der Banjospieler Earl Scruggs hatten sich selbständig gemacht („The Foggy Mountain Boys“) usw.usw.
Na ja, die Fragestelung hat mich nun doch in meinem Entschluss bestärkt, die zwanzigteilige CD Reihe mit der Geschichte der Country Music, die man gerade recht günstig bekommt, im nächstgelegenen Laden zu holen.
Bernhard
Natürlich geht es um Peter Schickele. René Schickele gehört in
die Abteilung „Meistererzähler der Epoche 1918-1940“ und hat
nichts mit dem Bass der Blaues Gras - Kantate, Dirigenten der
„I Virtuosi di Hoople“ und Komponisten der „Unbegun Symphony“
(enthalten auf der Sammlung „The Wurst of P.D.Q. Bach“) zu
tun. Dieses ist natürlich Peter Schickele, der 1953 auf dem
Lechendochschloss in Bayern die „Sanka“-Kantate als erstes
wiederentdecktes Werk von P.D.Q. Bach in einem Mülleimer
gefunden sich seither der Pflege des Werkes von P.D.Q. Bach
gewidmet hat.
In Bayern? Der Amerikaner Peter Schickele war mit 18 schon in Bayern? Ich dachte, er hätte die Entdeckung bei sich daheim in Amerika gemacht. Immerhin war PDQ Bach wahrscheinlich in amerika, denn wie käme er sonst auf die idee einer Iphigenie in Brooklyn?
Livia
PS: Und wers immer noch glaubt, schlage mal unter PDQ Bach in der Wikipedia oder in Google nach.
Servus Livia,
aber auf dem Cover von „The Wurst of PDQ Bach“ ist ein richtiges Foto von der Auffindung der Sanka-Kantate im Hof des Lechendochschlosses abgebildet.
Andererseits: Sowohl Wein-am-Rhein als auch das Lechendochschloss konnte ich auf keiner noch so genauen Karte finden.
Die Quellenlage bleibt widersprüchlich…
Schöne Grüße
MM
wahnsinnig, danke oh allmächtiges Internet, dass solche Seiten aufbewahrt bleiben.
ich hab erst vor kurzem von der Kantata erfahren (und gleich als mp3 runtergeladen), nämlich auf der Wiki-Seite zum „Shave and a Haircut“-Riff, den singt man in der ersten Bluegrass-Aria zum Text „Rasieren und Haarschneid’n - zwei Bitte“. von dem Riff selber habe ich erst aus Terry Pratchett’s „Making Money“ erfahren, ich dachte zuerst die Worte „Shave and a Haircut - no legs!“ hat er selbst komplett erfunden.
sehr interessant aber sind die Liner Notes in jedem Fall, vielen Dank für das ZItat!
ich habe schon früher von P.D.Q.Bach gehört und gewusst, dass es eine Parodie ist und kein richtiger Bach aus uralten Zeiten sondern unsereiner. aber wie witzig er wichtig ist weiss ich erst jetzt. Black Forest ist natürlich nichts weiter als der Schwarzwald, Earl Scruggs (Skruggsendorfer - omg, da muss einer echt Fantasie haben so was zu erfinden) kennt jeder der mal was von Bluegrass gehört hat (in meinem Fall verdanke ich die Bekanntschaft dem Banjo-Genie namens Bela Fleck), und die Zeilen mit „Blaues Gras scheint auf mich / nichts als blaues Gras sehe ich“ sind natürlich eine Parodie auf Irving Berlin’s Broadway Hit „Blue Skies, shining on me, nothing but blue skies do I see“, die Melodie (wenn man’s so nennen darf) ist ja auch die gleiche. Wein am Rhein ist auch ein genialer Einfall. das Wortspiel im Ortsnamen Lechendochschloss ist mir noch ein Rätsel, klingt aber wohl ganz autentisch ‚deutsch‘, nicht schlimmer als Schwarzenegger und genauso zungenbrecherisch:) der Mann ist Begeisterung pur, ob er sich nun Schinkele nennt oder Bach oder Leckihndochambach:)