Blumenkohlsamen pro Stk. knapp 40 cent - Nepp?

Hallo,

mein üblicher Saatgutanbieter hatte dieses Jahr keine Blumenkohlsamen. Also bin ich zum hiesigen Baumarkt, der immerhin 2 Sorten von Kiepenkerl da hatte. Die Günstigste für 4,49. Die große Tüte enthielt eine kleine Tüte und alles fühlte sich erstaunlich leer an, also mal geschaut, wieviel da drin ist. 12 Samenkörner. Da kommt man schon recht nah an den Goldpreis.

Bei einem Anbieter im Internet wurde ich auch fündig, höchster Preis war 3,99 für 100 Samen, also nahezu um den Faktor 10 geringer.

Ist die Masche von Kiepenkerl nicht unsinnig?
Der größte Anteil für den Preis bei so einem Samenpäckchen entfällt doch vermutlich für Verpackung, Lagerhaltung beim Abpacker, Lieferung und Angebotsplatz im Markt. Ob da 12 oder 100 Körner drin sind, macht für den Gewinn vermutlich nur einen sehr kleinen Unterschied, für den Käufer allerdings einen Großen.
Das kauft doch kein vernünftiger Mensch zumal es genug Alternativen gibt, oder?

Gruß,
Paran

Natürlich. Die Aufzucht der Pflanzen, die die Samen ausbilden, die vorherige Zucht, die Qualitätskontrolle, die Ernte, das Abfüllen - spielt alles keine Rolle. Deswegen kommt es z.B. bei Rindfleisch auch nicht darauf an, wie das Rind zuvor gelebt hat, wie es gefüttert oder geschlachtet wurde, sondern nur darauf, welches Verpackungsmaterial für seine Einzelteile verwendet wurde.

Hinter einem Preis steht nie eine Qualität.

Gruß
C.

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Ääääh, im Baumarkt sehr selten

Kiepenkerl ist eine Premiummarke der Bruno Nebelung GmbH.

Die Samen sind meist F1 Hybride, die Preiskategorie zieht sich durch. Bei Paprika gibt es Sorten, da kosten 5 Samen 5,49 EUR.

Ob das Saatgut im allgemeinen und von Kiepenkerl im besonderen seinen Preis wert ist, dazu kann wahrscheinlich @Aprilfisch mehr sagen.

Gruß,
KHK

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Dann verhalte Dich doch einfach so. Wo ist das Problem?
Der Anbieter entscheidet über den Preis, der Kunde darüber, ob er akzeptiert und kauft.

Servus,

eine „Masche“ vermag ich hier nicht zu erkennen.

Den Preis für „ein Tütchen Blumenkohlsamen“ zu vergleichen, ist IMHO unsinnig, so unsinnig wie der Vergleich des Preises „einer Flasche Wein“: „Ist die Masche vom Château d’Yquem nicht unsinnig? Eine Flasche Weißwein hol ich bei Penny für 2,79 € raus!“

Ein paar Zuchtziele bei Blumenkohl sind Toleranz auf Pilzerkrankungen Kohlhernie und Mehltau und auf hohe und tiefe Temperaturen und die gute Reaktion auf hohe N-Gaben. Solange der Sortenschutz besteht, ist das Entgelt, das die Züchter von leistungsfähigen Hybriden für ihre Anstrengungen erhalten, ein wichtiger Faktor für die Zusammensetzung des Einstandspreises im Handel. Auch die Vermehrung von Hybridsaatgut ist nicht trivial und wird bei „guten“ Sorten entlohnt. Und last, but not least ist Kiepenkerl als Marke einiges wert - das lässt sich sehen, wenn man vergleichbare Produkte anderer Anbieter (z.B. die in D zu Unrecht fast unbekannten Sachen von Franchi Sementi) vergleicht: Kiepenkerl hat dafür gesorgt, dass seine Sachen von den Endverbrauchern als „etwas Gutes“ angesehen werden, und erzielt damit ziemlich gute Preise.

Ob das so ist oder nicht, kann man in den Baumärkten recht leicht daran sehen, wie die Ständer für diese Saisonware Ende März - Mitte April gefüllt sind.

  • Übrigens: Bei Hof Jeebel kostet ein Tütchen mit 0,12 g Samen von Blumenkohl „Amabile“ 3,10 € plus Versand, das läuft je nach Umfang der Bestellung auf den selben Preis hinaus. Und wenn ich am Wochenende säen will und noch was dafür vergessen habe, hilft es mir nichts, wenn ich die Sachen am Mittwoch habe.

Schöne Grüße

MM

Was ist dort selten? Blumenkohlsaatgut?

Und das ist preisbestimmend?

(die Angabe 0,12 g habe ich vom Anbieter übernommen - ich schätze, da stimmt was mit dem Komma nicht)

Hallo,

die Sorte, um die es mir ging, war keine Hybride. Die waren noch teurer.

Gruß,
Paran

Okay - für 4,49 / 12 Pflanzen hab ich nur „Blumenkohl Clapton weiss resistent“ gefunden, das ist ein F1.

Aber es gilt generell - handverlesene Samen mit deutlich höherer Keim- und Ertragsaussicht kosten halt.
Wenn ich für die Fensterbank von 100 Samen die besten 5 groß ziehe, reicht das Tütchen für 99 Cent dicke aus. Wenn aber auf meinem Feld auf 1 ha nur jeder 4. Samen was Nennenswertes hervorbringt, ist das Mist.
Insofern hat der Preis für Qualität seine Berechtigung. Inwieweit das für Samentütchen aus dem Baumarkt relevant ist, ist eine andere Frage.
Aber es gibt ja auch genug (gut verdienende) Privathaushalte, die sich bei Manufaktum ausstatten. Vermutlich ist es einfach so, dass der selbstgezogene Blumenkohl viel besser schmeckt, wenn ich weiß, dass schon der Preis für den Samen „premium“ war.

Hallo,

doch, das kann gut hinkommen. Habe bei anderen Anbietern auch Angaben wie 0,25 g gelesen. Aber wer weiß schon, wieviel Kohl das ergibt?
Wenn meine jetzt bestellten 100 Samen ankommen, werde ich die mal wiegen und berechnen, ob die Baumarktsamen mehr oder weniger als Gold kosten.
Übrigens ging es bei den genannten Blumenkohlsamen nicht um Hybride, sondern eine ältere Sorte. Also kein so arg großer Aufwandt bzgl. der Neuzüchtung und keine besonderen Resistenzen etc. Schlicht Blumenkohl.
Die Masche sehe ich darin, dass die meisten Kunden vermutlich nicht darauf achten, wieviele Samen in so einer großen Tüte drin sind, das steht natürlich nicht groß vorne drauf, man muss schon ein wenig suchen.

Gruß,
Paran

Dann sollte vorne groß draufstehen: 12 Samenkörner

Hallo,

mein normaler Anbieter verkauft Biosaatgut von kleinen Betrieben. Da steckt vermutlich mehr weit Arbeit drin. Aber die verkaufen nie solche Minimengen und die Preise sind weit moderater.

Gruß,
Paran

Hallo,

mein Beitrag enthielt eine gehörige Portion Sarkasmus. Natürlich mag es sein, dass vom Verkaufspreis mehr als ein Cent auf Verpackungsmaterial und -gestaltung draufgeht und natürlich auch ein ähnliche Betrag für die Logistik. Am teuersten - neben dem eigentlichen Produkt - ist wahrscheinlich der Schüler, der im Baumarkt zweimal die Woche die Tütchen in den Aufsteller räumt. Und klar: die Marke kostet, aber so ganz grundsätzlich gibt es eben schon Unterschiede zwischen Saatgut und Saatgut.

Gruß
C.

Dann sollte auf billigen Tütchen aber auch groß draufstehen „Wahrscheinlich bringt nur jeder x. Samen nennenswerten Ertrag“.

Das ist eine Frage der Gesetzgebung. Hersteller tun von sich aus nur, was sie für das Beste für sich halten.
Makita oder Stihl schreiben ja auch nicht außen drauf „Kostet ein Schweinegeld, hält aber länger (was relevant ist, wenn Du ein Profi bist)“.
Und bei LIDL oder Aldi steht auch nicht drauf „Lass es, wenn du das Teil mehr als 5 mal in 10 Jahren verwenden willst.“

Wenn etwas mir nicht klar ist, frage ich - vorher.

Hallo,

welcher Bauer kauft denn Kiepenkerltütchen mit 12 Samen? Der wäre ja im Herbst noch am Auspacken.
Bei Großabnahmen gelten schon mal ganz andere Preise. Und die Bauern sind alles andere als glücklich über die Abhängigkeit von den wenigen Samenherstellern und deren Marktmacht.
Ich habe bislang mit meinem Biosaatgut gute Erfahrungen gemacht. Natürlich geht mal was nicht auf, aber ich arbeite auch eher Pi mal Daumen, da ist das nicht anders zu erwarten.
Aber Du hast recht, das ist auch eine Hybride. Wollte ich garnicht, aber die bieten offenbar nur solche an. Steht nur nicht so groß drauf, wie beim Nachbarpäckchen.
Warum bietet Kiepenkerl nicht ganz normalen Blumekohl an? Zu billig?

Gruß,
Paran

Hallo,

stimmt.
Aber mein normales Biosaatgut ist völlig O.K., nicht mit Lidl oder Aldi zu vergleichen. Nicht alles, was sauteuer ist, ist automatisch entsprechend besser.

Gruß,
Paran

Servus,

das Tausendkorngewicht von Blumenkohlsaat liegt (ich hab nachgesehen) zwischen 2,5 und 3,5 g. damit entspricht 1 g ungefähr 330 nicht pillierten Samen; ich hatte mich durch die Größe von Kreuzblütlersamen täuschen lassen. Die Keimfähigkeit variiert, und es hängt von der Technik in Voranzucht und Kultur ab, wie viele Samen man für eine erntereife Pflanze braucht. Im Liebhaberanbau sind Portionen von mehr als 15, vielleicht zwanzig Körnern nur sinnvoll, wenn das Saatgut von der unmittelbar zurückliegenden Saison stammt und auf diese Weise je nach Art und Sorte etwa drei Jahre lang liegen kann.

Schöne Grüße

MM

Servus,

ich halte es für ziemlich heroisch, von dem beobachteten Kiepenkerl-Tütchen auf ein Oligopol zu schließen.

Gerade bei Saatgut spielen wegen des geringen Bedarfs / Produkt und des relativ hohen Warenwerts / Masse Entfernungen und damit Transportkosten keine bedeutende Rolle, so dass es keinen Einfluss auf die Wettbewerbssituation hat, wenn an irgendeinem Ort der letzte Landhändler dicht macht und nur noch Raiffeisen als lokaler Anbieter von Gemüsesaatgut da ist.

Gewerbliche Erzeuger von Gemüse sind hier Nachfrager an einem Markt, auf dem vollständiger Wettbewerb angesagt ist.

Dazu gehören immer zwei: Ein Anbieter und ein Käufer. Die Frage „Warum ist die Nachfrage nach Hybriden bei Blumenkohl so bedeutend?“ lässt sich relativ leicht beantworten: Es geht um Toleranz gegenüber einigen Pilzerkrankungen, insbesondere Kohlhernie, Toleranz gegenüber hohen und niedrigen Temperaturen und gute Reaktion auf N-Düngung. Ich schätze, der Baumarkt, der Saatgut von Kiepenkerl als einzigem der bedeutenden Produzenten anbietet, die keinen samenechten Blumenkohl führen, folgt damit schlicht der Nachfrage. Als Alternative empfehle ich den Besuch in einem Lebensmittel- oder Drogeriemarkt, wo mit einiger Wahrscheinlichkeit im Saisonware-Ständer Saatgut von Frankonia steht.

Schöne Grüße

MM