Also … ich hätte da noch irgendwo eine Kanone herum stehen, falls die jemand zum Schießen auf Spatzen benötigt.
Fakt ist:
Infektionshandschuhe und Desinfektionsspray …
Die Handschuhe …
vermindern evtl. eine Übertragung pathologischer Keime zwischen Träger/in derselben auf den/die Patient/in, der gerade „behandelt“ wird. Die größere Gefahr droht dabei, wie im geschilderten Beispiel, allerdings der Arzthelferin. Sofern die Handschuhe zwischen den verschiedenen Patienten gewechselt werden.
Ansonsten könnte passieren, daß ohne Handschuhe oder Handschuhwechsel, krankmachende Keime mittels der Arzthelferin (oder Arzt, oder sonst. Person) vom einen auf den anderen Pat. übertragen werden.
Händedesinfektion nach dem Ablegen der Infektionshandschuhe ist eh vorgeschrieben, wie auch Händedesinfektion nach Kontakt mit Ausscheidungen (fühlbarer, nasser Schweiss; Blut, Exkremente, Sekret, usw.) eines Pat. - ob bekannt krank oder nicht.
Handschuhe anlassen, beim „Wandern“ von Pat. zu Pat., ist ein „nogo“, selbst wenn diese Handschuhe mit einem Desinfektionsmittel benetzt würden - bringt fast nix.
Desinfektionsspray …
Da gibt es diverse Mittel, die jeweils ihren eigenen Einsatzzweck haben. Welche für Flächen (Arbeitsflächen, Instrumente usw.) oder Hautdesinfektionsmittel (vor Eingriffen wie Punktionen zum Blutabnehmen oder Spritzen, kl. OP, usw.) oder spezielle Händedesinfektionsmittel, die NUR dem Desinfizieren von Händen dienen (vor und nach Kontakten wie oben angeführt bzw. bevor man einen „neuen“ Pat. an/in sensiblen Bereichen berührt).
Solche Desinfektionsmittel sind also gemäß ihrer Vorsehung anzuwenden, weil sie sonst nicht (richtig) wirken; es ist aber auch ihre Einwirkzeit zu beachten.
Die angesprühten Keime fallen nämlich nicht sofort tot um oder ersaufen darin, sondern die Mittel müssen erst einmal deren Hülle knacken und zerstören sie dann.
Deswegen gibt es in bestimmten Gebieten und zu bestimmten Zeiten auch spezielle Mittel, die z.B. besonders gut gegen Viren wirken (Bakterien und Viren sind nicht das Gleiche!).
Ergo … daß die Arzthelferin keine Handschuhe trug, wäre schlimmstenfalls ihr eigenes Problem, wenn sie sich nämlich mit irgendwelchem Zeugs besudelt und dann daran erkrankt - also „selbst schuld“.
Allerdings … hätte sein können, sie schleppt etwas von einem anderen Pat. von vorher nun zum nächsten Patienten. Das wäre uncool …
Zugute halten würde ich ihr aber, daß sie vorschriftsgemäß mit Desinfektionsmittel die vorgesehene Punktionsstelle abgesprüht hat. Gut so, reicht auch.
Zum einen verhindert dies das Überleben zwar nicht aller, aber einer großen Anzahl von Keimen - egal, ob gute oder böse …
Hat sie das beim Pat. zuvor auch so gemacht, dann isses doch okay soweit.
Denn … zum Krankwerden braucht es auch erst einmal eine größere Menge an diesen klitzkleinen Bösewichten.
Von denen waren vermutlich eh nicht mehr viele, wenn überhaupt welche, vorhanden.
Hat sich die Arzthelferin „dazwischen“ die Hände gewaschen und/oder desinfiziert, isses auch okay soweit - egal, ob sie nun Handschuhe anhatte oder nicht.
Allerdings wäre Folgendes anzumerken:
Nicht alles, was in den Medien kommt, stimmt immer so, wie es dort behauptet wird, denn „schreiende Sensationen“ verkaufen sich immer besser, als Erklärungen über wahre Sachverhalte und bringen den Schmierfinken mehr Geld, als sie es per ordentlicher Recherche verdienen können.
Dennoch - es ist Fakt, daß bis vor einiger Zeit ca. 90% nosokomonialer Infektionen über die Hände (incl. Handschuhe) von Ärzten und ärztl. Assistenzpersonal übertragen wurden.
Inzwischen sehen die Zahlen etwas besser aus.
Allerdings stehen weder in Zeitung die genauen Zahlen, noch weiß sie ein oberschlauer „Undercover“-Reporter.
Wissen tun das vlt. die Leute vom Robert-Koch-Institut in Berlin - vielleicht …
Von daher würde ich empfehlen, mal zu sehen, ob der Ball nicht flacher gespielt werden kann.
Auf die Ärztekammer oder zum Gesundheitsamt rennen oder sonstwo wegen solchen Dingen großartig auf die Pauke zu hauen, wird wohl einzig und alleine demjenigen, der jetzt seinen Frust los wird helfen.
Ansonsten darf jeder hier versichert sein, daß an der Sache schon seit jeher gearbeitet wird. Rom hat auch seine Zeit gebraucht, bis es erbaut wurde.
Und eine Arzthelferin ist auch nur ein Mensch.
Gesetzt den Fall … kann man(oder frau) sie ja höflich (!!) darauf aufmerksam machen und ihr im ruhigen Ton erklären, daß man sich wohler fühle, wenn …
Alles gut jetzt?
PS: Ich arbeite selbst im medizinischen Bereich und Hygiene ist mir schon seit jeher ein wichtiges Anliegen - von daher …
Allen Gute Besserung, wer’s braucht!