Bodensatz im Aceto Balsamico

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#1

Hallo,

ich habe eine Flasche mit Aceto Balsamico (Italienischer Balsamessig), die ich allerdings selten nutze. Jetzt sehe ich, dass das Verfallsdatum vor zwei Monaten abgelaufen ist. Das sollte Essig aber m. M. nicht gesundheitsschädlich machen.

Was mich aber irritiert, dass ich jetzt feststelle, dass sich in der Flasche ein ca. 5 cm hoher Bodensatz befindet und darüber noch ca. 3 cm Flüssigkeit stehen. Er ist so fest, dass er sich nicht herausschütteln lässt. Ich habe bisher weder die Flüssigkeit probiert, ob sie wie früher schmeckt, noch den Bodensatz herausgestochert, um ihn abzuschmecken.

Mich interessiert erstmal, was da passiert ist. Ich dachte immer, Essig ist Essig, eine Flüssigkeit und bleibt auch eine.

Was ist da nun passiert?
Ist die Flüssigkeit noch gefahrlos genießbar?
Kann man den Bodensatz durch Verdünnung mit anderem Essig auch noch genießen?

Grüße
Carsten

#2

Hallo Carsten,

das Stichwort lautet hier wohl Essigmutter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Essigmutter

Ciao,
Eva

#3

Hallo Eva,

dass nach bis jetzt 46 Lesern meiner Anfrage Du die erste und einzige bist, die antwortet, deutet an, dass das von mir angesprochene Problem wenig bekannt ist.

Deine Antwort und die Erklärung in Deinem Link klingen aber glaubhaft.

Trotzdem habe ich jetzt den deutschen Vertreiber des italienischen Produktes ermittelt und angeschrieben. Mal sehen, was er sagt, ich werde seine Antwort dann hier veröffentlichen.

Gruß und Dank
Carsten

#4

Hallo Carsten,

also so selten finde ich die Essigmutter nicht. Vor allem bei weniger industriellen Essigen taucht das schon häufiger mal auf.

Keine Panik… ist nix schlimmes.

Eva

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#5

Mal schaun,

das

#6

Hallo Carsten,

das Zeug hatte ich auch schon immer in meinem Balsamico und mir nie Gedanken gemacht darüber. Dank Evas Expertenwissen habe ich wieder mal was dazugelernt. Wenn die Flasche leer ist bis auf die zähe Pulpe am Bodensatz, habe ich sie immer wieder mit frischem Essig aufgefüllt und so ab und an mal die Flasche gedreht, da löst sich der Krempel von fast alleine.

Beste Grüße

Annie

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#7

das Zeug hatte ich auch schon immer in meinem Balsamico und
mir nie Gedanken gemacht darüber.

Ay, so ist es bei mir auch.

Gruß,
Max

#8

Guten Morgen Carsten,

Essigmutter ist nicht nur nichts Schlimmes, sondern etwas Gutes. Wenn der Essig so hergestellt wurde, dass er Essigmutter bilden kann, dann ist es ein Zeichen dafür, dass er noch „leben“ kann, weil er nicht durch Konservierungsstoffe kaputt gemacht wurde.

Was du damit machen kannst? Essig herstellen. Dazu nimmt man möglichst wenig geschwefelten Wein und giesst damit immer wieder auf. Schwefel hätte konservierende Wirkung, dann funktioniert das nicht. Der Wein darf aber nicht pur gegossen werden. Nach Daumenregel wird der Essig so sauer, wie Alkohol im Wein war. Einen Wein mit 12% Alkohol wird deshalb mit der gleichen Menge Wasser gemischt und dann erst auf die Mutter gegossen.

Es soll bei der Essigherstellung möglichst viel Luft an den Essig kommen. Deshalb ist eine bauchige Flasche besser und die auch immer wieder vorsichtig schütteln. Nach 2-3 Wochen hast du deinen eigenen Weinessig.

Viele Grüße

Marina

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#9

Nachtrag
Hallo,

inzwischen gibt es ja mehrere Antworten hier drunter, in denen der „Bodensatz“ nicht nur als ungefährlich, sondern sogar als nützlich (nämlich zur Produktion weiteren Balsamicos) gesehen wird.

Ich hatte allerdings schon wie angekündigt den Hersteller angeschrieben. Seine erste Stellungnahme lautet folgendermaßen:

" wir beziehen uns auf Ihre Nachricht und Ihre damit verbundene Reklamation zu dem von uns hergestellten Aceto Balsamico.

Wir bedauern natürlich sehr, dass eines unserer Produkte Anlass zur Beanstandung gegeben hat und möchten dem Vorfall gerne gezielt nachgehen. Zu diesem Zweck möchten wir Sie bitten uns noch die genaue Marke und die Produktionsdaten (Chargennummer und Mindesthaltbarkeitsdatum) der beanstandeten Ware mitzuteilen. Wenn möglich senden Sie uns auch noch ein Bild der zu beanstandeten Ware.

Nach unseren Überprüfungen werden wir dann wieder auf Sie zukommen. Da dies etwas Zeit in Anspruch nimmt, möchten wir Sie um ein wenig Geduld bitten.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir ohne Angaben der Produktionsdaten, der Reklamation nicht weiter nachgehen können. "

Ich bin den Wünschen nachgekommen und werde demnächst weiterberichten.

Grüße
Carsten

#10

Hallo,

Glückwunsch!

Wie schon geschrieben, hast Du eine „Essigmutter“ in der Flasche.
Das ist jene natürliche Basis, die benötigt wird, um aus Früchten hochwertige und schmackhaften Essig herzustellen.

Du kannst den flüssigen Teil normal weiter verwenden und den festen Teil samt Flasche entsorgen.

Ich hatte mal in einer hundsgewöhnlichen Flasche Branntwein-Wein-Essig-Flasche für 59 Cent eine Essigmutter, die den vormals bräunlichen Essig im Laufe von ca. 6 Monaten in meinem Vorratsschrank in einen klar-weissen Essig verwandelt hat. Ich Doofe hab das vor Schreck und aus Unkenntnis weggeschüttet, und die Essigmutter mit den Fingern in den Ausguß gedrückt, was gar nicht einfach und ziemlich zeitraubend war und gedacht, dass da Außerirdische glibberiges Zeugs auf der Erde geparkt haben. Will sagen, ich habe mich aus Unkenntnis sowas von geekelt.

Inzwischen mache ich Versuche damit: Erdbeeren, Himbeeren, Orangen… Die Essigmutter muss ich leider kaufen, weil mir keine mehr einfach so vom Himmel fiel.

Liebe Grüße
Maralena

#11

… und die Bestätitigung
So,

und hier nun die zweite Antwort der Firma. Von der „Essigmutter“ war unten ja schon in einer Antwort die Rede, in der Wikipedia findet sich der Begriff auch:

" wir beziehen uns auf Ihre Nachricht vom 06.05.2012 und Ihre Anfrage hinsichtlich des Entstehens einer Ablagerung und Trübung in dem
La Villa Aceto Balsamico.

Allgemein ist es so, dass der hohe Gehalt an Essigsäure in dem Produkt konservierend wirkt. Deshalb ist Essig im geschlossenen Zustand nahezu unbegrenzt haltbar.

Sobald eine Essigflasche jedoch geöffnet ist, ist sie gegenüber der sie umgebenden Luft nicht mehr hermetisch abgeschlossen. Durch den Zutritt von Sauerstoff werden die im Essig natürlich vorkommenden Essigsäurebakterien zum Wachsen angeregt. Luft enthält darüber hinaus ebenfalls natürlicherweise Essigsäurebakterien. Diese können sich zusätzlich im Essig ansammeln. Das Wachstum ist erkennbar an einer Trübung, die schließlich als gallertartige Masse eine sogenannte „Essigmutter“ bildet. Die Essigsäurebakterien sind, auf Grund Ihres natürlichen Vorkommens im Produkt, unschädlich. Die „Essigmutter“ ist kein Anzeichen für ein verdorbenes Produkt, durch Abfiltern mit z.B. einem Kaffeefilter können Sie sie leicht entfernen. Allerdings könnte sich der Geschmack des Produktes durch die Essigsäurebakterien verändern.

Die Geschwindigkeit mit der die Essigsäurebakterien wachsen ist abhängig von der Umgebungstemperatur und der Menge an Sauerstoff der an das Produkt gelangen kann. Dabei gilt grob, je wärmer es ist und je mehr Luft an das Produkt gelangt, desto schneller wachsen die Essigsäurebakterien. Es empfiehlt sich daher, den Essig nach Anbruch an einem kühlen und dunklen Ort zu lagern. "

Grüße
Carsten

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