Böse Entzündung nach Weisheitszahn-OP

Hallo,

ich habe letzten Mittwoch den rechten unteren Weisheitszahn gezogen bekommen. Am Ende hat die Zahnärztin (war das erste Mal da) einen sauberen Baumwollstreifen eingelegt und gesagt, der müsse bis zum Fäden ziehen, also eine Woche, drinbleiben.
Nach der OP war zunächst alles normal (glaube ich), also schon Schmerzen und Schwellung, aber mit Ibu 400 alles ins Lot zu bekommen. Freitag Nachmittag wurden die Schmerzen stärker, der Baumwollstreifen hatte sich ein wenig gelöst und stank bestialisch - ich habe ihn dann entfernt und in der Praxis angerufen, um zu fragen, was ich nun tun soll. Dort wurde mir gesagt, wenn ich keine Beschwerden hätte, könne das so bleiben.
Samstag Morgen waren die Schmerzen wieder recht stark und es roch/schmeckte auch immer noch ein wenig unangenehm, also habe ich wieder angerufen und bekam einen Termin in einer anderen „Filiale“, die aber zur selben Praxisgemeinschaft gehört. Dort wurde gesagt, ja, das sei irgendwie entzündet, ich müsste mir da aber über das WE keine Sorgen machen. Gespült, fertig - die Wunde blieb offen, ich bin gegangen. Zum Abend und in der Nacht wurden die Schmerzen immer stärker, weit entfernt davon, dass Ibu 400 auch nur ansatzweise helfen könnte, und Sonntag Morgen war ich dem Irrsinn nahe, so weh tat es - also Notdienst.
Die diensthabende Ärztin schlug die Hände über dem Kopf zusammen, weil der erste Baumwollstreifen das Ganze überhaupt verursacht habe, wie sie sagte, und legte mir einen medikamentengetränkten neuen Streifen ein, zusätzlich verschrieb sie mir Amoxicilin 1000.
Heute Morgen wurde in der Praxis der Streifen erneuert, und heute ist der erste Tag ohne Schmerztabletten. Auch für morgen und übermorgen habe ich jetzt Termine zum Wechseln. Meine Fragen: 1. Hat tatsächlich der erste Baumwollstreifen die Entzündung verursacht, und falls ja: Warum legt man so was ein? (Die Zahnärztin behauptet, hätte ich den ersten drin gelassen, wäre alles gut gegangen, was ich bei dem Gestank für ausgeschlossen halte - da war schon längst nicht mehr alles in Ordnung).
2. Wie lange wird sich der Heilprozess jetzt noch hinziehen? Solange Streifen eingelegt werden, kann sich dieser Krater, der da klafft, ja nun nicht schließen, aber irgendwie muss das doch mal zuwachsen?
Eigentlich hätte ich Ende dieser Woche eine Parodontitis-Behandlung und eine Wurzelfüllung bekommen sollen (bei einer ganz anderen Zahnärztin, auch recht weit weg, daher muss das Ganze leider etwas langfristiger geplant werden). Wir haben das jetzt um eine Woche verschoben, also Ende KW26. Bis dahin hat sich Wunde doch hoffentlich erholt, oder?
Danke!

Hallo,

Der Baumwollstreifen dient als Drainage nach einer OP, d.h. er ermöglicht das Ablaufen von Sekret aus dem OP-Gebiet. Die Streifen sind AFAIK alle mit einem lokalen Antibiotikum getränkt (meine jedenfalls sind es).
Trotzdem kann es gerade im Unterkiefer recht häufig zu Infektionen der Knochenwunde kommen, die sich dann genauso wie bei Dir bemerkbar machen. Es muss nicht unbedingt ein Fehler passiert sein.

Da es jetzt schon besser wird und Du auch mit Antibiose behandelt wurdest, hast Du das Schlimmste schon hinter Dir.

Gruß Christian

Die Streifen sind AFAIK alle mit einem lokalen Antibiotikum
getränkt (meine jedenfalls sind es).

Servus Christian,

was sind das für Streifen? Neugierig . . .

Kai Müller

Ich bin recht sicher, dass auf dem Streifen nichts drauf war — jedenfalls kann ja aber dieser Gestank keinesfalls normal gewesen sein, oder?
Heute wurde der Streifen wieder gewechselt, allerdings ist der neue jetzt auch wieder pur, ohne jedes Medikament. Ab morgen soll er dann ganz draußen bleiben: Und dazu habe ich noch eine dringende Frage: Wie halte ich dieses riesige Loch in meinem Mund denn dann sauber? Spülen? Aber ich kann doch nie sicher sein, dass auch alle Speisereste draußen sind, oder? Und bis es oben zugewachsen ist, wird es sicher noch dauern …

Wie halte ich dieses riesige Loch in meinem
Mund denn dann sauber? Spülen? Aber ich kann doch nie sicher
sein, dass auch alle Speisereste draußen sind, oder? Und bis
es oben zugewachsen ist, wird es sicher noch dauern …

Servus Rowana,

viele Zahnärzte haben Einmalspritzen, die, statt einer angeschliffenen Stahlkanüle-, eine integrierte-, oder aufgesetzte Kunststoff-Tülle haben. Damit lässt sich - schmerzlos und unproblematisch - eine ca. 3%ige H2O2 - Lösung zum Spülen einsetzen. Das geht auch zu Hause ohne Hilfe. Der unvermeidlich dabei entstehende Schaum treibt alle möglichen Bröckchen nach oen, so daß sie ausgespült werden können. Das ‚Loch‘ wächst nicht so bald ‚bis oben‘ zu, die Wände werden aber jetzt schon mit Mundschleimhaut ausgekleidet. Danach wird das Loch, durch Hebung des Bodens und Abbau der Wände flacher werden. Kleine Probleme gibt es dann vielleicht mal mit Pistazien- oder Erdnusskernen - nichts, was nicht lösbar wäre.

Gruß

Kai Müller

Hallo,
Das kommt davon, wenn man so schnell mal was hinschreibt. Ich hatte eigentlich aus Unizeiten noch sowas mit einem Antibiotikum im Hinterkopf, aber das war wohl falsch oder wird jetzt nicht mehr gemacht. Meine Streifen sind tatsächlich nur mit Iodoform getränkt.
Persönlich glaub ich sowieso nicht dran, dass die vielfältigen Mixturen (da hat ja jeder sein „bewährtes“ Rezept"), die in der Praxis in Wunden im Mund eingebracht werden, eine nennenswerte Wirkung erzielen,

Gruß Christian