In Sachen Wendigkeit und Arbeitsfreude macht ihm so leicht keiner etwas vor. Ob er sich schlangengleich in rasendem Tempo um Slalomstangen windet oder in Sekundenbruchteilen gelernte Kommandos ausführt: Der Border Collie spielt im Hundesport immer in der obersten Liga mit. Seine eigentliche Bestimmung aber ist das Hüten, und das beherrscht der auffällig gezeichnete Vierbeiner mit Bravour. Ein Hund der Superlative also, doch wehe dem Besitzer, der ihm nicht gerecht werden kann.
Hütehund aus Leidenschaft
Das Hüten liegt dem Border Collie im Blut. Und obwohl die Mehrzahl der heute gezüchteten Border Collies nicht mehr an der Herde arbeitet, sind Hütepassion und Arbeitswille geblieben. Typisch für diese Rasse sind das geduckte Heranschleichen, das Fixieren des Gegenübers mit den Augen und schließlich das blitzschnelle Losstürmen… Unter dem Kommando eines Schäfers passiert all das unter Signalkontrolle: Erst wenn dieser den Befehl dazu gibt, schnellt der Hund wie eine aufgezogene Sprungfeder nach vorn, um die Schafe dorthin zu treiben, wo der Schäfer sie haben möchte. Im Alltag eines Familienhundes sorgen diese typischen Verhaltensweisen nicht selten für Verunsicherung bei Mensch und Artgenosse, wenn die entsprechende Kontrolle fehlt.
Auch ohne Schafe glücklich
Wer einem Border Collie gerecht werden will, muss einiges leisten. Kaum eine andere Rasse zeigt bei fehlender Auslastung so massive Verhaltensauffälligkeiten wie diese. Trotzdem bedarf es keiner Herde, um die Bedürfnisse des -vorzugsweise schwarz-weißen- Vierbeiners zu erfüllen. Im Gegenteil: Den Hund sein Mütchen an einigen eigens für ihn angeschafften Schafen kühlen zu lassen, wäre für diese Stress ohne Ende. Aus diesem Grund sind auch Hütewettbewerbe für Nicht-Schäfer aus tierschützerischer Sicht kritisch zu betrachten.
Jobs für den Profi
Auch wenn ein Border Collie ohne Schafe zurecht kommen kann: Er braucht in jedem Fall eine regelmäßige Beschäftigung, die ihn geistig und körperlich auslastet. Geeignet sind Hundesportarten wie Agility, Dogdance oder Obedience, aber man kann den Border Collie auch in vielen weiteren Bereichen einsetzen. In der Flächensuche hat der arbeitswillige Vierbeiner manchmal Probleme, sich ausreichend vom Hundeführer zu lösen, ganz grundsätzlich liegen ihm Aktivitäten, bei denen er in ständigem Kontakt mit seinem Menschen steht, besser. Dennoch finden sich aber auch unter den Rettungshunden immer wieder erfolgreiche Border Collies.
Licht und Schatten
Die ausgesprochene Arbeitsfreude und Kooperationsbereitschaft des Border Collies ist in allen Arbeitsbereichen von Vorteil. Aber: Fehlen dem Hund angemessene Aufgaben, sucht er sich selbst welche. Unausgelastete Border Collies entwickeln häufig Fixierungen auf Objekte, wie Bälle, Schatten oder Fliegen und verfallen in stereotype Verhaltensweisen, wenn sie sich mit diesen beschäftigen. Aus diesem Grund sollte man im Spiel mit Bällen deren Einsatz gut dosieren, um zu verhindern, einen „Junkie“ zu erziehen, dessen einziges Interesse dem Apportieren seines Balles gilt. Auch wenn man den Hund damit müde machen kann: Das Fördern solcher Fixierungen schadet dem Hund weit mehr als es nützt.
Drum prüfe, wer sich bindet
Es steckt ganz ohne Zweifel eine Menge Potential in dem quirligen Vierbeiner. Wer sich entscheidet, sein Leben mit einem Border Collie zu teilen, braucht um einiges mehr als die Lust, sich regelmäßig mit ihm nach draußen zu begeben. Natürlich liebt auch ein Border Collie ausgiebige Spaziergänge, aber regelmäßige Aufgaben, die seinen wachen Geist beschäftigen, sind unverzichtbar. Dabei besteht die Kunst auch darin, als Hundebesitzer die Balance zwischen Phasen hoher Aktivität und ausreichender Ruhe zu finden. Es gibt für das Arbeitstier Border Collie nämlich durchaus auch ein Zuviel des Guten. Wenn die Ruhe fehlt, ist Stress die Folge, welcher nicht selten als fehlende Auslastung interpretiert und mit noch mehr Aktivität beantwortet wird. Mit ausreichendem Wissen über die Rasse und einer kritischen Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten wird der Border Collie zu einem idealen Arbeitsgefährten.
Zuchtverband im Verband für das deutsche Hundewesen (VDH):
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