Borderline Wohngruppe?

Hallo,

MIR GEHT ES NICHT GUT.
MIR GEHT ES SEHR SCHLECHT.
Ich hoffe ich vergraule dich damit nicht.
und ich habe dir etwas verschwiegen.und zwar eine diagnose.die auch der grund ist weshalb ich keine stationäre therapie mehr machen möchte und ich schäme mich dafür.Ich denke,wenn man die diagnose hört stellt man sich immer eine häßliche,dumme kuh vor oder so ähnlich.die diagnose wird dir bekannt vorkommen.
als im august wurde zu der borderline-und essstörung noch eine soziale phobie diagnostieziert.ich habe es irgendwann mal versucht bei dir "anzusticheln"aber du bist nicht darauf eingegangen.
Ich bin der meinung ch habe diese nicht.
ich sehe ein,dann ich manchmal sehr ängstlich bin,aber ich gehe IMMER unter menschen.ich sitze hier gerade in einer bücherei.ich fahre morgen mit dem zug nach berlin zu meiner freundin.ich gehe in geschäfte.ich gehe unter leute.
ich glaube ich werde nur wieder so ängstlich,weil ich den ganzen tag alleine zuhause hocken muss,weil ich keine freunde habe im ort.
ich wohne auf dem dorf.also noch.und hier verhalte ich mich auch nicht ängstlich,aber ich bin im dorf-ich würde sagen-verpönt.
teilweise haben die leute mitleid,sagen so ein hübsches mädchen,die arme-teilweise - denken sie einfach nicht gut über mich.sie denken nicht so über mich wie die klinikleieterin,dass ich ein gutes mädchen bin.für sie bin ich ein böses mädchen.
das kränkt mich,denn ich bin ja eigentlich ein gues mädchen und sie geben mir das gefühl,dass man mich fernhalten muss-da ist zb ein so ein lehrer der denkt sehr schlecht über mich.wenn ich meine ehemaligen lehrer heute treffe,dann wechseln sie die staraßenseite und sehen weg.ich bin für sie total verkorkst.
das kränkt mich sehr.sehr.sehr.
auf den weg hier her,ein dorf weiter in die bücherei,habe ich diesen lehrer getroffen und sofort ist alles wieder hochgekommen.zudem habe ich heute auch noch ein jens an die nicht gut sitzt und das gibt mir noch mal so richtig das gefühl so zu sein wie alle denken.
als ich aus der klinik kam war es sofort wieder schrecklich hier.hier ist viel passiert.hier habe ich nicht geschafft.jeder weiß,dass ich viele probleme habe,das ich niemanden habe und so weiter.
morgen fahre ich zu meiner freundin.ich bin sehr froh,aber jetzt muss ich diese situation die erheblich dazu beigetragen hat,dass ich hier weder so gefallen bin-erstmal ertragen.
ICH WEIß NICHT WIE ICH DAS NOCH ERTRAGEN KANN.mir fehlt die kraft.ich will gar nicht so rumjammern,aber es ist wirklich schwer zu ertragen,eigentlich ertrage ich es gar nicht.ich bin suizidgefährdet.habe nur angst,dass es daneben geht und kann mir so was jetzt in der umzugsphase nicht leisten.
therapie kann ich nicht machen,weil ich einsehe,dass ich momentan wieder sehr ängstlich wirke und bin,sehr selbstunsicher eben und ich mich dafür schäme.als wäre ich so eine die den ganzen tag unter ihrer bettdecke verstecken spielt.die nicht raus geht .in der klinik in der ich war hatte sie mitleid,sehr,sehr vile mitleid mit mir.in der klink-gebe ich zu habe ich mich schon manchmal phobisch verhalten,panikattacken ähnlich,zittern,stotter,zwar alles nur selten aber trotzdem,hatte immer angst die anderen tun mir was,…
so ängstlich wie jetzt habe ich da aber nicht gewirkt.

ja,ich unternehme schon dinge,aber ich bin sehr unglücklich,selbst hier wie ich hier sitze könnte ich wanfangen zu weinen.ich werde mit den ganzen erinnerungen und gedanken nicht fertig.ich bin im wahrsten sinne des wortes tod-unglücklich.am liebsten würde ich sterben.das geht schon seit monaten so.ich bin aber nicht ohne grund traurig.ich weiß warum ich traurig bin,aber es ist zu viel.

Kannst du mir irgendwie helfen?
ich weiß einfach nicht weiter.ich kann nicht mehr:bitte lehn mich nicht ab,weil ich es so ganz offen geschrieben hab.bitte bekomm kein falsches bild von mir.

isabell

Hallo,

du hast mir nicht geantwortet und ich frage mich,ob ich das hätte nicht sagen sollen und du jetzt nicht mehr mit mir schreiben möchtest?
Kannst du es mir dann vielleicht noch einmal konkret sagen?

lg isabell

hallo und wunderschönen guten morgen.

ich bin ganz schön erschrocken, das du glauben könntest, daß du mich verschreckt hast und ich den kontakt mit dir abbrechen würde. mach mich nicht traurig damit. wir schreiben uns jetzt schon ne ganze weile. glaubst du im ernst, daß ich diesen kontakt so einfach abbreche? vor allem wieso. ich kann mir nichts so schreckliches vorstellen, daß ich den kontakt abbrechen würde.
ich freue mich, wenn du mir schreibst. du bist mir vertraut geworden. jedes mal mehr. ich bin sogar etwas stolz auf unseren kontakt. habe das gefühl das ich gebraucht werde. ich meine so richtig.
glaub bloß nicht, daß ich hier der gute bin, der sich um dich kümmert, der selbstlos ist. der gute samariter. ne,ne. das war am anfang vielleicht so. jetzt sind wir mittlerweile auf augenhöhe.ich tu dir hoffentlich gut und du auch mir. und du bist mir irgendwie wichtig geworden. du bist nicht ein mädchen im computer irgendwo in deutschland. du hast gestalt angenommen. ich habe das ganz, ganz deutlich gemerkt, als ich die woche die fortbildung hatte. da hat mir was gefehlt. du hast mir gefehlt. ganz, ganz ehrlich.

so, nun mal zum thema sozialphobie. ich habe gemerkt, das du mich da angestichelt hattest, wollte aber nicht so recht darauf eingehen, denn ich schäme mich auch sehr, sehr dafür. ich habe diese diagnose und ich stehe auch dazu, aber ich gebe sie anderen gegenüber nicht zu, sondern erkläre das immer anders.
sozialphobie hat mehrere erscheinungsbilder. manche können gar nicht unter leute geben und leben wie die einsiedler. andere gehen unter leute, können aber keine sozialen kontakte knüpfen und andere gehen unter leute, können soziale kontakte knüpfen, können diese aber nicht halten und pflegen und verlieren sie dann sehr, sehr schnell. ich gehöre zu letzteren.
ich habe kein großes problem kontakte zu knüpfen, vor allem im job. das geht ganz fix. wenn das nur oberflächlich bleibt, ist das ok, aber es darf nicht an tiefgang gewinnnen. das beginnt schon bei ganz trivialen privaten sachen wie hobbys oder so. da mach ich dann schon dicht. ich mache aus mir ein geheimnis haben mit schon mehrere menschen gesagt. das hat natürlich seinen grund. ich bin verletzbar. ich bin anders als die anderen. keiner soll sehen wie ich wirklch bin. wie verletzbar, wie krank und kaputt und vor allem keiner soll sehen, das in dem großen und breiten kerl eigentlich nur ein kleines kind wohnt. voller angst, voller träume, voller traurigkeit, voller narben, verletzt ohne ende mit offenen wunden, die nicht heilen wollen. die wohl niemals heilen werden. man kann sagen ich habe wie im richtigen leben angst vor infektionen durch meine offenen wunden. die infektionen im übertragenen sinne könnten erweiterung der offenen wunden sein. noch mehr leid und noch mehr verletzung.
in der anonymen menge fühle ich mich ganz wohl, je nach tagesform. es gibt auch genug tage, da kann ich eine menge von menschen nicht ertragen.
jeder junge oder mann hat einen besten freund. ich hatte so was auch mal. das ist schon 25 jahre her. seit damals habe ich keinen besten freund mehr, ich habe überhaupt keinen freund mehr. ich habe überhaupt keine freunde. seit mehr als 25 jahren. bis mitte zwanzig konnte ich noch freundschaften haben, sogar einen besten freund wie gesagt. aber dann war ich nicht mehr in der lage dazu. meine krankheit wurde schlimmer und schlimmer, also die symptome wurden schlimmer.
nähe erdrückt mich und macht mir angst, obwohl ich mich andererseits so nach ihr sehne. nach wärme, liebe und geborgenheit. nach fallenlassen können. nach vertrautheit und beständigkeit. ich bin ruhelos. ich nenne mich selbst einen einsamen seelenwanderer. ich wander durch raum und zeit. immer auf der suche. komme aber nie ans ziel.
die gegensätze in mir zerreißen mich innerlich,. zum einen die angst vor nähe und dem erdrückt werden und auf der anderen seite die suche nach liebe und geborgenheit.
es ist ja nicht so, als hätte ich es nicht versucht. immer wieder. auf sämtlichen ebenen. bekanntschaften, freundschaften und liebesbeziehungen. aber alles ging früher oder später schief. schmerzlich schief. sicherlich habe ich verletzt mit meinem verhalten. ich kann verstehen, daß die menschen böse auf mich sind. ich war nicht gut zu ihnen, aber sie wissen auch nicht was sie mir angetan haben. können sie auch nicht, denn sie sind nie zu mir durchgedrungen und haben nie in meine seele gesehen. sie habe sie nie sehen lassen.
ich bin nicht suizidgefährdet, zumindest nicht im eigentlichen sinne, denn ich bin ein schisser. ich habe keine angst vor dem tod. ich habe angst, das es schiefgehen würde. und ich wohlmöglich noch bleibende schäden davontragen würde.
ich habe allerdings todessehnsucht. wenn ich ganz, ganz doll traurig bin und einen heulkrampf nach dem anderen bekomme, dann ruf ich nach meinem lieblingsopa und meinem vater. die sind beide schon lange tot. aber dann rufe ich sie, sie sollen mich holen. bekloppt ne.
auf einer anderen ebene kann ich mein soziales inneres ausleben. in meiner arbeit. in meiner arbeit mit patienten, mit hilfsbedürftigen. denen ich helfen kann, die ich pflegen kann, die ich beschützen kann.
da sind die fronten auch ganz klar. die wollen was von mir, was ich ihnen geben kann, ohne da sie mir zu nahe kommen. da bin ich engagiert. da bin ich furchtlos und stark. habe weder vor hiv-patienten, hepatitis, krebs oder tbc angst.
klar berühren mich die schicksale und die menschen. aber nicht so, daß sie mich gefährden oder mir wehtun können.
ich habe dir das alles geschrieben, nicht weil ich dich mit meinen scheiss belasten will, sondern damit du siehst, das ich auch ganz schön kaputt bin. das ich mich auf keinen fall von dir abwenden werde. das du nie angst haben mußt. das ich dich verstehe. schreib so etwas bitte nie wieder.
nun aber zu dir. ich kann manches nicht so nachvollziehen, weil du nur andeutungen machst. wieso bist du verpönt? was mußt du so schlimmes gemacht haben. warum bist du verkorkst? wieso wechselt ein ehemaliger lehrer die straßenseite. was ist genau passiert. wieso machst du dir sorgen um eine jeans, die nicht so gut sitzt? du hast doch anscheinend ne gute figur nachdem was du mir über größe und gewicht geschrieben hast. schminkst du dich. was fürn klamottenstil hast du denn. was verunsichert dich so.
ich möchte einfach mehr darüber von dir erfahren. ich glaube, daß wir erst jetzt zum kern deines problems kommen. warum hast du mir das verschwiegen. hast du dich nicht getraut oder geschämt oder mir nicht vertraut, weil wir uns ja eigentlich gar nicht kennen.
freu mich so sehr auf deine nächste nachricht. bin schon ganz aufgeregt.
aber bitte nochmals. ich werde mich wirklich von dir nicht abwenden.
ganz lieben gruß jürgen