„begnadet“ ist doch positiv und lobenswert. Das Wort bekommt einen negativen Ton, wenn es mit anderen Wörtern kombiniert wird, in diesem Fall „Populist“ und die ursprüngliche positive Bedeutung verliert. Warum ist das so? Gibt es eine Erklärung dafür?
Danke
Besserung ist nicht in Sicht, denn es
verfestigt sich der Eindruck, dass der Premier
eher mit sich selbst beschäftigt ist
als mit den Herausforderungen des Landes.
ImFall von Johnson wäre das an sich
nicht so schlimm, hätte er nicht ein Problem:
Er, der begnadete Populist, ist nicht
mehr populär.
das Phänomen kenne ich nicht. Im von Dir zitierten Text ist mit der Formulierung nur gemeint, dass er eben ein begnadeter Populist ist als die Gabe hat, „dem Volk“ das zu erzählen, was es hören will bzw. bestimmte Stimmungen zu erzeugen. Dass Populist eher negativ belegt ist, ändert nichts daran, dass jemand diese Metier beherrschen kann und man das durch das Adjektiv begnadeter hervorhebt. Man kann ja auch ein begnadeter Juwelendieb oder begnadeter Trickbetrüger sein. Man kann halt auch etwas schlechtes besonders gut beherrschen bzw. ein Talent dafür haben.
Man kann Formulierungen natürlich ins ironisch-satirische überdrehen: er war ein begnadeter Fettnäpfchenfinder, ein begnadeter Laternenpfahlaufspürer usw., aber das ist weniger eine Frage dieses einen Wortes als vielmehr des Stilmittelst, das man ja an praktisch jeder Stelle und mit jedem Wort verwenden kann.