Hallo Bernhard,
kommen immer wieder einmal Krankheiten in
Mode.
Diese Einstellung ist in meinen Augen mehr als fahrlässig. Krankheiten haben nichts mit „Moden“ zu tun, sondern bestenfalls mit der Unfähigkeit der Pharmakonzerne die richtigen Medikamente gegen noch unbekannte und noch unheilbare Krankheiten zu entwickeln bzw. mit der Unfähigkeit der Ärzte, die auftretenden Symptome richtig zu deuten.
Für die Betroffenen ist das Wort „Moden“ im Zusammenhang mit ihrer/ihren Krankheit/en blanker Hohn. Damit wird suggeriert, dass man „mit der Mode geht“ und sich eine Krankheit erfindet, also ein Hypochonder ist. Ja glaubst Du wirklich, dass die Millionen von Chronikern gern krank sind? Sie krank sind, nur weil es „gerade Mode“ ist?
Das grenzt in meinen Augen schon an Menschenverachtung.
Diese zeigen normalerweise immer das selbe Verhalten:
a.) die Beschwerden sind unspezifisch und können nicht richtig
zugeordnet werden
b.) nur eine Handvoll Experten kann diese richtig behandeln,
alle anderen (insbesondere die Universitäten) haben keine
Ahnung.
Woher bekommen die Unis die meisten Forschungsgelder? Vom Staat? Nein, bei Leibe nicht. Sondern von der Industrie. Und die Industrie lässt nach Dingen forschen, womit die Unternehmen riesige Gewinne machen können. Die sind an unwirksamen Pillen und Tropfen interessiert, die sich aber optimal verkaufen lassen. Und um die Zulassung zu erreichen, brauchen sie die Unis. Und die Unis brauchen die Forschungsgelder, sonst könnten sie überhaupt nicht mehr forschen. So ist der eine vom anderen abhängig. Und der, der zahlt, schafft an. Alte Weisheit.
c.) der Nachweis der Erkrankung ist meist nur durch
Auschlussdiagnostik zu führen. Einen tatsächlichen Beweis für
das Vorliegen einer Erkrankung gibt es nicht.
womöglich, weil die entsprechenden Testverfahren noch nicht existieren. Beispiel: DNA-Test zur Vaterschaftsbestimmung: So lange er noch nicht existierte galt Dein Satz auch dafür: „Ein tatsächlicher Beweis für das Vorliegen [einer Vaterschaft; dem Sinn gemäß ersetzt] gibt es nicht.“. Wenn aber die Testverfahren nicht entwickelt werden, kann die Krankheit nicht nachgewiesen werden. Und so lange ist diese für Dich offenbar nicht existent. Dabei ist es für Dich offenbar gleichgültig, ob mit einem Geldaufwand in Cent-Beträgen zu Beginn der Krankheit ein späterer Geldaufwand in zigtausenden von EURO verhindert werden könnte oder nicht. Ist das chronische Stadium mal eingetreten (egal von welcher Krankheit), so wird es für die Krankenversicherung immer um ein Vielfaches teurer, als wenn die Krankheit bereits im Vorfeld verhindert oder zumindest im Anfangsstadium vollständig ausgeheilt wird. Denk mal drüber nach, welchen volkswirtschaftlichen Schaden Deine Einstellung anrichtet! Eigentlich müsste man Deine Einlassungen dem Bundesgesundheitsministerium zukommen lassen, damit auch dort mal gesehen wird, wodurch die Milliarden im Gesundheitswesen vergeudet werden.
d.) grundsätzlich kann jeder davon betroffen werden, eine
Prophylaxe ist nicht möglich
Sorge dafür, dass endlich ein sicherer, langwirksamer und gut verträglicher Impfstoff für Borreliose für den Menschen auf den Markt kommt und jeder ist zufrieden.
e.) die tatsächlichen Zahlen der Erkrankten ist angeblich weit
höher als man vermutet und nimmt weiter zu
Fachliteratur lesen hält einen auf dem Laufenden!
f.) eine abschließende Heilung ist nur schwer oder gar nicht
möglich.
Warum? Weil die Krankheiten kaum erforscht sind und keine speziellen Medikamente dafür entwickelt werden.
(Warum? nicht weil es zu teuer wäre, sondern weil sich für die Industrie damit zu wenig Geld verdienen lässt. Vielleicht gibt es ja solche gut wirksamen Mittel sogar schon und sie werden nur unter Verschluss gehalten, damit die Patienten ja nicht schnell gesund werden? Wer weiß das schon?) Nach dem Gutachter-Skandal in den USA (Gutachten zuungunsten der Patienten) mit Ergebnisverfälschung kann man leider überhaupt nichts mehr ausschließen. Geld regiert die Welt.
dabei waren die Gutachter von der Versicherungsbranche gekauft, damit diese ein falsches Gutachten erstellten (ging, nachdem es aufgeflogen war, vor Gericht und die Korruption und Falschaussagen wurden gerichtlicherweise festgestellt), (Quelle: Borreliose-Forum)
g.) Es fast ausschließlich nur sehr schwere Krankheitsbilder
geschildert
das kommt ganz auf das Stadium an. Siehe auch meine Beschreibung in diesem Beitragsfaden, auf welchen Du diese Antwort hier formuliert hatttest: Im Anfangsstadium sind die Beschwerden total unscheinbar und steigern sich im Laufe der Zeit bei Nichtbehandlung oder Falschbehandlung bis zur Berufsunfähigkeit.
Somit ist diese Verpauschalisierung „fast ausschließlich nur sehr schwere Krankheitsbilder“ völlig falsch.
Ob das nun Fibromyalgie, chronique fatique-Syndrom (CFS),
dass Du gerade diese beiden Krankheiten anführst ist ja jetzt schon fast wieder paradox und zeigt, wie wenig Du Dich mit der Materie beschäftigt hast bzw. beschäftigen willst. Denn sonst wüsstest Du, dass die führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Borreliose und deren Co-Erreger-Erkrankungen heute davon ausgehen, dass ein Großteil (manche behaupten sogar weit über 90%) aller Fibromyalgie-Patienten und CFS-Patienten an einer nicht- oder falsch-behandelten chronischen Borreliose leiden. Bösartige Zungen behaupten sogar, dass sich manche Pseudo-Spezialisten innerhalb weniger Jahre für die gleiche Krankheit nur verschiedene Namen ausdenken, um nicht zugeben zu müssen, dass es sich um ein und die selbe Krankheit handelt und somit ein Argument künstlich geschaffen wird, die Zahl der tatsächlich erkrankten Patienten klein zu reden und so eine Forschungstätigkeit weitestgehendst zu unterdrücken. Aber so weit möchte ich persönlich gar nicht gehen. Ich denke, es handelt sich eher um einen (wenn auch geringen) Erkenntniszugewinn, welcher sich innerhalb von ein paar Jahren ergibt und dieser Erkenntniszugewinn lässt dann von der selben Krankheit andere, bisher nicht oder kaum beachtete Aspekte in den Vordergrund rücken. Und durch diese unterschiedliche Gewichtung der Aspekte glauben m.E. die Uni-Doktoren auch, dem selben Kind alle paar Jahre einen neuen Namen geben zu müssen.
aber mit Fibromyalgie und CFS ist ja das Ende bei weitem nicht erreicht: Die führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet gehen ja heute davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil der MS-Kranken und der Alzheimer-Patienten ebenfalls an Spirochäeninfektionen erkrankt sind. Ja, ich weiß: jede Borrelie ist eine Spirochäe, aber noch lange nicht jede Spirochäe ist eine Borrelie. Wie hoch der Prozentsatz ist, darüber wird noch heftig diskutiert, schließlich ist diese Spirochäen-Erkenntnis bei MS und Alzheimer ja auch noch ganz frisch. Es müsste halt mehr geforscht werden, um schneller zu Ergebnissen zu kommen. Auch das müsste im Sinne Deines Arbeitgebers sein: Bessere Forschung = schnellere Entwicklung von wirksamen Medikamenten = deutliche Senkung der Kosten für das Gesundheitswesen.
Amalgam-Vergiftung
willst Du behaupten, Amalgam sein gesund?
oder sonst was ist, das ganze ähnelt sich
schon sehr.
alles eine Frage der Forschung.
Auch die jetzige Borreliose-Hysterie (so nenn ich das mal ganz
offen)
und ich nenne das ebenso offen Menschenverachtung. Kein Patient hat sich diese heimtückische Krankheit „ausgesucht“. Jeder wäre heilfroh, sie endlich los zu haben und wieder gesund zu sein.
aber leider scheinst Du überhaupt nicht bereit zu sein, Steuergelder zu sparen UND GLEICHZEITIG die medizinische Versorgung der Patienten verbessern zu wollen.
problematisch ist dabei aber immer:
1.) es gibt leider tatsächlich Patienten, die an einer solchen
Erkrankung leiden. Diese werden dann oft nicht ernst genommen.
tolle Erkenntnis!
2.) nach Feststellung der entsprechenden Krankheit werden
weitere Differentialdiagnosen nicht mehr in Betracht gezogen.
Dies kann zu verhängnisvollen diagnostischen und
therapeutischen Fehlern führen.
einem chronisch kranken Patienten, dem die große Mehrzahl der Ärzte nicht helfen kann/konnte, ist es herzlich gleichgültig, wie Du oder irgend wer anderes seine Krankheit nennt, ihm ist nur wichtig, dass er möglichst schnell wieder dauerhaft gesund wird. Ob die Krankheit nun „Lilalu“ oder „Borreliose“ oder „CFS“ oder „Fibromyalgie“ oder „MS“ oder „Rheuma“ oder „Hokuspokus“ heißt. Hauptsache, er wird sie schnellstmöglichst wieder los. Aber neben fehlender Forschung IM Sinne des Patienten* führen solche Aussagen wie von Dir zusätzlich dazu, dass die Chroniker nicht ernst genommen werden.
*wir haben übrigens an eine große europäische Pharma-Firma geschrieben und um Informationen gebeten, ob diese an Medikamenten für Borreliose forschen würden, und wir bekamen zur Antwort, dass dieses Unternehmen nichts dergleichen tut und tun wird. Warum, das haben sie natürlich nicht geschrieben. der von mir vermutete Grund ist weiter oben nachzulesen.
Wie gesagt ich bezweifle nicht, dass diese Krankheit existiert
und zu schweren Verläufen führen kann, wenn aber plötzlich
alle bleim kleinsten Schnupfen wie wild Borreliose-Titer
bestimmen, ist irgendwas nicht richtig.
Wenn Du meine Beiträge zur Borreliose hier im Forum in der Vergangenheit verfolgt hast, so kannst Du immer wieder lesen, dass ich den Forschungsstand wiedergebe, der z.Zt. wie folgt ist: die Borreliose-Erreger halten sich überwiegend in den Zellwänden und im Zellinneren auf, weshalb sie nur sehr unzuverlässig über Blutuntersuchungen nachzuweisen sind.
Andere Testverfahren befinden sich erst im Anfangsstadium (z.B. mit Hautpartikeln) und werden, obwohl sie eine höhere Quote an richtigen Aussagen liefern, von den meisten Krankenkassen noch nicht bezahlt.
Ich bitte Dich nochmals inständig im Interesse Deines Arbeitgebers, des Steuerzahlers (Gesundheitswesens) und natürlich nicht zuletzt im Interesse der an Borreliose oder deren Co-Erregern erkrankten Personen, mit dem schon oft zitierten Borreliose-Forum des Deutschen Borreliose Bundes zusammen zu arbeiten. Dort erfährst Du, welche Ausgaben sinnvoll sind und welche absolut sinnlos sind. Leider sind die sinnlosen Ausgaben die bei weitem höheren Kosten (die von den Kassen aber getragen werden) im Vergleich zu den sinnvollen Ausgaben, welche aber oft von den Krankenkassen abgelehnt werden (obwohl sie nur einen Bruchteil der anderen Kosten ausmachen würden).
Um Deinen Worte zu verwenden:
da ist irgendwas nicht richtig.
Um es jetzt ganz am Ende nochmal deutlich zu machen: Es geht hier weder um Schuldzuweisungen (Schwarze-Peter-Spiel erleben wir bei den höheren Tieren oft genug), sondern es geht um eine Sensibilisierung, dass „da […]irgendwas nicht richtig [ist]“ und dass man zur Verbesserung der Situation unbedingt zusammenarbeiten muss, nicht aber gegen einander.
In diesem Sinne: bitte arbeite mit dem Deutschen Borreliose Bund in Gestalt des Borreliose-Forums zusammen, hol Dir echte Informationen und lass Dich in Zweifelsfällen beraten.
http://www.borreliose-forum.de/cms/html/index.php
Ich würde mich freuen, wenn Du meine Bitte beherzigen würdest.
Dafür bedanke ich mich bereits im Voraus recht herzlich und wünsche Dir ein schönes Wochenende.
Viele Grüße
Alexander