Boxer Kampfhunde?

Hallo,
sind Boxer als Kampfhunde klassifiziert? Und wann fällt eine Hunderasse in die Kategorie ‚Kampfhund‘?

Vielen Dank & Gruss
ANke

Hallo,

Boxer sind keine „Kampfhunde“, nicht in NRW und soweit ich weiss in keinem anderen Bundesland. Jedes Bundesland hat seine eigenen Landeshundegesetze, das von NRW mit der entsprechenden Rasseliste gibt es hier: http://www.munlv.nrw.de/verbraucherschutz/pdf/lhg1_0….

Und es wird hier nicht nach Kampfhunden unterschieden, sondern nach gefährlichen Hunden, und darunter fallen unter anderem die SoKas (Pittbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier und deren Kreuzungen) per se. Unabhängig von seiner Rasse kann jeder Hund als gefährlich eingestuft werden, wenn er auf die eine oder andere Art und Weise auffällig geworden ist.

Daneben gibt es noch die zweite Kategorie, für die auch eine Genehmigung (allerdings nicht ganz so streng, aber Leinenpflicht und Maulkorbbefreiung nur nach Wesentest) erforderlich ist, hierunter fallen: Alano, American Bulldog, Bullmastiff, Mastiff, Mastino Espanol, Mastino Napoletano, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Rottweiler und Tosa Inu sowie deren Kreuzungen.

Den genauen Wortlaut findest Du unter dem Link. Für andere Bundesländer gelten, wie gesagt, evtl. andere Rassebestimmungen.

Das hilft Dir hoffentlich weiter.

LG

Seka

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@ Seka
Hallo Seka,

vielen Dank für all deine Infos die ich sehr interessant finde! Bzgl. der ‚Kampfhund-Frage‘ hätte ich wohl etwas mehr Hintergrundinfos erzählen sollen. Also: wir haben letztens mit einer Bekannten ein Gespräch über Hunderassen. Ich meinte so nebenbei, dass ich Boxer toll finde, worauf die Bekannte total entsetzt war von wegen „das sind doch Kaaaaaaaaaampfhunde“. -Ich muss ja selbst schon grinsen, so doof war die Situation. Ich sagte, dann nix darauf, da ich von solchen klassifizierungen ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung habe und auch nicht von ‚sogenannten Kampfhunden‘. Ich fand nur ihr Erklärung lustig warum es Kampfhunde seien, und zwar weil die eine entsprechende ‚Sperre‘ im Maul hätten. Und dass sie das 100%ig wüsste und gelesen hätte. Jetzt frage ich mich einfach, ob es wirklich so eine Klassifizierung als Kampfhunde gibt und was das für eine „Sperre im Maul“ sein soll die diese Tiere angeblich haben um Kampfhunde zu sein oder gibt es andere Kriterien?

P.S. Für mich macht diese Klassifizierung keinen Unterschied: wenn der Zeitpunkt für unseren Boxer passend ist, dann holen wir uns sowieso einen :wink:

Danke für weitere Infos, falls du was über diese ‚Maulsperre‘ oder sonstige Klassifizierungskriterien weisst. Interessiert mich jetzt irgendwie.

Schönen Gruss
Anke

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Hallo Anke!

Ich bin zwar nicht Seka, hoffe aber, trotzdem antworten zu dürfen :wink:

wir haben letztens mit
einer Bekannten ein Gespräch über Hunderassen. Ich meinte so
nebenbei, dass ich Boxer toll finde, worauf die Bekannte total
entsetzt war von wegen „das sind doch Kaaaaaaaaaampfhunde“.

Nur weil ein Hund eine verkürzte Schnauze hat, heisst das nicht, dass er Hund gleich ein Kampfhund ist. Boxer sind meines Wissens nach nie von einer Behörde als Kampfhunde klassifiziert worden (da kann ich mich aber irren - ich bin da mit den Regeln in Deutschland nicht so bewandert als Schweizerin). Boxer wurden auch nie für den Hundekampf gezüchtet, sondern waren eher als Schutzhunde für Menschen gegen andere Menschen tätig. Räber behauptet, Doggen- und Boxerzucht lasse sich bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts kaum voneinander unterscheiden. Der Boxer wurde auch als Bärenbeisser und Saupacker benutzt - also als Jagdhund. Weiter war er ein Bullenbeisser - trieb das Vieh in die Schlachthöfe (wie der Rottweiler) und könnte vereinzelt auch als Gladiator bei Bullenkämpfen missbraucht worden sein. Insgesamt war der Boxer also ein „Allrounder“, der besonders später für den Schutz- und Wachdienst eingesetzt wurde. Im gleichen Sinne ein Kampfhund wie der AmStaff bzw. Pitbull war er jedoch nie.

Ich fand nur
ihr Erklärung lustig warum es Kampfhunde seien, und zwar weil
die eine entsprechende ‚Sperre‘ im Maul hätten. Und dass sie
das 100%ig wüsste und gelesen hätte.

Das mit der Sperre ist ein altes Märchen, eine Maulsperre gibt es nicht - diese Sage ist entstanden, weil die „wirklichen“ Kampfhunde aufs Festhalten und Nicht-loslassen von anderen Hunden gezüchtet wurden. Früher wurden im Übrigen alle Molosser aufs Zupacken und Festhalten selektioniert - deshalb hat man ihnen auch die kurze Nase angezüchtet, damit lässt sich ein wilder Bulle oder sonstiges wildes Getier lange festhalten, weil ein Atmen durch die Nase so möglich ist. Andererseits müssten die Hunde nach ein paar Momenten loslassen, nach Luft schnappen und könnten erst dann wieder zupacken (so die Theorie). Sie können wohl loslassen, wollen aber nicht.

Heute werden meist Hunde als „Kampfhunde“ bezeichnet, die für den Kampf auf andere Hunde gezüchtet wurden. Das hat allerdings nichts damit zu tun, wofür gewisse Rassen ursprünglich gezüchtet wurden und wofür sie heute gezüchtet werden. Ein „Kampfhund“ vor 200 Jahren war kein „Kampfhund“ im Sinne von heute.

P.S. Für mich macht diese Klassifizierung keinen Unterschied:
wenn der Zeitpunkt für unseren Boxer passend ist, dann holen
wir uns sowieso einen :wink:

Finde ich gut :smiley: Wobei ihr gerade hier einen Vorgeschmack erlebt habt, was alles auf Euch zukommen könnte an Vorwürfen und Vorurteilen…

Gruss,

Semiramis

2 Like

Hallo Anke,

jetzt weiss ich auch worauf Du hinaus willst.
Es ist wahr, dass bestimmte Hunde eine enorme Beisskraft haben und unter Umständen den „Gegner“ nicht mehr loslassen.
Das hat aber seramis schon gut erklärt.
Beim Boxer wäre es das erste Mal, dass ich davon höre.
Viele Rassen werden als Kampfhunde bezeichnet, weil sie genau dazu missbraucht wurden, Hundekämpfe. Der Pit Bull Terrier z.B. trägt seinen Namen, weil er für Kämpfe in der Arena (pit) gezüchtet wurde.
Generell werden gerade Molosser und Bulldoggen im 18.Jh auch für Hundekämpfe gezüchtet, daraus entwickelten sie die Bullterrier-artigen Variationen. Der Bullterrier selber war übrigens kein Kamfhund, sondern ein Begleit- und gelegentlich auch Jagdhund.

Grundsätzlich kann man sagen: alle Hunde, die für Hundekämpfe verwendet und sogar extra gezüchtet worden sind, sind „Kampfhunde“.
Wobei die damaligen Kämpfe und Rassen eigentlich nicht mit den heutigen zu vergleichen sind.
Anfangs wurden sie auf Bullen gehetzt, später nur gegeneinander. (Heute illegalerweise auch noch).
Der Boxer stammt zwar auch von den Bullenbeissern ab, sein erster Einsatz waren Bullenkämpfe, er wurde aber auch zur Jagd auf werhaftes Wild eingesetzt und spätestens seit dem 19.Jh ist er ein Diensthund und heute eigentlich „nur“ noch ein Sport-und Familienhund.
Der heutige Boxer hat wirklich nichts von einem „Kampfhund“.

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1 Like

Das hat aber seramis schon gut erklärt.

Ich meine natürlich Semiramis. Sorry.

Das hat aber seramis schon gut erklärt.

Ich meine natürlich Semiramis. Sorry.

Hallo Socotokio!

Danke! Wollte schon meine Aggressionen im Plauderbrett ablassen - viele verwechseln mich mit dem Pflanzendünger… dabei bin ich doch SeMIramis! *schnuffel* *rotz*

Gruss,

Semiramis

Hallo Anke,

wir haben nen Rotti und der fällt je nach Bundesland unter die Rubrik Schoßhund bzw. gefährliche Rasse… die meisten Leute insbesondere Städter können den kaum von nem Labrador unterscheiden und haben einfach nur generell Angst/Respekt vor so einem großen Tier. Im ländlichen Bereich ist es normal ein großes Tier zu haben - da ist es ziemlich egal welche Rasse es ist -unabhängig davon wie das Tier gerade eingruppiert ist.

Wie sich die Leute Dir und dem Hund gegenüber verhalten hängt nach unserern Erfahrungen viel vom Hund (unsrer wedelt den ganzen Tag und freut sich über alles und jeden) dem Besitzer und dem generellen Auftreten ab. Wir sind eher so ganz normale (also nicht äußerlich einer Gruppe zugehörig) Leute - mal im Anzug mal in halbwegs normalen Freizeitklamotten (Jeans, T-shirt, Wanderschuhe) mit dem Hund auftreten…das passt nicht ins klassische Klischee der „Kampfhundbesitzer“. Daneben gehen wir auch in den „gelisteten“ Ländern ganz normal mit dem Hund spazieren und machen auch kein tamtam in Bezug auf Maulkorb etc. und kurze Leine und ahhh, jetzt müssen wir aufpassen, sondern verhalten uns einfach ganz normal…wenn Leute komisch gucken, dann nehmen wir erst mal an, dass sie generell Angst vor Hunden haben, schieben das aber nicht auf Kampfhund und nehmen dann den Hund etwas zurück oder manchmal kann man auch ein nettes Gespräch anfangen und die Leute über die Eigenschaften des eigenen Hundes aufklären und ihnen ggf klar machen, dass nicht alle kräftigen, dicken, kurzschnäuzigen etc. Hunde gefährlich sind, sondern es eben ein blödes Ereignis war,dass sie mal von nem Cockerspaniel gebissen wurden.

Letzte Woche waren wir mit dem Hund die Familie besuchen natürlich im gelisteten Land und waren mit ihm auf dem Markt (einer Kleinstadt)… es gab fast keinen Standbesitzer der nicht hinter seiner Theke hervor gekommen wäre um den Hund mal zu streicheln oder zumindest ein nettes Wort über ihn zu verlieren und auch viele Marktbesucher haben sich positiv geäußert… so kanns auch sein - mit nem gefährlichen Hund der lachend durch die Gegend läuft ;o)

Hallo Anke,

wir haben auch so einen „Kampfhund“ er heißt Paula
und ist eine Kreuzung zwischen Bulli+ Bordeauxdogge.
er wird hier in unserer Kleinstadt ( 80.000) am Ruhrpottrand vom Ordnungsamt als „großer Hund“, ohne steuerliche Mehrkosten bei den Gebühren eingestuft.
Er ist wohlerzogen und meine „Ex-Verlobte“ und ich, brauchen auch keinen " Hundeführerschein".
Paula kam als sognannter „Bringehund“ in unseren Haushalt.
Ein Bringehund ist ein Hund der zur OP in die Praxis, in der meine Tochter tätig ist, gebracht wird und meist aus finanziellen Gründen nicht mehr abgeholt wird.
Paula sollte auf Bitte des damaligen Besitzers zur Zeit der Kampfhundhysterie, im zarten Alter von 1 1/2 Jahren, eingeschläfert werden.
Nun ist sie schon im 5. Jahr in unserer „Haustierwelt.“
Hier noch einige Bilder von dieser „Haustierwelt“
klick hier --> http://picasaweb.google.de/Jukaido/HundKatzen?authke…

Gruß Jukaido