Liebe Experten,
die Raketen des Hohns und Spotts, mit dem ihr, die ganz großen Durchblicker dieses Forums, unlängst gezündet habt, sind vielleicht doch etwas zu früh aufgestiegen.
Genau das, was ich über die Ermittlungen der sächsischen Polizei behauptete, ist so geschehen:
„Der Polizei ist bei der Tatortarbeit nach dem Sprengstoffanschlag gegen die Fatih Camii Moschee in Dresden-Cotta womöglich eine schlimme Panne unterlaufen. Wie Tom Bernhardt, Sprecher des Landeskriminalamtes Sachsen berichtete, wird zur Zeit untersucht, ob es einen „ablauforganisatorischen Fehler bei der Stellung einer geeigneten Absperrung gab“. Das heißt, die Beamten der Polizeidirektion Dresden, die für die Absperrung zuständig waren, könnten versäumt haben, das Gelände ausreichend zu sichern. Die Folge: Auch Menschen, die nichts mit den Ermittlungen zu tun hatten, konnten ungehindert auf das Gelände, den Tatort besichtigen und haben dabei womöglich wichtige Spuren zerstört. Dazu gehörten nicht nur Zaungäste und Gemeindemitglieder, sondern auch Journalisten und Innenminister Markus Ulbig (CDU). Erst am späten Vormittag, nachdem der Tatort mehrere Stunden lang frei zugänglich war und Ibrahim Ismail Turan, der Sohn des Imam, mehrere Teile aufgelesen hatte, die vermutlich zu dem Sprengsatz gehörten, sperrte die Polizei den Tatort erneut. Danach suchten die Ermittler nach weiteren Spuren – genau dort, wo zuvor reges Begängnis geherrscht hatte.“
Selbst der Innenminister latschte auf dem Tatort rum. Dabei macht der in Interviews doch einen so klugen Eindruck, der nur noch von den Auftritten des Dresdener Polizeipräsidenten Horst Kretzschmar getopt wird.
Nach vier Tagen war man immerhin in der Lage, die Bilder einer Überwachungskamera ins Netz zu stellen. Da musste wohl vorher klar gestellt werden, dass kein Freund der Dresdener Polizei zu erkennen war.
Absicht oder Dummheit – die ganze Pleite wird immer noch im Konjunktiv beschrieben. Könnte ja auch gaaanz, gaaanz anders gewesen sein.
Ich freue mich auf die akrobatischen Asgumentationssalti der „neutralen“ Beschwichtiger.
Was für eine Farce!
Hans-Jürgen Schneider