Brandkalk im Garten

Hallo,

als totale Chemie-Niete hoffe ich, dass mir jemand weiterhelfen kann.

Unser Nachbar (Mehrparteienhaus) hat im gemeinsamen Garten großzügig Brandkalk (Calciumoxid) verteilt.
Da meine Kinder dort eigentlich gerne spielen, würde ich natürlich gerne wissen, ob es nun etwas zu beachten gilt. Soweit ich weiß, soll der Staub nicht eingeatmet werden oder in die Augen kommen. Auch bei Kontakt mit Flüssigkeit wird es wohl unschön…

Was ist aber, wenn der Kalk schon eine Weile liegt und ordentlich nass geregnet wurde? Ist der Kontakt dann immer noch bedenklich oder ist er dann „gelöscht“ und somit ungefährlich? Essen sollen die Kleinen es natürlich nicht, aber vielleicht fällt ja mal jemand an solch einer Stelle auf die Nase…

Würde mich über eine Antwort wirklich sehr freuen!!

Moin,

Unser Nachbar (Mehrparteienhaus) hat im gemeinsamen Garten
großzügig Brandkalk (Calciumoxid) verteilt.

tatsächlich gebtannter Kalk?

Da meine Kinder dort eigentlich gerne spielen, würde ich
natürlich gerne wissen, ob es nun etwas zu beachten gilt.
Soweit ich weiß, soll der Staub nicht eingeatmet werden oder
in die Augen kommen. Auch bei Kontakt mit Flüssigkeit wird es
wohl unschön…

sobald gebrannter Kalk auch nur einen Pfurz Feuchtigkeit ergattern kann, bildet sich gelöschter Kalk, was recht exotherm ablaufen kann, wenn viel auf eine, Fleck liegen.
Dieser gelöschte Kalk reagiert dann ziemlich schnell mit dem CO2 der Luft zu Calciumcarbonat.

Was ist aber, wenn der Kalk schon eine Weile liegt und
ordentlich nass geregnet wurde? Ist der Kontakt dann immer
noch bedenklich oder ist er dann „gelöscht“ und somit
ungefährlich?

Gelöschter Kalk ist mindestens genauso gefährlich wie gebrannter, weil das Ca(OH)2 stark ätzend ist. Allerdings auch wasserlölich und es dringt schnell in feuchten Boden ein.
Dem wiederum bekommt das nicht, weil das Zeug alles verätzt.

Die Gefahr ist eigentlich für den Boden größer als für Deine Kinder.
Spielen lassem würde ich sie dort trotzdem nicht.

Gandalf

Hallo Gandalf,

ja, auf Nachfragen erzählte er mir, es sei Brandkalk, den er dort verteilt habe, weil der Boden zu sauer sei.

Obwohl dies schon etliche Wochen her ist, sind die Häufchen teilweise immer noch gut auf dem Rasen zu sehen.

Wir werden wohl mit ihm reden müssen, damit sich das nicht wiederholt und der Garten auch für uns wieder nutzbar wird…

Vielen Dank!

Hi

Zusätzlich kannst du ja deinem Nachbarn empfehlen, dass es auch für seine Pflanzen zuträglicher ist wenn er Kalkstein, also Calciumcarbonat, als Pulver verteilt. Das gibts auch im Gartenmarkt, meistens in der Rasenabteilung.

Es geht ja nicht darum, den Boden basisch zu machen, sondern weniger sauer. Gartenkalk kann man quasi nicht überdosieren weil er nur überschüssige Säure wegnimmt. Das brauchen manche Pflanzen.

Grüße

Karana

Hallo,

Obwohl dies schon etliche Wochen her ist, sind die Häufchen
teilweise immer noch gut auf dem Rasen zu sehen.

ich würde eine kleine Probe aus einem Häufchen nehmen und den pH-Wert bestimmen. Bei Branntkalk sollte er bei ca. 11 und darüber liegen.
Mit einer 10-% igen Salzsäurelösung behandelt sollte sich nur wenig CO2 entwickeln.
Du kannst die Säure-Reaktion vergleichend an einer Probe Gartenkalk (CaCO3) aus einem Gartencenter durchführen: Ein starkes Aufschäumen ist hier zu beobachten.

Die jetzt noch im Gras sichtbaren Häufchen würde ich mit einem Vertikutierrechen verteilen und in den Boden einarbeiten. Danach kannst du an einer Bodenprobe mit Universalpapier den pH-Wert angenähert bestimmen.
Falls der pH-Wert bei oder unterhalb von 7 liegt, ist der Rasen unbedenklich zu nutzen.

Wir werden wohl mit ihm reden müssen, damit sich das nicht
wiederholt und der Garten auch für uns wieder nutzbar wird…

Da Branntkalk sowieso zu aggressiv im Rasen sein kann, sollte man in Zukunft unbedingt normalen Gartenkalk verwenden und ihn gut verteilen.

Gruß

watergolf

1 Like

Moin,

zusätzlich zu allen anderen richtigen Antworten würde ich deinem Nachbarn mal ernsthaft und klartextlich vor Augen führen, daß das (augenscheinlich unkontrollierte und mies dosierte) Ausbringen von Gefahrstoffen in den gemeinschaftlich genutzen Raum
a) seine Kompetenzen weit überschreitet
b) von kläglichem Mangel an Sachkenntnis zeugt
c) den Vermieter gewiß interessieren wird
d) im Un-Falle üble Konsequenzen finanzieller und strafrechtlicher Art haben kann.

Es ist immer wieder erschreckend, wie leichtfertig Laien mit sowas:
http://de.wikipedia.org/wiki/Calciumoxid
umgehen und vor allem an das Zeug drankommen.

Gruß
RF

als totale Chemie-Niete

also, Branntkalk wäre Calcium Oxid, CaO. Ätzt fürchterlich, wenn er auf die Haut, Schleimhäute, Lunge oder gar Augen kommt. Er verbindet sich mit Wasser und wird zu sogenanntem gelöschtem Kalk, der genauso ätzend ist (Calcium-Hydroxid, Ca(OH)2. In diesem Zustand nimmt der gelöschte Kalk aus der Luft Kohlendioxid auf und wandelt sich in harmlosen Kalk(stein) um (Calcium Karbonat, CaCO3). In dieser Form ist er für den Garten geeignet, kalkarme Böden zu verbessern. In dieser Form kann man ihn auch gemahlen kaufen im Gartencenter oder billiger im Baumarkt.
Udo Becker

Es ist in jedem Fall CaO, ich habe die Säcke im Keller gesehen.

Das Zeug liegt jetzt seit ca. zwei Monaten auf dem Rasen und wie wir ja vermutlich alle wissen, hat es seitdem „ein wenig“ geregnet.

Es geht mir in erster Linie darum, was ich wegen der Kinder beachten sollte. So, wie es klingt, wäre ein kurzzeitiger Kontakt (Kind fällt dort versehentlich hin) nicht allzu gefährlich, wenn man anschließend die Haut gründlich abspült? Oder ist es mittlerweile einfach schon der harmlose Kalkstein?

Dass meine Kinder das Zeug nicht essen dürfen, ist absolut klar und dass muss man ihnen eben verständlich machen. Da gibt es ja auch etliche Pflanzen etc., für die das gleiche gilt…
Wenn also der Branntkalk frisch ausgestreut ist, werde ich den Kindern entsprechende Anweisungen geben bzw. bin ich ja ohnehin dabei, um aufzupassen…Ich möchte einfach nur wissen, womit ich es zu tun habe und wie ich das einstufen sollte.

Hi wnfbd!

Es geht mir in erster Linie darum, was ich wegen der Kinder
beachten sollte. So, wie es klingt, wäre ein kurzzeitiger
Kontakt (Kind fällt dort versehentlich hin) nicht allzu
gefährlich, wenn man anschließend die Haut gründlich abspült?

Bleibende Schäden sollte die Haut bei zeitlich begrenztem Kontakt nicht nehmen, und giftig ist es auch nicht, höchstens ätzend für Mund und Speiseröhre, aber der Geschmack solle da das schlimmmste verhindern.

Am Ehesten würde ich mit Sorgen um die Augen machen. S. http://de.wikipedia.org/wiki/Calciumhydroxid#Sicherh…. In diesem Fall würde ich mal an Ausspülen und Borsäure denken, aber das ohne Gewähr.

Oder ist es mittlerweile einfach schon der harmlose Kalkstein?

Ca-Hydroxid ist schwerlöslich, -Carbonat noch schwerer, außer durch die Wirkung der Kohlensäure. Das kann ich wirklich nicht einschäzen.

Gruß, Zoelomat

Das Zeug liegt jetzt seit ca. zwei Monaten auf dem Rasen und
wie wir ja vermutlich alle wissen, hat es seitdem „ein wenig“
geregnet.

Dann ist das Zeug in harmloses Calciumkarbonat umgewandelt. Kein Problem mehr.
Udo Becker