Hi,
wir befinden uns zur Zeit in der Planungsphase eines
Serverraums.
Dabei stellt sich folgende Frage (wir möchten erst später,
wenn das grobe Konzept steht, einen Fachmann hinzuziehen):
Wie würde eine F90 oder F120 Wand aufgebaut?
da stellt sich zunächst die Frage nach Euren Schutzzielen. Warum denkt ihr an eine F120-Wand? Das ist doch eher ungewöhnlich.
Welche Steinsorten würde man in welcher Dicke nehmen?
(Gipskarton geht wohl auch, bietet aber keinen Einbruchschutz,
fällt daher flach)
Doch, es gibt auch Trockenbausysteme mit entsprechendem Einbruchsschutz. Das wird dann über eine eingebaute Stahlplatte erreicht.
Nach Deiner Beschreibung weiter unten ist eine klassisch gemauerte Wand aber doch wohl die wirtschaftlichere Alternative.
Wie sieht es mit der Tür aus, sind F90 / 120 / 180 Türen noch
bezahlbar (und mit Muskelkraft noch halbwegs zu öffnen?)?
Es würde ja keinen Sinn machen, die Wand in einer deutlich
höheren Feuerwiderstandsklasse zu bauen, wenn dann die Tür
nach 30 Minuten aufgibt.
Es ist übliche Praxis, die Tür eine Stufe „schlechter“ zu wälen als die Wand (T30 bei F90-Wand).
Daher auch hier wieder die Frage nach den Schutzzielen. Je nach Schutzziel ist Deine Anmerkung dann durchaus richtig.
Mir sind keine Türen mit T120 oder gar T180 bekannt (ich will natürlich nicht ausschließen, daß es sie gibt - dann wirst Du aber schnell ein Vermögen los). T90-Türen sind „Massenware“ aber aufgrund ihrer Klassifizierung (das Verfahren dazu ist recht teuer und der Markt überschaubar) trotzdem nicht ganz billig. Als Orientierung für eine Einflügige Tür kannst Du mit 5000 - 6000 € rechnen.
Wenn die Tür vernünftig eingebaut wird, ist auch die Bedienung kein Problem. Es ist natürlich keine Zimmertür, aber auch schmächtige Personen haben keine Probleme.
Ich habe noch in keinem Brandschutzkonzept eine höhere Türqualität als F90 vorgesehen und es fällt spontan auch schwer mir eine Situation vorzustellen, die das erfordern würde.
Noch ein bisschen was zum Vorhaben:
Geplant ist ein Raum innerhalb eines vorhandenen Kellers,
Wände sind ca. 25cm Stahlbeton, dahinter Erdreich. Davon wären
zwei nutzbar, zwei weitere Wänder des Raums müssen erstellt
werden.
Verstehe ich das richtig: ein einzelner großer Kellerraum im Erdreich in dem ein Raum abgetrennt werden soll? Was ist denn für den Rest des Kellers geplant, daß ihr über F120 für die Wände nachdenkt?
Der Raum selber hätte zur Außenwelt nur folgende
Durchführungen:
- je 2mal Klima Hochdruck, Niederdruck, Steuerleitung
- 2 mal Strom (Netz und vom Diesel)
- eine Glasfaserleitung
- eine Telefonleitung
Strom, Netzwerk und Telefon sind für das Brandschott kein
Problem - „been there, done that“. Kopfzerbrechen machen mir
die Kältemittelleitungen. Können die auch durch ein Hartschott
sicher in den Raum gebracht werden?
Die Schottung ist kein Problem, das ist tägliche Praxis. Je nachdem, wie die Kältemittelleitungen aussehen und was als Kältemedium verwendet wird, reicht evtl. sogar das dichte einmörteln der Leitung aus. Über diesem Thema braucht ihr wirklich keine schlaflosen Nächte verbringen…
Die wichtigste Frage bleibt aber die nach Euren Schutzzielen. Davon ausgehend kann man dann sinnvolle und wirtschaftliche Lösungen erarbeiten.
Ich habe nach Deinen Beschreibungen natürlich eine Idee von Euren Schutzzielen und könnte mir gut vorstellen daß z.B. eine Löschanlage (Inertgas oder Wassenebel) Euren Zielen mehr nutzt als eine Abschottung in F180-Qualität.
Und noch ein Wort in Sachen „Fachmann“: ein guter Brandschutzingenieur (der auch in der Lage ist über seinen Tellerrand hinaus zu sehen) kann die Grobplanung sehr erleichtern. Gerade wenn der Sachwertschutz eine große Rolle spielt, sind manchmal unkonventionelle Lösungen gefragt.
Der Brandschutz kann großen Einfluss auf die Konzeptplanung haben. Aber ich gebe zu, Deine Beschreibung der Randbedingungen läßt keine großen Alternativen erwarten. Insofern braucht es den Fachplaner dann wirklich nur füe die Umsetzung.
Gruß Stefan