Brasilianischer Flugzeugträger wozu?

Hallo,

ich habe vor einigen Tagen einen Doku über Flugzeugträger im TV gesehen, da wurde dann auch erwähnt das der franz. Flugzeugträger „Foch“ an Brasilien verkauft wurde. Ich frage mich jetzt ernsthaft wozu braucht Brasilien einen Flugzeugträger? Gegen wenn soll der eingesetzt werden und welche Feinde hat Brasilien überhaupt? Klingt die ganze Sache nicht irgendwie nach: wir geben den Militärs ein neues Spielzeug, dafür putschen die nicht!?!

Fragt sich Jan

wozu braucht Brasilien einen
Flugzeugträger? Gegen wenn soll der eingesetzt werden und
welche Feinde hat Brasilien überhaupt?

Hallo Jan,

zu einem ordentlichen Staat gehört Militär. Das scheint überall auf der Welt gängige Meinung zu sein. Es gibt Staaten, die geben die Hälfte ihres Budgets dafür aus. Auch Deutschland - gefährlich verschuldet - bestellt für viele Milliarden eine ganze Armada von Transportflugzeugen. Über hier und da mal eine Milliarde für ein neues U-Boot kräht schon kein Hahn mehr. Wenn Du mir den Sinn solcher Beschaffungen in diesem Umfang für die Bundeswehr erklärst, werde ich es auch schaffen, Dir die unbedingte Notwendigkeit eines Flugzeugträgers für Brasilien zu begründen.

Gruß
Wolfgang

Hi,
bei Deutschland verstehe ich es noch ein wenig, denn die Bundeswehr ist wenigstens auf dem Balkan und in Afghanistan unterwegs. Doch an welchen Friendeinsätzen Brasilien beteiligt ist, fällt mir nicht direkt ein.

freak

Hi,
bei Deutschland verstehe ich es noch ein wenig, denn die
Bundeswehr ist wenigstens auf dem Balkan und in Afghanistan
unterwegs. Doch an welchen Friendeinsätzen Brasilien beteiligt
ist, fällt mir nicht direkt ein.

http://www.un.org/Depts/dpko/dpko/contributors/june0…

http://www.un.org/peace/timor/unmisetF.htm

in ost-timor - wo noch, weiss ich nicht.

wobei man auf friedensmissionen ja eigentlich nicht unbedingt flugzeugträger braucht oder :smile:

gruss

Ersatzinvesition
Hallöchen,

folgende Meldung bringt etwas Licht ins Dunkel:

Brasilien will den Flugzeugträger SAO PAULO noch in diesem Jahr einsatzfähig haben. Es ist der ehemalige 37Jahre alte französische Flugzeugträger FOCH (32780t), den Brasilien für 41 Millionen Dollar erworben hat. Brasiliens 56 Jahre alter Träger MINAS GERAIS wird verschrottet. Die SAO PAULO wird mit Hubschraubern und Flugzeugen vom Typ A-4KU Skyhawk ausgerüstet. Brasiliens Marine stellt mit ihrem „neuen" Träger die einzige Marine der südlichen Hemisphäre dar, die über die Fähigkeit seegestützter Flugzeug-Operationen verfügt. (ds)

Nun wird es doch klar: Wenn der alte verschrottet wird, ohne daß ein neuer beschafft wird, ist eine komplette Besatzung übrig, die entweder verrentet werden muß oder aber ein neues Spielzeug braucht.

Gruß
Christian

P.S.
Das Spielchen geht übrigens noch weiter, einer Nahrungskette vergleichbar. Die Brasilianer verticken ihren alten Kahn nämlich aller Voraussicht nach an Argentinien weiter:

Die brasilianische Marine hat den von Frankreich ausgemusterten und ausgeschlachteten Flugzeugträger „Foch“ übernommen. Infolgedessen haben Verhandlungen über den Verkauf des alten brasilianischen Trägers „Minas Gerais“ an Argentinien begonnen.

Der Rest ist übrigens auch recht interessant:
Ein weiteres Prestigeobjekt der südamerikanischen Regionalmacht Brasilien ist der Bau eines Atom-U-Bootes, dem neben einem Radarüberwachungsnetz für Amazonien und einer Trägerrakete die höchste technische Priorität verliehen wurde. Den Planungen nach sollen das U-Boot und der seit 1978 in Entwicklung befindliche dazugehörige Schiffsreaktor im Jahr 2010 in Dienst gestellt werden. Mit 4000 BRT wäre es zwar im Gegensatz zu den russischen und amerikanischen Modellen ein Zwerg, aber immer noch doppelt so groß die die konventionellen U-Boote der Bundeswehr oder die französische Rubis-Klasse.

Hier noch die Links:
http://www.soldat-und-technik.de/news0501.htm#Brasil…
http://die-kommenden.net/dk/wochen/00/nov_18_24_2000…

Hi,
hast ja recht :frowning:(

freak

Hi Lars,

wobei man auf friedensmissionen ja eigentlich nicht unbedingt
flugzeugträger braucht oder :smile:

Ein Fluzeugtraeger kann durchaus fuer Friedensmissionen eingesetzt werden, da er ueber riesige Frachtraeume verfuegt und deshalb sehr gut dazu eingesetzt werden kann, grosse Truppen- und Materialkontingente ueber grosse Entfernungen rapide verlegen zu koennen.

Viele Gruesse
tigger

Hallo,

Weiter ist ein Traeger fuer die brasilianische Marine durchaus sinnvoll, da zu ihrem Sicherungsgebiet ein riesiges Seegebiet gehoert (Brasilien hat einen der laengsten Kuestenabschnitte der Welt). Ein Traeger kann deshalb sehr gut zur Kuestensicherung beitragen, da er sehr schnell verlegen kann und so schnell eine respektable Anzahl von Kampfjets und Hubschraubern direkt in betroffene Kuestenregionen bringen kann.

Gruesse
tigger

Hi,

das finde ich nicht sehr einleuchtend. Anstatt mit einem Flugzeugträger mit 30 Knoten oder so die Küste runterzutuckern, ließen sich die Flugzeuge in er Luft innerhalb weniger Stunden durch das ganze Land verlegen. Die Piloten muß man ja so oder so dabei haben.

Ein höherer Spritverbrauch ist zwar ein Argument, aber kein gutes, denn wenn es hart auf hart kommt, kommt es auf die Zeit an, nicht aufs Geld.

Ein Flugzeugträger ist doch eher bei Einsätzen weit fernab er eigenen Küste, vor allem fernab der eigenen Luftwaffenbasen, interessant. Letzten Endes wurde dies auch hin und wieder als Argument dafür genannt, warum BRA überhaupt einen Flugzeugträger braucht: Weil man vermehrt bei internationalen Einsätzen mitspielen will, wie z.B. beim Einsatz in Ost-Timor.

Gruß
Christian

Ein Fluzeugtraeger kann durchaus fuer Friedensmissionen
eingesetzt werden, da er ueber riesige Frachtraeume verfuegt
und deshalb sehr gut dazu eingesetzt werden kann, grosse
Truppen- und Materialkontingente ueber grosse Entfernungen
rapide verlegen zu koennen.

Soviel ich weiß werden die Flugzeugträger immer seltener direkt eingesetzt. Soweit es möglich ist starten und landen Flugzeuge an Land und vom Flugzeuträger steigen lediglich Aufklärer und Tankflugzeuge auf. Auch Raketen und Marschlugkörper werden hauptsächlich von Begleitschiffen verschossen. Der Flugzeugträger dient im Wesentlichen als Tankstelle und Materiallager und hält seine Kampfkraft als Reserve zurück.

Hi Chris,

das finde ich nicht sehr einleuchtend. Anstatt mit einem
Flugzeugträger mit 30 Knoten oder so die Küste
runterzutuckern, ließen sich die Flugzeuge in er Luft
innerhalb weniger Stunden durch das ganze Land verlegen. Die
Piloten muß man ja so oder so dabei haben.

Nicht unbedingt. Ein Traeger ist nichts anderes, als ein „mobiler Flugplatz“. Fuer ein Land wie Brasilien, welches groesser ist als Australien, fast nur aus Urwald besteht, und dessen Militaeretat gerade ein Drittel dessen betraegt, was Deutschland jaehrlich ausgiebt, halte ich einen Traeger fuer eine durchaus vernuenftige Loesung. Zudem geht es auch nicht um ein nagelneues System, sondern lediglich um ein „Gebrauchtschiff“. Ich glaube, die brazilianische Luftwaffe, mit ihrem geringen Etat, hat landgestuetzt ausreichend Landesgrenze zu verteidigen, so dass man die Sicherung der Kueste ruhig einem Traeger uerblassen kann. Ausserdem wird es niemals so hart auf hart kommen, als dass Brazilien nicht zwei Tage Zeit haette, bevorstehende Angriffe zu vereiteln. Warum sollte ich also in Kuestenregionen Fluganlagen schaffen, wenn ich ein Traeger vollkommen ausreicht; warum soll, im Rahmen eines schwachen Etats, meine landgebundene Luftwaffe teilweise aus dem tiefen Westen abziehen, um Aufgaben zu uerbnehmen, die auch ein Traeger uebernehmen kann?

Ein höherer Spritverbrauch ist zwar ein Argument, aber kein
gutes, denn wenn es hart auf hart kommt, kommt es auf die Zeit
an, nicht aufs Geld.

Wie gesagt. Wir leben nicht mehr im Zeitalter der Ueberraschungskriege. Zeit ist immer vorhanden. Heutzutage kann kein Land einfach eine regionale Dominanz erfolgversprechend angreifen, ohne damit vorher deutlich aufzufallen.

Ein Flugzeugträger ist doch eher bei Einsätzen weit fernab er
eigenen Küste, vor allem fernab der eigenen Luftwaffenbasen,
interessant.

Fernab ist im Falle Brasiliens durchaus gegeben. Brasilien hat zehn Nachbarn, wovon die groessten vier ueber See nur schlecht zu erreichen sind, weil’s lange dauert. Dort stationiert sich die brazilianische Luftwaffe.

Letzten Endes wurde dies auch hin und wieder als
Argument dafür genannt, warum BRA überhaupt einen
Flugzeugträger braucht: Weil man vermehrt bei internationalen
Einsätzen mitspielen will, wie z.B. beim Einsatz in Ost-Timor.

Sei es Brazilien gegoennt. Es liegt an der brazilianischen Regierung, wie sie ihre Sicherheitslage beurteilt.

Gruesse
tigger

Hi,

Soviel ich weiß werden die Flugzeugträger immer seltener
direkt eingesetzt.

Hast Du schonmal einen Blick in einen Traeger geworfen? Sie haben mitunter Landungsboote im Bauch, mit denen Soldaten kurz vor Landungsoperationen direkt verlegt werden.

Soweit es möglich ist starten und landen
Flugzeuge an Land und vom Flugzeuträger steigen lediglich
Aufklärer und Tankflugzeuge auf.

Soweit moeglich ist klar. Aber Aufklaerer und Tanker werden im Verhaeltnis zu Kampfjets auf einem Traeger deutlich in der Unterzahl sein. Damit waere die Aufgabenstellung selbsterklaerend. „Lediglich“ aufklaeren und tanken stimmt so nicht.

Auch Raketen und
Marschlugkörper werden hauptsächlich von Begleitschiffen
verschossen.

Das ist zu allgemein. Ein Traeger bildet den Kern eines Kampfverbandes. Die Begleiter dienen lediglich dem Fernhalten von Feind. Dass diese natuerlich auch Raketen verschiessen, ist klar. Wer dann wo, wie, was auf wen verschiesst, wird immer vom Kommandanten des Flottenverbandes befohlen. Dieser kann an Board des Traegers sitzen, kann aber auch ganz woanders weilen.

Der Flugzeugträger dient im Wesentlichen als
Tankstelle und Materiallager und hält seine Kampfkraft als
Reserve zurück.

Sorry. Dieser Ansatz stimmt jetzt aber schon in sich nicht. Auch zu allgemein. Ein Trager ist keine Kampfreserve, sondern eine absolute Offensivwaffe. Der Traeger ist als einziger Teil seines Verbandes dazu in der Lage, Feind aus groesstmoeglicher Entfernung zu bekaempfen, da man z. B. mit Cruise Missiles keine Panzer bekaempfen kann.

tigger

Guten Morgen tig,

Fuer ein Land wie Brasilien, welches
groesser ist als Australien, fast nur aus Urwald besteht, und
dessen Militaeretat gerade ein Drittel dessen betraegt, was
Deutschland jaehrlich ausgiebt, halte ich einen Traeger fuer
eine durchaus vernuenftige Loesung.

hm, mich deucht, daß die Notwendigkeit eines Flugzeugträgers nicht allein dadurch gesteigert wird, daß man über reichlich Urwald verfügt, da im Urwald üblicherweise die Manövriermöglichkeiten für einen Flugzeugträger begrenzt sind. Die Operationen eines Flugzeugträgers beschränken sich, wie Du auch schon erkannt hast, regelmäßig auf flüssigen Untergrund, der sich üblicherweise an der Küste und dann anblandig aufhält.

Will sagen:
An der Küste hat es m.W. reichlich Städte und Flughäfen–> Einsatz Flugzeugträger überflüssig.
Im Landesinneren hat es hingegen wenig Wasser–>Einsatz Flugzeugträger problematisch.

Wie gesagt. Wir leben nicht mehr im Zeitalter der
Ueberraschungskriege.

Da habe ich irgendetwas beim Irak und Kuweit nicht mitbekommen.

Fernab ist im Falle Brasiliens durchaus gegeben. Brasilien hat
zehn Nachbarn, wovon die groessten vier ueber See nur schlecht
zu erreichen sind, weil’s lange dauert. Dort stationiert sich
die brazilianische Luftwaffe.

Den Abschnitt verstehe ich nicht. Der überwiegende Teil Südamerikas ist unter 1000 Flugmeilen von Brasilien entfernt, per Wasser ist es in jedem Fall definitiv weiter.

Gruß
Christian

Der Traeger ist als einziger Teil
seines Verbandes dazu in der Lage, Feind aus groesstmoeglicher
Entfernung zu bekaempfen

Genau aus diesem Grund wird er nicht eingesetzt solange es nicht unbedingt notwendig ist. Wann immer die Begleitschiffe in Zielreichweite sind verschießen die erst einmal ihre Munition. Sieh Dir mal Archivaufnahmen vom Golfkrieg an, da steigen Raketen und Marschflugkörper nur von den Begleitschiffen auf.

Der Grund ist eigentlich ganz simpel. Flugzeugträger sind strategische Waffen, deren eigentliche Aufgabe nicht im Plattmachen irgendwelcher Zwergstaaten, sondern in der Verteidigung gegen eine ernsthafte Bedrohung besteht. Bei allem was sie tun, müssen sie immer und überall für einen solchen Ernstfall bereits sein. Mit jedem Angriff verliert der Flugzeugträger aber an Kampfkraft und da er zur strategischen Verteidigung der USA gehört, verringert sich damit auch die Verteidigungskraft der Vereinigten Staaten.

Die eigentliche Aufgabe der Begleitschiffe besteht dagegen in der Verteidigung des Flugzeugträgers und diese Fähigkeit büßen sie bei der Beteiligung an einem Angriff auf Landziele nicht ein, weil ihre Waffenarsenal gegen Luft- und Seeziele (nur die können dem Flugzeugträger gefährlich werden) dadurch nicht belastet wird.

Kernaussage
Hallo tigger,

Sorry. Dieser Ansatz stimmt jetzt aber schon in sich nicht.
Auch zu allgemein. Ein Trager ist keine Kampfreserve, sondern
eine absolute Offensivwaffe. Der Traeger ist als einziger Teil
seines Verbandes dazu in der Lage, Feind aus groesstmoeglicher
Entfernung zu bekaempfen, da man z. B. mit Cruise Missiles
keine Panzer bekaempfen kann.

Genau dies ist der Punkt:
Warum braucht Brasilien eine derartige Offensivwaffe ?

[dein anderes Posting]
Und warum die vier grössten südamerikan. Staaten besser von see- als landseitig erreichbar sind, erschliesst sich mir auch nicht ganz.
Mindestens für Argentinien leuchtet mir dies nicht ein. Auch generell dürften kombinierte Boden-Luft-Aktionen in Südamerika nicht uneffektiv sein.

Tschuess Marco.

Hallo Chris,

hm, mich deucht, daß die Notwendigkeit eines Flugzeugträgers
nicht allein dadurch gesteigert wird, daß man über reichlich
Urwald verfügt, da im Urwald üblicherweise die
Manövriermöglichkeiten für einen Flugzeugträger begrenzt sind.
Die Operationen eines Flugzeugträgers beschränken sich, wie Du
auch schon erkannt hast, regelmäßig auf flüssigen Untergrund,
der sich üblicherweise an der Küste und dann anblandig
aufhält.

Entweder habe ich mich falsch ausgedrueckt, oder Du hast mich in diesem Falle falsch verstanden.

Will sagen:
An der Küste hat es m.W. reichlich Städte und Flughäfen–>
Einsatz Flugzeugträger überflüssig.
Im Landesinneren hat es hingegen wenig Wasser–>Einsatz
Flugzeugträger problematisch.

Es ging mir nicht um die neuartige Idee, einen Traeger im Landesinneren einzusetzen. Ich habe damit sagen wollen, dass es zweckmaessig ist, seine Luftwaffe im Rahmen der Kuestenverteidigung durch einen Traeger zu entlasten, zumal Brasilien, welches sich im Verhaeltnis zu seiner Groesse ein mehr oder minder kleines Militaer erlaubt, mit der Sicherung seiner Landesinnengrenzen ausreichend belastet ist. Ein Flugzeugtraeger, kann da ein guenstiger Kostenfaktor sein.

Da habe ich irgendetwas beim Irak und Kuweit nicht
mitbekommen.

Naja, da hast Du mich nicht richtig wiedergegeben. Ich sprach von einem Angriff auf eine regionale Dominanz. Kuwait ist keine regionale Dominanz, sondern wurde von einer regionalen Dominanz angegriffen. Brasilien hingegen ist schon eine regionale Dominanz.

Fernab ist im Falle Brasiliens durchaus gegeben. Brasilien hat
zehn Nachbarn, wovon die groessten vier ueber See nur schlecht
zu erreichen sind, weil’s lange dauert. Dort stationiert sich
die brazilianische Luftwaffe.

Den Abschnitt verstehe ich nicht. Der überwiegende Teil
Südamerikas ist unter 1000 Flugmeilen von Brasilien entfernt,
per Wasser ist es in jedem Fall definitiv weiter.

Genau das habe ich gesagt - in anderen Worten. Deshalb nutzt man dort die Luftwaffe. Deshalb ist sie dort so gut eingesetzt, wie ein Traeger vor der brazilianischen Atlantikkueste. Haette Brazilien vor, einen Traeger in einem fiktiven Krieg gegen Peru einzusetzen, dauert es definitiv laenger, weil es definitiv weiter ist.

Gruss
tigger

Hallo Marco,

Genau dies ist der Punkt:
Warum braucht Brasilien eine derartige Offensivwaffe ?

Ganz einfach Antwort: ein Offensivwaffe ist eine Waffe, von der Aktion ausgeht. Sie ist beweglich und verlegbar. Sie kann kann offensiv gegen Agressoren genutzt werden, muss dabei aber selbst nicht Agressor sein. Das bedeutet: auch wenn ein Traeger eine Offensivwaffe ist, kann er trotzdem der Verteidigung dienen. Eine Offensivwaffe anzuschaffen bedeutet dabei nicht, einen Krieg vorzubereiten.

[dein anderes Posting]
Und warum die vier grössten südamerikan. Staaten besser von
see- als landseitig erreichbar sind, erschliesst sich mir auch
nicht ganz.

Das habe ich so nicht gemeint. Es ist geradezu anders herum. Fuer Brazilien sind die grossen Nachbarn besser auf dem Luftwege erreichbar, weshalb ich es als sinnvoll betrachtete, dort - eben an deren Grenzen - Luftwaffe zu unterhalten. Die Luftwaffe muss aber auch bezahlt werden, weshalb es ich es als guenstigen Kostenfaktor betrachten wuerde, einen Traeger seeseitig einzusetzen, um nicht weitere Luftwaffenstuetzpunkte im Kuestenbereich unterhalten zu muessen, wobei sich allerdings meine Meinung mit der Realtitaet deckt.

Mindestens für Argentinien leuchtet mir dies nicht ein.

Also, dass Argentinien von See besser erreichbar ist, sollte eigentlich Grund der geographischen Verhaeltnisse klar sein. Wollte ich einfach von Brasilien direkt ins Hinterland Argentinien laufen wollen, so muesst ich mindestens einen ziemlich breiten Fluss (Parana) durchqueren, welcher an manchen Stellen teils 10km breit ist.

Auch
generell dürften kombinierte Boden-Luft-Aktionen in Südamerika
nicht uneffektiv sein.

Gehoert das noch zum Thema, oder war dies lediglich als Anmerkung gedacht?

Gruss
tigger

Genau aus diesem Grund wird er nicht eingesetzt solange es
nicht unbedingt notwendig ist. Wann immer die Begleitschiffe
in Zielreichweite sind verschießen die erst einmal ihre
Munition.

Wie gesagt, es obliegt dem Kommandeur des Verbandes, wen er wann und wo auf wen schießen läßt. Eine Strategie steckt nicht dahinter, lediglich eine Taktik.

Sieh Dir mal Archivaufnahmen vom Golfkrieg an, da
steigen Raketen und Marschflugkörper nur von den
Begleitschiffen auf.

Das wundert wenig. Einsatzaufnahmen von Flugzeugträgern gibt es nicht (zumindest keine legalen), da niemals nie nicht nein Verbandsführungsschiffe im Einsatz fotografiert oder gefilmt werden dürfen.

Der Grund ist eigentlich ganz simpel. Flugzeugträger sind
strategische Waffen, deren eigentliche Aufgabe nicht im
Plattmachen irgendwelcher Zwergstaaten, sondern in der
Verteidigung gegen eine ernsthafte Bedrohung besteht.

Pardon, aber das ist Unsinn. Zwar ist ein FT eine „strategische Waffe“, was sich aber nur auf seine strategisch-nuklearen Kapazitäten bezieht. In erster Linie ist ein FT mal ein Kriegsschiff, das seine Fähigkeiten dort einsetzt, wo sie vom zuständigen Befehlshaber angeordnet werden.

Bei
allem was sie tun, müssen sie immer und überall für einen
solchen Ernstfall bereits sein.

Das gilt für jedes Kriegsschiff.

Mit jedem Angriff verliert der
Flugzeugträger aber an Kampfkraft und da er zur strategischen
Verteidigung der USA gehört, verringert sich damit auch die
Verteidigungskraft der Vereinigten Staaten.

Genauer gesagt verringert sich auch die Verteidigungskraft der USA mit jedem verletzten Soldaten, der sich beim Abendessen den Magen verdorben hat.

Die eigentliche Aufgabe der Begleitschiffe besteht dagegen in
der Verteidigung des Flugzeugträgers

Das ist die eigentliche und hauptsächliche Aufgabe der Begleiter. Landzielbeschuß oder sonstige Aktionen sind absolute Nebenaufgaben, die vom zuständigen Flottillenbefehlshaber angeordnet werden. Die Begleiter begleiten den Flugzeugträger und nicht der FT seine Begleiter. Ein FT wird entsandt, um Präsenz und Drohung zu zeigen oder um gezielte Luftschläge gegen überseeischen Feind durchzuführen. Und trotzdem hat z. B. die „USS Kitty Hawk“ in der Operation Enduring Freedom mehr Flugkörper gegen Afghanistan verschickt, als seine all ihre Begleiter insgesamt an Bord haben.

Eine Strategie steckt nicht dahinter, lediglich eine Taktik.

und ich sprach weder von Strategie, noch von taktik, sondern von einem trend. Warum die Kommandeure so entscheiden ist selbstverständlich ihre Sache. Die Realität zeigt lediglich, daß sie es tun.

Landzielbeschuß oder sonstige Aktionen sind
absolute Nebenaufgaben, die vom zuständigen
Flottillenbefehlshaber angeordnet werden.

Und ich habe nicht mehr geschrieben, als daß die das in letzter Zeit immer häufiger anordnen.

und ich sprach weder von Strategie, noch von taktik, sondern
von einem trend. Warum die Kommandeure so entscheiden ist
selbstverständlich ihre Sache. Die Realität zeigt lediglich,
daß sie es tun.

Ich würde mich gerne mit dieser „Realität“ genauso gut auskennen, wie Du.

Landzielbeschuß oder sonstige Aktionen sind
absolute Nebenaufgaben, die vom zuständigen
Flottillenbefehlshaber angeordnet werden.

Und ich habe nicht mehr geschrieben, als daß die das in
letzter Zeit immer häufiger anordnen.

Woher weißt Du, daß sie es in letzter Zeit immer öfter tun. Warst Du dabei? Hast Du konkrete Vergleichswerte? Oder stützt Du Dich auf das Fernsehen? Das bedeutet ja, daß Du irgendwie über das Wissen verfügen mußt, wie häufig sie es in Zeiten vor „in letzter Zeit“ taten. Wann gingen sie denn zu diesem „Trend“ über?

Militärische Strategien und Taktiken ändern sich mit der Technik. Das ist klar. Aber das ändert nichts am Verhältnis Träger Begleiter und deren Einsatz. Zumal es meist die Träger sind, die mindestens über dieselbe Technik verfügen, die auch ihre Begleiter tragen. Nur eben halt meist in größeren Mengen. Eine Grundsätzlichkeit ergibt sich aus diesem „Trend“ nicht. Hast Du zwar auch nicht geschrieben, aber damit sei wohl der grobe Rahmen gesteckt.