BRAUCHE DRINGEND HILFE: Stimmt die Aussetzung?

Hallo ihr,
ich habe am Montag eine Musiktheorie-Klausur an der Hochschule, wo es u. a. um das Aussetzen einer Basslinie geht (ihr kennt das ja). Es wäre toll, wenn ihr mal drüberschauen könntet, weil ich bin jetzt echt nicht der Bringer was das Thema angeht (sieht man auch an meiner Aussetzung, ist nicht so toll geworden, aber es muss nur richtig sein :blush: ) Vielen Dank schon mal.
Gruß
Exel

P.S. Ich weiß, die Notenhälse fehlen auch noch überall.

Hallo,

mein Wissen ist wissentlich eingerostet, aber ich meine, Takt 3 auf 1 stimmt nicht.
Einen Sextakkord habe ich mir immer als Eselsbrücke als „Terz-Sext-Akkord“ gemerkt.

Ro

PS: Ich wünsche Dir mehr hilfreiche Antworten von aktiven (Kirchen-)Musikern!

PS2: http://www.lehrklaenge.de/HTML/generalbass-tabelle.html

Hallo nochmals,

frag mal einen Studienkollegen von der KiMu! (Sofern an UNI vorhanden.) - Die können Dir aus dem Stand helfen. Das ist das „täglich Brot“ eines Kirchenmusikers; insbesondere von jemandem, der Erfahrungen mit Bachkantaten hat.

Alternativ frage einen Kantor in der Nähe. - Die orgelspielenden Kantoren machen nichts anderes beim Begleiten der Choräle aus dem Gesangbuch.

Ro

Hey, vielen Dank für deine Hilfe.
Ich schau mal ob ich einer Idee von dir nachgehen kann.
Das Problem ist wie gesagt, dass die Klausur schon übermorgen ist, aber ich versuche es.
Danke dir.
Gruß
Exel

Der Akkord in Takt 3 auf 1 ist doch ein Terz-Sext-Akkord.

Hallo

Auf jeden Fall müsste in Takt 7 auf 3 das b aufgelöst werden (also h).
Rein von den Noten her kann ich sonst keinen Fehler entdecken. Ich habe es allerdings so gelernt, dass man die Terz besonders in einem Durakkord nicht verdoppelt. Wenn also bei F-Dur ein A im Bass ist, dann sollte in den oberen Stimmen am besten zweimal f und einem c vorkommen, oder auch natürlich zweimal c und einmal f. - Wenn das bei euch aber nicht so ist, dann ist es nicht so. - Besser wäre es aber …

Außerdem habe ich es so gelernt, dass nicht zwei Stimmen in einer parallelen Bewegung in eine Quint oder Oktave springen soll. Z. B. von der Übergang von Takt 2 auf drei, da gehen Sopran und Tenor jeweils von oben nach unten in eine Quint hinein. - Da ja aber der Sextakkord in Takt zwei sowieso nicht A a c’ f’, sondern A f c’ f’ heißen sollte, würde sich allein schon dadurch das Problem erledigen.

Bei den Sextakkorden kommen immer wieder Terzverdoppelungen vor. Im 6. Takt am Anfang ist sogar im Bass die Terz von G-Dur und im Sopran die Terz von g-moll. Gut, das ist ein Flüchtigkeitsfehler. Aber: Das H ist ja hier ein ganz auffälliger Ton, der ja eigentlich nicht in die Tonart (F-Dur) gehört und als Leitton die Modulation nach C-Dur einleitet. Einen Leitton sollte man auf keinen Fall in irgendeiner anderen Stimme verdoppeln. Da dürfen in diesem Fall in den Oberstimmen nur g und d vorkommen.

Gehört unten drunter die Funktionsanalyse auch dazu? Oder ist das überhaupt das Wichtigste? - Daran hätte ich einiges auszusetzen …

Also, die eingekringelten Buchstaben sollen die jeweilige Tonart darstellen? Wieso steht denn dann schon am Anfang des 5. Taktes ein d-moll? Da weiß man doch noch gar nicht, wohin sich der Verminderte auflösen wird. Der könnte ja fast ebenso gut nach F-Dur gehen.

Ich weiß auch nicht, inwiefern die zweite Zeile schon am Anfang in d-moll stehen sollte. Sie ist doch noch in C und geht erstmal zur Moll-Parallele, a-moll. erst ab Takt 11 wird so langsam klar, dass es sich nach d-moll auflösen sollte, was es dann ja aber nicht tut, sondern zum D-Dur Dominantseptakkord, also nach g-moll, was dann im 14. Takt in die Subdominantparallele umgedeutet wird, so dass man dann wieder in F-Dur ist.

Müsste eigentlich noch überall drunter stehen, ob es sich jeweils um die Doppeldominante, Tonika usw. handelt? Wenn ja, in welcher Form? Müsste da jeweils von der Grundtonart, also F-Dur ausgegangen werden?

Womit ich gar nichts anfangen kann, sind die eingekringelten zwei Buchstaben wie HS, GS und TS.

Viele Grüße

Bonsoir

Ich stimme dir 100% zu. Na gut, die verdeckte Quintparallele von T. 2 auf T. 3 finde ich nicht so schlimm (wobei ich auch, wie du, das Problem nicht hätte, weil ich die Terz im F-Dur-Sextakkord nicht verdoppeln würde). Aber die Oktavparallele zwischen Oberstimme und Bass von T. 5 auf T. 6 ist dafür ganz böse!

…sollen wohl Halbschluss, Ganzschluss und vielleicht Trugschluss bedeuten. Allerdings ist bei (TS) kein Trugschluss.

LM

Bonsoir

Ja, die Stimmführung ist zwar oft ungeschickt (und in T. 5 und von T. 7 auf T. 8 geradezu hässlich), aber die Akkorde werden zumindest nicht falsch sein, wenn du noch einmal durchschaust, dass alle Töne ihre Vorzeichen haben. Das betrifft immer den Ton h…

Zu den Parallelen und Terzverdopplungen hat Simsy Mone in seiner sehr guten Antwort vieles angemerkt. Als Ergänzung dazu nur auch hier der ausdrückliche Hinweis auf die Oktavparallelen zwischen Sopran und Bass von T. 5 auf T. 6 (böse!)

Aber das mit der Klausur wird schon, wenn dein Hauptfach nicht gerade Komposition ist. :wink:

Viel Erfolg!
LM

Hallo ihr,
danke erstmal für die schnellen Antworten. Die Oktavparallele von T 5 auf T 6 ist mir tatsächlich gar nicht aufgefallen.
Ich verstehe leider nicht wo ihr die Quintparallele von T 2 auf T 3 seht, der Bass geht hoch und alles andere runter, aber die Oberstimme geht eine Terz runter und die Mittelstimmen nur eine Sekunde. Klärt mich bitte auf :blush:
Ihr schreibt auch alle, dass ihr in T 2 die Terz nicht verdoppeln würdet. Ich kenne das leider nicht anders, also mir wurde einfach beigebracht, dass bei einem Sextakkord einfach Grundton, Terz und Sext ausgesetzt werden (also immer wenn 6 dran steht).
Und @LouisMalle du sagst in Takt 14 auf die 1 ist kein Trugschluss. Kannst du mir da weiterhelfen und sagen wo der Fehler liegt? Würde mich freuen.

Danke sehr an alle für eure Mühe.
Schönen Sonntag.
Gruß
Exel

Wir sehen da eine verdeckte Quintenparallele. Zwei Stimmen gehen abwärts (Sopran + Tenor) und enden in einer Quinte. Das ist im strengen Satz verboten. - Aber wenn man alle Stimmen auf dem Klavier spielt, hört man das sowieso nicht raus, und besonders dann nicht, wenn man nicht übermäßig empfindlich auf Quintenparallelen reagiert.

Ich bin zwar nicht LouisMalle, aber ich sag mal meine Ansicht dazu.

In welcher Tonart befinden wir uns denn da? Es steht ab Takt 13 dran: C. Aber wieso C?
Man erwartet ab Takt 12, in welchem A-Dur mit Quart-Sext-Vorhalt (in Moll) sich nach A-Dur auflöst, dass sich dieses A-Dur in Takt 13 nach d-moll auflöst. Da kommt aber überraschenderweise D-Dur mit einer kleinen Septime, also direkt die Zwischendominante von G (Dur oder Moll). Diesen Akkord könnte man im weiteren Sinne als Trugschluss auffassen, da er ja überraschend kommt. Der löst sich aber im gleichen Takt schon nach g-moll auf.

In Takt 14 kommt auf der 1 ja wieder eine Umkehrung des D-Dur mit kleiner Septime (ohne Grundton), es ist also wieder eine Zwischendominante von G. Das ist doch überhaupt kein Schluss. Der kommt erst auf der 3. Zählzeit und ist wieder g-moll.

Ich würde also sagen, wir befinden uns in Takt 13 und 14 in g-moll, und es wechseln sich da Dominante und Tonika ab. In Takt 14 kommt also gar nichts Überraschendes.

Übrigens, unter diesem Akkord in Takt 14 auf der 1 steht, soweit ich es erkennen kann, Doppeldominante mit einer Sext anstatt der Quint? Das ist auf jeden Fall falsch. Doppeldomimante wäre richtig, wenn wir in C-Dur wären
Ich finde ja, wir sind eher in g-moll, so dass es die Dominante wäre. Oder wir sind in F-Dur, und dann wäre es ja die Dreifachdominante.

Aber wie auch immer, sie ist auf jeden Fall mit der Quint im Bass und einer Septime (die man übrigens auch auf keinen Fall verdoppeln sollte, da sie ein Leitton ist). - Die Sext ergibt sich ja nur, weil der Grundton nicht im Bass ist. Diese Sext ist ja in Wirklichkeit die Terz des Akkordes.

Viele Grüße