hallo Kiki21
Danke für die detaillierte Antwort.
Wenn Kade unterstellt, dass kognitive Verluste im Alter durch neue Synapsen ausgeglichen werden können, dann ergibt sich die Folgerung: Unterschiede im Lernverhalten zwischen Alt und Jung sind ausschließlich durch die unterschiedliche Motivationslage bedingt.
Bezüglich der antreibenden Kräfte ( Motivationen ) sind drei Triebfedern besonders leistungsfähig:
a) der Drang nach Erfolg ( Anerkennung, persönliche Vorteile, Geld u.a.)
b) der Drang nach Selbstverwirklichung im substanziellen Sinne ( größere Einsichten, klareres Urteil, Festigung des Charakters, Überlegenheit )
c)der Drang nach „Unsterblichkeit“ (etwas Bleibendes zu schaffen, etwas, das mich überlebt )
Während beim jungen Menschen vor allem a) dominiert, sind es für den alten Menshen b) und c)
Andragogik müßte besonders um eine Belebung von b) und c) bemüht sein.
Nicht ganz einverstanden bin ich mit der einseitig lobenden Einschätzung von „Netzwerken“
Ungünstige Netzwerke können gute Motivationen sogar zerstören ( Mein Onkel sagte: Seit ich im Altenheim bin, habe ich viele Kontakte, aber ich fühle mich um zehn Jahre gealtert )
Es müssen motivierende Netzwerke sein, wenn sie denn motivieren sollen.
Wenn ich an Ihre Diplomarbeit denke, finde ich, daß ihr ein Paradigmenwechsel gut täte:
Es darf nicht heißen: Wie verhindere ich durch Lernen die sonst unausweichlichen Alterskrisen, die durch Verluste auf allen Ebenen vorgezeichnet sind.
Viel besser und attraktiver wäre dies: Wie erreiche ich durch richtiges Lernen, daß die Sehnsucht nach b) und c) befriedigt wird.
Was die Beeinflussung durch Medikamente betrifft, ist Ihre bisherige Einschätzung noch zu undifferenziert. Wohl stimmt es, daß medikamentöse Einflüsse dem Lernen häufig entgegenstehen, andererseits wird eine gute Therapie bei einschränkenden Organleiden eher lernfördernd wirken.
Lohnenswert wäre es sicher, wenn man fundierte Kenntnisse gewönne, wie bestimmte Pharmaka oder auch bestimmte Nahrungsmittel, bestimmte Trainingsarten, bestimmte Literatur oder Musik auf die kognitiven Funktionen älterer Menschen einwirken.
Für die Arbeit nützlich wäre sicher auch eine Anleihe aus Kunst und Literatur von Hochbetagten.
Wenn das Alter einen Sinn hat ( und davon bin ich überzeugt, denn die Natur schafft alles Sinnlose ab) dann muß es möglich sein auch im Alter eine Aufwärtsentwicklung zu erzielen ( durch Lernen )Künstler und Propheten, Weltweise und Sippenhäupter sind ein Beleg für diese Annahme.
Gruß Kö