Brauchen wir eine Luftverteidigung?

Liebe Freunde…

Ich hoffe, ich bin hier im richtigen Brett.
Mir geht es um Abfangjäger. Österreich hat 18 Eurofighter gekauft. Diese verursachen enorme Kosten. Mir geht es jetzt gar nicht darum, ob die Verträge rechtens zustande gekommen sind (Schmiergeld usw.) Hier bringt ja der Untersuchungsausschuss täglich verwirrend neues. Wieso wurde Rapid gesponsert? Auch nicht, ob es billigere Lösungen gegeben hätte.

Mir geht es eher darum: Brauchen wir eine Luftverteidigung?

Am Beispiel Österreich: Wir sind von befreundeten Nationen umgeben. Fast alle in der EU. Ausnahme Schweiz und Liechtenstein. Die Kriegsgefahr ist, und dafür danke ich Gott, dem Schicksal, was ihr wollt, extrem gering.

Ein Argument gibt es noch: Wir müssen verhindern, dass Militärflieger anderer Länder über uns einfach drüberfliegen. Aber bitte: Das tun sie längst. Wenn ein Natoflieger von Italien nach Deutschland will (oder umgekehrt) dann fliegt er einfach über Österreich. Die Österreicher sind so klug nichts zu tun (außer Protestnoten schreiben, die gewissentlich nicht mal ignoriert werden) Was soll man auch tun? Bis unsere Flieger da ist, ist das ‚feindliche’ Flugzeug längst über Milano oder München. Und wenn man es ‚erwischt’ was dann? Abschießen (um Gottes willen) oder die Nr. aufschreiben?

Achja, 911 … Aber wenn z. B. so ein Wahnsinniger ein Verkehrsflugzeug z. B. auf Wien abstürzen lassen will, wie viel Zeit würde vergehen, bis man merkt, dass was schief läuft … (die Flugzeuge fliegen ja bei manchen Windverhältnissen direkt über Wien) und dem Einschlag? Wie lange würden die Eurofighter brauchen, um sie abzufangen?

Wäre es nicht besser das Geld in Zivil- und Katastrophenschutz zu stecken? Die Gefahr von Naturkatastrophen wie Hochwasser, Lawinen udergl. Ist ungleich höher als die Kriegsgefahr, wie wir leidvoll erfahren mussten.

Also, braucht Österreich (Deutschland, Schweiz usw…) eine Luftverteidigung? Was meint Ihr?

Servus
Euer Herbert

Hi Herbert,

Also, braucht Österreich (Deutschland, Schweiz usw…) eine
Luftverteidigung? Was meint Ihr?

Meine Meinung:

  1. Man weiß nie wie sich die Zukunft entwickelt, wenn man sieht wie lange die Deutschen Tornados ihren Dienst zum Teil tun müssen, muss man davon ausgehen, dass die EF ca. 20-30 Jahre im Dienst sein müssen (zwar wird es Updates geben, aber das „alte“ Design wird eine Zeit lang bleiben).

  2. Auslandseinsätze. Man kann dazu stehen wie man will, aber ich würde schon heute lieber EF als Tornados in Afghanistan sehen (wie gesagt wenn ich positiv den Einsätzen gegenüber stünde, aber das steht auf einem anderen Blatt).

Gruß Nico

Hallo!

Ein Argument gibt es noch: Wir müssen verhindern, dass
Militärflieger anderer Länder über uns einfach drüberfliegen.
Aber bitte: Das tun sie längst. Wenn ein Natoflieger von
Italien nach Deutschland will (oder umgekehrt) dann fliegt er
einfach über Österreich. Die Österreicher sind so klug nichts
zu tun (außer Protestnoten schreiben, die gewissentlich nicht
mal ignoriert werden)

Ich bin mir sicher, dass es Abkommen zwischen den Ländern gibt, die den Überflug regeln. Als ein deutscher Tornado in der Schweiz abstürzte, habe ich erfahren, dass es ein Abkommen zwischen Deutschland und der Schweiz gibt, das sogar Deutsche Übungsflüge über Schweizer Hohheitsgebiet zulassen. Und das in der Schweiz!

Luftraumverletzungen sind keine Kavaliersdelikte. In Deutschland gilt z. B.:

§62(1) LuftVG: Wer als Führer eines Luftfahrzeugs den Anordnungen über Luftsperrgebiete und Gebiete mit Flugbeschränkungen zuwiderhandelt, wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in anderen Vorschriften mit schwerer Strafe bedroht ist.

Michael

Am Beispiel Österreich: Wir sind von befreundeten Nationen
umgeben. Fast alle in der EU. Ausnahme Schweiz und
Liechtenstein. Die Kriegsgefahr ist, und dafür danke ich Gott,
dem Schicksal, was ihr wollt, extrem gering.

Ich bin zwar Piefke, aber bei uns wird eine ähnliche Diskussion ja immer mal wieder um die Wehrpflicht beziehungsweise um die Existenz der Bundeswehr überhaupt geführt. Dabei scheint mir obiges das wichtigste Argument zu sein, der Rest (Kosten, Auslandseinsätze, internationale Verpflichtungen…) nur Beiwerk.

Nehmen wir mal an, Österreich würde keine neuen Kampfflugzeuge anschaffen und die alten in absehbarer Zeit ausmustern. Dann wären keine entsprechenden Waffensysteme mehr vorhanden. Die entsprechenden Militärflughäfen könnten dicht gemacht, die Piloten und das technische Personal pensioniert werden.

Das Problem ist nur, dass eine solche Entscheidung langfristige Folgen hat. Nehmen wir mal an, es käme eine große Wirtschaftskrise. Damit meine ich was RICHTIG Großes, Kragenweite 1929. Wer kann garantieren, dass die Freunde nicht plötzlich mit Famas, G36 oder AK74 in Händen und Eurofighter, F-16 und Su-25 am Himmel auftauchen?

Eine solche Entwicklung ist unwahrscheinlich, und selbst wenn es dazu kommt, dauert es wohl relativ lange, bis sich die internationalen Beziehungen so weit verschlechtern. Der geringen Wahrscheinlichkeit steht aber ein gewaltiger Schaden (der Tod vieler Menschen und das Ende des österreichischen Staats) gegenüber. Der langen Dauer der Entwicklung steht die vermutlich noch längere Zeit gegenüber, die man bräuchte, um die fliegende Luftverteidigung mit Mensch und Material wieder auf einen funktionsfähigen Stand zu bringen.

Servus Volker,

Das Problem ist nur, dass eine solche Entscheidung
langfristige Folgen hat. Nehmen wir mal an, es käme eine große
Wirtschaftskrise. Damit meine ich was RICHTIG Großes,
Kragenweite 1929. Wer kann garantieren, dass die Freunde nicht
plötzlich mit Famas, G36 oder AK74 in Händen und Eurofighter,
F-16 und Su-25 am Himmel auftauchen?

Dann hätten wir Österreicher ohnehin keine Chance, nicht mal gegen die Schweiz…

Eine solche Entwicklung ist unwahrscheinlich, und selbst wenn
es dazu kommt, dauert es wohl relativ lange, bis sich die
internationalen Beziehungen so weit verschlechtern. Der
geringen Wahrscheinlichkeit steht aber ein gewaltiger Schaden
(der Tod vieler Menschen

das natürlich… aber wie gesagt, wir hätten ohnehin Null Chance. Und vielleicht würden noch mehr Menschen sterben… aber wie Du siehst, hab ich ähnlich wie unser Verteidigungsminister Darabos (war Zivildiener *lol*) von Militärsachen wenig Ahnung.

und das Ende des österreichischen
Staats) gegenüber.

In der Tat AEIOU Allen Ernstes Ist Österreich Unersetzlich…

Der langen Dauer der Entwicklung steht die
vermutlich noch längere Zeit gegenüber, die man bräuchte, um
die fliegende Luftverteidigung mit Mensch und Material wieder
auf einen funktionsfähigen Stand zu bringen.

dann borgen wir uns halt wieder von der Schweiz ein paar Flieger…

Soo… jetzt zu Fragen der Neutralität. Wir können (und wollen) ja der NATO nicht beitreten. Aber vielleicht als assoziertes Mitglied? Wenn wir für die Mitverteidigung Österreichs zahlen… Wäre auf jeden Fall billiger als die Euroflieger. Oder wie steht es mit einem von der EU geregelten Verteidigungsbündnis?

In Österreich waren das vor wenigen Jahren noch ketzerische Gedanken… aber die Neutralität ist ja bei uns ohnehin schon mehr als aufgeweicht, viel mehr als in der Schweiz. Unsere Freunde im Westen nehmen sie noch wirklich ernst.

Servus
Herbert

PS.: @ Michael und Nico: danke für Eure Antwort. Da wir aber ohnehin ähnlicher Meinung sind und ich keine Fragen habe, werde ich nicht direkt antworten

Dann hätten wir Österreicher ohnehin keine Chance, nicht mal
gegen die Schweiz…

Das schmalste Buch der Welt? Österreichische Heldensagen

Naja, von diesem Ansatz her gesehen, bräuchte man tatsächlich überhaupt kein Militär. Gegen einen ernsthaften Angriff des Warschauer Pakts hätte ja auch die Bundesrepublik nie eine Chance gehabt. Trotzdem gab es die Bundeswehr.

dann borgen wir uns halt wieder von der Schweiz ein paar
Flieger…

Erstens könnte es ja sein, dass die Schweizer die Vögel in der Situation selbst brauchen und zweitens könnte es auch sein, dass die so neutral bleiben wollen, dass sie noch nicht mal Österreich unterstützen.

Soo… jetzt zu Fragen der Neutralität. Wir können (und
wollen) ja der NATO nicht beitreten. Aber vielleicht als
assoziertes Mitglied? Wenn wir für die Mitverteidigung
Österreichs zahlen… Wäre auf jeden Fall billiger als die
Euroflieger. Oder wie steht es mit einem von der EU geregelten
Verteidigungsbündnis?

Dann kann man das teure Kriegsspielzeug aber auch gleich selbst bezahlen und hat die volle Kontrolle darüber. Außerdem sind der Nato natürlich Mitgliedsstaaten lieber, die sich auch mit eigenen Soldaten an den diversen Räuber- und Gendarmespielen irgendwo in Mittel- und Sonstig-Asien beteiligen. Zudem hätte man, falls es zum klassischen Verteidigungsfall kommt, diese doofe bergige Landschaft mitten in den eigenen Reihen, aus der man selbst keine Truppen bezieht, sondern in der man im Gegenteil noch eigene Einheiten stationieren müsste, um sie zu halten. Und wenn es wirklich richtig heftig Spitz auf Knopf steht, dann wäre ich mir gar nicht so sicher, ob die Staaten ihre Soldaten abkommandieren, um den lieben Natobrüdern zu helfen oder doch lieber das eigene Territorium schützen: Sollten sich wider erwarten doch noch irgendwann die russischen Panzerkeile in der norddeutschen Tiefebene tummeln, dann schickt die Bundeswehr ihre Gebirgsjäger wahrscheinlich eher in dan Harz als ins Burgenland.

Darüber hinaus ist das Ganze nicht nur eine strategisch-praktische sondern auch eine staatstheoretische Frage. Eine der wichtigsten, vielleicht sogar die wichtigste Aufgabe eines Staats ist es, Leib und Leben der Bürger sowie die eigene Existenz zu schützen und zu erhalten. Dazu gehört neben dem Justizsystem nun mal auch die militärische Verteidigung, außer in Extremfällen (Monaco oder Island zum Beispiel, wobei letzteres auch eine Küstenwache samt Spezialkräfte-Einheit hat). Gewissermaßen widerspricht der Verzicht auf eine Armee fundamental dem „Prinzip Staat“ an sich. Wir merken es ja in Westeuropa seit mehr als 50 Jahren, dass sich selbst der Verzicht auf einen Teil der souveränen Kontrolle über die eigenen Streitkräfte nicht durchsetzen lässt.

Es gibt ja ein Land von dem ich weiss dass offiziell sein ohnehin nicht existentes Militär abgeschafft hat, mangels Bedrohung. Östereich wäre etwas ähnliches auch möglich. Nur würde es damit an Bündnisfähigkeit und an Einfluss verlieren. Wenn Europa gemeinsame Streitkräfte entwickelt, dann wäre Ö nur noch in der Position zahlen zu dürfen, wenn eine gemeinsame Verteidigungsstrategie formuliert würde, hätte es nur noch eine ganz kleine Stimme, weil es ja (außer Geld) keinen Beitrag leistet.
Bei einem Bündnis erwarten die Partner auch Gegenseitigen Nutzen. Welchen Nutzen hätte irgendein Militärbündnis von einem Partner tief im Hinterland, der keine Streitkräfte hat? Zumal wenn der noch relativ klein ist.
Und für jetzt letztens, Ö. wäre damit in Verteidigungsdingen oder z. B. bei Internationalen Einsätzen vollkommen vom Wohlwollen anderer Abhängig.

Ach so doch noch eins. Auch wenn Ö schon heute außer Lichtenstein keinen seiner Nachbarn von einem Angriff effektiv abhalten könnte, fällt es immer noch leichter sich zu entscheiden ein Land zum Spritpreis zu besetzen, als einen wenn auch geringen Widerstand auf eigenem Boden zu brechen.

Gruß
Werner

Naja, von diesem Ansatz her gesehen, bräuchte man tatsächlich
überhaupt kein Militär. Gegen einen ernsthaften Angriff des
Warschauer Pakts hätte ja auch die Bundesrepublik nie eine
Chance gehabt. Trotzdem gab es die Bundeswehr.

Hallo,
die BW sollte das ja auch nicht alleine reissen und nachdem nach dem Fall der Mauer so einiges über die reale Panzertaktik des WP durchkam:

Ein Panzer der fährt schleppt einen von denen die nicht anspringen in
Feuerposition, holt dann noch einen und schleppt den im Feuerschutz des
ersten weiter vor. Der Plan sah allerdings keine Regelung vor, falls
kein Panzer einer Kompanie ansprang.

standen die Chancen der BW doch nicht sooo schlecht das strategische Ziel, einen Druchbruch zu verhindern, zu erreichen.

Gruß
Werner

Ach so doch noch eins. Auch wenn Ö schon heute außer
Lichtenstein keinen seiner Nachbarn von einem Angriff effektiv
abhalten könnte, fällt es immer noch leichter sich zu
entscheiden ein Land zum Spritpreis zu besetzen, als einen
wenn auch geringen Widerstand auf eigenem Boden zu brechen.

Also bitte…mit Slowenien und Slowakei nehmen wir’s auch noch auf. Und wenn wir uns richtig anstrengen reichts gegen Tschechien für ein Unentschieden :wink:

Gruß
Werner

MfG
Christoph

Hi
.

Also bitte…mit Slowenien und Slowakei nehmen wir’s auch noch
auf. Und wenn wir uns richtig anstrengen reichts gegen
Tschechien für ein Unentschieden :wink:

Aber nur, wenn die während der Bürozeiten angreifen :wink:)

Gruß
Edith

Währe eine Zusammenlegung nicht besser?
Währe es evtl nicht besser die Streitkräfte die in Bayern und die von Österreich gleich zusammen zu legen?
Währe für beide doch viel effektiver. Dann könnten wir Penzperg nach Graz und die Panzer aus Ulm nach Tirol verlegen.
Vor allem liesen sich mit so vielen Gebirgsjägern und Pionieren dann effektiv die Grenzen sicher.
Aber die Weiner schützen wir dann nicht :smile: die mag keiner

Hallo Herbert.

Ich hoffe, ich bin hier im richtigen Brett.
Mir geht es um Abfangjäger. Österreich hat 18 Eurofighter
gekauft. Diese verursachen enorme Kosten.

Deutschland hat ca. 180 Eurofighter bestellt.

Mir geht es jetzt
gar nicht darum, ob die Verträge rechtens zustande gekommen
sind (Schmiergeld usw.) Hier bringt ja der
Untersuchungsausschuss täglich verwirrend neues. Wieso wurde
Rapid gesponsert? Auch nicht, ob es billigere Lösungen gegeben
hätte.

Mir geht es eher darum: Brauchen wir eine Luftverteidigung?

Ja!

Am Beispiel Österreich: Wir sind von befreundeten Nationen
umgeben. Fast alle in der EU. Ausnahme Schweiz und
Liechtenstein. Die Kriegsgefahr ist, und dafür danke ich Gott,
dem Schicksal, was ihr wollt, extrem gering.

Da hast du recht aber als eingenständiger Staat sollte auch Österreich im stande sein, sein Luftraum zu kontrollieren und zu verteidigen.

Achja, 911 … Aber wenn z. B. so ein Wahnsinniger ein
Verkehrsflugzeug z. B. auf Wien abstürzen lassen will, wie
viel Zeit würde vergehen, bis man merkt, dass was schief läuft
… (die Flugzeuge fliegen ja bei manchen Windverhältnissen
direkt über Wien) und dem Einschlag?

Das ein Verkehrsflugzeug enführt wird merkt man sofort - wenn der Flieger seine geplante Route verlässt und/oder auf den Funk des Fluglosten nicht reagiert oder der Pilot eine Warnung abgibt.

Wie lange würden die
Eurofighter brauchen, um sie abzufangen?

Für eine Eurofighter-Rotte, die in 24Stunden-Breitschaft sind ( Quick Reaction Alert ), brauchen die Jäger von der Alarmierung ca. 5 Minuten bis sie Starten.

Wäre es nicht besser das Geld in Zivil- und Katastrophenschutz
zu stecken? Die Gefahr von Naturkatastrophen wie Hochwasser,
Lawinen udergl. Ist ungleich höher als die Kriegsgefahr, wie
wir leidvoll erfahren mussten.

Tja eigentlich schon aber man kann die Zukunft nicht vorhersehen und man weis nie, wie sich die Nachbarn der EU ( Russland, Jugoslawien…) „entwickeln“.

Also, braucht Österreich (Deutschland, Schweiz usw…) eine
Luftverteidigung? Was meint Ihr?

Ja! Die Eurofighter gehören zu den besten Kampfflugzeuge der Welt und können die Sicherheit des Österreichischen Luftraumes für die nächsten 25 Jahre überwachen.

gruß

Servus,

Hallo Herbert.

Ich hoffe, ich bin hier im richtigen Brett.
Mir geht es um Abfangjäger. Österreich hat 18 Eurofighter
gekauft. Diese verursachen enorme Kosten.

Deutschland hat ca. 180 Eurofighter bestellt.

Da Österreich in etwa ein Zehntel der Einwohner von Deutschland hat, stimmts wieder.

Mir geht es jetzt
gar nicht darum, ob die Verträge rechtens zustande gekommen
sind (Schmiergeld usw.) Hier bringt ja der
Untersuchungsausschuss täglich verwirrend neues. Wieso wurde
Rapid gesponsert? Auch nicht, ob es billigere Lösungen gegeben
hätte.

Mir geht es eher darum: Brauchen wir eine Luftverteidigung?

Ja!

Ich glaube, ähnlich hat unserer damaliger Bundeskanzler auch geantwortet, als man ihm diese Frage stellte. Warum? Wieso? Wieso nicht? Die Diskussion ist schwer zu führen. Wenn man ein unbestimmtes Gefühl hat, andere könnten einem angreifen, dann wird man unbedingt dafür sein. Wenn man so etwas für (beinahe) unmöglich hält, wird man darür sein das Geld anders zu investieren.

Am Beispiel Österreich: Wir sind von befreundeten Nationen
umgeben. Fast alle in der EU. Ausnahme Schweiz und
Liechtenstein. Die Kriegsgefahr ist, und dafür danke ich Gott,
dem Schicksal, was ihr wollt, extrem gering.

Da hast du recht aber als eingenständiger Staat sollte auch
Österreich im stande sein, sein Luftraum zu kontrollieren und
zu verteidigen.

Es ist halt die Frage, ob Österreich das wirklick kann. Ein ‚feindliches‘ Überschallflugzeug ist wenigen Minuten über z. B. Tirol drüber.

Achja, 911 … Aber wenn z. B. so ein Wahnsinniger ein
Verkehrsflugzeug z. B. auf Wien abstürzen lassen will, wie
viel Zeit würde vergehen, bis man merkt, dass was schief läuft
… (die Flugzeuge fliegen ja bei manchen Windverhältnissen
direkt über Wien) und dem Einschlag?

Das ein Verkehrsflugzeug enführt wird merkt man sofort - wenn
der Flieger seine geplante Route verlässt und/oder auf den
Funk des Fluglosten nicht reagiert oder der Pilot eine Warnung
abgibt.

Wie lange würden die
Eurofighter brauchen, um sie abzufangen?

Für eine Eurofighter-Rotte, die in 24Stunden-Breitschaft sind
( Quick Reaction Alert ), brauchen die Jäger von der
Alarmierung ca. 5 Minuten bis sie Starten.

In Österreich heißt das: zu Bürozeiten :wink:

OK, ich stelle da mal eine Milchbübchenrechnung auf. Ein Verkehrsflugzeug, das etwa 3km von Wien entfernt ist und in etwa 1 km Höhe fliegt, braucht auch etwa 5 Minuten um irgendwo in der Stadt einzuschlagen.

Wäre es nicht besser das Geld in Zivil- und Katastrophenschutz
zu stecken? Die Gefahr von Naturkatastrophen wie Hochwasser,
Lawinen udergl. Ist ungleich höher als die Kriegsgefahr, wie
wir leidvoll erfahren mussten.

Tja eigentlich schon aber man kann die Zukunft nicht
vorhersehen und man weis nie, wie sich die Nachbarn der EU (
Russland, Jugoslawien…) „entwickeln“.

Natürlich ist die Gefahr da, aber sehr gering. Die Gefahr von Hochwasser, Lawinen udergl ist ungleich höher. Wie wir beim Hochwasser 2002 gesehen haben, ist Katastrophenschutz in Österreich sehr verbesserungswürdig. Um Leben und Besitztümer zu schützen wäre da noch einiges notwendig. Wenn man sagt, man will Steuergelder für Katastrophenschutz investieren ist man bei den vergangenen Regierungen* auf taube Ohren gestoßen. Wenn das Militär neues Zeug will, bekommt es das meistens. Kampfpanzer, Euroflieger, Hubschrauber usw. Das habe ich jetzt etwas überspitzt ausgedrückt, denn die Militärs sind sicher der Meinung, dass mehr Geld notwendig wäre…

*Unsere neue Regierung ist ja noch sehr jung. Aber ich glaube nicht, dass sich diesbezüglich etwas geändert hat.

Also, braucht Österreich (Deutschland, Schweiz usw…) eine
Luftverteidigung? Was meint Ihr?

Ja! Die Eurofighter gehören zu den besten Kampfflugzeuge der
Welt

sind sie das wirklich? Ich hab ja da nicht wirklich Ahnung. Mir fallen nur die Preisunterschiede auf. Sind sie wirklich so viel besser, als ihre billigere Konkurrenz? Auf jeden Fall: der Name ist gut gewählt. Sugeriert einem: jeder (Staat der EU) muß sowas haben.

und können die Sicherheit des Österreichischen Luftraumes
für die nächsten 25 Jahre überwachen.

Wenn sie so lange halten :wink: Aber jetzt noch eine Frage: Was bringt uns die Überwachung, wenn befreundete Nationen (Deutschland, Italien, USA) drüberfliegen. Hab mal was gelesen, dass vor allem die USA gerne über Österreich fliegt, ohne zu fragen.
Österreich hat das einzig vernünftige getan: Nichts.
Was soll man auch tun? Feststellen welches Flugzeug? Das hat man auch mit den von der Schweiz gemieteten Flieger machen können. Protestnoten schreiben? Alles schon geschehen. Es bringt meiner Ansicht nach nichts.

Ich glaube weiterhin: es ist eine Glaubensfrage.

Servus
Herbert

Hallo Herbert.

Deutschland hat ca. 180 Eurofighter bestellt.

Da Österreich in etwa ein Zehntel der Einwohner von
Deutschland hat, stimmts wieder.

Deutschland bräuchte auch keine 180 Eurofighter als Abfangjäger - diese sollen den Tornado und die Phantom ersetzten aber die deutschen Eurofighter sind ja nicht nur Abfangjäger sondern auch Jagdbomber und Aufklärer. Die Österreichischen Eurofighter sind als reine Abfangjäger konzipiert im Gegensatz zu den deutschen.

Es ist halt die Frage, ob Österreich das wirklick kann. Ein
‚feindliches‘ Überschallflugzeug ist wenigen Minuten über z.
B. Tirol drüber.

Ein Beispiel: Wenn ein „feindliches Überschallflugzeug“ in den Österreichischen Luftraum ohne Genemigung eindringt, und nicht auf die Flugsicherung antwortet, werden die Eurofighter sofort alarmiert.
Da Österreich ein relativ „kleines“ Land ist, können die Eurofighter mit Nachbrenner und Höchstgeschwindigkeit in wenigen Minuten jeden Punkt im Österreichischen Luftraum erreichen. Da wir ihr ja von EU-Ländern umgeben seid, müsste dieses „feindliche“ Flugzeug ja auch durch deren Luftraum und würde da schon gestoppt oder die Österreicher würden zumindest gewarnt. Ich gebe zu, ein relativ unwahrscheinlicher Fall. Aber wie siehts denn aus, wenn z.B. die Lage in Nahen Osten „eskaliert“ und der Iran startet mehrere Raketen auf EU-Länder? Dann müssen alle Länder in der Lage sein, ihre Kampfflugzeuge in die Luft bringen um diese Raketen abzufangen. Auch Österreich. Ein Artikel aus Wickipedia:

„Seit 1988 wurden Saab 35Oe „Draken“ zur Luftraumüberwachung eingesetzt. 1991 kam es während des Bürgerkriegs in Jugoslawien im Sommer 1991 zum Eindringen jugoslawischer Flugzeuge des Typs MiG-21 in den österreichischen Luftraum. Durch die Militärischen und Luftfahrt-Bestimmungen des Staatsvertrages von Wien 1955 wären die österreichischen Flugzeuge evtl. auch nicht ausreichend bewaffnet gewesen, um effektiv eingreifen zu können. Durch Erklärung der Republik Österreich gegenüber den anderen Signatarmächten wurde der Artikel für obsolet erklärt und infolge der Untätigkeit der Signatarmächte völkerrechtlich anerkannt. Die Luftstreitkräfte verfügen seither auch über Lenkraketen. Die Frage der Beschaffung neuer Maschinen wurde in der Folgezeit in der österreichischen Öffentlichkeit lange und kontrovers diskutiert.“

Natürlich ist die Gefahr da, aber sehr gering. Die Gefahr von
Hochwasser, Lawinen udergl ist ungleich höher. Wie wir beim
Hochwasser 2002 gesehen haben, ist Katastrophenschutz in
Österreich sehr verbesserungswürdig. Um Leben und Besitztümer
zu schützen wäre da noch einiges notwendig. Wenn man sagt, man
will Steuergelder für Katastrophenschutz investieren ist man
bei den vergangenen Regierungen* auf taube Ohren gestoßen.
Wenn das Militär neues Zeug will, bekommt es das meistens.

Naja also die neuen Geräte des Bundesheeres sind 9 neue Hubschrauber, 3 neue Hercules-Transportflugzeuge und demnächst neue 18 Eurofighter.
Das sind im Vergleich zu anderen Ländern keine sehr hohe Militärinvestitionen. Außerdem unterstützt das Bundesheer die Rettungskräfte im Katastrophenfall ja auch.

Ja! Die Eurofighter gehören zu den besten Kampfflugzeuge der
Welt

sind sie das wirklich? Ich hab ja da nicht wirklich Ahnung.

Absolut - der Eurofighter gehört neben den neuen US- Kampflugzeugen ( F-22… ) und Russischen ( Su-37… ) zu den besten, schnellsten und wendigsten Kampfflugzeuge der Welt.

Mir fallen nur die Preisunterschiede auf. Sind sie wirklich so
viel besser, als ihre billigere Konkurrenz?

Gute Qualität hat seinen Preis.

der Name ist gut gewählt. Sugeriert einem: jeder (Staat der
EU) muß sowas haben.

Nein - Der Name kommt daher, das 4 EU-Staaten diesen Flieger entwickeln und bauen. Davon profitiert auch die Österreichische Wirtschaft.

und können die Sicherheit des Österreichischen Luftraumes
für die nächsten 25 Jahre überwachen.

Wenn sie so lange halten :wink: Aber jetzt noch eine Frage: Was
bringt uns die Überwachung, wenn befreundete Nationen
(Deutschland, Italien, USA) drüberfliegen. Hab mal was
gelesen, dass vor allem die USA gerne über Österreich fliegt,
ohne zu fragen.

Also die deutschen Militärflugzeuge müssen sich anmelden wenn sie einen fremden Luftraum benutzen wollen. Die Amis nehmens manchmal nicht so streng aber das gibt auch manchmal Ärger.

Österreich hat das einzig vernünftige getan: Nichts.

Falsch : Es gab schon ein paar Vorfälle, wo Österreichische Draken-Jagdflieger US-Maschinen, die keine Genemigung hatten, abfingen und bis zur Grenze „eskortierten“. Das wird natürlich nicht an die große Glocke gehängt!!!

Was soll man auch tun? Feststellen welches Flugzeug? Das hat
man auch mit den von der Schweiz gemieteten Flieger machen
können. Protestnoten schreiben? Alles schon geschehen. Es
bringt meiner Ansicht nach nichts.

Doch - Österreich ist ein souveräner Staat und muß sich nich alles gefallen lassen.

Ich glaube weiterhin: es ist eine Glaubensfrage.

Wie man`s nimmt!

Servus

gruß

überhaupt kein Militär. Gegen einen ernsthaften Angriff des
Warschauer Pakts hätte ja auch die Bundesrepublik nie eine
Chance gehabt. Trotzdem gab es die Bundeswehr.

die mußte ja nur so lange durchhalten, bis eine richtige armee zur stelle war :wink:

gruß

michael

Also, braucht Österreich (Deutschland, Schweiz usw…) eine
Luftverteidigung? Was meint Ihr?

Hallo Herbert,

kurze Frage:
War Österreich in der Lage während der wenigen Kriegstage in Slowenien, seinen Luftraum zu kontrollieren?

Gruss Ivo

Servus Ivo,

Also, braucht Österreich (Deutschland, Schweiz usw…) eine
Luftverteidigung? Was meint Ihr?

Hallo Herbert,

kurze Frage:
War Österreich in der Lage während der wenigen Kriegstage in
Slowenien, seinen Luftraum zu kontrollieren?

äh ich weiß es nicht. Auch nicht worauf Du hinauswillst. Aber, so viel ich weiß, war die einzige Auswirkung auf österreichisches Gebiet eine Gewehrkugel, von einem slowenischen Soldaten irrtümlich abgegeben. Es bestand aber meiner Meinung nach nie die Gefahr, dass Österreich in diesen Krieg hineingezogen wird.

Servus
Herbert

Hallo Herbert,

Also, braucht Österreich (Deutschland, Schweiz usw…) eine
Luftverteidigung? Was meint Ihr?

das ist durchaus auch eine politische Frage. Ich würde nicht sagen, dass wir ausschließlich nur von Freunden umgeben sind, sondern eher, dass wir keine Feinde an den Grenzen haben. Du siehst ja, dass die einzelnen EU-Staaten durchaus verschiedene Vorstellungen von Sicherheitspolitik haben, denken wir nur an das Befremden, welches in der EU aufgrund der polnisch-tschechisch-amerikanischen Anti-Raketen-Raketenstaionierungspläne entstand. Denken wir auch daran, dass auch EU-Staaten der „Koalition der Willigen“ anghörten, die dann gegen den Irak in den Krieg zog, während sich andere EU-Staaten verweigerten. Ich glaube, solange es noch keine wirklich gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik der EU gibt und die USA auf ziemlich miese Weise versuchen, die NATO in einen US- und einen EU-Block zu spalten, sind wir ganz gut beraten, uns nicht auf solche „Freunde“ zu verlassen, die an völkerrechtswidrigen Kriegen teilnehmen und ohne Absprache mit ihren direkten Nachbarn militärische Planungen mit weiteren Staaten vornehmen. Ich glaube schon, dass auch die anderen EU-Staaten für uns einstehen würden. Natürlich auch die USA. Aber um guten Glauben geht es hier nicht, sondern um nackte Sicherheitsfragen.

Eine weiterer Punkt wäre sicherlich das Befremden, das bei unseren Nachbarn ausgelöst würde, wenn wir ihnen sagen würden, dass sie doch nun bitte unsere Luftverteidigung übernehmen sollten, weil uns das alles viel zu teuer wäre, frei nach dem Motto: Warum sollten wir uns für teures Geld selber verteidigen, wenn das doch die anderen für uns übernehmen können.

Übrigens stimme ich einigen meiner Vorredner durchaus darin zu, dass man tatsächlich nicht weiß, wie die Welt in 20 Jahren aussieht. Die USA verhalten sich derzeit überaus aggressiv, aber auch Russland ist zur Zeit alles andere als eine friedliche Demokratie. Unlängst warnte Russland vor einem neuen Kalten Krieg, Russland stellt nagelneue Interkontinentalraketen in Dienst, bastelt - nicht weniger als die USA - an hochmodernen Angriffswaffen, und ein Raketenschild, über dessen amerikanisches Pendant man sich allerorten so gerne empört, ist in Russland seit diesem Jahr Realität. Und man darf auch annehmen, dass Russland es ohne langes Nachfragen in seinen Bündnisstaaten aufgestellt hätte, wenn Russland Bündnisstaaten hätte. In Weißrussland, unmittelbar an der polnischen Ostgrenze, sitzt ein Diktator im Regierungspräsidium, der mit harter Hand gegen die Opposition vorgeht. Niemand weiß, wann es im Nahen Osten zum großen Knall kommt. Ich glaube, die Welt ist längst nicht so sicher, wie sie viele Friedenspolitiker gerne sehen möchten.

Wenn ein Land Sicherheit haben will, dann bedeutet das natürlich, sich auch gegen unwahrscheinliche Bedrohungen wehren zu können. Das ist die Idee von Sicherheit. Weil wir hier in Europa heute halbwegs sicher sind, bedeutet das nicht, dass sich die Lage in 5, 10 oder 15 Jahren nicht grundlegend gewandelt haben kann. Daher bin ich ein großer Befürworter einer einer gemeinsamen EU-Streitmacht, die die nationalen Streitkräfte der EU nach und nach ablöst. Aber solange das nicht der Fall ist, sollten wir unsere Verteidigungsfähigkeiten schon selbst kontrollieren können, und dazu gehört m. E. dann auch eine eigene Luftverteidigung.

Gruß
tigger

Servus Tigger,

Also, braucht Österreich (Deutschland, Schweiz usw…) eine
Luftverteidigung? Was meint Ihr?

das ist durchaus auch eine politische Frage. Ich würde nicht
sagen, dass wir ausschließlich nur von Freunden umgeben sind,

ich schon

sondern eher, dass wir keine Feinde an den Grenzen haben. Du
siehst ja, dass die einzelnen EU-Staaten durchaus verschiedene
Vorstellungen von Sicherheitspolitik haben, denken wir nur an
das Befremden, welches in der EU aufgrund der
polnisch-tschechisch-amerikanischen
Anti-Raketen-Raketenstaionierungspläne entstand. Denken wir
auch daran, dass auch EU-Staaten der „Koalition der Willigen“
anghörten, die dann gegen den Irak in den Krieg zog, während
sich andere EU-Staaten verweigerten.

Ja, natürlich. Und die Unterschiede gehen noch weiter: Westen und Osten. Süden und Norden. Selbstverständlich haben die Länder unterschiedliche Ausgangslagen und Interessen. Wollen alle etwas anderes von der EU. Und doch: Sie haben sich zusammengefunden. Freunde sind sich selten einig, und bilden dennoch eine Gemeinschaft.

Ich glaube, solange es
noch keine wirklich gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik
der EU gibt und die USA auf ziemlich miese Weise versuchen,
die NATO in einen US- und einen EU-Block zu spalten, sind wir
ganz gut beraten, uns nicht auf solche „Freunde“ zu verlassen,
die an völkerrechtswidrigen Kriegen teilnehmen und ohne
Absprache mit ihren direkten Nachbarn militärische Planungen
mit weiteren Staaten vornehmen. Ich glaube schon, dass auch
die anderen EU-Staaten für uns einstehen würden. Natürlich
auch die USA. Aber um guten Glauben geht es hier nicht,
sondern um nackte Sicherheitsfragen.

Ja, die Einigkeit bei der Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen innerhalb der Gemeinschaft ist ebenso brüchig wie in den meisten Fragen. Aber bei so einer großen Gemeinschaft wäre anderes ein Wunder. Ich bin der Meinung, Österreich müsste andere Schlüsse ziehen, als große Staaten. Österreich hat weniger Einwohner als Bayern. Also, was tun? Österreich ist anders als die Schweiz nicht besonders wehrhaft. 18 Abfangjäger mehr oder weniger ändern da nicht viel. Noch vor 20 Jahren wäre es ein Sakrileg gewesen an der Neutralität zu kratzen. Der Beitritt zur EU hat sie ohnehin in Frage gestellt. Meine Meinung: eine Teilname an einem Sicherheitsbündnis (würde selbstverständlich bei einer Aggression von EU-Staaten außer Kraft treten) sollte überlegt werden. Das Hauptaugenmerk eines solchen Bündnisses müsste Friedenssicherung sein. Mir ist bewusst, dass dann von der Neutralität fast nichts mehr übrig bleibt. Wenn das bedingt, dass wir Abfangjäger brauchen, OK. So lange Österreich in diesen Dingen allein steht sollten wir uns keine Illusion machen: Wir können keinen Krieg gewinnen, gegen keinen Nachbarstaat (außer Liechtenstein). (Sorry, Edith). Also bitte: keine Sandkastenspiele, vernünftige friedenssichernde Sicherheitspolitik ist gefragt.

Eine weiterer Punkt wäre sicherlich das Befremden, das bei
unseren Nachbarn ausgelöst würde, wenn wir ihnen sagen würden,
dass sie doch nun bitte unsere Luftverteidigung übernehmen
sollten, weil uns das alles viel zu teuer wäre, frei nach dem
Motto: Warum sollten wir uns für teures Geld selber
verteidigen, wenn das doch die anderen für uns übernehmen
können.

Übrigens stimme ich einigen meiner Vorredner durchaus darin
zu, dass man tatsächlich nicht weiß, wie die Welt in 20 Jahren
aussieht. Die USA verhalten sich derzeit überaus aggressiv,
aber auch Russland ist zur Zeit alles andere als eine
friedliche Demokratie. Unlängst warnte Russland vor einem
neuen Kalten Krieg, Russland stellt nagelneue
Interkontinentalraketen in Dienst, bastelt - nicht weniger als
die USA - an hochmodernen Angriffswaffen, und ein
Raketenschild, über dessen amerikanisches Pendant man sich
allerorten so gerne empört, ist in Russland seit diesem Jahr
Realität. Und man darf auch annehmen, dass Russland es ohne
langes Nachfragen in seinen Bündnisstaaten aufgestellt hätte,
wenn Russland Bündnisstaaten hätte. In Weißrussland,
unmittelbar an der polnischen Ostgrenze, sitzt ein Diktator im
Regierungspräsidium, der mit harter Hand gegen die Opposition
vorgeht. Niemand weiß, wann es im Nahen Osten zum großen Knall
kommt. Ich glaube, die Welt ist längst nicht so sicher, wie
sie viele Friedenspolitiker gerne sehen möchten.

Ja, ok. Ein weiterer Punkt für gemeinsame Friedenssicherung. Österreich allein könnte in diesem Fall nichts ausrichten. Deutschland allein wohl auch nicht. Das soll nicht heißen, dass dieses Bündnis an Aktionen wie z. B. Irak teilnehmen soll. Außer wenn sie von der UNO befürwortet. Wenn einzelne EU-Staaten das tun, ist das nicht schön, aber dann deren Sache.

Wenn ein Land Sicherheit haben will, dann bedeutet das
natürlich, sich auch gegen unwahrscheinliche Bedrohungen
wehren zu können. Das ist die Idee von Sicherheit. Weil wir
hier in Europa heute halbwegs sicher sind, bedeutet das nicht,
dass sich die Lage in 5, 10 oder 15 Jahren nicht grundlegend
gewandelt haben kann. Daher bin ich ein großer Befürworter
einer einer gemeinsamen EU-Streitmacht, die die nationalen
Streitkräfte der EU nach und nach ablöst. Aber solange das
nicht der Fall ist, sollten wir unsere
Verteidigungsfähigkeiten schon selbst kontrollieren können,
und dazu gehört m. E. dann auch eine eigene Luftverteidigung.

OK, aber wie sieht es mit anderen Bedrohungen aus: Naturkatastrophen usw. 2002 hat gezeigt, dass wir hier noch viel nachzuholen hätten. Und wenn sich die Lage wirklich ändert, dann haben wir Zeit zu reagieren. Aber dann nur in einem Bündnis mit der EU. Das gilt jetzt nur für Österreich: So weiterwursteln wie bisher bringt nichts. Mit oder ohne Abfangjäger. Wenn es innerhalb eines Bündnisses notwendig ist, die Flieger zu haben, dann ist es für mich OK. Aber bis dahin können wir ohnehin nur auf Gott und oder dem Schicksal vertrauen. Ok, ich merke ich wiederhole mich. Verzeihung. … ist schon spät.

Servus
Herbert