Brauchwasser/Trinkwasser Trennung

Hallo,
ich war aus elektrischen Gründen in einem Keller, wo ich etwas sah, was ich für unglaublich verboten halte:
Ein Hauswasserautomat speist Regenwasser aus einer Zisterne in das Brauchwassernetz.
Für den Fall der Trockenheit gibt es zwei Absperrhähne. Man dreht das Ventil „Regenwasser“ zu und mit einem anderen Ventil leitet man (städtisches) Trinkwasser in das Brauchwassernetz.

Kurz gegoogelt: Ja, das ist unglaublich verboten. (Wurde aber von einer „Fachfirma“ so gemacht, etwa vor 18 Jahren).

Wie macht man es richtig? Ich sah Lösungen, bei denen bei leerer Zisterne Trinkwasser nachgespeist wird. Wäre zu aufwendig.
Wie trenne ich Brauchwasser und Trinkwasser rechtlich / technisch einwandfrei? Ein Rückschlagventil alleine reicht wohl nicht. Sensoren, Umschaltventile oder Zusatzsteuerungen wären eher unerwünscht, es soll preiswert und leicht nachrüstbar sein.

Vor knapp 20 Jahren sah man manche Sachen noch nicht „so eng“.

Dafür gibt es heute sog. Systemtrenner. click
Anfangs waren die sauteuer.

Das wechselweise Einspeisen von Zisternenwasser in die Trinkwasserversorgung ist grundsätzlich nicht statthaft.
Es darf aber wechselweise über einen Systemtrenner in ein abgekoppeltes Leitungsnetz z.B für WC-Spülung, Waschmaschine und Gartenwasser eingespeist werden. Alle frei zugänglichen Zapfstellen müssen dann mit dem Schild „Kein Trinkwasser!“ gekennzeichnet werden.

hi,

aufwendig?
Magnetventil ans Trinkwasser, Aushang der ‚Füllstand niedrig‘ da dran und dann mit Abstand reinplätschern lassen.

grüße
lipi

Ja. Zumindest vergleichsweise.

Dazu muss dann eine Druckleitung in die Zisterne verlegt werden. Je nach Verlegesituation (Auslass unter Bodenniveau) ist auch hier ggf. ein Systemtrenner sogar unabdingbar.
Dazu kommt eine erforderliche (und tendenziell anfällige) Füllstandschaltung um die Einspeisemenge zu begrenzen.

hi,

ich sagte nichts von fest verbinden. Ich sagte Frischwasser in die Anlage plätschern lassen.

nen Schwimmschalter ist… ach lassen wir das.

grüße
lipi

Auch dafür brauchst du eine Zapfstelle, die an der öffentlichen Trikwasserversorgung hängt und mindestens nen Gartenschlauch.
Mit beliebig viel Zeitaufwand lässt sich fast alles mit sehr wenig technischem Aufwand lösen :smiley:

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Tach,

ich hatte beim Kunden kurz am Handy gegoogelt und ich fand einen Fachartikel, in dem was von „freiem Ablauf“ stand und dass ein Systemtrenner nicht reiche.

Natürlich finde ich das jetzt nicht mehr.

Es geht ausschließlich um das Speisen von Trinkwasser in ein Brauchwassernetz, richtig: WC-Spülungen und Gartenbewässerung. Schild an der Zapfstelle - klar, werde ich auch anregen.

Zisternenwasser ins Trinkwassernetz? Bäh, nein, niemals.

Mir geht es nur darum, dass ich dem Kunden gesagt habe, dass der Ist-Zustand wohl ziemlich verboten ist und dass ich mich nach einer einfachen Alternative umschauen werde.

Weiter gesucht, dann findet man unzählige Kategorien, die Systemtrenner erfüllen können.

Was ist die preiswerteste Systemtrenner-Kategorie, die zur Trennung von Regenwasser (ja, da befindet sich halt alles drin, was man auch auf dem Dach findet. Vogelkot, Insekten, Dreck aus der Luft,…) vom Trinkwasser ausreicht?

Die Zisterne ist unterirdisch, es gibt keinen Füllstandsmesser, es gibt nur eine „Saugleitung“ dorthin. Ich vermute, dass die bei langer Dürre ab und zu den Domdeckel öffnen und mit dem Auge „peilen“.

Die Saugleitung steht unter leichtem Druck, das Hauswasserwerk steht ganz unten im Keller, etwas unter dem tiefsten Punkt der Zisterne. Wobei: Dann ließe sich ein Füllstandsmesser ja ganz einfach realisieren - einfach den Druck der Suagleitung anzeigen lassen. 0,25 bar (angenommene Werte, Zisternenboden 0,5m höher als Pumpe, Zisternenhöhe 2m) wäre 100% voll, 0,05bar wäre leer.

Nun ja, zur Zeit müssen die ja sowieso ab und zu mal mit dem Auge den Füllstand peilen, wenn sie meinen, er könne zu Neige gehen.
Es ist aber ein großer Unterschied, ob du zwei Ventile betätigst und direkt nach dem Gewitter wieder zurückstellst, oder ob du eine geschätzte Menge Wasser mit dem Schlauch einfüllst. Da weißt du auch nie, wie viel Wasser sinnvoll ist. Gerade im Hochsommer hast du hier einen katastrophalen Starkregen und 1km weiter wird der herrliche Regenbogen bewundert. Oder umgekehrt.

Zudem ist die naheliegendste Zapfstelle - du ahnst es sicher - die mit der Brauchwasserspeisung an der Außenwand. Es ist also ein vergleichsweise lästiger Akt (Schlauch um die Haushälfte legen, dann in den Waschkeller), bei dem du zwischen viel nachfüllen (und sicher ein paar Tage auskommen, aber ggf. Geld verschenken) oder wenig auffüllen (und ggf. das Ganze übermorgen nochmal machen müssen) wählen musst.

Tatsächlich: Regenwasser wird in die Kategorie 5 eingeordnet. click
Also im Zweifelsfall höchst ansteckend verkeimt und unterscheidet sich technisch nicht von Fäkalien.
Das ist dann der Fall, wenn keine sichere weitere Aufbereitung/ Entkeimung des Zisternninhalts geschieht.

Damit verbietet sich sogar ein „einfacher“ Systemtrenner der Kategorie 4.
Es ist nur „offener Auslauf“ von Trinkwasser in eine Regenwasseranlage zulässig.

Da wird es dann „komisch“ und die preiswerteste Lösung ist tatsächlich der Schlauch, den man in das Fallrohr des Dachablaufs steckt und manuell oder sensorisch gesteuert bedient.
Sonst wäre ein Trenner der mit „AB“- Zulassung erforderlich. click

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hi,

schätzen wäre in der Tat fatal. Das muss man schon messen und die Zisterne immer auf einem Minimalstand halten.
Diese 50 Liter sind dann eben der Preis für die automatische Funktion.

Daher entfällt natürlich auch jegliches manuelles Schlauch ziehen. Das muss alles bleiben.

Klar, das kommt ganz entscheidend auf die Örtlichkeiten an.
Nen Zulauf hat die Zisterne aber mindestens.

Manuelles nachfüllen hat schon allein das Problem des ‚vergessens‘. Da ist die Zisterne voll und keiner wollte es.

grüße
lipi

Es gilt also potenziell als „hochgradig verkeimt“. Und dann steht man da mit dem Schlauch und spritzt es am Abend im weiten Bogen über das Erdbeerbeet.

Eine einfache Lösung wäre dann:

T-Stück in die Saugleitung (die - anderer Artikel von mir - leicht unterhalb der tiefsten Stelle der Zisterne liegt),
daran ein Plexiglasrohr bis 20cm unter die Kellerdecke, oben offen (hoffen wir, dass das nicht unterhalb des Überlaufs der Zisterne liegt!), darüber dann ein Wasserhahn als Einfüllstation - nebst Trittleiter.

Nebenbei auch witzig: Das Überlaufwasser muss laut Stadtsatzung in den Regenwasserkanal. Und das bei Kategorie 5.

Ach, das geht auch bei einer Automatik.

off-Topic, ein Döneken:
Ein Betrieb mit hohem Wasserbedarf (Vorbehandlung von Metallteilen für Pulverbeschichtung) bekam vor 30 Jahren die Auflage, zum Abfangen von Bedarfsspitzen das Wasser für die Anlage über ein Pufferbecken laufen zu lassen.
Schwimmerschalter auf Magnetventil auf Trinkwasserzulauf des Beckens (ca. 6m³ groß). Dann mit Pumpe in die Vorbehandlungsanlage.
25 Jahre später suchen die Stadtwerke den Grund für den sprunghaft angestiegenen Wasserverbrauch im Industriegebiet. Ich weiß nicht mehr, ob es am Schwimmer, am Relais oder am Ventil lag. Jedenfalls sind da zwei Wochen lang übelste Wassermengen durchgerauscht. Denn leider hatte der Pufferspeicher einen Überlauf. Warum bloß?
Ich meine: Der, der den Überlauf angeschlossen hat, muss sich doch IRGENDWAS dabei gedacht haben?
„Jawoll, der ist dafür, wenn das Zuflussventil mal nicht schließt, damit das Wasser nicht für jeden sichtbar über den Vorplatz und dann auf die Straße läuft.“
Das hat ja mal super geklappt.
Die Stadtwerke haben den Verbrauch natürlich normal berechnet, aber sie haben für die Abwassergebühren nur den sonst üblichen Monatsverbrauch angesetzt. Hoher fünfstelliger Schaden, die unnötigen Mehrkosten für den Überlauf mit Anschluss an den Kanal nicht eingerechnet.

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Ja, manchmal ist das schon schizophren…