BRD nach 1945 und andere Staaten

Vorweg, es geht hier nicht um eine Hausarbeit, Referat o.ä. Es ist reines persönliches Interesse an anderen Meinungen.

Soweit ich die deutsche Nachkriegsgeschichte noch aus Schulzeiten im Kopf habe, war Deutschland 1945 weitgehend zerstört. Insbesondere Großstädte lagen teils vollends in Trümmern.
„Nur“ etwa 10 Jahre später (um 1955) spricht man in Deutschlnad wieder von Wohlstandsjahren (Wirtschaftswunder). Alles scheint wieder Friede-Freude-Eierkuchen zu sein.
Was ich mich dabei frage ist, welche Faktoren haben grundsätzlich dazu geführt, dass man dies in dieser Geschwindigkeit erreichen konnte und warum ist dies 60 Jahre später mit anderen Nachkriegsländern im Vergleich so schwierig zu bewältigen, sie ebenfalls in eine industrielle Erfolgsspur zu führen. (Bsp: Ex-Jugoslawien)?
War lediglich der Ost-West Konflikt die treibende Kraft, die dazu führte, dass beide Supermächte viel Kapital nach Deutschland schleusten, um ihre „Fronten“ zu stärken?

so long, Fotkapi

ok, Wikipedia liest sich zum Thema Wirtschaftswunder sehr einleuchtend. Wobei dabei das Fragezeichen der Übertragbarkeit auf andere Nachkriegsstaaten bleibt.

Hallo Fotkapi,

Soweit ich die deutsche Nachkriegsgeschichte noch aus
Schulzeiten im Kopf habe, war Deutschland 1945 weitgehend
zerstört. Insbesondere Großstädte lagen teils vollends in
Trümmern.
„Nur“ etwa 10 Jahre später (um 1955) spricht man in
Deutschland wieder von Wohlstandsjahren (Wirtschaftswunder).

wenn man bei 0 anfängt, kann alles ein Wirtschaftswunder sein.
Meinem Meinung nach kamen aber mehrere Faktoren zusammen - das schlechte Gewissen der Staaten, die Deutschland gnadenlos kaputt bombardiert haben, obwohl dies zur Beendigung des Krieges gar nicht mehr notwendig war; der „gute“ Wille, diesen Staat wieder wachsen zu lassen, eingedenk der Tatsache, daß die Deutschen ein „fleißiges und begabtes“ Volk sind, mit dem Willen, wieder zu Wohlstand zu kommen, wie er ja vor dem Krieg bestanden hat; der Aussicht, lukrative Industriezweige (Chemie, Erdöl) besetzen zu können.
Und nicht zu vergessen die Währungsreform, die ja alle (unbezahlbaren) Schulden wegwischte.
Natürlich wollte der westliche Block auch verhindern, dieses erfolgreiche Land an den Osten zu verlieren - gottlob, muß man im Nachhinein sagen.
Deutschland war ja vorher schon westlich geprägt und auf Staaten wie USA, England und Frankreich viel mehr ausgerichtet, als auf Russland. Insofern galt es, diese Position zu festigen, mit dem Marshallplan usw. Dies geschah sehr wohl auch aus Eigennutz, aber man hatte durch das Desaster des 1. Weltkrieges auch gesehen, wohin ein nicht zu erfüllender Zahlungsplan führt - ohne die absurden Reparationszahlungen wäre Hitler nicht an die Macht gekommen. Dies wollte man nicht wiederholen und stimmte dann sogar einer Aufrüstung von Deutschland zu.
Andere Länder erwecken nicht in dieser Weise das Interesse, und ich bezweifle eben auch, ob das gleiche Vorgehen in Ex-Jugoslawien erfolgreich wäre. Man kann das westliche Konzept eben nicht einfach irgendwo hin transferieren (siehe Afghanistan); es muß auf fruchtbaren Boden fallen, und das war eben in Deutschland so.
Denn daß in der Not plötzlich viel Geld da ist, sehen wir an der von den Banken verschuldeten Finanzkrise, bei der unisono die Länder in Panik zusammenstehen um einen Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern.

Gruß Heinz