Bremsen Gebirge den Kontinentaldrift?

Hallo zusammen,

Gebirge stemmen sich ja nicht nur in die Höhe sondern tauchen ja auch ins erdinnere ein bis überall wieder gleichgewicht herrscht. Ähnlich wie ja ein Stück Holz ebenfalls ein wenig in Wasser eintaucht bis ein Gleichgewichtszustand erreicht ist und der Druck des Wassers im Gleichgewicht mit dem druck Holzstückchen ist. Also bilden ja Gebirge einer Art „Anker“ ins Erdinnere aus. Haben diese „Anker“ einen Einfluss auf den Kontinentaldrift und könnte diese Auswölbung den Drift bremsen? Ich meine mal gelesen zu haben dass Gebirge tatsächlich die Plattentektonik verlangsamen und stabilisieren und dass es ohne Gebirge viel häufiger und schwerere Erdbeben geben würde. Ist das so ? Immerhin klingt es logisch :smile:

Hallo Fragewurm,

Eigentlich ist es umgekehrt!

Dort zwei zwei Platten zusammenknallen, falten sich Gebirge auf.
Da die Platten nur bedingt komprimierbar sind, muss das Material irgendwie nach oben und unten ausweichen, was dann zur Bildung der Gebirge führt. Zur Seite ausweichen geht nicht, da ist auch Platte im Weg.

Eigentlich beschleunigen die Gebirge den Vorgang. Wären die Platten stabiler und würden sich nicht verformen, käme die Bewegung zum Stillstand.

Das ist wie bei einem Blatt Papier, wenn du es zusammenschiebst, wellt es sich.
Ein Blech verhält sich gleich wie das Papier, benötigt aber grössere Kräfte.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

siehe als mögliche Antwort zur Frage im Titel:

http://sciencev1.orf.at/science/news/149810

daraus u.a.: „ … andere waren gegenteiliger Ansicht und sagten: dicke geologische Fundamente bremsen. Letzteres dürfte zutreffen, wie nun eine Studie von deutschen und indischen Forschern nahelegt.“

Ja. Das tun sie.

Dazu muss man verstehen, was Kontinentaldrift eigentlich ist. Sie ist das wahrnehmbare Ergebnis der Mantelkonvektion. Dass heisst die Strömungen im Erdmantel transportieren die Platten.

Wenn solche Platten aufeinandertreffen und sich aufwölben wird ein Teil der Bewegungsenergie in die Verformung und Potentielle Energie umgewandelt und senkt damit die kinetische Energie der Konvektionsbewegung.

Allerdings spielt das kaum eine Rolle. Gemessen an der Größe der Erde ist die Kruste nur papierdünn. Das bedeutet, verglichen mit der kinetischen Energie der gewaltigen Masse des Erdmantels, sind die Verluste durch die Gebirgsbildung vermutlich vernachlässigbar.

Eigentlich beschleunigen die Gebirge den Vorgang. Wären die
Platten stabiler und würden sich nicht verformen, käme die
Bewegung zum Stillstand.

Diese Aussage scheint mir sinnlos. Wären die Platten stabiler (sehr, sehr viel stabiler), müsste sich die Mantelkonvektion unterhalb der Platten abspielen, was gewaltige Erdbeben zur Folge hätte.

Aber mal ganz davon abgesehen, stimmt die Aussage mit der Beschleunigung schlicht nicht. Die maximale Geschwindigkeit, die eine Platte erreichen kann entspricht der Mantelkonvektion an dieser Stelle. Jedes Hindernis bremst sie ab. Eine Beschleunigung durch konvergente Plattengrenzen ist nicht möglich.

Hallo,

Eigentlich beschleunigen die Gebirge den Vorgang. Wären die
Platten stabiler und würden sich nicht verformen, käme die
Bewegung zum Stillstand.

Diese Aussage scheint mir sinnlos. Wären die Platten stabiler
(sehr, sehr viel stabiler), müsste sich die Mantelkonvektion
unterhalb der Platten abspielen, was gewaltige Erdbeben zur
Folge hätte.

Ist klar, die Platte käme ins Schaukeln, was gar nicht so lustig wäre.

Aber mal ganz davon abgesehen, stimmt die Aussage mit der
Beschleunigung schlicht nicht. Die maximale Geschwindigkeit,
die eine Platte erreichen kann entspricht der Mantelkonvektion
an dieser Stelle. Jedes Hindernis bremst sie ab. Eine
Beschleunigung durch konvergente Plattengrenzen ist nicht
möglich.

Das war nur im Vergleich mit einer unverformbaren Platte gemeint.

Aber da es kein Material gibt, welches bei diesen Kräften nicht nachgibt, war das nur eine theoretische Überlegung.

Damit wäre auch geklärt, dass die Platten klug sind, denn der Klügere gibt bekanntlich nach … :wink:

MfG Peter(TOO)

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Vielen Dank,

also Wurzelzonen nennt man diese Verdickungen auf denen das Gebirge „schwimmt“ und diese verdickungen bremsen dann den Drift wenn ich den Artikel so richtig verstanden habe, oder?

Naja,

also Wurzelzonen nennt man diese Verdickungen auf denen das
Gebirge „schwimmt“ und diese verdickungen bremsen dann den
Drift wenn ich den Artikel so richtig verstanden habe, oder?

nicht ganz richtig.
Die „sowohl als auch“-Schlüsse stehen noch im Artikel:
„Die Schlüsse, die man daraus zog, waren unterschiedlich.
Manche meinten, dass dicke Wurzelzonen zu einer Beschleunigung der Kontinentaldrift beitragen müssten,
andere waren gegenteiliger Ansicht und sagten: dicke geologische Fundamente bremsen.“

Hallo,

naja, vor vielen Jahren habe ich mal den Ausdruck ‚Isostasie‘ gehört, bin aber sonst fernab von der Geologie.

Mein Einwand, Gebirge beinflussen die darunterliegenden Massen doch nur ein paar Kilometer, die Kontinentalplatten sind aber doch mindestens 100 km dick. Was sollen die Gebirge da bremsen ?
Was ich nicht weiß und den zitierten Artikeln nicht entnehmen konnte, was hier mit ‚Wurzelzone‘ gemeint ist.

Einen der Artikel zur früheren Plattengeschwindigkeit Indiens kann man vollständig hier einsehen

http://edoc.gfz-potsdam.de/gfz/get/10437/0/76a4fa8c6…

Grüße Roland