Bremsen total abgefahren direkt nach Tüv

Liebe Wissende,

ich habe einen Gebrauchtwagen gekauft und er wurde noch vom Haendler ganz neu durch den Tuev gebracht. Beim Bericht ist auch alles ok, nur stand da, dass die Bremsen bald verschliessen seien. Drei Tage nach dem Kauf sind sie es nun tatsaechlich. In der Werkstatt haben sie gesehen, dass die Bremsbelaege total runter waren und sofort erneuert werden mussten. Meine Frage nun: Wie kann der Wagen wirklich noch drei Tage vorher durch den Tuev gekommen sein, obwohl ich maximal 50 km gefahren bin?
Gibt es da vielleicht schwarze Schafe, die das aus Gefaelligkeit fuer den Haendler nicht so genau nehmen? Dann muesste ich mir vielleicht noch wegen anderer Dinge Sorgen machen? Andererseits stand im Bericht ja dass die Bremsen in Kuerze verschlissen seien. Da frage ich mich natuerlich, was der Tuev darunter versteht bzw. bis zu welcher Kuerze er noch die Plakette erteilen darf…

Anabel

Liebe Wissende,

Hallo, Anabel!

ich habe einen Gebrauchtwagen gekauft und er wurde noch vom
Haendler ganz neu durch den Tuev gebracht.

Auweia, ich ahne schlimmes.

Beim Bericht ist auch alles ok, nur stand da, dass die Bremsen bald
verschliessen seien. Drei Tage nach dem Kauf sind sie es nun tatsaechlich.
In der Werkstatt haben sie gesehen, dass die
Bremsbelaege total runter waren und sofort erneuert werden
mussten.

Dumm gelaufen, aber das passiert, wenn man sein Auto einfach nur billig haben will. Sorry, aber das ist so. Während ner Probefahrt hätteste ja problemlos mal in der Werkstatt deines Vertrauens anhalten können u dort dein (Traum)Auto mal checken lassen können. War es die Werkstatt des Händlers?

Meine Frage nun: Wie kann der Wagen wirklich noch
drei Tage vorher durch den Tuev gekommen sein, obwohl ich
maximal 50 km gefahren bin?

Mit nem schusseligen oder nem geschmierten TÜV-Prüfer.

Gibt es da vielleicht schwarze Schafe, die das aus
Gefaelligkeit fuer den Haendler nicht so genau nehmen?

Die gibts leider mehr als genug.

Dann muesste ich mir vielleicht noch wegen anderer Dinge Sorgen
machen?

Ja, du solltest das Auto, wenn du selber nicht genug davon verstehst, schnellstmöglich in die Werkstatt deines Vertrauens schaffen.

Andererseits stand im Bericht ja dass die Bremsen in
Kuerze verschlissen seien.

Damit ist eine Bremse geschätzte 2-5.000 km VOR der Verschleissgrenze gemeint. Bei dem von dir geschilderten Fall handelt es sich um Bremsen, die weit hinter der vom Hersteller festglegten Grenze liegen. Es sei denn, du bist die 50 km mit getretener Bremse gefahren :o) Ich würde auf jeden Fall zum Händler gehen u ihn höflichst bitten, für die Reparatur der Bremse aufzukommen. Und wenn er sich auch nur teilweise beteiligt, haste schon was gutgemacht.

Da frage ich mich natuerlich, was der Tuev darunter versteht bzw. bis :zu welcher Kuerze er noch die Plakette erteilen darf…

So, wie bei dir beschrieben, hätte der Wagen bei nem vernünftigen Prüfer keine Plakette bekommen. Und glaub mir: Die Bremsen waren sicherlich nicht die einzige Sache, die der Prüfer „übersehen“ hat…

Anabel

Gruss

Mutschy

P.S.: Meine oben gemachten Angabe beziehen sich auf Scheibenbremsen. Trommelbremsen kann der Prüfer nicht einsehen, daher ist dort die Verfahrensweise eine andere.

Hallo Anabel,

du hast Recht, es gibt einen Toleranzwert an welchen sich der TÜV „Onkel“ halten muss um ein Fahrzeug mit der Plakette, und somit das Fahrzeug für den Strassenverkehr tauglich beurteilt zuteilen zu können/dürfen.
Aber…um jenes Vergehen unter Vorwuf des Rechtes zu bekommen (neue Beläge vom Verkäufer) stehst du leider gegen eine solche Instanz wie der TÜV Gesellschaft in der Beweispflicht, versuch das mal denn…wer sagt das du nach kauf des Fahrzeugs nicht ein paar alte Bremsbeläge aufgezogen hast um so bei deinem neuen Wagen neue zu bekommen?
(Jetzt nicht in der Luft explodieren)

Das beste wird sein das du dich versuchst mit deinem Händler gütig, aber massiv zu einigen.
Drohe Ihm ein unabhängiges PKW Sachverständigen Protokoll an, zudem des Rufes welchen er zu verlieren hat!

Ihm kosten die Beläge etc. wirklich nur ein paar Euro und er wird es sich dann schon überlegen.

N.S. Die frage nach der "Bestechlichkeit " möchte ich aus Regressanspruchskosten, welche mir sicher zu hoch wären, nicht einfach zustimmen aber…ich DENKE und das ist nicht behaupten :wink:

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg bei deinem Händler und nimm jeman(n)den mit,

Mathias

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Hallo Mutschy,

Dumm gelaufen, aber das passiert, wenn man sein Auto einfach
nur billig haben will. Sorry, aber das ist so. Während ner
Probefahrt hätteste ja problemlos mal in der Werkstatt deines
Vertrauens anhalten können u dort dein (Traum)Auto mal checken
lassen können. War es die Werkstatt des Händlers?

Nein, er hat keine Werkstatt. Ja, hinterher ist man immer schlauer;-( Aber es gibt sogar ein Dekra-Siegel und eine 1-jaehrige Garantie von einer Versicherung, da denkt man doch, dass alles in Ordnung ist.

Dann muesste ich mir vielleicht noch wegen anderer Dinge Sorgen
machen?

Ja, du solltest das Auto, wenn du selber nicht genug davon
verstehst, schnellstmöglich in die Werkstatt deines Vertrauens
schaffen.

OK, das werde ich machen. Und was passiert, wenn sich herausstellt, dass der Wagen so nie haette durch den Tuev kommen duerfen? Haftet dafuer letztendlich der Tuev? Schliesslich habe ich die Plakette von ihm mit Unterschrift und allem.

Händler gehen u ihn höflichst bitten, für die Reparatur der
Bremse aufzukommen. Und wenn er sich auch nur teilweise
beteiligt, haste schon was gutgemacht.

Bereits geschehen:wink: Und die Bremsen sind jetzt neu.

P.S.: Meine oben gemachten Angabe beziehen sich auf
Scheibenbremsen. Trommelbremsen kann der Prüfer nicht
einsehen, daher ist dort die Verfahrensweise eine andere.

Ja, sind es.

Anabel

Hallo Matthias,

Aber…um jenes Vergehen unter Vorwuf des Rechtes zu bekommen
(neue Beläge vom Verkäufer) stehst du leider gegen eine solche
Instanz wie der TÜV Gesellschaft in der Beweispflicht, versuch
das mal denn…wer sagt das du nach kauf des Fahrzeugs nicht
ein paar alte Bremsbeläge aufgezogen hast um so bei deinem
neuen Wagen neue zu bekommen?
(Jetzt nicht in der Luft explodieren)

ok, aber wenn sich jetzt noch Merkwuerdigkeiten zeigen, ist dann der Tuev drann? Zumindest muss es doch eine Beschwerdestelle dafuer geben. Der Tuev muss doch selbst daran interessiert sein, solche schwarzen Schafe in seinen Reihen zu entdecken. Auch wenn inzwischen der Haendler die Bremsen repariert hat, frage ich mich, was passiert, wenn eine Werkstatt andere Maengel findet, die haetten gefunden werden muessen.

N.S. Die frage nach der "Bestechlichkeit " möchte ich aus
Regressanspruchskosten, welche mir sicher zu hoch wären, nicht
einfach zustimmen aber…ich DENKE und das ist nicht behaupten
:wink:

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg bei deinem Händler und nimm
jeman(n)den mit,

Mathias

Übliche Vorgehensweise:
Hallo!
Üblicherweise wird als erstes das Fahrzeug vom TÜV-Prüfer begutachtet.
Derjenige vertraut dann der Werkstatt, dass irgendwelche vorhandene Mängel abgestellt werden, ehe das Auto wieder auf die Strasse kommt.

Das ist Alltag in den Werkstätten, das mache ich auch so.
Allerdings stelle ich die Mängel sofort ab, wenn ich weiss, dass der Kunde es auch bezahlt.
Wenn ich den Kunden nicht kenne, bzw. nicht tel. erreiche, muss er dann nochmal zur Nachkontrolle.

Und, ehe ich mir irgendwelche Urteile über Prüfer, Werkstatt usw. erlaube,
wieviel mm Bremsbelag war denn noch auf den Bremsklötzen?
Normalerweise gibt über 6 mm noch einen TÜV, von 3 - 6 mm müsste das auf dem Protokoll stehen, so wie bei Dir,
und unter 3 mm ist dann verkehrsunsicher, da darf das Auto eigentlich nicht mehr fahren. (Werte meines Ermessens, weiss nicht, ob es da genaue Vorschriften gibt)

Grüße, Steffen!

Hi,

ich kenne jemanden, der vor vielen Jahren als Zweiradmechaniker-Azubi in einer Motorrad-Werkstatt gearbeitet hat. Und derjenige erzählt daß sich der Werkstattchef mit den TÜV-Prüfer duzt, 2x in der Woche kommt der Mann vom TÜV ins Haus, man sitzt im Büro und labert, am Ende vom Kaffeekränzchen fragt der Prüfer dann welche Blätter er unterschreiben soll, kritzelt seinen Willi darauf - und verläßt das Gelände.

Der Fall mag sehr kraß sein und auch wenn der Prüfer der Arbeit der Werkstatt vertraut müßte er ja trotzdem wenigstens mal einen Blick auf die zu begutachtenden Fahrzeuge werfen… Aber weit gefehlt.

Mir selber ist es auch schon passiert daß ich mit dem Autohaus vereinbart habe daß der Gerbauchtwagen, den ich zu kaufen beabsichtigte, frischen TÜV bekommt. Da ist der Wagen auch ohne Beanstandungen durchgekommen. Ich habe dann trotzdem festgestellt daß die Bremsbeläge beinahe weg waren und ich bald auf den Scheiben gebremst hätte.

Insofern lernen wir für’s nächste Mal: vom Autohaus einen neuen TÜV zu bekommen ist praktisch weil man den Wagen dann nicht selber durchbringen muß.
Als Qualitätsmerkmal ist ein frischer TÜV von einem Autohaus aber absolut unbrauchbar, nur Makulatur.

Gruß,

MecFleih

Hallo Steffen,

wieviel mm Bremsbelag war denn noch auf den Bremsklötzen?
Normalerweise gibt über 6 mm noch einen TÜV, von 3 - 6 mm
müsste das auf dem Protokoll stehen, so wie bei Dir,

das weiss ich leider nicht, aber bemerkt habe ich es, weil ein ganz leichtes Quietschen auftrat, wenn man ca. 4 km gefahren war. Bei der Repartatur sagten sie, dass das daher kam, dass die Bremskloetze so weit abgefahren waren, dass die Bremszylinder so weit ausgefahren wurden, dass sie nicht mehr richtig zurueckfuhren, so dass sie schleiften. Genauer kann ich das aber auch nicht sagen. Jedenfalls waren sie sehr erstaunt, dass das so durch den Tuev gegangen war.

Anabel

und unter 3 mm ist dann verkehrsunsicher, da darf das Auto
eigentlich nicht mehr fahren. (Werte meines Ermessens, weiss
nicht, ob es da genaue Vorschriften gibt)

Grüße, Steffen!

Hallo,

Als Qualitätsmerkmal ist ein frischer TÜV von einem Autohaus
aber absolut unbrauchbar, nur Makulatur.

na toll, worauf kann man sich dann verlassen? Ich dachte Tuev waere gerade dafuer da. Gibt es denn nun eine Beschwerdestelle, wo ich das melden kann?

Anabel

Hallo!
Dann waren sie also doch ganz abgenutzt.

Ich gehe mal davon aus, dass die Werkstatt nach dem TÜV ganz einfach vergessen hat, die Bremsklötzer zu erneuern.
Absichtlich war das sicher nicht,
weil jedem Werkstattinhaber klar sein dürfte, dass solch eine Aktion zu 99 % gewaltigen Ärger bedeutet.

Ehe Du weitere schritte unternimmst, wäre es trotzdem günstig, wenn Du mal die alten Bremsklötzer fotografierst und das Bild irgendwie verlinkst.
Nicht, dass die andere Werkstatt dich gelinkt hat, und die doch nicht so schlecht waren, und vielleicht aus einem anderen Grund gequitscht haben.

In dem Fall könnten dann rechtliche Schritte ganz schnell nach hinten losgehen.

Grüße, Steffen!

Find ich auch total abgefahren
Hi Anabel

Gibt es da vielleicht schwarze Schafe, die das aus
Gefaelligkeit fuer den Haendler nicht so genau nehmen?

Jau, ich würd mal denken, der TÜV-Kollege hat sich schön schmieren lassen, oder?!

Dann
muesste ich mir vielleicht noch wegen anderer Dinge Sorgen
machen?

Wie sagte noch weiland Jesus? "Seid wie die Vögel im Himmel, sie säen nicht, sie ernten nicht und der himmlische Vater sorgt trotzdem für sie. " Jedem Tag seine eigenen Sorgen lassen. :wink:
Glückauf und tschüss sagt
Branden

Hallo,
vor vielen vielen Jahren hab ich mir ein neues Auto gekauft und meinen Golf zum Minimalstbetrag in Zahlung gegeben, weil dieser den TÜV nicht mehr geschafft hat. Im TÜV-Bericht stand „Fahrzeug reparaturunwürdig“, was auch wirklich gestimmt hat. Die Karre hat an allen Ecken mit Öl gesifft, und war vor allem an Stellen völlig verrostet, wo er praktisch nicht mehr zu schweissen war, kurz: ein irreparabler Fall für den Schrottplatz. Es war wirklich nix mehr an dem Auto dran, was eine Reparatur sinnvoll gemacht hätte.
Ein paar Monate später ruft mich einer an, der das Auto für gar nicht mal so wenig Geld mit TÜV vom Autohändler gekauft hat.
Jeden weiteren Kommentar verkneif ich mir.
Gruß
Jens

Hallo Jens,
„Fahrzeug reparaturunwürdig“ kann ich mir kaum vorstellen;der TÜV oder jede andere Untersuchungsorganisation würde eine solche Aussage höchstens als Meinung mündlich äußern, sie aber bestimmt nicht in den Bericht der Hauptuntersuchung schreiben.
Die HU dokumentiert nämlich nur die vorhandenen Sicherheitsmängel an einem Fahrzeug, stellt aber keinen allgemeinen Zustandsbericht dar.
Jeder, der bereit ist, eine (Un-)summe in Reparaturen zu stecken, die in
einem sogenannten Mängelbericht(aka"Wiedervorführung erforderlich:stuck_out_tongue_winking_eye:lakette nicht zugeteilt") aufgelistet sind, wird im zweiten Versuch die „Absolution“ erteilt bekommen.
Viele Grüße
Huxy

Hallo,
wenn Du’s mir nicht glaubst, dann lass es bleiben! ES WAR SO!
Es gibt halt auch Sachen, die eigentlich nicht sein könnten. Das ganze hat sich 1989 in Stuttgart bei der DEKRA ereignet.
Gruß
Jens

Hallo Ihr Streithähne :wink:

Hixu, ich muss dir leider auch wiedersprechen.

Wir haben nebst unserer Agentur noch eine nicht kleine Werkstatt wo täglich meistens 2x der Tüv vorbeischaut.

Ich kann jetzt nur sagen wie es da bei uns ist.
Ist ein Fahrzeug völlig Verkehrsuntauglich = fast Schrott, schreibt der Prüfer schon mal sowas wie „Irreperabel aus wirtschaftlicher Sicht“ in den Mängelbericht.

Tschau und ruuuuhig, ist doch nur nen Erfahrungsbrett und es wird (glaube ich) nicht von jedem ein Statement auf Prof. Basis erwartet.

Mathias

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der umgekehrte Fall
Hallo,

bei mir hat DEKRA letztens reingeschrieben" Bremsscheiben vorne und Bremsbeläge an der Verschleißgrenze". Zu Hause mit Mikrometer nachgemessen und mit Sollwert verglichen (Scheibe) - weit entfernt von der Verschleißgrenze. Die Scheiben haben aber einen starken Rostkragen. Der hat sicher zu der Täuschung geführt. Die Beläge sind auch noch mehrere Millimeter dick. sieht man auch nur bei abgenommenen Rädern genau wie das Messen der Scheiben. Außerdem sei mein Verbandskasten veraltet. Der war aber im Auto versteckt - auch nach der Prüfung - und konnte gar nicht gesehen werden.
Des weiteren entspreche die Traglast der Reifen nicht dem Eintrag im Schein. Stimmte. Doch 2 Jahre vorher hat der TÜV dies auch bemerkt. Schrieb damals: die Traglast wäre ausreichend und der niedrigere Wert müsse lediglich eingetragen werden. Wiederum 2 Jahre vorher habe ich das Auto mit diesen Reifen vom Händler mit neuem TÜV gekauft - ohne diesen Vermerk.
So ist das mit der Verlässlichkeit.

Gruß
Otto

Sorry Jens,
wollte Dir nicht auf`n Schlips(falls Du einen trägst) treten,
ist mir aber in meiner fast 20jährigen Werkstattpraxis noch nicht vorgekommen.

Viele Grüße und mindestens ein Dutzend entschuldigende Hofknickse

Huxy

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