Bremsmanöver

Hallo,
kann mir jemand mal erklären, was passiert, wenn man aus Versehen mit dem Treten des Gashebels an der Bremse hängenbleibt. Gibt es da einen plötzlichen Autostopp oder besteht sogar die Möglichkeit, dass man bei einer Steigung wieder rückwärts rollt?
Ist nicht mir passiert, habe es aber so gehört.

hi,

du hast also keinen Führerschein?

Wenn man die Bremse tritt, bleibt der Wagen stehen - aber nicht urplötzlich.
Es ist nie so, wie in Computerspielen, bei denen man mit der ‚Bremse‘ auch rückwärts fährt.

Die Bremse am PKW und LKW blockiert das Rad in beiden Richtungen.

nein. Das Fahrzeug bremst ebenso wie sonst auch. Das Fahrzeug wird nicht urplötzlich stehen. Das geht nur, wenn ein Gegenstand (etwa ein Haus, ein Brückenpfeiler) vor dem PKW wäre. dann bremst das Fahrzeug plötzlich ab.

Ohne auskuppeln müsste das Fahrzeug bei Bremse + Gas ebenso die Motorkraft überwinden, das Fahrzeug bremst also sogar etwas langsamer ab.

In Anlehnung auf den Auffahrunfall: eine Masse die an einer Steigung steht rollt langsam los und wird dann schneller.
Dabei muss der Fahrer aber zunächst wieder die Bremse lösen, dürfte dies aber nicht tun, ehe das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist.
Zudem muss dann auch der Gang draußen sein oder ausgekuppelt sein.

Es gibt also ein sehr kleines Zeitfenster, in dem es möglich wäre, dass das Fahrzeug eine unerhebliche Strecke zurück rollt.
Nach deinen Schilderungen gab es diese Zeitspanne jedoch nicht.
Man könnte mal nachrechnen, aber ein unvermittelt bremsendes Fahrzeug erfasst die Person vermutlich sehr spät - also eine verzögerte Reaktion.
Damit bleibt das Fahrzeug weiter ungebremst und wird dem vorausfahrenden vielleicht sogar noch auffahren, während dieser nicht ganz steht.

Grob: der Bremsweg aus 50 km/h sind grobe 13 Meter (was 2 Sekunden dauert).
Bei 50 km/h legt man etwa 14 Meter jede Sekunde zurück.
Großzügig würde man den Abstand mit 50 Metern einschätzen, macht 63 Meter Abstand bis zum Unfallort oder auch 4,5 Sekunden. Etwas mehr ist es, da der Einschlag vielleicht leicht gebremst erfolgt.
Rollt der Wagen dabei 0,5 Meter zurück, macht das über den Daumen etwa 2-3 km/h unterschied aus.
Spielt also keine Rolle dafür, ob der Einschlag (Stark beschädigte Fahrzeuge, Airbag -> über 30 km/h) erfolgt wäre oder nicht.

B hat überholt und war damit nicht im Ansatz brems bereit. Warum er nicht ausweichen konnte, bleibt das ganz große Rätsel. Denn das hatte er ohnehin vor, was imo die Reaktionszeit hätte verkürzen müssen.

Bleibt nur eine weiterhin ungebremste Fahrt oder ein geringerer Abstand, was gleichermaßen ein Zurückrollen und auch den ohnehin geringen Effekt weiter verringert.

Es ist durchaus schlüssig, dass B in dieser Situation nicht zum bremsen kommt.
Vorausschauendes fahren kann hier zum unterschreiten des Sicherheitsabstandes zum Vordermann führen,. da man den nicht als potentielle Gefahr wahr nimmt.

grüße
lipi

Was man so alles hört …
Die gleichzeitige Betätigung von Gaspedal und Bremspedal passiert nicht aus Versehen.
Das geht nur mit ziemlicher Verrenkung des Fussgelenks oder mit dem „Kupplungsfuss“ und wurde früher[tm] gelegentlich von Ralleyfahrern praktiziert um das FZ in Kombination mit Lenkbewegung in extreme Fahrmanöver zu zwingen. Ebenso auch mit dem Einsatz der Handbremse.

Für alle, die bisher nicht mitgelesen haben, der Hintergrund der Frage ist hier beschrieben: Auffahrunfall - wer hat schuld?
Kurz gesagt: Opi schleicht auf der Landstraße rum (40-50 km/h), Typi will überholen, in dem Moment wo er beschleunigen anfängt bleibt Opi abrupt stehen und Typi rummst rein. Opi sagt, er sei möglicherweise beim Gasgeben versehentlich an der Bremse hängen geblieben.

  1. diese Geschichte halte ich für prinzipiell glaubwürdig, denn wenn der Opi hätte lügen wollen, hätte er doch schlauerweise die plötzlich ausm Gebüsch rennende Katze erfunden. Wir haben also einen älteren Herren am Steuer, der aus uns unbekannten Gründen über die Gebühr langsam gefahren ist, das heißt, der war zumindest in diesem Moment nicht voll fit* und aufmerksam. Und das geht bei Opis mit dicken Opi-Schuhen, die grad nicht so fit sind schon mal, dass sich da ein Fuß beim Gasgeben auf der Bremse „verkeilt“. Das kriegt man schon hin, wenn man’s denn drauf anlegt (und unter den gegebenen Voraussetzungen).

  2. Die Frage, die sich mir stellt, was der Motor bei so einer Aktion tut. Ich fahre schon lange Automatik, aber ich meine, wenn ich in voller Fahrt voll auf die Bremse latsche ohne zu Kuppeln, dann sollte doch das Auto früher oder später ausgehen, oder nicht? Was dabei an Schäden an Motor / Getriebe / Kupplung passiert ist Opis Problem nicht das von @herbstaster. Aber was soll denn der Motor auch sonst tun als auskuppen? [Achtung: ich unterstelle wegen des älteren Protagonisten auch ein eher älteres Automodell, nicht den neuesten Hyper-Super-Duper-Wagen, der die „Anti-Abwürg-Automatik-bei-gleichzeitigem-Bremsen-und-Gasgeben“ (so es sowas denn gibt) hat]

  3. Was mir realistischer scheint: der hat sich nicht „verbremst“ (denn unser Reinrummsender Hintermann gibt weiters an, dass er keine aufleuchtenden Bremslichter gesehen habe, wobei das unklar ist, ob er nicht hingeguckt hat oder ob er die nicht sehen konnte) sondern „verschalten“. Hat gemerkt, dass es bergauf geht, wollte runterschalten, hat stattdessen hochgeschalten und hoppeldipoppel hopste das Auto und rumms steckte Typi hinten drin.

@herbstaster: lass Dich auf so nen Scheiss wie „zurückrollen“ nicht ein, das ist albern. Selbst wenn der dann bei stehendem Motor schlagartig die Bremse losgelassen hat und ein paar Meter zurückgerollt ist, das ist der Tropfen im Ozean. Das Unglück ist an anderer Stelle (abruptes Bremsen und zu wenig Sicherheitsabstand bzw. zu wenig Aufmerksamkeit)

*jaja, er hätte vermutlich zumindest in diesem Moment auch nicht fahren sollen - isser aber und der Fragesteller ist ja der Unfallgegner und darum soll’s nicht gehen ob Opi nun hätte fahren sollen oder nicht…

hi,

punkt 2) unwahrscheinlich.

der 2 Gang am PKW wird irgendwo bei 100 km/h in den Begrenzer rammeln.
Da wir von 50 km/h sprechen, wäre auch der 1. Gang weit ab einer Vollbremsung.

Daraus könnte man aber zumindest eine halbwegs mögliche These basteln, bei der das einlegen des 1. Ganges ein ruckartiges abbremsen des Fahrzeuges erzeugt, aufgrund dessen der Fahrer (der seinen Fuß beim Schalten in der Luft hat) auf die Bremse rutscht.

nein, der Wagen hat zu viel Gewicht, er zwingt den Motor weiter, sich zu drehen.
Vergleiche hier: Wagen durch anschieben anlassen.

Kolbenfresser… Aber was macht dann die Bremse in dem Spiel?
Wenn wir bei einem technischem Defekt sind, könnte Opi natürlich auch nur geschlussfolgert haben, dass er wohl gebremst haben muss.

Das mit den Bremslichtern halte ich für unglaubwürdig. Handbremse (*) oder anderes blockieren der Räder hätte Qualm erzeugt, das hätte man erwähnt.
Wenn man das aufleuchten jedoch nicht sieht, da man abgelenkt ist, erkennt man eher die Gesamtsituation als Gefahr (oh mist, das kommt Fahrzeug kommt schnell näher) und nicht ein leuchten der Bremslichter.

  • hat vermutlich auch nicht die Leistung für eine Vollbremsung.

grüße
lipi

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Sehe ich auch so.

Da sieht man mal, wie schwierig es ist, eine schlüssige Antwort zu bekommen, wenn man nicht Augenzeuge der Situation ist.

hi,

wenn Details fehlen und/oder geschätzt werden müssen.

auch dieser hätte den Grund für das Manöver nicht sehen können.

grüße
lipi

1 Like

Eben das ist ja das Unklare an der Sache. Was der Opi angibt ist irgendwie nicht nachvollziehbar, der der Fahrer, der ihm hinten draufgerummst ist, fährt immer mit genügendem Sicherheitsabstand, um rechtzeitig bremsen zu können.

Das hätte er vielleicht doch sehen können, weil er in einem höheren Transporter saß und eine bessere Übersicht über Straße hatte.

hi,

nach bisherigen Fakten war der Grund auf jeden Fall im Fahrzeug selbst, keinesfalls außerhalb.
Technischer defekt oder falsche Bedienung stehen noch zur Auswahl. wobei grundsätzlich die falsche Bedienung bereits als Fakt festgelegt wurde.

Das sieht man von außen nicht.

Was deine Gedanken zum Hergang sind, ist ja noch die andere Sache. Das weiß man ja auch alles nicht.
In eine derartige Situation mag ich auch mal nie kommen - das erbremst man nur noch mit Glück.

grüße
lipi

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Gut erkannt.

Das stimmt haargenau!

Mit Verlaub, DAS tut er nicht! Sonst hätte es keinen Unfall gegeben :slight_smile:

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War aber schon mal interessant, andere Ansichten kennenzulernen.
Danke!

Aber die Frag ist, was da passiert. Bleibt sein FZ damit urplötzlich stehen?

Leute, die Lösung ist relativ einfach.
Opi = fast 100 Jahre, tatterich
Auto = genauso alt, Getriebe ohne Synchron.
Bedeutet: Opi tuckert mit 50 Sachen im 3. Gang den Berg rauf, merkt - ha, dat wird net gut - also schalten!!
Kupplung treten Gang raus,
Kupplung lassen, Zwischengas geben,
Kupplung treten, 2.Gang einlegen.
Bis er den 2. Gang trotz greischende Zahnräder reingewürgt hat, rollt das Auto bereits mit 30 Sachen rückwärts.
Da kannste als Verfolger entweder ins Gedachs ausweichen oder drauf knallen
Also: einen Oldtimer fahren, da musst Du fit sein, oder die Karre gehört ins Museum.
Dat war das Wort zum Sonntach. :smile:
Sch

hi,

du hast dabei das Insekt vergessen, welches beim Aufprall auf die Winschutzscheibe das Fahrzeug nahezu zum Stillstand brachte.

grüße
lipi

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Jaaa. Insekten können eine Plage sein.
Siehste, wir hammmms !!!.
Sch
Ps. Was wären die Leute hier ohne unsern Dedektivsinn? - RATLOS -
:heart_eyes:

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So könnte es gewesen sein, aber Opi meinte, dass er Gas geben wollte und mit dem Schuh an der Bremse hängengeblieben sei. Dieses Argument erscheint doch recht seltsam.