Brennen ( haben oder sein?)

Hallo!

Laut Duden wird das Perfekt des Verbes „brennen“ mit „haben“ gebildet.
Aber es klingt trotzdem komisch, wenn ich schreibe
Das Licht hat die ganze Nacht gebrannt
Wie kann ich noch dies eleganter ausdrücken?

Kann ich hier Passivzustand bilden und schreiben:
Das Licht ist die ganze Nacht gebrannt.

Danke sehr

Für mich als „Eingeborener“ klingt das vollkommen normal und deine Variante mit „ist“ komisch.

Wie wäre es mit der „Umgehungsstrategie“? --> „Das Licht war die ganze Nacht an“

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Hallo Nadja,

Das ist aber völlig korrekt.

Nein.

Das Licht brannte die ganze Nacht ginge auch noch.

Grüße
Pierre

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„brennen“ mit „sein“ hat eine andere Bedeutung.

„Brennen“ + „haben“ = in Flammen stehen.
Das Haus hat gebrannt.
Das Licht hat gebrannt. (Aus der Zeit, als Licht nur durch Feuer erzeugt wurde).

„Brennen“ + „sein“ = bei hoher Temperatur härten/rösten/aufbereiten
Das Tongefäß ist gebrannt.
Die Mandeln am Süßigkeitenstand sind gebrannt.
Der Schnaps ist gebrannt.

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Im Ggs. zum intransitiven „brennen“ („das Haus brennt“, Perf. „hat gebrannt“) sind das Beispiele für das transitive „brennen“. Auch dabei gibt es kein Perfekt mit „sein“: Das Perfekt heißt „er hat das Tongefäß gebrannt“.

„Das Tongefäß ist gebrannt“ ist nicht Perfekt sondern Zustandspassiv Präsens! „gebrannt“ ist (wie a.a.O. kürzlich erwähnt) kein Partizip Perfekt, sondern ein (prädikatives) Adjektiv: Als attributives Adjektiv „das gebrannte Tongefäß“)

Im Perfekt würde das Zustandspassiv heißen
„Das Tongefäß ist gebrannt worden

Schönen Gruß
Metapher

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Dann sind alle diese drei Sätze verkehrt, wenn man sie dem Perfekt zurechnet? Habe ich dich richtig verstanden?

Grüße

Ob man vom Zustandspassiv die Perfektform bilden kann, ist schon fraglich. Das wäre schon der Definition vom Zustandspassiv konträr.

Grüße

(seltsame Formulierung :thinking: :blush:)

Du meinst waahrscheinlich: Bei diesen drei Sätze handelt es sich nicht um Perfekt, sondern um Präsens, und zwar um Präsens des Zustandspassivs.

Ja das stimmt, so ist es gemeint.

.

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Neinnein, das geht schon. Aber ist habe mich vertan! :scream:

„Das Tongefäß ist gebrannt worden
Das Zustandspassiv im Perfekt heißt
„Das Tongefäß ist gebrannt gewesen

Sorryyyy :innocent:

Hier nochmal alle Formen kompakt:
Präsens: Der Ton ist gebrannt
Präteritum: Der Ton war gebrannt
Perfekt: Der Ton ist gebrannt gewesen
Plusquamperfekt Der Ton war gebrannt gewesen

Anderes Beispiel mit ebenfalls transitivem Verb:
Präsens: Das Buch ist gelesen
Präteritum: Das Buch war gelesen
Perfekt: Das Buch ist gelesen gewesen
Plusquamperfekt Das Buch war gelesen gewesen

:

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Was ist mit: „Das Gefäß ist da noch nicht gebrannt gewesen“?

Was ist mit: „Das Gefäß ist da noch nicht gebrannt gewesen“?

Das geht auch:

Der Ton war noch feucht. Daher stand das Gefäß vor dem Brand noch zum Trocknen im Trockenregal, als es herunterfiel. Es ist zu diesem Zeitpunkt also noch nicht gebrannt gewesen.

Und wenn man zu dem Zeitpunkt genau drunterstand, „hat man den Scheam (den Scherben) auf“.
österr. Redewendung, etwa vergleichbar mit „blöd aus der Wäsche schauen“ oder „ins Fettnäpfchen treten“

(Der Scherben = noch ungebranntes Töpferstück)

Gruß, K.

Festgemauert in der Erden
steht die Form aus Lehm gebrannt …

Ich hab das so gelernt, dass mit Scherm hier der Nachttopf gemeint ist :slight_smile:

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In Österreich könnte dann also - im Falle eines Falles - ein Scherben (ungebranntes Töpferstück) von einem Scherben (Nachttopf) in Scherben liegen. :roll_eyes:

Es grüßt
Renardo

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Und als Bonus hätte man in genau so einer Situation „den Scherm auf“ :slight_smile: