Brettfaktor von gesellschaftlichen Subsystemen

Hallo,

ich möchte hier einmal einen Gedanken zur Diskussion stellen.

Es geht dabei um die These, daß jedes gesellschaftliche Subsystem eine nur sehr schwer erkennbare oder sogar unsichtbare Kehrseite hat, die aus den geistigen Begrenzungen der beteiligten Individuen resultiert und auch aus zusätzlichen Begrenzungen aufgrund von Hierarchie und negativer sozialer Synergie.

Beispiele: Eine Redaktion oder eine Staatsanwaltschaft soll Mißstände aufspüren. Dabei ist sie auf die Intelligenz und ihre logistischen Fähigkeiten angewiesen, wird durch diese aber auch begrenzt.

Mißstände, die besonders raffiniert aufgebaut sind oder die von selbst dermaßen umfänglich und verworren sind, daß es die zur Verfügung stehenden Ressourcen übersteigt, bleiben demnach unbearbeitet. Durch die immer wiederkehrende Bearbeitung von den Problemlagen, die bearbeitet werden können, wird zugleich unwillentlich ein öffentliches Bewußtsein von den Problemlagen geschaffen, die man bearbeiten muß bzw. die überhaupt existieren. Das schafft - wiederum unwillentlich - mehr Rückenfreiheit für die Vorgänge, die zwar existieren, aber nicht bearbeitet werden können.

Nun habe ich mir gedacht, daß man für diese Problematik auch eine Größe definieren könnte, um das Ausmaß der unfreiwilligen Anti-Wirkung zu beschreiben. Ich nenne diese Größe einmal B, den „Brett-Faktor“ in Erinnerung an die abgrenzende Wirkung des sprichwörtlichen Brettes (vor dem Kopf).

B = 100 % - (unbeabsichtigte Negativwirkungen des Systems / beabsichtigte Positivwirkungen des Systems)

Die Wirkungen könnten wissenschaftlich von System- und Intelligenztheoretikern nach versicherungsmathematischen Prinzipien abgeschätzt werden durch Quantifizierung und Wichtung von üblichen Aktivitäten des betrachteten Systems.

Aus dem Erfahrungsgefühl habe ich folgende Werte für B eingeschätzt:

Göttliche Weisheit und göttliches Handeln (von Menschen allerdings nicht erreichbar und nachvollziehbar): 100 %

Große Weltreligionen abzüglich Extremismus und Bigotterie (wobei hier die Frage interessant ist, ob diese Wirkungen angelastet werden können oder gerade nicht); Gesamtheit der seriösen Wissenschaftler von Weltrang: 95 % oder mehr

Literatur im Rang von Weltliteratur: 85 %

Eiskunstlauf: 75 - 80 %

Universitäre Forschung und Lehre als Gesamtphänomen: 70 %

Schulische Ausbildung im Durchschnitt: 60 %

Polizeiliche Arbeit und Politik in Gebilden westlichen Zuschnitts: 55 %

Sport als Gesamtphänomen: 45 %

Fußball, Fernsehen und Presse als Gesamtphänomen: 35 %

Gesamtverhalten imperialistischer Wirtschaftsgebilde: 25-30 %

Brauchtum in Banden, Verhaltensweisen in verkommenen sozialen Strukturen: 20 %

Verhalten von schwer Geisteskranken: 5-10 %

Was meint ihr dazu ?

Sinnvoll erscheint mir eine solche Quantifizierung insbesondere zunächst einmal zur Bewußtseinsbildung. Aber natürlich können aus besonders erschütternden Werten auch konkrete Handlungen besser abgeleitet werden.

Guten Tag!

Beispiele: Eine Redaktion oder eine Staatsanwaltschaft soll
Mißstände aufspüren. Dabei ist sie auf die Intelligenz und
ihre logistischen (Anm.: logischen?)Fähigkeiten angewiesen, wird durch :diese aber auch begrenzt.

Allerdings würde mir hier die Beachtung der eigenen Interessen als Handlunggrenze fehlen, d.h. wenn der „Halunke“ reich ist und die recherchierende Dienststelle davon profitiert, gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er immer mit weisser Weste dasteht.

Mißstände, die besonders raffiniert aufgebaut sind oder die
von selbst dermaßen umfänglich und verworren sind, daß es die
zur Verfügung stehenden Ressourcen übersteigt, bleiben demnach
unbearbeitet.

Dies würde ich eher als ein Problem der Macht ansehen, d.h. eine Ermittlungsrichtung wird schlichtweg gesperrt, wenn es dann doch nur Ärger gäbe. Wenn Recherche oder Ermittlungen frei laufen, dann kommen die Ursachen von Missständen meistens doch ans Tageslicht, weil viele Personen Kenntnis davon bekommen.

Durch die immer wiederkehrende Bearbeitung von
den Problemlagen, die bearbeitet werden können, wird zugleich
unwillentlich ein öffentliches Bewußtsein von den Problemlagen
geschaffen, die man bearbeiten muß bzw. die überhaupt
existieren. Das schafft - wiederum unwillentlich - mehr
Rückenfreiheit für die Vorgänge, die zwar existieren, aber
nicht bearbeitet werden können.

Missstände, die im menschlich organisatorischen Bereich liegen, sind auch immer potenziell änderbar. Es wäre eine kommunikative Strategie ihnen quasi eine göttliche Unabänderlichkeit zuzuordnen.

Nun habe ich mir gedacht, daß man für diese Problematik auch
eine Größe definieren könnte, um das Ausmaß der unfreiwilligen
Anti-Wirkung zu beschreiben. Ich nenne diese Größe einmal B,
den „Brett-Faktor“ in Erinnerung an die abgrenzende Wirkung
des sprichwörtlichen Brettes (vor dem Kopf).

B = 100 % - (unbeabsichtigte Negativwirkungen des Systems /
beabsichtigte Positivwirkungen des Systems)

Die Wirkungen könnten wissenschaftlich von System- und
Intelligenztheoretikern nach versicherungsmathematischen
Prinzipien abgeschätzt werden durch Quantifizierung und
Wichtung von üblichen Aktivitäten des betrachteten Systems.

Aus dem Erfahrungsgefühl habe ich folgende Werte für B
eingeschätzt:

Was meint ihr dazu ?

Wichtig wäre hier die Selbsteinschätzung. Ohne diese kommt es nur zur Abwertung der Gruppen, gegenüber denen man selber ein Negativgefühl entwickelt hat, oder man seine Kenntnis nach der veröffentlichten Meinung richtet, statt den Sachverhalt selber zu erforschen. Was weisst du über soziale Randgruppen und deren Bildungshintergrund - einerseits ordnest du den Religionen einen hohen Wert an korrekter Weltinterpretation zu, andrerseits wertest du einen „Randständigen“ wie Jesus dann wiederum ab. Entsprechendes gilt für die Beurteilung von „Geisteskranken“.
MfG Gerhard Kemme