Brexit: Hier sieht ihn ein Experte positiv für Resteuropa

Das war ein österreichstämmiger Deutscher. Und diese Insel steht nicht zum Verkauf.

Na gut, du kennst dich ja nicht in VWL aus. ich erkläre dir mal die Kernbotschaft des Artikels:

Verlöre Großbritannien aber durch seinen Austritt den freien Zugang zum europäischen Binnenmarkt, so dürfte sich mittel- und langfristig der Handel durch Abschöpfungen der EU (variable Zölle) und regulatorischen Hürden verteuern. Die meisten britischen Handelsgüter gehören jedoch nicht zu jenen exklusiven Gütern, die man nicht auch als Substitute für vormals britische Exporte in der EU herstellen könnte. Der intraindustrielle Handel im Binnenmarkt würde einen raschen Umstieg von Importen aus Großbritannien auf Importsubstitute aus dem Binnenmarkt sogar begünstigen. Britische Industriegüter, die man auch nach einem Ausscheiden aus dem Binnenmarkt sozusagen um jeden Preis importieren müsste, sind im britischen Exportportfolio dagegen rar.

Das heißt übersetzt: Großbritannien hat schon seit Jahrzehnten seine Industrie zerstört. Es gibt kaum britische Produkte, die man nicht von woanders beziehen könnte. Ohnehin werden britische Produkte nicht günstiger, da man dafür auch Vorleistungsprodukte einkaufen muss. Großbritannien lebt statt wie früher von der Industrie von Finanzanlagen und anderen Dienstleistungen. Doch Kapital kann man leicht abziehen.

Das, was der Autor hier beschreibt, ist ein Armutszeugnis für die EU. Die EU scheint die industriefeindlichen Strukturen in den Ländern zu fördern und zu manifestieren. Wenn eine solche Wirtschaft mit einer solchen kranken Struktur durch die EU am Leben erhalten werden muss, dann wandelt sich die EU immer mehr zu einer Verteilungsunion. Das hat auf Dauer keine Zukunft.

Zum Beweis: Die Verschuldungsquote in Großbritannien liegt bei rund 90%, mit dem Euro wäre sie wohl noch signifikant höher.

Man kann nur auf einen Brexit hoffen, damit die Briten wieder lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Ach ja, ein gewisses anderes Land müsste dies auch und kann sich einer Debatte über den Verbleib in der EU eigentlich nicht entziehen. Fängt mit „D“ an und hört mit „eutschland“ auf.

Hallo!

Der Herr Professor sondert geschichtslosen, kleinkarierten Dröhnkram ab, zählt Erbsen. Natürlich kommt Großbritannien ohne die EU aus und die wirtschaftliche Existenz der EU wird von der Mitgliedschaft der Insulaner aus wirtschaftlicher Sicht nur peripher berührt. Ob Arbeitsplätze von Bankern den Finanzplatz wechseln oder verloren gehen, ist kaum mehr wert als eine Randnotiz, hat auf die Realwirtschaft insgesamt wenig bis gar keine Auswirkung. Wenn deshalb die Immobilienpreise in London weniger stark steigen, kommt die Wirkung über den umfallenden Sack Reis in China nicht hinaus. Auch Veränderungen der Währungsparitäten werden keine dauerhaften Effekte nach sich ziehen. Soll heißen: In Euro oder Pfund ausdrückbare wirtschaftliche Aspekte sind von untergeordneter Bedeutung.

Großbritannien war lange Zeit das Machtzentrum der Welt. Ist zwar längst Geschichte, aber das frühere Bewusstsein gibt es in den Köpfen vieler zumal älterer Briten immer noch. Hat man früher aus dem Meer geholt, was man kriegen konnte, müssen sich Briten heute – welch ein Skandal! - mit irgendwelchen hergelaufenen Europäern über Fischfangquoten unterhalten. Noch nie hatten Briten etwas gegen Ausländer; immerhin waren Dienstboten aus dem Commonwealth recht nützlich. Aber mit der EU kommt vielerlei Volk ins Königreich, womöglich Bulgaren und Rumänen.

Unter den Briten gibt es - wie übrigens überall - starke Gruppen, deren Horizont beim eigenen Portemonnaie endet. Wirtschaftliche Vorteile werden gerne mitgenommen, aber ein zusammenrückendes Europa mit immer mehr gemeinsamen Regeln, Berücksichtigung von vielerlei Interessen und Freizügigkeit – oh nein, so hatten wir uns die Sache nicht vorgestellt … Und dann die EU-Bürokratie. Abschied von Inches grenzte schon an Zumutung, aber jetzt wollen sie uns auch noch die Staubsauger wegnehmen – genau der gleiche unverstandene Stuss, der auch hierzulande bei Staubsaugern und Krümmungsradien von Gurken die Runde macht. Gäbe es in D Volksentscheide auf Bundesebene, würden wir neben Grexit und Brexit auch über Dexit diskutieren, jeweils mit weitgehend ähnlicher Argumentation. Auch ähnlich geschichtslos und erkenntnisresistent.

Unter dem Strich: Die EU betreibt unterirdisch miserable Öffentlichkeitsarbeit, dass es vielerorts zum seltsamen Effekt der Europaüberdrüssigkeit kommen konnte.

Gruß
Wolfgang

Das ist keinesfalls der Hauptgrund. Die EU ist in erheblichen Teilen undemokratisch und baut auf Kungelei der Nationalregierungen auf. Die Zusammensetzung der Kommission wird nach Nationalproporz entschieden. Reformen wie ein Vorschlagsrecht des Parlaments werden immer wieder verzögert und unterminiert. Selbst die Wahl des EU-Kommissionschefs, zuletzt erstmalig vom EP gewählt, soll zukünftig wieder direkt der Absprache der Regierungschefs unterliegen.

Man stelle sich einen BT vor, dem eine Regierung vorgesetzt wird, die vom BR bestimmt wurde, wobei jedes Bundesland genau einen Minister stellt. Auch der Kanzlerposten wird durch Absprachen der Länder bestimmt und unterliegt nicht der Wahl der Bundestagsmitglieder. Eine Abwahl oder ein Mißtrauensvotum ist nicht möglich und der Bundestag kann auch keine Gesetzesvorhaben initiieren, sondern nur durch Abstimmung entscheiden, ob der vorgesetzte Frass akzeotabel ist.

Ich glaube, dass das Wahlvolk auf Dauer sehr unzufrieden werden würde. :confused:

Vor allem dann, wenn die Bundesländer trotz vieler Absprachen am Ende machen was sie wollen.

Gruß
vdmaster

Um aus der EU auszutreten, müssten wir unsere Verfassung ändern. Das kriegen wir in 10 Jahren nicht hin. Nur wenn weiterhin Kernländer „mit den Füßen abstimmen“ und am Ende nur noch wir und TÜR übrig bleiben.

Hallo,

ganz so einfach ist es nun doch nicht:

Der Finanzplatz Lodon erwirtschaftet mehr Gewinn als zehn Autofabriken (wie die von VW oder BMW) zusammen.

Dazu sollte man wissen, das viele Geschäftsvorgänge, die EZ betreffend, nur in einem Mitgliedsland getätigt werden können. Das wäre dann Frankfurt.

Ich sehe die Folgen eines Brexits eher so:

Aber nobody knows.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

WTF, wer hat Dir denn diesen Floh ins Ohr gesetzt?

Hallo!

Geld ist ein Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen, also für Ergebnisse wertschöpfenden Tuns. Wenn jemand Geld ohne wertschöpfendes Tun einnimmt, ist das Geld entweder nichts wert oder es stammt aus der Arbeit wertschöpfend tätiger Menschen.

An den Kapitalmärkten wird deutlich mehr Geld als in der Realwirtschaft bewegt. Von daher habe ich ein Problem mit dem Wort „erwirtschaften“. Was die Volumina der Realwirtschaft übersteigt, beruht auf Wettgeschäften. Es liegt in der Natur der Sache, dass es bei Geschäften ohne wertschöpfendes Tun, wie es Wetten nun einmal sind, immer auch Verlierer geben muss. Läuft einem Wettbüro die Kundschaft davon, erleidet außer den Betreibern des Wettbüros und Leuten, die meinten, dort Geld anlegen zu müssen, niemand einen Schaden. Natürlich braucht die Realwirtschaft Banken, aber keine Wettbüros. Bestimmen Wettbüros zum großen Teil die Einnahmen einer Volkswirtschaft, steht sie auf wackeligen Füßen und sollte schleunigst zusehen, für mehr Realwirtschaft zu sorgen.

Aber wirtschaftliche Aspekte und Finanzplätze halte ich im Zusammenhang mit einem möglichen EU-Austritt der Briten für nebensächlich, egal wie viele Leute sich nur für die Kassenlage interessieren. Ein vereintes Europa ist eine aus geschichtlichen Erfahrungen gewachsene Idee, die mit einem Austritt der Briten Schaden nähme.

Die europäische Idee hatte von vornherein Schwächen, weil sie zu Zeiten des Kalten Kriegs entstand, Russland nicht einschloss und statt dessen Bestandteil eines militärischen Machtblocks wurde. Der Webfehler hat bis heute fatale Folgen, siehe z. B. das gerade angelaufene Militärmanöver in Polen unter amerikanischer Regie mit Beteiligung Georgiens und der Ukraine. In Osteuropa sind deutliche Risse im Zusammenhalt der EU zu erkennen. Kehrt Großbritannien der ohnehin schon geschwächten Gemeinschaft den Rücken, könnte weiteres Zerfasern bis zur Bestandsgefährdung der EU folgen.

Gruß
Wolfgang

Die Krim stand auch nicht zum „Verkauf“… :imp:

Meinst Du nicht wir könnten den Ösis Bayern zu diesen Zweck verkaufen? - Eventuell weiß das „Bergvolk“ ja überhaupt nicht, was eine „Insel“ ist.

Und es würde so unglaublich viele Probleme auf einmal lösen (Seehofer, Dobrindt, Stoiber, Himbeer-Toni Hofreiter, FBH…)! :smiley:

Glücka Gruß Oberberger

… und das sollte auch schleunigst wieder in irgend einer Schublade verschwinden!

Stichwort: „Reparationszahlungen“

Für die Schaffung einer Verfassung müsste man ja, zunächst mal, den 2. Weltkrieg richtig beenden. Dafür braucht man aber (dummerweise) einen „Friedensvertrag“ (der auch so heißt; „2 + 4 Vertrag“ gilt nicht!). Und mit einem solchen Friedensvertrag „an der Backe“, werden wir nur noch am zahlen sein (also noch mehr, als heute schon…)!

Komisch, dass SPD, GRÜNE und SED PDS die Linkspartei nicht ständig einen solchen fordern, damit wir endlich bezahlen müssen dürfen!

Gruß Oberberger

Hallo Wolfgang,

nichts gegen Deine Argumentationen.

Aber Norwegen zum Beispiel hat den größten Staatsfond der Welt, aus dem es seine Renten finanziert. Den Rentnern dort geht es mindestens so gut wie den deutschen.

Auf den Kapitalmärkten wird eben nicht nur gewettet. Die Indizes wie DAX oder DOW JONES spiegeln Erfolg oder Misserfolg der Wirtschaft. Seit 2011 erhalte ich im Durchschnitt 10 Prozent Gewinn vor Steuern auf meine Anlagen, ein Teil davon landet direkt in Form von Dividenden auf meinem Konto. Das ist richtiges Geld, das auf echtem Wertezuwachs beruht. Es gibt in diesem Fall auch keine Verlierer.

Wirkliche Verlierer sind die von German Angst besessenen Bürger, die lauthals die niedrigen Zinsen beklagen, anstatt die Initiative zu ergreifen. Der Staat soll´s richten.

Ab dem 18. Lebensjahr 50 Euro in einem ETF-Sparplan angelegt und eine gute Rente ist gesichert.

Und zu Europa: Daran verschwende ich keinen Gedanken. Wenn die rechten Populisten die Oberhand gewinnen, lohnt es nicht mehr hier zu bleiben.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ich hatte mir geirrt. Er ist doch Ösi, aber vor allem kein Problem. Nur unglaublich grenznah verwoben. Naja, für einige bleibt Bayern eben ein Sehnsuchtsort. :joy:

Deine Verkaufsvorschläge find ich nicht lustig. Ohne die CSU regiert rot-grün im BT und dominiert den BR bis unter die Dachspitze. Also ein „schnappatmenden Pralinenyeti“ weniger in D gleicht das nicht aus. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Waaaas :scream:? Ich dachte, Dü wärest Torsten. :stuck_out_tongue_closed_eyes:

Schmarrn. Der ist beendet und der 2+4-Vertrag ist völlig ausreichend. Reparationszahlungen sind längst erledigt. Nur die Griechen verbreiten haltlose Gerüchte, schulden aber wahrscheinlich D noch Geld aus dem WK. Diese gern kolportierte Behauptung, D hätte einen Kredit (Besatzungszeit) erhalten, ist mit ziemlicher Sicherheit Nonsens. Genauere Untersuchungen haben ergeben, dass es sich um eine Aufstellung von Schulden Griechenlands handeln soll. Nach dem Besatzungsrecht ist es nämlich so, dass die Kosten der Besatzung der besetzte Staat zu tragen hat. Also Stellung von Verpflegung u.ä… Und GR konnte schon damals nicht zahlen. Du solltest weniger VT-Seiten konsumieren.

Es könnte jederzeit eine neue Verfassung ausgearbeitet werden. Ob du das glaubst oder nicht, ist von zweitrangiger Bedeutung. Nur wird das in absehbarer Zeit niemand tun, weil die Politiker ja sonst ihre Machtbefugnisse/Posten zur Diskussion stellen würden. Wer sägt schon die Brust ab, die ihn prächtig nährt? Und lässt dann auch noch einen Volksentscheid darüber zu?

Gruß
vdmaster

Puuh, Glück gehabt! :sweat_smile:

War doch nur Spaß!

…und passte sooo unglaublich gut in die Aufzählung!

Nein „wir“ sind Torsten…

Und Torsten ist die Mannschaft, wie die Mannschaft Torsten ist. :joy:

Ähmmm, das ist aber eine Argumentation gegen diverse „Reichsbürger-VTs“.

Die „Benutzung“ des Grundgesetzes als „Verfassung“ schützt uns vor einem Friedensvertrag und somit vor Reparationszahlungen. Keine VT, nur einfache Logik!

Gruß Torsten

Diese Konstellation im Satzbau ist aber, geschichtlich betrachtet, sehr vorbelastet!

Schön, dass es Dir aufgefallen ist. Ich bin zum Zerstörer der (Illusions-)welten geworden.

NEIN! Basta!

He, Du hast vergessen, darüber mit mir abzustimmen. Ja, ja, zuerst schöne Augen machen und wirr von „wir“ schreiben und dann ganz allein die Unterschrift verwenden und die gemeinsamen Konten plündern. :sob:

Hallo Hans-Jürgen!

Man muss sie nicht allesamt sympathisch finden, aber die verschiedenen Farben des politischen Spektrums tragen zur Willensbildung bei, damit am Ende irgend Verträgliches heraus kommt. Wollte man immer, wenn der aktuelle Trend dem eigenen Willen zuwider läuft, das Land/den Kontinent verlassen, wäre man überall nur auf der Durchreise.

Ich bin von Haus aus Kybernetiker. Die für die Regelungstechnik gültigen Zusammenhänge lassen sich auch auf biologische, soziale und ökonomische Systeme übertragen. Eine der klassischen Methoden zur Untersuchung des Verhaltens technischer Systeme bietet die Auswertung der sog. Sprungantwort, also die Antwort des Systems auf ein bestimmtes Eingangssignal. Solche Antwort auf einen 0-1-Sprung am Eingang kann z. B. so aussehen:

In Gemeinwesen gibt es ähnliche Reaktionen z. B. auf plötzlich verstärkten Zuwanderungsdruck. Einer heftigen Reaktion in eine Richtung folgt sogleich ein Überschwingen in die entgegengesetzte Richtung u. s. w., bis irgendwann wieder ein Ruhezustand erreicht wird. Das Verhalten des technischen Systems ist reproduzierbar und berechenbar, was in sozialen und ökonomischen Systemen nur eingeschränkt, zuweilen gar nicht funktioniert. Aber nach einigem Zuwarten lassen sich Tendenzen erkennen.

Manche Gruppierungen erleben gerade einen Höhenflug, was für Gruppen, die keine Lösungen anzubieten haben, auf etwas längere Sicht fatal wirkt. Im Geschehen stecken große Zeitkonstanten; es dauert eben, bis das Publikum merkt, heißer Luft aufgesessen zu sein.

Gruß
Wolfgang

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Hallo Wolfgang,

was man von Kybernetikern lernen kann! Die Analogie überzeugt, und ich hoffe, dass Du Recht behälst.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider