Brexit: Hier sieht ihn ein Experte positiv für Resteuropa

Hallo,

ich bin eher Pessimist. Aber die Sichtweise von Professor Lang entbehrt nicht einer gewissen Logik.

Was meint ihr?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,

ich meine, dass es recht eng werden kann. https://ig.ft.com/sites/brexit-polling/

Ich meine, dass eine Fixierung auf eine Umfrage allein ein schlechter Berater ist.

Ich meine, dass „Focus Money Online“ mit dem Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Franz Peter Lang (Gründungsrektor der FOM Hochschule) einen Ökonomen zu Wort kommen lässt, der bekannte Allgemeinplätze absondert. Und zwar nur aus der Sicht eines Ökonomen. Alles Argumente, die von Gegnern des Brexit schon seit Wochen in GB durch die Medien gezerrt werden.

Steigen die Briten aus, dann wird man sagen, sie wären zu dumm gewesen. Bleiben sie drinnen, dann wird man sagen, sie waren so schlau sich von den Worten solcher Profs überzeugen zu lassen. Also solche Profs werden das sagen und einige Journalisten, die auch wenig bis keine Ahnung von den Gründen für einen Verbleib haben.

Ich meine, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als auf einen Verbleib von GB zu hoffen (EU-Gegner werden das nicht tun). So nervig die Briten auch sein mögen, sind sie doch ein sehr gewichtiges Land.

Ein Austritt könnte den Verfall der EU stark beschleunigen und das vorläufige Ende für die Idee sein. Die Idee, die über Handelsunion hinausgeht. Eine, die gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik macht, eine Armee hat. Ein Sozial- und Finanzsystem. Die Liste ließe sich lange, lange forsetzen.

Ein Verbleib wäre nur eine Atmenpause. Denn die Anzahl von Baustellen in der EU ist enorm und sie wächst statt abzunehmen. Ohne gemeinsame und einheitliche Asylpolitik (die es nicht gibt), werden wir in den nächsten 10 Jahren die Flüchtlingskrise nicht meistern. Die Folge wären weitere Zäune, Kontrollen und eine Abschottungspolitik, die bedeutend massiver ist als die meisten befürchten oder hoffen.

Ich meine noch viel mehr, aber das sollte erst einmal reichen.

Eines meine ich noch: Meine Meinung wird das Ergebnis nicht beeinflussen. :wink:

Gruß
vdmaster

Hallo,

wenn Du was zum Brexit meinst, hat das wahrscheinlich keine besondere Relevanz für Dein Leben. Wenn ich in diesem Fall das Falsche meine, verlierte ich eventuell eine fünf- bis sechsstellige Summe Geldes. Deshalb bin ich gespannt wie ein Flitzbogen.

Was die Briten machen, interessiert mich im Grunde nicht. Nur die Folgen für die Wirtschaft in Deutschland, in Europa und weltweit. Mein worst-case-Szenario sieht leider nicht so positiv aus wie das Bild, das Lang malt.

Mach Dir bloß keine Gedanken um die EU. Das dauert immer furchtbar lang aber eine Abschottungspolitik wird es nicht geben.

Wenn ich falsch liege, werde ich halt Pfandflaschen sammeln gehen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ach, Österreich wird es schon richten. Erst machen sie die Grenze zu Italien dicht, dann kaufen sie eine Insel im Mittelmeer. Frau Merkel wird zwar weiter rummaulen, dass sie das doof findet, dass die Flüchtlinge nicht mehr nach Deutschland durchreisen können, aber ein meckernder Piefke beeindruckt den gemeinen Österreicher nur wenig.

Welche mit ausreichender Frischwasserversorgung stünde denn derzeit zum Verkauf? Und wie will Österreich dann die Hunderttausenden versorgen, die sie dorthin expediert? Soooo groß ist Österreich dann auch wieder nicht, dass es Krisen von quasi kontinentaler Größenordnung meistern könnte.

Die Flüchtlingskrise hat eigentlich erst angefangen. Zumindest gehe ich anhand einiger verfügbarer Zahlen und Trends der letzten Jahrzehnte davon aus. Die Ungleichheit im Asylrecht und Versorgunssystem allein hätte das Potential die EU binen einer Dekade zu sprengen.

Gruß
vdmaster

Gab es diese Idee nicht nur, um D als Wirtschaftsmacht unter Kontrolle zu halten ? Genauso wie das von den Siegermächten teilweise mitdiktierte oder zumindest abzusegnende Grundgesetz, die Abschaffung der DM, die Aufnahme -unter Wirtschaftsgesichtspunkten- fragwürdiger Kandidaten in die EU und die Währungsunion als Preis für die Wiedervereinigung?
Gruß
rakete

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Ein Östereicher hatte mal den Madagascarplan :imp:. Ist etwas weiter weg. (Achtung: Ironie!)
Gruß
rakete

Hallo,

nein. Die Idee an sich ist visionär genug. Die Umsetzung erfolgte nur bisher eher stümperhaft.

Das GG war eine Grundvoraussetzung dafür, dass D nicht dauerhaft zerschlagen wurde. Die Absegnungen sollten doch nur verhindern, dass gleich wieder Murks wie bei der Weimarer Republik gemacht wird. Vor allem im Hinblick auf das Organ Bundespräsidenten und die Gewaltenteilung und einen starken Föderalismus. So sollte Machkonzentration in einer Hand vermieden werden, um einem etwaigen Mißbrauch erfolgreich begegnen zu können. Vor allem aber blieb die Option einer Verfassung 2.0 nach einer Wiedervereinigung oder zu einem späteren Zeitpunkt völlig frei und offen.

Nein, die Wiedervereinigung wurde nie deswegen akzeptiert, weil fragwürdige Kandidaten in die EU aufgenommen wurden. Die ersten waren von Beginn an dabei und später hinzukommende (vor allem BG und RU) lagen nach der Wiedervereinigung. Ausserdem könnte D auch den Dexit machen, falls es wollte. Würde mich nicht wundern, wenn zehn Jahre später die Befürworter eines Dexit von Volksverrat krakelen, weil es sich als blöde Idee rausgestellt hat. Aber man sollte auch ein totes Pferd nicht weiter reiten, was vielleicht in zehn jahren die Ewiggestrigen versuchen werden. Also in einer EU, die nur noch aus D, GR, I, SP, BG, RU und TÜR besteht. :grin:

Ich kann auch nur an guten Tagen die Zukunft im Detail voraussagen. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Gruß
vdmaster

Sorry, RO für Romania.

Das war ein österreichstämmiger Deutscher. Und diese Insel steht nicht zum Verkauf.

Na gut, du kennst dich ja nicht in VWL aus. ich erkläre dir mal die Kernbotschaft des Artikels:

Verlöre Großbritannien aber durch seinen Austritt den freien Zugang zum europäischen Binnenmarkt, so dürfte sich mittel- und langfristig der Handel durch Abschöpfungen der EU (variable Zölle) und regulatorischen Hürden verteuern. Die meisten britischen Handelsgüter gehören jedoch nicht zu jenen exklusiven Gütern, die man nicht auch als Substitute für vormals britische Exporte in der EU herstellen könnte. Der intraindustrielle Handel im Binnenmarkt würde einen raschen Umstieg von Importen aus Großbritannien auf Importsubstitute aus dem Binnenmarkt sogar begünstigen. Britische Industriegüter, die man auch nach einem Ausscheiden aus dem Binnenmarkt sozusagen um jeden Preis importieren müsste, sind im britischen Exportportfolio dagegen rar.

Das heißt übersetzt: Großbritannien hat schon seit Jahrzehnten seine Industrie zerstört. Es gibt kaum britische Produkte, die man nicht von woanders beziehen könnte. Ohnehin werden britische Produkte nicht günstiger, da man dafür auch Vorleistungsprodukte einkaufen muss. Großbritannien lebt statt wie früher von der Industrie von Finanzanlagen und anderen Dienstleistungen. Doch Kapital kann man leicht abziehen.

Das, was der Autor hier beschreibt, ist ein Armutszeugnis für die EU. Die EU scheint die industriefeindlichen Strukturen in den Ländern zu fördern und zu manifestieren. Wenn eine solche Wirtschaft mit einer solchen kranken Struktur durch die EU am Leben erhalten werden muss, dann wandelt sich die EU immer mehr zu einer Verteilungsunion. Das hat auf Dauer keine Zukunft.

Zum Beweis: Die Verschuldungsquote in Großbritannien liegt bei rund 90%, mit dem Euro wäre sie wohl noch signifikant höher.

Man kann nur auf einen Brexit hoffen, damit die Briten wieder lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Ach ja, ein gewisses anderes Land müsste dies auch und kann sich einer Debatte über den Verbleib in der EU eigentlich nicht entziehen. Fängt mit „D“ an und hört mit „eutschland“ auf.

Hallo!

Der Herr Professor sondert geschichtslosen, kleinkarierten Dröhnkram ab, zählt Erbsen. Natürlich kommt Großbritannien ohne die EU aus und die wirtschaftliche Existenz der EU wird von der Mitgliedschaft der Insulaner aus wirtschaftlicher Sicht nur peripher berührt. Ob Arbeitsplätze von Bankern den Finanzplatz wechseln oder verloren gehen, ist kaum mehr wert als eine Randnotiz, hat auf die Realwirtschaft insgesamt wenig bis gar keine Auswirkung. Wenn deshalb die Immobilienpreise in London weniger stark steigen, kommt die Wirkung über den umfallenden Sack Reis in China nicht hinaus. Auch Veränderungen der Währungsparitäten werden keine dauerhaften Effekte nach sich ziehen. Soll heißen: In Euro oder Pfund ausdrückbare wirtschaftliche Aspekte sind von untergeordneter Bedeutung.

Großbritannien war lange Zeit das Machtzentrum der Welt. Ist zwar längst Geschichte, aber das frühere Bewusstsein gibt es in den Köpfen vieler zumal älterer Briten immer noch. Hat man früher aus dem Meer geholt, was man kriegen konnte, müssen sich Briten heute – welch ein Skandal! - mit irgendwelchen hergelaufenen Europäern über Fischfangquoten unterhalten. Noch nie hatten Briten etwas gegen Ausländer; immerhin waren Dienstboten aus dem Commonwealth recht nützlich. Aber mit der EU kommt vielerlei Volk ins Königreich, womöglich Bulgaren und Rumänen.

Unter den Briten gibt es - wie übrigens überall - starke Gruppen, deren Horizont beim eigenen Portemonnaie endet. Wirtschaftliche Vorteile werden gerne mitgenommen, aber ein zusammenrückendes Europa mit immer mehr gemeinsamen Regeln, Berücksichtigung von vielerlei Interessen und Freizügigkeit – oh nein, so hatten wir uns die Sache nicht vorgestellt … Und dann die EU-Bürokratie. Abschied von Inches grenzte schon an Zumutung, aber jetzt wollen sie uns auch noch die Staubsauger wegnehmen – genau der gleiche unverstandene Stuss, der auch hierzulande bei Staubsaugern und Krümmungsradien von Gurken die Runde macht. Gäbe es in D Volksentscheide auf Bundesebene, würden wir neben Grexit und Brexit auch über Dexit diskutieren, jeweils mit weitgehend ähnlicher Argumentation. Auch ähnlich geschichtslos und erkenntnisresistent.

Unter dem Strich: Die EU betreibt unterirdisch miserable Öffentlichkeitsarbeit, dass es vielerorts zum seltsamen Effekt der Europaüberdrüssigkeit kommen konnte.

Gruß
Wolfgang

Das ist keinesfalls der Hauptgrund. Die EU ist in erheblichen Teilen undemokratisch und baut auf Kungelei der Nationalregierungen auf. Die Zusammensetzung der Kommission wird nach Nationalproporz entschieden. Reformen wie ein Vorschlagsrecht des Parlaments werden immer wieder verzögert und unterminiert. Selbst die Wahl des EU-Kommissionschefs, zuletzt erstmalig vom EP gewählt, soll zukünftig wieder direkt der Absprache der Regierungschefs unterliegen.

Man stelle sich einen BT vor, dem eine Regierung vorgesetzt wird, die vom BR bestimmt wurde, wobei jedes Bundesland genau einen Minister stellt. Auch der Kanzlerposten wird durch Absprachen der Länder bestimmt und unterliegt nicht der Wahl der Bundestagsmitglieder. Eine Abwahl oder ein Mißtrauensvotum ist nicht möglich und der Bundestag kann auch keine Gesetzesvorhaben initiieren, sondern nur durch Abstimmung entscheiden, ob der vorgesetzte Frass akzeotabel ist.

Ich glaube, dass das Wahlvolk auf Dauer sehr unzufrieden werden würde. :confused:

Vor allem dann, wenn die Bundesländer trotz vieler Absprachen am Ende machen was sie wollen.

Gruß
vdmaster

Um aus der EU auszutreten, müssten wir unsere Verfassung ändern. Das kriegen wir in 10 Jahren nicht hin. Nur wenn weiterhin Kernländer „mit den Füßen abstimmen“ und am Ende nur noch wir und TÜR übrig bleiben.

Hallo,

ganz so einfach ist es nun doch nicht:

Der Finanzplatz Lodon erwirtschaftet mehr Gewinn als zehn Autofabriken (wie die von VW oder BMW) zusammen.

Dazu sollte man wissen, das viele Geschäftsvorgänge, die EZ betreffend, nur in einem Mitgliedsland getätigt werden können. Das wäre dann Frankfurt.

Ich sehe die Folgen eines Brexits eher so:

Aber nobody knows.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

WTF, wer hat Dir denn diesen Floh ins Ohr gesetzt?

Hallo!

Geld ist ein Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen, also für Ergebnisse wertschöpfenden Tuns. Wenn jemand Geld ohne wertschöpfendes Tun einnimmt, ist das Geld entweder nichts wert oder es stammt aus der Arbeit wertschöpfend tätiger Menschen.

An den Kapitalmärkten wird deutlich mehr Geld als in der Realwirtschaft bewegt. Von daher habe ich ein Problem mit dem Wort „erwirtschaften“. Was die Volumina der Realwirtschaft übersteigt, beruht auf Wettgeschäften. Es liegt in der Natur der Sache, dass es bei Geschäften ohne wertschöpfendes Tun, wie es Wetten nun einmal sind, immer auch Verlierer geben muss. Läuft einem Wettbüro die Kundschaft davon, erleidet außer den Betreibern des Wettbüros und Leuten, die meinten, dort Geld anlegen zu müssen, niemand einen Schaden. Natürlich braucht die Realwirtschaft Banken, aber keine Wettbüros. Bestimmen Wettbüros zum großen Teil die Einnahmen einer Volkswirtschaft, steht sie auf wackeligen Füßen und sollte schleunigst zusehen, für mehr Realwirtschaft zu sorgen.

Aber wirtschaftliche Aspekte und Finanzplätze halte ich im Zusammenhang mit einem möglichen EU-Austritt der Briten für nebensächlich, egal wie viele Leute sich nur für die Kassenlage interessieren. Ein vereintes Europa ist eine aus geschichtlichen Erfahrungen gewachsene Idee, die mit einem Austritt der Briten Schaden nähme.

Die europäische Idee hatte von vornherein Schwächen, weil sie zu Zeiten des Kalten Kriegs entstand, Russland nicht einschloss und statt dessen Bestandteil eines militärischen Machtblocks wurde. Der Webfehler hat bis heute fatale Folgen, siehe z. B. das gerade angelaufene Militärmanöver in Polen unter amerikanischer Regie mit Beteiligung Georgiens und der Ukraine. In Osteuropa sind deutliche Risse im Zusammenhalt der EU zu erkennen. Kehrt Großbritannien der ohnehin schon geschwächten Gemeinschaft den Rücken, könnte weiteres Zerfasern bis zur Bestandsgefährdung der EU folgen.

Gruß
Wolfgang

Die Krim stand auch nicht zum „Verkauf“… :imp:

Meinst Du nicht wir könnten den Ösis Bayern zu diesen Zweck verkaufen? - Eventuell weiß das „Bergvolk“ ja überhaupt nicht, was eine „Insel“ ist.

Und es würde so unglaublich viele Probleme auf einmal lösen (Seehofer, Dobrindt, Stoiber, Himbeer-Toni Hofreiter, FBH…)! :smiley:

Glücka Gruß Oberberger

… und das sollte auch schleunigst wieder in irgend einer Schublade verschwinden!

Stichwort: „Reparationszahlungen“

Für die Schaffung einer Verfassung müsste man ja, zunächst mal, den 2. Weltkrieg richtig beenden. Dafür braucht man aber (dummerweise) einen „Friedensvertrag“ (der auch so heißt; „2 + 4 Vertrag“ gilt nicht!). Und mit einem solchen Friedensvertrag „an der Backe“, werden wir nur noch am zahlen sein (also noch mehr, als heute schon…)!

Komisch, dass SPD, GRÜNE und SED PDS die Linkspartei nicht ständig einen solchen fordern, damit wir endlich bezahlen müssen dürfen!

Gruß Oberberger

Hallo Wolfgang,

nichts gegen Deine Argumentationen.

Aber Norwegen zum Beispiel hat den größten Staatsfond der Welt, aus dem es seine Renten finanziert. Den Rentnern dort geht es mindestens so gut wie den deutschen.

Auf den Kapitalmärkten wird eben nicht nur gewettet. Die Indizes wie DAX oder DOW JONES spiegeln Erfolg oder Misserfolg der Wirtschaft. Seit 2011 erhalte ich im Durchschnitt 10 Prozent Gewinn vor Steuern auf meine Anlagen, ein Teil davon landet direkt in Form von Dividenden auf meinem Konto. Das ist richtiges Geld, das auf echtem Wertezuwachs beruht. Es gibt in diesem Fall auch keine Verlierer.

Wirkliche Verlierer sind die von German Angst besessenen Bürger, die lauthals die niedrigen Zinsen beklagen, anstatt die Initiative zu ergreifen. Der Staat soll´s richten.

Ab dem 18. Lebensjahr 50 Euro in einem ETF-Sparplan angelegt und eine gute Rente ist gesichert.

Und zu Europa: Daran verschwende ich keinen Gedanken. Wenn die rechten Populisten die Oberhand gewinnen, lohnt es nicht mehr hier zu bleiben.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider