Könnt ihr mir für einen Dummy erklären, warum man den Briten eigentlich dieses Pokern um „Sonderrechte“ so selbstverständlich zugesteht. Finanzplatz London? Bindeglied zu den USA? Premier League? Die Queen hält sonst 30 Minuten die Luft an?
Von den 10 Nettozahlern der 28 Staaten ist Britannien der drittgrößte. Das alleine muss zur Begründung genügen. Aber auch die politischen Allianzen und Verbindungen zu Staaten außerhalb der EU sowie die militärische Kampfkraft und Aktivitäten sind gerne gesehen in der EU. Finanzplatz London halte ich für weniger gewichtig. Die Finanzwelt ist weitgehend eine Parallelwelt zur politischen/kulturellen/sozialen/gesellschaftlichen Welt (schmutzige Geschäfte werden mit den größten Feinden gemacht).
Cameron hat all seine Ziele erreicht. Und dies mit Zustimmung der anderen EUler. Frau Merkel und Co. sollten sich dies für ihre künftigen Aktionen merken.
Und der Brexit ist noch lange nicht vom Tisch. Das entscheiden britischen Wähler.
Nö, da GB nicht Teil des Euroraums ist. Es geht neben den 4 Mrd. Nettoüberschuss darum, dass GB zu den Großen in der EU zählt. Der erste Stein der fallen könnte und andere mittelfristig folgen ließe. Natürlich ist GB allein schon als Kernwaffenstaat nicht uninteressant, was sich aber über die NATO kompensieren ließe. Man würde auf einen von zwei Sitzen im UN-Sicherheitsrat mit Vetorecht verzichten müssen.
Vordringlich dürfte aber die für die EU negative Symbolwirkung die eigentliche pol. Gefahr darstellen.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit, da GB in Relation viel zu wenig bezahlt (Stichwort Brittenrabatt). GB ist weltweit das Land mit dem 5. größten BIP und in der EU Nummer 2. Das etwa gleich starke Frankreich zahlt deutlich mehr und die viel kleineren Niederlanden fast gleich viel (Quelle). Im Schnitt zahlt GB 5 Mrd. zu wenig.
Die Briten braten seit Thatcher ihre Extrawürste und das obwohl sich in den letzten 30 Jahren einiges geändert hat. Das stößt vielen Mitgliedsländern verständlicherweise übel auf.
Nr. 6 in 2013 (Weltbank). Lt. Wiki Nr. 5 in 2014. Ich schätze aufgrund der sehr unterschiedlichen Summen, dass es unterschiedliche Berechnungsmodi gibt. Denn zwischen 2013 und 2014 sind ein paar hundert Millarden bei beiden „verschwunden“ .
Und der Britenrabatt, naja. Sie wollten das gute Geld eben seinerzeit den Agrarfranzosen nicht in den Rachen stopfen. Wäre schon lange nicht mehr der Maßstab. Bekanntlich gibt „Pack“ (also alle Regierungen) aber ungern angenehme Positionen auf. Und sie haben doch schon „so gut wie“ nichts mehr … z.B. Industrie (->Deindustrialisierung). Die Niederlande haben Welthandel und nachgelagerte Industrieproduktion.
Völlig richtig. Andererseits zocken die Polen nicht nur über den EU-Haushalt massiv ab, sondern auch über die Sozialleistungen für EU-Bürger in GB. Nachvollziehbar, dass man davon ebenfalls die Nase voll hat. Die EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit führt nämlich auch zu erheblicher EU-Binnenmigration in die Sozialsysteme. Auf die ausländischen Arbeitnehmer (EU oder nicht), die sich nicht selbst finanzieren können (oder langfristig wollen), kann eine Volkswirtschaft gut verzichten. Alles andere ist nöhlige Sozialromantik unterfüttert von "Diskriminierungs"gejammere.
In diesem Punkt kann ich Camerons Haltung voll und ganz verstehen. Er will ja in der EU bleiben, nur beim britischen Volk sieht man das anders. Was wäre die Folge eines Brexit auf lange Sicht? IMHO die Separation Schottlands, die zuletzt nur knapp abgewendet werden konnte. Die wollen nämlich in der EU bleiben.
Grexit, Brexit (dann Re-Scoxit), „Untergang Europas“ mit weiteren Grenzzäunen, Maastricht-Kriterien sollen fallen. Da kann doch nur der Weltuntergang die „alternativlose“ Folge sein, wenn nicht gar schlimmeres . Z.B. WIN 11 oder sogar TTIP .
Ich dank euch für eure Antworten - auf die ich jetzt nicht weiter eingehen möchte, weil ich von dieser Thematik so wenig Ahnung habe, dass ich nicht mal sinnvolle Fragen stellen könnte.