Bridge- oder Systemkamera?

Hallo!

Momentan bin ich im Besitz einer Lumix FZ100, die mich seit Jahren auf allen Reisen begleitet und nie im Stich gelassen hat. 
Trotzdem spiele ich mit dem Gedanken mir demnächst eine würdige Nachfolgerin zuzulegen, da die FZ100 bei schwachen Lichtverhältnissen wirklich keine brauchbaren Bilder liefert und ich, trotz ihrer treuen Dienste, auch immer öfter zu den doch sehr viel schniekeren Aufnahmen von Freunden mit DSLRs und Systemkameras schiele, deren Bildqualität natürlich um weiten besser ist.

Da mir die Verbesserungen bei der FZ150 die Neuanschaffung noch nicht zu rechtfertigen schien, hatte ich mich jetzt eigentlich sehr auf die FZ200 gefreut. 
Als ich schon drauf und dran war, mir die FZ200 zuzulegen, wurde mir aber von einem Mitarbeiter der Fotoabteilung (ich nenne den Namen des Kaufhauses mal besser nicht) aber beinahe schon dringend vom Kauf abgeraten (was mich sehr gewundert hat, schließlich hatte ich bisher in Tests und Vergleichen nur Gutes von der FZ200 gehört) 
Man verwieß mich auf eine Bridge von Canon, deren Bildqualität und Zoom viel besser sein soll, die allerdings schon wegen ihres zwar schwenk- aber nicht drehbaren Displays, einer nicht manuell einstellbaren Belichtungsdauer für z.B. Lichtmalerei (mach ich zwar nicht oft, möchte aber dennoch nicht darauf verzichten :wink: )und in Ermangelung eines Filtergewindes aber schon sehr schnell ausschied, und eine schwergewichtige Fuji, die in der Handhabung ziemlich sicher ein Hanteltraining ersetzen könnte…
In einem anderen Kaufhaus erklärte man mir dann, dass die durchgehende Lichtempfindlichkeit der FZ200, durch die ich mir natürlich bessere Aufnahmen bei schwachem Licht erhofft hatte, quasi kaum spürbar sei, da ja noch immer der kleine, schwache Kompakt-Kamera Sensor verwendet würde. Ich solle mich also besser im Systemkamera-Segment umsehen, wenn ich wirklich bessere Bildqualität wolle… 

Mitlerweile bin ich restlos verwirrt.
Lohnt sich die Neuanschaffung der FZ200 überhaupt, wenn im Endeffekt ihr großer Pluspunkt in der durchgehenden Lichtstärke praktisch garnicht zum tragen kommt, aufgrund des kleinen Sensors?

Hauptsächlich kommt meine Kamera, wie gesagt, auf Reisen zum Einsatz. Größe und Gewicht der FZ100 haben mich dabei nie gestört, etwas vergleichbares wäre also noch im Rahmen. 
Seiner Zeit schreckte mich die Anschaffung einer Kamera mit Wechselobjektiven, aufgrund der umständlichen Handhabung. Momentan bin ich aber doch am grübeln, ob es an der Zeit ist zu Gunsten der Bildqualität auf eine Systemkamera umzuschwenken. Eine DSLR ist aus Kostengründen nicht drin. Wir wollen ja die Kirche im Dorf lassen… :wink:

Vorzugsweise würde ich gerne bei Panasonic bleiben. Aufgrund guter Erfahrungen und weil mir das Handling einfach schon angenehm vertraut ist. 

Im Internet fand ich da zum Beispiel die Lumix DMC G3, G5 oder G6. 
Diese werden auch im Kit mit 2 Objektiven angeboten: Nr.1 mit  14-42mm und Nr. 2 mit 45-150mm bzw 40-200mm. 
Jetzt bin ich in sachen Wechselobjetkive leider völlig Ahnungslos. 
Ist die Kombi aus den beiden oben genannten Objektiven sinnvoll? Komme ich damit (zumindest halbwegs annähernd) auf die Bandbreite meiner FZ100 mit 25-600mm (ich befürchte, ich ahne die Antwort bereits) 
Sind Wechselobjetive generell für Reisen denn überhaupt sinnvoll, da wahrscheinlich viel anfälliger für Staub, Stöße etc. 
Ich mache auch viele Macro Aufnahmen mit einer +10er Linse auf meiner FZ100. Ersetzt das 14-42mm Objektiv eine Macro Nahlinse? Und wenn nicht: Ließe sich eine solche Linse auch bei einer Systemkamera einsetzen, oder ist Macro Fotografie generell den Bridge-Kameras vorbehalten?

Hat jemand von Euch Erfahrung mit diesen Kameras? 
Wozu würdet Ihr mir raten? Die neue FZ200, eine der DMC G Modelle oder doch bei der alten FZ100 bleiben?
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!
Ein schönes Rest-Wochenende und liebe Grüße, 
Sina

…also ich bin von „Nikon“ und Wechselobjektive überzeugt. Mit „Set-Kameras“ Angeboten bin ich seit langer Zeit gut unterwegs. Im Freien wie auch bei Veranstaltungen. Ein Set mit Objektiv 18-105 komme ich im Allgemeinen durch. Die heutigen Kameras sind sehr Lichtstark bis Din 3200, ist schon sehr gut. Aber wie gesagt, ICH bin überzeugt (Nikon D 90)!..und Videofunktion.
gm

Mitlerweile bin ich restlos verwirrt.
Lohnt sich die Neuanschaffung der FZ200 überhaupt, wenn im
Endeffekt ihr großer Pluspunkt in der durchgehenden
Lichtstärke praktisch garnicht zum tragen kommt, aufgrund des
kleinen Sensors?

Es kommt eben ganz darauf an, was man mit Priorität fotografieren möchte.

Ich selber habe eine Fuji HS20-Bridge, die mit ihrer „Pixelzusammenschaltung“ auf dem 1/2" Sensor dann 8MP zur Verfügung stellt, während die meisten anderen Bridge-Kameras auf dem kleineren 1/2,3"- Sensor 16MP haben. Die Grösse der einzelnen Sensorpixel ist wesentlich ausschlaggebend für die Dämmerungstauglichkeit des Sensors.

In so fern sind grössere Sensoren mit deutlich grösseren Pixeln hier deutlich im Vorteil.
Einen grossen Unterschied macht allerdings die Schärfentiefe bei gleichem Blendenwert.

Je nach Gusto sind hier die grossen Sensoren sehr im Nachteil, wenn man „von vorne bis hinten alles scharf“ abgebildet haben will. Ein 1/2"-Sensor hat bei Blende 2,8 dieselbe Schärfentiefe wie ein APS-C-Sensor bei Blende 11. Andererseits hat man mit der Bridge NIE das Freistellungspotenzial, wie bei einer Kamera mit grossem Sensor.

Die besagte Fuji-Bridge war sicher die X-S1. Das ist derzeit die Bridgekamera mit dem mit Abstand grössten Sensor ( 2/3") mit doppelter Fläche wie der 1/2"-Sensor und dazu einer moderaten Pixelzahl von 12 bzw, „nur“ 6MP im sog. „EXR-Modus“.

Ich habe die Konzertfotografie für mich entdeckt und war dann irgendwann mit der Bridge am Ende der Möglichkeiten und habe mich dann für eine CSC (=compact system camera) mit APS-C-Sensor entschieden. Die ist unauffälliger und man kommt damit im Zweifelsfall noch durch die Einlass-Kontrolle.

Zudem war mir die Dämmerungstauglichkeit ein sehr wichtiges Argument und so ist es die Sony NEX-5n geworden. Es hätte sonst auch eine Sony SLT A37 oder A57 werden können oder auch ne Nikon D5100, die denselben Sony-Sensor-Chip hat.

Im direkten Vergleich mit der Bridge ist die Bildqualität der NEX bei hohen ISO um mindestens 4 Blendenstufen besser. Das, was bei der Bridge mit ISO 400 bei der Darstellung auf dem Full-HD- Bildschirm gerade noch erträglich war, leistet die NEX noch locker mit ISO 6400. Dafür braucht man aber mindestens 2 oder 3 Zoom-Objektive um den Brennweitenbereich der Bridge abzudecken.

Die genannte „Hantel“ X-S1 ist dagegen im Vergleich ein Fliegengewicht und in der Dämmerungstauglichkeit um knapp 2 Blendenstufen besser als die FZ150, die bei den Kleinsensoren immer noch eine Hausnummer darstellt. Bisher war noch kein Nachfolger von Panasonic besser als die FZ150. Damit liegt die X-S1 ziemlich genau in der Mitte zwischen den „normalen“ Bridgekameras und den APS-C-Kameras bezüglich Dämmerlichttauglichkeit. Auch wenn die eine oder andere Bridge dank lichstärkerem Objektiv hier etwas aufholen kann.

Eine Systemkamera kann ich dir bedenkenlos empfehlen, wenn du bevorzugt mit dem Standardzoom 16-50 oder 18-55 oder einem 18-105-Zoom auskommst. Sonst artet die Sache schnell in Schlepperei aus. Ich bin regelmässig mit WW-Kit-Zoom-18-55/ 3,5-5,6 einem Telezoom 70-300/ 4,5-5,6 und einer lichtstarken Festbrennweite 50/1,7 unterwegs.
Dazu ein Einbeinstativ und Kleinkram. Da ist man ganz schnell bei 4-5 kg, die man rumschleppt.

Hi,

In einem anderen Kaufhaus erklärte man mir dann, dass die
durchgehende Lichtempfindlichkeit der FZ200, durch die ich mir
natürlich bessere Aufnahmen bei schwachem Licht erhofft hatte,
quasi kaum spürbar sei, da ja noch immer der kleine, schwache
Kompakt-Kamera Sensor verwendet würde. Ich solle mich also
besser im Systemkamera-Segment umsehen, wenn ich wirklich
bessere Bildqualität wolle… 

Also diese Aussage möchte ich mal ein wenig revidieren. Gerade beim „kleinen“ Konpaktkamerachinp spielt die Lichtstärke des Objektivs meiner Ansicht nach eine recht große Rolle.

Bei einem kleinen Chip kann man prinzipbedingt nur mit geringen ISO-Zahlen (einer geringen Lichtempfindlichkeit) gute und nicht verrauschte Fotos machen. Diese erreicht man aber bei etwas schlechterem Licht nur mit einer großen Blende (kleine Blendenzahl) oder einer langen Belichtungszeit. Für die lange Zeit benötigt man oft ein Stativ. Bleibt also nur die große Blende und die bietet im Segment der Bridge-Kameras nur die Panasonic.
Allerdings sind wohl damit auch noch keine richtig guten Aufnahmen zu machen wenn es dann mal dämmert oder ganz dunkel ist. Dann braucht man doch eine SLR oder spiegellose Systemkamera mit großem Chip (oder eine „Nobelkompakte“ mit APS-C oder Micro 4/3).

Mitlerweile bin ich restlos verwirrt.
Lohnt sich die Neuanschaffung der FZ200 überhaupt, wenn im
Endeffekt ihr großer Pluspunkt in der durchgehenden
Lichtstärke praktisch garnicht zum tragen kommt, aufgrund des
kleinen Sensors?

Ich kenne die Kameras (FZ100/FZ200) allerdings nicht so gut, daß ich mit hier ein Urteil erlauben könnte.

Hauptsächlich kommt meine Kamera, wie gesagt, auf Reisen zum
Einsatz. Größe und Gewicht der FZ100 haben mich dabei nie
gestört, etwas vergleichbares wäre also noch im Rahmen.

Auf Reisen (speziell Kurzreisen) liebe ich die unkomplizierte „Eine Tasche fertig“ Methode. Auch auf Wanderungen ist eine Bridge ein gutes Instrument.

Allerdings hat auch bei mir der Systemkamerateufel zugeschlagen und ich habe zusätzlich zur Bridge noch eine Systemkamera gekauft. Die Bilder in schwachem Licht sind um Welten besser als von der Bridge. Da bestehen aber auch schon Unterschiede zwischen einer Bridge von heute und einr von vor 5 Jahren…

Allerdings ist das Fotografieren mit dem Ding schon zeitaufwändiger als mit der Bridge (zumal ich momentan noch am „Altglas-Testen“ bin - möchte alte Minolta MD-Objektive benutzen) 

umzuschwenken. Eine DSLR ist aus Kostengründen nicht drin. Wir
wollen ja die Kirche im Dorf lassen… :wink:

Mich schreckte außer den Kosten die schiere Größe dieser Teile ab.

Vorzugsweise würde ich gerne bei Panasonic bleiben. Aufgrund
guter Erfahrungen und weil mir das Handling einfach schon
angenehm vertraut ist. 

Nahlinse? Und wenn nicht: Ließe sich eine solche Linse auch

bei einer Systemkamera einsetzen, oder ist Macro Fotografie
generell den Bridge-Kameras vorbehalten?

Es gibt auch für Systemkameras Macro-Objektive, die besser funktionieren als eine Nahlinse, aber auch ein Vielfaches davon kosten.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit diesen Kameras? 

Mit den genannten Kameras habe icch leider keine Erfahrung. Ich habe eine Superzoom für Reisen und mir den Luxus einer APS-C-Systemkamera geleistet, damit ich die vielen MD-Objektive weiter benutzen kann.

Ich bin aber mit beiden Kameras bei Fuji gelandet. Der manuelle Zoom der Bridge war für mich am Ende entscheidend…und bei der Systemkamera: die altmodische Bedienung…

Viele Grüße
HylTox

…da ist ja schon viel Richtiges gesagt worden.

Ich selbst war bis vor drei Jahren Fan von Bridge-Kameras (kleiner Sensor). Ich war dann von den elektronischen Möglichkeiten einer Sony Bridge begeistert und dachte: Wenn es so etwas mit großem Sensor gäbe, das wäre perfekt. Und das gab es: die Sony NEX-3, eine Systemkamera mit APS-C großem Sensor. Inzwischen bin ich bei der Sony NEX-6 und einigen Objektiven angekommen. Das geht natürlich ins Geld. Während bei einer Bridge-Kamera alle denkbaren Brennweiten „dabei“ sind, gibt es bei Kameras mit Wechselobektiven immer mal wieder den Wunsch nach einem neuen Objektiv für besondere Einsatzzwecke (Weitwinkel, Tele, Macro,…). Das ist ähnlich wie bei den klassischen Spiegelreflexkameras.

Letztere haben bislang immer noch die Nase vorn, wenn es um schnellen Autofocus (z.B. für Sport- oder Eventfotografie) geht. Auch sind die Objektive bei einer DSLR bei gleicher Qualität meist deutlich günstiger als die der Systemkameras. Was den rasanten Autofocus angeht, ändert das sich derzeit offenbar: z.B. ist der AF der neuen spiegellosen Olympus OM-D E-M1 unfassbar schnell. Die Technik ändert sich…

Meine derzeitige Empfehlung für eine bezahlbare Lösung mit deutlich besserer Bildqualität als bei einer Bridgekamera: ein Einstiegsmodell von Canon, Nikon oder Sony mit Double-Zoom-Kit (ca. 18-55 und 55-200 mm Brenweite) oder mit einem Superzoom-Objektiv (die gibt’s von 18-105 bis 18-270mm Brennweite).

VG kschachts