Brief eines Telekommitarbeiters aus Berlin

Man nenne mir ein großes Unternehmen, bei dem nicht exakt in der im Brief geschilderten Weise „regiert“ wird! Ich werde sofort eine Bewerbung hinschicken.

Ich bewundere den Mut des Mitarbeiters, denn eine Kritik von unten nach oben ist gleichbedeutend mit einem beruflichen Selbstmord. Selbstgefällige Manager hören ungern solch ehrliche Worte, noch dazu, wenn sie öffentlich gemacht werden.

Ich habe den Eindruck, dass es derzeit viele große Unternehmen gibt, die von ihren Vorständen und Managern direkt in den Abgrund gewirtschaftet werden. Leider haftet ein Manager nie für den psychischen, menschlichen und wirtschaftlichen Schaden, den er bei seinen Mitarbeitern verursacht.

Na ja, eben die Kritik eines kleinen Mannes, der viele Hintergründe nicht kennt und seinen Frust publik macht. Wäre ich Vorstand von der T-Com, würde ich den Mann zum gemeinsamen Gespräch einladen - die Presse natürlich dabei! :smile:

Na ja, eben die Kritik eines kleinen Mannes, der viele
Hintergründe nicht kennt und seinen Frust publik macht. Wäre
ich Vorstand von der T-Com, würde ich den Mann zum gemeinsamen
Gespräch einladen - die Presse natürlich dabei! :smile:

ja. der vorstand der t-com würde den guten mann mittels brillianter rhetorik (das haben sie schließlich in unzähligen seminaren gelernt) wohl komplett zerlegen - besser wird das management dadurch aber nicht.

die hintergründe und die mittel- und langfristigen trends kennt der direkt am geschehen teilnehmende kleine mitarbeiter übrigens oft besser als eine abgehobene führungskraft, deren einzige aufgabe es zu sein scheint, den gewinn im jeweils laufenden jahr zu steigern.

gruß

michael

Hallo Benny,

So dann vergleichen wir doch mal einen Außendienst-Techniker
(wie mein älterer Bruder es war) der Deutschen Bundespost aus
dem
Jahre 1974 mit einem vergleichbaren Techniker der Firma
T&N :
Postler: Bruttogehalt 1.487,75 DM (verheiratet,2 Kinder)
T&N : Bruttolohn 1.680,00 DM (verheiratet,1 Kind )

oder nehmen wir den kleinen Briefträger im Vergleich
zum Boten einer Textilfabrik hier:
Postler: Bruttogehalt 1.216,00 DM (Verheirat,keine Kinder)
Bote: Bruttolohn 1.407,00 DM (Verheiratet,keine Kinder)

Bist Du sicher, dass ein Brutto-Vergleich zwischen Beamten und Angestellten der richtige Weg der Argumentation ist?

Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

Bist Du sicher, dass ein Brutto-Vergleich zwischen Beamten und
Angestellten der richtige Weg der Argumentation ist?

schön, daß Du mal wieder reinschaust. Leider werden diese Diskussionen immer nur auf dieser Basis geführt. Den wenigsten scheint der Unterschied zwischen brutto und netto von Arbeitnehmern und Beamten geläufig zu sein, so daß da regelmäßig der übliche Strunz bei herauskommt. In den 90ern fertigte einer meiner Professoren eine Studie für das Land NRW bzgl. der tatsächlichen „lifetime“-Kosten für Beamte und Angestellte an. Ohne auf die Ergebnisse im einzelnen eingehen zu wollen, war das damals ein Signal für mich, die öffentlichen Debatten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

So einfach, wie es manchmal scheint, ist die Welt definitiv nicht.

Gruß
Christian

Hi!

Na ja, eben die Kritik eines kleinen Mannes, der viele
Hintergründe nicht kennt…

Interessante These - wie kommst Du darauf?

Gruss

Pauli

Hallo Christian,

schön, daß Du mal wieder reinschaust.

na ja, die letzten Wochen war ich im Urlaub. Und davor musste ich leider mehr als üblich für die Rente meiner Eltern arbeiten:wink:

Leider werden diese
Diskussionen immer nur auf dieser Basis geführt. Den wenigsten
scheint der Unterschied zwischen brutto und netto von
Arbeitnehmern und Beamten geläufig zu sein, so daß da
regelmäßig der übliche Strunz bei herauskommt. In den 90ern
fertigte einer meiner Professoren eine Studie für das Land NRW
bzgl. der tatsächlichen „lifetime“-Kosten für Beamte und
Angestellte an. Ohne auf die Ergebnisse im einzelnen eingehen
zu wollen, war das damals ein Signal für mich, die
öffentlichen Debatten aus einem anderen Blickwinkel zu
betrachten.

Vor allem in unserem föderalen System, wo man eh’ nicht weiß, wer später überhaupt die Kosten trägt:wink:

Grüße
Jürgen

Nachtrag

Wer sich bspw. darüber beklagt, zukünftig statt 34,5 Stunden
pro Woche 38 Stunden arbeiten zu müssen und dabei ständig auf
die eigene Qualifikation und Motivation verweist, führt sich
selbst ad absurdum.

Die Zahl der Urlaubstage soll übrigens von 36 (!) auf 27 reduziert werden. Das Einstiegsgehalt bei T-Service liegt des weiteren bei rd. 35.000 Euro, während private Betreiber, die Telekom-Callcenter übernehmen, knapp 20.000 Euro zahlen. Ob das der Durchschnitt oder das Einstiegsgehalt ist, ging aus dem Bericht des ARD Morgenmagazins nicht hervor.

Gruß,
Christian