Hallo Michl,
Somit ist da „Schwegers“ geschrieben worden und entweder
„Schwägers“ oder Schwiegers (mit fehlendem i) gemeint.
ja Du hast recht, er schreibt „Schwagers und Schwegers“ -
gewiss meint er Schwäger und Schwägerinnen.
vorneweg: mir ist nicht nach Streit,
dennoch sehe ich da keine Schwägerinnen.
Überdies schreibt
er in der zweiten Zeile phonetisch „Kriese und Kise“ für Grüße
und Küsse, und später „seid herzlig gekriest“ für gegrüßt.
Auch da bin ich nicht einverstanden. Bei den Grüßen denke ich schon, daß das ein ü ist, bei den Küssen hast Du recht.
Wörtlich schreibt er:
Wenn Du es schon so genau nimmst (Du bist ja noch pingeliger als ich! ),
dann zeig ich Dir noch drei Stellen, die ich beim nochmal Lesen gesehen habe:
geschrieben den 30. Mai 1920
viele herzlige Kriese und Kise von
vile
mir Dein Mann Wilhelm an Dich liebe
bei Dich ist kein ch zu sehen, es heißt evtl. Dier
Frau und Kinder und Schwieger Eltern
Schwagers und Schwegers und eire
Freunde und meine Freunde den ich bin
noch gesund und daßelbe det ich
auch von euch hofen den ich bin
immer noch in lager und weiß
noch nicht Wan ich nach der
Heimat kome nun wier hofen
Heimad
bald liebe Frau Wenst du mich
noch nicht vergessen hast det ich
biten wenst du mier auch
Schreiben det nun seid noch ale
herzlig gekriest von mier W.
Unterberg lebt Wohl auf
daß baldige Wiedersehn
(Woher kannst Du übrigens Kurrentschrift? Wir haben sie noch
in der Schule gelernt, allerdings nicht im Deutsch-, sondern
im Darstellende Geometrie-Unterricht.)
Hab ich auch In der Schule gelernt, aber nur Lesen. Die Großeltern-Generation hatte Geburtsjahr noch mit 18… vornedran und anscheinend dachte die Schulbehörde zu meiner Zeit, daß es vielleicht sinnvoll sein könnte, wenn Enkel, Großnichten und Großneffen ihre Brieflein von Oma, Opa, Großtante und Großonkel selber lesen können.
Wer hätte gedacht, daß ich das mehr als ein halbes Jahrhundert später immer noch gut gebrauchen kann!
Gruß
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