Brille zu schwach

Öhm…. Etwas als standard zu bezeichnen meint den Regelfall. Das müsste deutlich mehr als die Mehrheit sein. Es ist aber genau das Gegenteil.
Inhaltlich hast du bezogen auf die Sehbehinderung völlig Recht. Wobei, wie bei vielem anderen die Menschen ja gerne nutzen, was für schwerbehinderte Menschen gedacht ist. Der wegen Barrierefreiheit einzubauende Rollstuhl ist ja auch nur so lange viel zu teuer und Extrawurst, so lange er gebaut werden muss. Ist er mal da, sind die Beschwerdeführer die ersten, die ihn nutzen, und die Rollstuhlfahrenden und jene mit Rollator und Co. dürfen sich anstellen.
Aber das alles kann man festhalten, ohne einen Verteilungskampf unter Betroffenen auszurufen, und - fälschlicherweise- unterstellen, xy sei leichter.
Ich beschäftige mich zum Beispiel gerade mit einer Auswertung zum Thema Barrierefreiheit im Gesundheitswesen.80% der Arztpraxen sind nicht barrierefrei zugänglich, 90% sind nicht barrierefrei. Das heißt, der Rollifahrer kommt mit Glück rein (den Anspruch hat ja auch Otto und Petra Normal, wenn sie PPatient sind sowieso). Nur Pipimachen dürfen sie genauso wenig wie den Anspruch haben, auf bestimmte Untersuchungsmöbel zu kommen.
Und weil es so schön ist, nutzt dir nicht einmal die Vermittlungsstelle der KV etwas, denn die wissen nicht, welche Praxis barrierefrei ist (oder ein Angebot für Menschen mit geistiger oder psychischer Behinderung hat)! Die Angabe ist freiwillige Selbstauskunft. Das bedeutet, ein Arzt meldet barrierefrei, weil er einen Aufzug hat, der aber nur über mehrere Stufen erreichbar ist….
Dann reden wir plötzlich von medizinischer Versorgung und nicht einmal davon, dass Patienten freie Arztwahl haben, sondern dass sie ist, bin ich da ziemlich empfindlich bei solchen Bemerkungen und seien sie am Rand.

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Das würde ich nicht so absolut sagen. Es gibt zum Beispiel Standards beim Bau, die jeder Bauherr heute erfüllen muss, aber die viele Altbauten natürlich nicht erfüllen (und auch nicht müssen). Der Begriff ist also etwas vielschichtiger. Wie ich ihn gemeijnt habe, habe ich erklärt. Dass man es auch anders verstehen kann, haben wir inzwischen geklärt.

Mir ist halt jetzt mehrfach aufgefallen, dass sich Organisationen rühmen, wie viel sie in Barierefreiheit investiert haben - aber zum Beispiel die Pubikationen für Kursichtige ein Graus sind: Hellgraue Schift in 8 Pt … ich bin Grafiker, ich weiß, dass man das ohne Mehrkosten hätte besser
machen könnte. Aber da fehlt eben das Bewusstsein dafür, das in anderen Bereichen inzwischen zunehemd vorhanden ist. Das letzte konkrete Beispiel war letztes Jahr das Programmheft vom Tollwood in München. Da hat sich ein Designer ausgetobt, der von Lesefreundlichkeit keine Ahnung hatte. Und letztendlich ist es da wie mit Aufzügen: Es kommt am Ende allen zugute, nicht nur denen, die es wirklich brauchen.

Darum ging es mir. Nicht um einen Verteilungskampf unter Betroffenen und auch nicht darum, in Abrede zu stellen, dass Barrierefreiheit häufig nicht nicht verwirklicht ist.

Gruß,
Max

Noch ein Funfact zum Thema Standard und Baurecht….
Nicht eines der großen Fußballstadien erfüllt die Anforderungen der Musterversammlungsstättenverordnung (ich spreche mich jeder Verantwortung für diesen Begriff frei!) bzgl.Barrierefreiheit, wozu auch Rolli, aber natürlich auch andere Behinderungen zählen! Als es sich begab, dass Deutschland Host (*hüstel) für die EM wurde, hat die UEFA als internationale Organisation gesagt, so geht das nicht. Und die Stadien, also natürlich nur die der betroffenen Städte,wurden umgebaut. Und nun ist die EM vorbei….und, Trommelwirbel…… man wird das alles wieder zurückbauen! Weil es ja den ein oder anderen Platz kostet. Und überhaupt waren das zum Teil Plätze, von denen aus man sehen konnte! Also ohne Feldstecher…
Nox ist so geduldig, wie die Bauordnung zum Thema Barrierefreiheit.
Und noch mal zum Thema Gesundheitseinrichtungen. Lies mal hier den Antrag 2022 und die dort verlinkte Antwort des Senats. BesondersSeite 3 unten.
Das Grundgesetz gewährt das Recht, den Arbeitsplatz frei zu wählen! Und deshalb kann niemand dem Arzt verbieten, seine Praxis im Stuckaltbau dritter Stock ohne Aufzug einzurichten! Vom Recht auf medizinische Behandlung steht im Grundgesetz nix.
https://www.behindertenparlament.berlin/fokusgruppen/gesundheit-und-pflege

Du hast ein etwas seltsames Verständnis von „klar sehen“ :thinking:

Die Eingewöhnung könnte nach so langer Zeit ohne Brille etwas Zeit benötigen, zudem du auf einem Auge gar nichts sehen kannst.

Wer hat denn die Werte festgelegt, der Augenarzt oder der Optiker?
Und was hat der Optiker jetzt zu deinen Problemen gesagt?

Die Werte wurden vom Augenarzt festgestellt.
Heute war ich wieder beim Optiker und habe und habe mich erkundigt ob ich eine Arbeitsplatzplatz Brille doch besser wäre. Das haben die dann getestet, aber das hat leider war die Schrift mit ungefähr einem Meter Abstand trotzdem nicht lesbar. Die Sehkraft ist wohl doch zu schwach.
Und ja, einen Schwerbehinderten Ausweis besitze ich schon. Bevor das Thema aufkommt :wink:
Ich bin auch bisher ohne Brille gut zurecht gekommen. Aber irgendwann muss man sich auch eingestehen das man ohne Hilfsmittel einige Sachen halt sehr schwer werden. Wie es bei mir jetzt die Arbeit am PC ist.

Hallo,
ich bin Brillenträger seit meinem 6. Lebensjahr. Als meine letzte Gleitsichtbrille nicht mehr ausreichte, ging ich zum Optiker, der mir dann, nach gründlicher Messung eine neue Brille verpasste. Ich schilderte ihm mein zweites Problem, nämlich, dass ich seit einiger Zeit mit der Gleitsichtbrille Probleme am PC habe, weil ich immer meine Kopfhaltung am Bildschirm ausrichten muss. Ich hatte schon alles probiert - Sitzverstellung, Bildschirmerhöhung/senkung, alles half nicht. Er empfahl mir eine ganz einfache Lesebrille, ausgehend davon, dass ca.70 cm Entfernung zum Bildschirm ausreichen würden und siehe da, es funktioniert einwandfrei - wenn ich nun längerer „Sitzungen“ am PC habe, dann setzt eich die Lesebrille auf (meine Bildschirmbrille) und es passt. Die Brille hat mich für meine Stärke ca. 80,00 € gekostet ohne Fassung, denn da war die alte Fassung noch vollkommen okay dafür.
Gruss
Czauderna

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Kann man so machen, es geht aber auch eleganter. Gleiter mit superkurzem Korridor zum Lesebereich tun fast dieselben Dienste, ohne die Brille tauschen zu müssen, wenn man zum Klo will. Aber die Gläser sind anspruchsvoll bei der Anpassung und beim Tragen. Ich selbst habe eine solche Lösung für mich gewählt und komme bestens damit klar. Winzige Schrauben stelle ich damit ebenso scharf wie das Verkehrsschild in 80m Entfernung

Was soll denn diese Gleiter sein. Ich habe davon keine Vorstellung. Gibt es einen Link oder ein Bild dazu?

Ich vermute eher, dass er damit eine (spezielle, da eben „superkurzem Korridor zum Lesebereich“) Gleitsichtbrille gemeint hat.

Magst du nicht einmal die Hilfe einer Sehberatung in Anspruch nehmen? Dir kann hier keiner vernünftig sagen, wo das Problem liegt. Es hilft auch nur sehr eingeschränkt bis gar nicht, wenn hier verschiedene Menschen ihre Lösung schildern. Könnte ich jetzt auch. Nur siehst du dadurch auch nicht besser.
Wie liest und schreibst du eigentlich das hier gerade?

Gleitsichtbrille mit drei Zonen.
https://www.brillen-sehhilfen.de/gleitsichtbrillen/arten/

Der Link von Gudrun hilft nicht weiter. Gleit(er)sichtgläser haben immer unendlich viele Zonen, vom Leseabstandszone bis zur Fernsichtzone.
Aber man kann bei einem vernünftigen Glasanbieter wählen, wie groß der Abstand der Lesezone im Glas zur Fernsichtzone sein soll. Diesen Abstand gibt es „short“, also mit kurzer Strecke, „standard“ und „long“.
Nein, Infoblätter sind mir dazu nicht bekannt. Ein g´scheiter Optiker (gibt´s auch bei Discountern!) mit einem g´scheiten Glasangebot kann da beraten und die Zentrierdaten ermitteln.
2 wichtige Dinge:

  1. Finger weg von sogenannten „automatisch berechneten Progressionslängen“. Automatisch geht hier nur Euer Geld futsch
  2. Besonders bei kurzen Progressionen muss die Fassung inklinierbar sein.