Bringt Trump China in die Krise (und damit die Welt)?

Hallo,
China geht es wirtschaftlich nicht gut, wenn nun Trump den Warenexport in die USA erschwert könnte dies das Fass zum überlaufen bringen und die chinesische Wirtschaft stark einbrechen lassen.
Das wird natürlich nicht spurlos an der Weltwirtschaft vorbeigehen, vor allem wenn auch noch andere Staaten betroffen sind (z.B. Mexiko und südamerikanische Länder wenn Trump die illegalen Gastarbeiter ausweist die bisher Milliarden Dollar von ihrem Lohn an ihre Familien nach Lateinamerika überwiesen haben, wenn Produktionsstätten von dort zurück in die USA verlagert werden potenziert sich die Krise dort sowieso).

Wie wird China reagieren? Werden sie zusehen dass Trump ihr Land wirtschaftlich zerstört oder werden sie Gegenmassnahmen ergreifen, z.B. indem sie US Staatsanleihen und ihre Dollarreserven auf den Markt werfen und diese damit einbrechen lassen?

Wie ausgeschlossen ist ein (kalter) Krieg zwischen den USA (und Europa?) auf der einen und Russland und China auf der anderen Seite?

Gruss
Desperado

Frei nach BT-Präsident Norbert Lammert:

Die USA haben in der Nacht darüber befunden Trump zum neuen Präsidenten zu wählen. Dennoch ist die Sonne heute morgen wieder aufgegangen. So bedauerlich das eine ist, so beruhigend ist das andere.

Mir kommen die Tränen, angesichts des massiven chin. Handelsüberschusses, staatlichen Finanzpolsters und der Unwilligkeit den Renminbi „freizugeben“.

Das ist alles relativ. In Afghanistan wuerde man sich ueber ein BIP pro Kopf wie es Ostdeutschland hat freuen…

Das Problem Chinas ist eher dass man sich an das starke Wachstum gewoehnt hat und damit plant, d.h. Privatpersonen verschulden sich uebermaessig weil sie bisher jedes Jahr eine dicke Gehaltserhoehung bekommen haben - wenn diese jetzt viel geringer ausfaellt truebt das die Nachfrage ein. Irgendwann kann es so kommen wie in Japan dass die Immobilienblase einfach platzt (evtl. auch die Aktienblase…). Die USA koennten der Ausloeser fuer das Platzen einer Blase sein, auch wenn ein Handelshemmnis nur angekuendigt wird. Haette mich ueberhaupt nicht gewundert wenn heute schon die asiatischen Boersen zusammengekracht waeren.

Hoffentlich hat er damit recht, aber Trump als US-Praesident fuehlt sich fuer mich so an wie nachts unbeleuchtet mit dem Rad auf der Landstrasse zu fahren - wahrscheinlich passiert nichts aber das Risiko ist da.

Auch denen muss mal auffallen, dass Wachstum sich zwangsläufig nicht stets zweistellig abspielt. Die Crux sind eher private Kreditschulden von Unternehmern, die von staatlichen Banken nichts mehr bekommen, weil die ihr Geld in weiter in schwächelnde Staatsunternehmen pumpen. Ausserdem haben die Chinesen einen gewaltigen Betongoldtick und somit eine Immobilienblase, die ihnen jederzeit um die Ohren fliegen kann. Dann würden auf dem Papier „Billionen vernichtet“. Wobei der Punkt weniger der ist, dass tatsächlich etwas vernichtet wurde, sondern die Schockwellen, die sich erst einmal legen müssten. Bis die sich abflachen würde „die Weltwirtschaft“ etwas zittern. Und Unsicherheit … weisste selbst.

Und? Wäre auch nur eine US-Reaktion auf die protektionistische Politik der VRC. Denn deren Märkte sind weitaus mehr abgeschottet als die US-Märkte. Kein Wunder, dass Amis Grund zum schäumen haben.

Dass die Chinesen sich die evtl. bevorstehende Krise selbst eingebrockt haben bezweifle ich nicht, dass es absolut gerechtfertigt ist den Handel mit einem Land zu verringern welches den Partnerlaendern bei jeder Gelegenheit den Mittelfinger zeigt (Patentschendungen, rigide Regeln fuer Joint Ventures, Importbeschraenkungen) bezweifle ich noch weniger.

Ich stelle aber - ganz ohne Wertung - fest, dass es die Weltwirtschaft in eine Krise reissen koennte wenn man in China auch nur einen Dominostein des wackligen Wirtschaftswachstums umstoesst.

Das ist wie bei den Banken: Sie haben es sich selbst eingebrockt und die Pleite verdient - aber man muss sie trotzdem retten weil sie sonst alle mit in die Pleite reissen.

Wenn der Dollarkurs gegenüber dem Renminbi bzw. allen anderen Währungen einbricht, dann wird das die Amis am allerwenigsten jucken. Denn Importe (auch und gerade aus China) werden dann ja teurer, Exporte umgekehrt günstiger. Öl und Gas brauchen die Amis auch nicht mehr importieren, so dass dies die US-Wirtschaft auch kaum jucken dürfte.
Die Chinesen würden damit also bestenfalls nichts für sich erreichen können, eher sich noch weiter schaden. Und das wissen die Amis umgekehrt genauso.

Abwarten und Tee trinken. Im Wahlkampf wird auch in den USA viel erzählt. Es ist ja nicht so, dass die USA nicht massiv davon profitieren würden, dass man Millionen illegale Einwanderer zu Dumpinglöhnen beschäftigt. Wenn man die alle rausschmeißt, muss deren Arbeit ja trotzdem gemacht werden. Dann zu den offiziell geltenden Standards, was wohl eine massive Verteuerung vieler (Dienst)Leistungen bedeuten würde. Diese Millionen konsumieren auch erstmal etwas, bevor sie den Rest in die Heimat schicken. Insgesamt dürfte der Effekt für den durchschnittlichen Wähler also eher bescheiden sein.

Vielleicht kommt man dort auch mal durch sowas auf den Trichter, die eigene Volkswirtschaft auf Vordermann zu bringen, anstatt sich nur auf den Export von Arbeitnehmern zu verlassen. Man kann das also auch als Chance sehen. Ist für Deutsche vielleicht eine eher ungewöhnliche Sichtweise, da hierzulande oft Veränderungen per se als Bedrohung wahrgenommen werden.
Das Gleiche für China oder Russland. Wenn die das zum Anlass nehmen ihre Volkswirtschaften auf Vordermann zu bringen, haben alle was davon. Denn wenn jeder Russe oder Chinese mal soviel erarbeitet, wie der durchschnittliche Deutsche oder Ami, konsumieren die auch viel mehr.
Was nun für den durchnittlichen Wähler das größte Problem sein dürfte, ist wohl der Umstand, dass das nicht innerhalb von 14 Tagen passiert/wirkt.

Halte ich für sehr unwahrscheinlich, weil dabei letztlich alle nur Schaden nehmen. Selbst zu Zeiten des Kalten Krieges hat nicht nur zwischen DDR und BRD ein intensiver wirtschaftlicher Austausch stattgefunden, sondern ganz allgemein zwischen Ost und West.
Ich stelle mich jetzt mal auf das schmale Brett, dass es letztlich das war, weshalb man dann im Osten mal davon abrückte in 14 Tagen wahlweise am Rhein oder am Atlantik stehen zu wollen. Irgendwie hatte man da erkannt, dass das mehr bringt als den besten Kunden in Schutt und Asche legen zu wollen.
Aber klar, es wäre höchst unvernünftig zu glauben, dass jeder immer nur rational denkt/handelt. Den Chinesen traue ich da noch den größten Langmut zu und eben die oben beschriebene Erkenntnis, dass sie damit im günstigsten Fall keinen Vorteil für sich gewinnen. Die sind es wohl auch gewohnt in etwas größeren Zeitschritten zu denken. Die haben vor fast 40 Jahren mit ihrem Weg zu einer Marktwirtschaft begonnen. Da sind sie noch lange nicht angekommen, aber irgendwie geht es Schritt für Schritt vorwärts. Wahrscheinlich haben die nicht den Plan sich und ihre Umwelt auf ewig auszubeuten, um uns unseren Lebensstandard zu sichern, sondern wollen den auch mal selber haben. Das kann man aber nicht importieren, sondern nur selber oder eben mit anderen schaffen.
Putin hat sich nun gefreut, dass Trump gewonnen hat, wie er aber einen kalten Handelskrieg mit oder ohne den Chinesen gegen Europa mit oder ohne den USA gewinnen will? Der muss doch selber hoffen, dass die Weltwirtschaft brummt, damit die Rohstoffpreise wieder anziehen. Keine Ahnung, was bisher dafür unternommen wurde, um aus dieser Falle rauszukommen, sich auf hohe Rohstoffpreise zu verlassen. Die Chinesen haben daran jedenfalls kein Interesse und die Amis, wie schon erwähnt, das geringste Problem.
Ganz so einfach ist das also alles nicht in einer Welt, die so vielfältig miteinander verknüpft ist. Geht vielleicht noch in den staatlich kontrollierten Medien so darzustellen. Aber dort ist man auch schon vor 30 Jahren von einem Sieg zum nächsten und von einer Planübererfüllung zur nächsten geeilt. Mit der Realität hatte das nichts zu tun.

Grüße

Das ist schon richtig. Aber die VRC (und wir) müssen irgendwann da durch. Die Frage ist nur, wann es geschieht und wie lange es dauert. Dt. Autobauer bibbern ja bereits vor den Plänen Chinas, dass zukünftig x Prozent der Fahrzeuge als Öko-Fahrzeuge verkauft werden müssen. Ja, ist dumm gelaufen, wenn man selbst den Trend verpennt hat. Muss man mal in die Puschen kommen.

Und nach China wird es wieder irgendwo Blasen geben, die platzen. Und dann wieder Aufschwung nach der Talfahrt. China hat dermaßen viel Kapital im Ausland gebunkert, dass sie auf Reserven zurückgreifen können. Und die KPC wird alles daran setzen, den Motor wieder schnell auf Fahrt zu bringen, weil sie nur so ihr eigenes Überleben retten können.

vdmaster

Ich höre nur Wehklagen und sag nur: Tee trinken und abwarten. Trump wird noch überraschen.

Fünf Jahre sind vergangen. Trump ist zurückgetreten, welches Land steht jetzt vor einer Wirtschaftskrise? China oder die USA?

Beide?


        

Wo ist denn die Krise in China?

Und ich dachte er wäre abgewählt worden…

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Im Immobiliensektor.

Und zwar so schnell und heftig, dass niemand sich Prognosen zutraut, was da noch alles mit reingerissen werden kann.

Schöne Grüße

MM

Wir werden sehen, ob das für die Kommunisten wirklich ein Problem ist, geschweige denn eine Krise.

Hatte die Lufthansa eine Krise?

Spannende Diskussion hier. Man erfährt, dass Trump zurückgetreten ist und dass es in China noch Kommunisten gibt!
Karl

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Du vielleicht, ich nicht - ich habe noch vielleicht zwanzig Jahre zu Leben, und es wird nach meiner groben Schätzung mindestens 300 Jahre dauern, bis es in China wieder Kommunisten geben wird.

Schöne Grüße

MM

Ist nicht der Staatschef von China Xi Jinping auch Generalchef der kommunistischen Partei Chinas?
Wir haben eine Rundreise 2002 durch China gemacht und fanden es sehr kommunistisch, außer Hongkong.