Brötchen in Mikrowelle stark verkohlt - wie ist das möglich?

Moinsen,

es ist mir heute gelungen, in einem Mikrowellenherd Brötchen bei Regler-Einstellung „Mittel“ und 15 Minuten Funktionsdauer so stark zu verkokeln, daß anschließend die gesamte Wohnung heftigst stank und das Gerät von innen nun von weiß nach hellbraun verfärbt ist. Kraß!

Meine Frage: wie ich las, bringen MW-Geräte die Wassermoleküle in ihrem Innenraum zum Schwingen. Wenn nun irgendwann keine Wassermoleküle mehr in der Speise vorhanden sind (alle in die umgebende Luft verdampft), dann sollte m. E. jener theoretischen Information gemäß nichts weiter mit der Speise passieren. Offenbar versetzen aber Mikrowellen nicht nur Wassermoleküle in Schwingungen, sondern brechen die Molekülstruktur auch anderer Moleküle auf. Andeers kann ich mir das Verkohlen der Brötchen nicht erklären.

Warum existiert aber dann überhaupt das „Märchen“ mit den Wassermolekülen? Ist das nur eine Verkaufsmasche? Was hat es damit auf sich? Wie kann es sein, daß in der MW Speisen verkohlen?

Beste Grüße
kuku

Wer weiß, vielleicht hat der Kohlenstoff in deinem verkohltes Brötchen der Strom geleitet und sogar Plasma entstehen lassen?

VG J~

Für ein Brötchen genügen ein paar Sekunden.
War das dein erster Versuch mit einer Mikrowelle?

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass das Wasser die gleiche Resonanzfrequenz wie die Mikrowellen hat. In den USA liegen die verwendeten Frequenzen weit unter den unsrigen 2,5GHz.

Eine Mikrowelle versetzt alle dipolaren Stoffe in Schwingung.
Wasser ist aufgrund seiner Molekülzusammensetzung dafür sehr geeignet,
aber auch andere Stoffe z.b. Fette tun dies und können dabei deutlich heißer werden als Wasser.

Servus,

reicht da Fett in der üblichen Menge von ca. 20 g / kg Mehl (zugefügt) und 10 g / kg Mehl (in 550er Mehl enthalten). insgesamt also etwa 1,5 g / Brötchen bereits aus, um das ganze Brötchen derartig zu erhitzen? Gibt es bei den Proteinen in 550er Mehl Dipole, die da in Frage kommen?

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Wie gesagt, Wasser nimmt die Mikrowellen besonders gut auf. Andere Stoffe wie Kunststoff, Porzellan oder Glas überhaupt nicht. Das macht die Mikrowelle so praktisch, weil eben nur das Essen warm wird, und nicht das Geschirr.

Aber Wasser ist nicht der einzige Stoff, der auf Mikrowellen reagiert. Auch trockene Lebensmittel, wie eben Mehl oder Brot werden (auch im staubtrockenen Zustand) von Mikrowellen erwärmt, wenngleich der Effekt da nicht so stark ist. ABER: Wenn nur wenig Material in der Mikrowelle ist (und ein Brötchen ist ja nix), dann konzentriert sich die gesamte Mikrowellenleistung darauf. Und wenn du 15min mit 800W auf so ein Brötchen einwirken lässt, wird das eben SEHR heiß.

Irgendwann fängt es an zu verkohlen, und dann geht es erst richtig los, denn leitfähige Stoffe saugen Mikrowellen nur so auf.

…und da hier ungläubig reagiert wurde: Bitte mal nach Kohlenstoff, Mikrowelle und Plasma googlen. Da findet man zB das hier:
https://www.chf.de/eduthek/mikrowelle-experiment04.html
Da wird Aktivkohle, also quasi Kohlenstoff, für 10 Sekunden in die MW gegeben.
Die teilweise delokalisierten Elektronen im Kohlenstoff lassen sich durch die Mikrowellenstrahlung anregen, wodurch sehr hohe Temperaturen entstehen, die zu Funkenbildung und Plasmaerzeugung führen können.

So ein verkohltes Brötchen dürfte dem Kohlenstoff nahe kommen.

VG
J~

PS: mit einer angeschnittenen Weintraube geht das übrigens auch

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Und die Resonanzfrequenzen von Wasser noch erheblich über unseren 2,455GHz, nämlich (die unterste, es gibt noch ein paar mehr) bei 22,23508 GHz.

Muss ich den Stiel längs oder quer anschneiden?

Ich wollte die drei Brötchen eigentlich nur auftauen. :-/

Nun gut, das mit dem Kohlenstoff interessiert mich. Ich ging bislang allerdings davon aus, daß „normaler“ Rußkohlenstoff sp3-hybridisiert ist, nicht sp2-hybridisiert, wie Graphit. Müssen für die sp2-Hybridisierung nicht spezielle Bedingungen herrschen, wie z. B. Druck und/oder Sauerstoffmangel?

Oder ist Ruß ein Mischmasch aus sp2- und sp3-hybridisiertem Kohlenstoff? So wären die erwähnten „delokalisierten Elektronen“ und die daraus resultierende elektrische Leitfähigkeit (und entsprechende „Reaktivität“ in der Mikrowelle) erklärbar.

Vielen Dank schon mal für Euere Antworten. :wink:

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in der Mitte quer zum Stil. Eine typische Weintraube hat wohl eine Größe, die in einem bestimmten, „günstigen“ Verhältnis zur MW-Wellenlänge steht. Offenbar bildet sich dann ein Dipol, bei dem Plasma entstehen kann.

VG
J~

Dann hättest du auch die Auftaustufe und nicht „Stufe Mittel“ benutzen sollen.

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Da war gerade was auf HN vor etwa 4 Wochen…

https://news.ycombinator.com/item?id=19195692

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Was ist das für ein Geschwafel?
Ok, ich bin da vermutlich zu ungebildet, aber ich kann mir vorstellen was mit einem Brötchen passiert, wenn man da 1/4 kWh reinpumpt.

Mikrowellenstrahlung regt Molekülschwingungen an, nicht Atome und C-C Bindungen und komplizierter gibt es in verkohlenden Brötchen genug.
Udo Becker

Mikrowellen regen (direkt) keine Schwingungen an sondern Rotationen. Schwingung regt man erst im IR Bereich an.

Graphit ist die unter Normalbedingungen thermodynamsich stabile Modifikation des Kohlenstoffs. Und alles was schwarz ist dürfte sp2 hybridiesiert sein.

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Interessant. Wo sollten die denn herkommen? Skalarwellen?

Oder verwechselst du da was mit dem Drehteller? Der hätte übrigens einen Motor, der das bewirkt.

Nix Geschwafel. Von der Hybridisierungsstufe hängt immerhin die elektrische Leitfähigkeit ab - und damit auch eine Reaktion auf die Mikrowellen.

Und alles was schwarz ist dürfte sp2 hybridiesiert sein.

hybridisiert <= SO schreibt sich das.

Wie kommst Du darauf, daß alles, was schwarz ist, sp2-hybridisiert sei? Weil Diamantpulver weiß wäre? Danke für Deine Antwort.