Ich habe eine Anfrage an das Baureferat München gestellt und heute folgende Antwort erhalten:
Die Planungen für das Olympiagelände auf dem Oberwiesenfeld machten 1968 die Auflassung der am Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal entlang führenden Melcherstraße erforderlich. Bis zur Fertigstellung des Georg-Brauchle-Rings und des Petuelrings musste somit ein großer Teil des Verkehrs über die Dachauer Straße und die Schwere-Reiter-Straße umgeleitet werden.
Um die Leistungsfähigkeit der damals bereits überlasteten Kreuzung am Leonrodplatz zu erhöhen, hat der Stadtrat 1968 beschlossen, im Zuge der Dachauer Straße eine Behelfsbrücke montieren zu lassen.
Dafür standen Teile einer umsetzbaren Stahlhochbrücke zur Verfügung, die bereits während des Baus der U-Bahn unter der Ludwigstraße den Verkehr im Zuge des Oskar-von-Miller-Rings und der Von-der-Tann-Straße aufrechterhalten hat.
Die eine Hälfte dieser Stahlhochbrücke wurde 1968 am Leonrodplatz aufgestellt, die andere Hälfte 1969 im Zuge des Frankfurter Rings über die Ingolstädter Straße.
Die provisorische Brücke am Leonrodplatz sollte ursprünglich nur bis 1971 stehen bleiben, da man davon ausging, dass die Mehrbelastung des Leonrodplatzes mit Fertigstellung des Mittleren Rings auf dem Oberwiesenfeld wieder entfallen würde.
Im Oktober 1970 hat der Stadtrat dann beschlossen, die Behelfsbrücke über die Zeit der Olympischen Spiele hinaus stehen zu lassen.
Diese Situation blieb bis 1991 nahezu unverändert. Die inzwischen ca. 30 Jahre alten Brückenteile waren dann Anfang 1991 trotz regelmäßiger Wartungsarbeiten in einem Zustand, der die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistete.
Angesichts der ernormen Kosten für einen Neubau und unter Berücksichtigung der damals prognostizierten Verkehrszahlen in diesem Bereich hat der Stadtrat deshalb 1991 beschlossen, die Brücke ersatzlos abzubauen.