´Aber hallo,
der Ausdruck Bruder Johannes kommt aus dem Lager der Linken. Es war neben dem Titel Landesvater schon in NRW eine Zuordnung an Rau.
der Mann hat verdient, wie man über ihn redet. Dieser Mann hat
nicht begriffen, nachdem er von Clement abgesägt wurde, dass
sein Platz ausserhalb der Politik ist. Dies ist kein Präsident
mit Visionen und moralischen Ansprüchen, sondern ein Mann, der
erst dann reagiert wenn das „Kind im Wasser liegt“ oder dann
reagiert, wenn Interessenverbände ihn zur Klarstellung
auffordern. Bis zu Bruder Johannes hätte sich kein Präsident
bieten lassen, dass er von allen möglichen Interessengruppen
beutzt wird - und hätte sich auch nicht benutzen lassen.
Du kannst ihn nicht leiden, das ist alles.
Musst Du ja auch nicht, ihn aber als „Bruder Johannes“ etc.
lächerlich zu machen, geht völlig an der Sache vorbei.
Sachliche Kritik sieht anders aus und ist im Falle der Flut
und seiner Reaktion schlichtweg unangebracht, weil grundlos.
Hat er denn etwas gesagt, was neu ist, was wichtig ist, was den Menschen nutzt ?
Rau ist schlicht überfordert. Die Unparteilichkeit des
Bundespräsidenten ist durch Rau nicht gewahrt. Ein Volk mit
solch einer Spitze wird auch in seiner Wirtchaft im unteren
Drittel des Durchschnitts anderer Länder in Europa zu finden
sein. Ein Politiker sollte erkennen, wenn er aufhören muss.
Wie gesagt, Du magst ihn halt nicht. Dass die Rezession in
Deutschland wohl zum geringsten Teil am BuPrä liegt, sollte
Dir aber eigentlich klar sein.
Ich glaube Du hast den Hintergrund nicht verstanden. Ich werfe Rau nicht vor, an der wirtschaftlichen Entwicklung die Schuld zu haben.
Man kann und soll nicht eine Institution wegen eines Mannes
abschaffen. Ich erinnere Dich an die früheren Präsidenten seit
bestehen der BRD. Rau ist der schwächste Präsident. Ich will
Dich an Männer wie Gustav Heinemann (SPD), Walter Scheel
(FDP), Richard von Weizäcker (CDU) oder Roman Herzog (CSU) ,
um von jeder Partei einen zu nennen, erinnern. Für mich waren
es „meine Bundespräsidenten“. Aber Rau, mag er „Dein
Bundespräsident sein“, ist für mich nur das gewählte
Staatsoberhaupt, mit dem ich mich bis zur Wahl eines neuen
abzufinden habe.
Liegt seine Schwäche nicht vielmehr in der Schwäche seines
Amtes?
Ich erinnere mich noch an Herzogs verzweifelten Ruf nach einem
„Ruck durch Deutschland“; den konnte er fordern, aber für die
Umsetzung war er schlicht nicht zuständig.
Dies war kein verzweifelter Ruf, sondern es war an das Volk eine Aufforderung, voraus zu blicken und endlich das Selbstmitleid abzulegen. Als Rau parteipolitisch Möllemann ausschlachten konnte, war er sofort da. Ich habe von Rau noch nichts vernommen, was er allen Bürgern sagen will. Seine Kanzel ist offenbar bis heute die Kampa.
Ich mochte auch
Herzog, sehe aber den BuPräs als das was er ist: eine
Repräsentationsfigur nach Außen wie Innen und jemand, der
halbwegs überparteilich politischen Streit schlichten soll.
Richtig, dann müsste Rau seine Taktierei unterlassen.
Das ist bisher eigentlich allen Präsidenten (ausser vielleicht
Lübke, aber den kenn ich ja nur aus Erzählungen) ganz gut
gelungen, Rau genauso.
Im übrigen ist es ja durchaus so, dass das Präsidentenamt
nicht immer der geeignetste Kandidat bekommt, sondern es nach
reiner Parteizugehörigkeit vergeben wird, an altgediente
Persönlichkeiten, die lange Erfahrungen in der Politik gemacht
haben.
Richtig ist dies schon, aber selbst die Genossen war uneins. Es ist immer schwierig einen Landesvater abzuschieben, ihm die Wahl als Bundespräsident als Ersatz anzubieten, wenn man schon vorher weiss, dass der Mann es nicht bringt. Heute ist mir klar, dass Rau die richtige Ergänzung für Schröder und Müntefering ist.
Es ist falsch, dass ich Rau nicht mag. Mir tut er leid. Dieser Mann hat als Ministerpräsident wertvolle Dienste für unser Land und insbesondere NRW sich erworben. Wenn man dann sieht, ob Rau in seiner Art oder Kohl in seiner Art oder Kanther, dass sich verdiente Politiker mit unsinnigen Vorgängen selbst völlig überflüssig machen und die eigenen Verdienste durch Altersstarrsinn derart reduzieren, muss man solche Politiker bedauern dürfen.
Gruss Günter