Mein lieber Freund,
ehe Du so großartige Töne spuckst solltest Du einmal bedenken, daß Du Dich selbst als „Fernfahrer“ bezeichnest (ein Beruf, den ich ebenfalls seit über fünfundzwanzig Jahren und in etwa dreißig europäischen und außereuropäischen Ländern ausübe); also bist Du die meiste Zeit Deines Arbeitslebens irgendwo „Ausländer“ und zählst zum „Pack, das Du nicht gerufen hast“ !
Und da sowohl Bulgarien als auch Rumänien, Polen, Ungarn, Tschechien, Estland, Lettland und Zypern Mitgliedsstaaten der EU sind und die Vorzüge des „freien Waren- und Dienstleistungsverkehres“ genießen ist einerseits weder eine Zunahme von „Kabotagefuhren“ anzunehmen noch ist (aus Sicht der Wirtschaft, nicht aus „persönlicher“) zu bekritteln, wenn derartige Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Auch deutsche Fahrer arbeiten zuhauf in Österreich, der Schweiz oder Dänemark und machen hier-, bzw. dortzulande „die Löhne und Preise kaputt“. Hier in Österreich etwa stellen deutsche Arbeitnehmer noch immer die größte Gruppe der „ausländischen Beschäftigten“, aber Du meinst vermutlich, „Wir sind ja Deutsche, und das ist unser Recht“, beklagst Dich aber darüber, wenn Angehörige anderer EU-Mitgliedsstaaten von eben demselben „ihrem“ Recht Gebrauch machen…
Was die Frage bezüglich Deiner Entlohnung anbelangt, so ist (vermutlich) Deine „Pauschalentlohnung“ aufgrund eines angenommenen „Monatsmittels“ errechnet, und von diesem würde auch (ebenso vermutlich) bei einer eventuellen Einforderung nach „Angleichung“ (ohne Überstunden, Spesen, etc.) ausgegangen; sollten sich hierbei Differenzen „nach oben“ ergeben, so wird Dein Arbeitgeber zu einer „Nachbesserung“ verpflichtet sein (und diese auf Verlangen vermutlich auch vornehmen).
Angemerkt sei hier noch, daß es „Kollegen“ wie Dir geschuldet ist, daß sich „deutsche Kollegen“ nicht unbedingt des besten Rufes (im „Ausland“) erfreuen und daß ein wenig „Toleranz“ gegenüber den „Kollegen“ aus sonstirgendwo (die Du präpotent als „Pack“ bezeichnest, wiewohl ich glaube aus Erfahrung sagen zu können, daß viele von ihnen Dir vermutlich hinsichtlich beruflichen Könnens und Wissens um einiges überlegen sein dürften), die schließlich letztenendes im selben „sinkenden Boot“ wie Du sitzen und mit den selben, oft sogar größeren Schwierigkeiten und Problemen (beruflicher und privater Natur) zu kämpfen haben wie Du angebracht wäre. Die meisten von ihnen haben sich auch nicht gerade selbst ausgesucht, in oder durch Deutschland zu fahren…
Gruß
nicolai